Kunst und Revolution  

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"At the Kunst und Revolution event at the University of Vienna in 1968, Brus urinated into a glass then proceeded to cover his body in his own excrement, and during the performance Brus also sang the Austrian National Anthem while masturbating. Brus ended the piece by drinking his own urine and inducing vomiting, and was subsequently arrested. Through this piece and his other performance works, Brus hoped to reveal the still fascist essence of Austria. This performance created a public outrage at the time and the participants were dubbed by the media as uniferkel or "University Piggies." Sentenced to 6 months in prison after the event and subsequent public reactions, he fled to Berlin with his family and returned to Austria in 1976."--Sholem Stein

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The performance Kunst und Revolution' (English: Art and Revolution), also known under the name Uni-Ferkelei coined by tabloid journals, took place on June 7, 1968 in front of around 300 spectators in Lecture Hall 1 of the NIG (Neues Institutsgebäude) of the University of Vienna and was carried out by the actionists Günter Brus, Otto Muehl, Peter Weibel and Oswald Wiener. Malte Olschewski was also involved.

The action went down in Austrian art history as one of the most famous performances of the post-war period.

Contents

Overview

"Kunst und Revolution" (Art and Revolution) was a "lecture" by Günter Brus, Otto Muehl, Valie Export, Peter Weibel and Oswald Wiener given on June 7 1968 at the University of Vienna. The performance featured excretion, vomiting, and masturbation.

It resulted in arrests, psychological examinations, and jail sentences for the artists. Günter Brus was sentenced to 6 months in prison, fled to Berlin with his family and returned to Austria in 1976. Brus later commented that aside from Austria, only Franco's Spain and the Eastern Bloc had such negative attitudes towards progressive art.

Die Aktion

Auf Einladung des Bundes sozialistischer Studenten (SÖS), bei der politischen Agitation der Studentenschaft zu helfen, inszenierte Peter Weibel die Aktion „Kunst und Revolution“. Nahezu alle Protagonisten des Wiener Aktionismus waren beteiligt.

In dem zur Verfügung gestellten Hörsaal an der Universität Wien brachen die Künstler gleich mehrere Tabus: Nacktheit, das Verrichten der Notdurft, Masturbation, Auspeitschen, Selbstverstümmelung, das Verschmieren der eigenen Exkremente am eigenen nackten Körper und das Erbrechen durch Reizung des Ösophagus – und das alles unter Absingen der österreichischen Bundeshymne und auf der ausgebreiteten österreichischen Nationalflagge. Eine der Szenen bestand darin, dass der (am Kopf mit Verbandzeug umwickelte) Teilnehmer Malte Olschewski („Laurids“) einen Text verlas, während Otto Muehl versuchte, das Papierblatt mit einem Gürtel zu zerfetzen, dabei aber den Lesenden traf. Das führte zur Bezeichnung „Masochist Laurids“ für den – zunächst unbekannt gebliebenen – Olschewski.

Otto Mühl und Peter Weibel konfrontierten das Publikum mit Reden, die Robert Kennedy und den österreichischen Finanzminister Stephan Koren verspotteten. Die Aktionslesungen „karnevalisierten“ das sich seriös gebende Polittheater der Realpolitik. Peter Weibel beschrieb in einem Interview die Aktion wie folgt:
Brus verstümmelte sich selbst, Mühl simulierte eine Onanierszene, und ich hielt mit brennendem Handschuh einen Vortrag, eine Schimpftirade gegen Österreichs Regierung.

Nicht alle Teile der Aktion waren derart radikal. Wiener etwa hielt einen unverständlichen Vortrag über Input-Output-Theorie.

Manche Reden waren auch inhaltlich nicht verständlich, da Valie Export während einer von Weibels Reden den Lichtkegel eines Scheinwerfers auf einen lichtempfindlichen Widerstand lenkte. Da sich über diesen Widerstand Weibels Mikrofon an- oder abstellen ließ, konnte das Publikum durch Zurufen an Export die Verstärkeranlage des Mikrofons abstellen. Deshalb war Weibels Rede nur verstümmelt zu hören.

Profil beschreibt, dass um Störungen rechtsradikaler Studenten zu vereiteln, Oswald Wiener ein spezielles Sicherheitssystem erdacht hatte: Mittels eigens angefertigter Holzpflöcke wurden die Türen so verbarrikadiert, dass sie von außen nicht mehr zu öffnen waren.

Reaktion

Der Bund sozialistischer Studenten (SÖS) distanzierte sich nach dem Eklat eilig von den Aktionen der Künstler. Im Hörsaal anwesende Journalisten berichteten ablehnend über die Aktion (die Kronen Zeitung prägte den Ausdruck „Uni-Ferkelei“). Vor allem die Zeitung Express mit dem Reporter Michael Jeannée „hetzte die Volksstimmung zu einem Pogromklima auf“, so Peter Weibel: „Ein Wogen des Austro-Faschismus, worin die Demokratie, Verfassung, Grundrechte jauchzend untergingen.“

Kulturpool beschreibt den historischen Kontext:
„Schwerste Folgen wird der Hörsaalexzess vom vergangenen Freitag für die studentischen Sex-Kommunisten haben“, schrieb anno 1968 die Österreichische Boulevarzeitung „Express“ (die später mit der „Kronen Zeitung“ fusionierte) über die Veranstaltung von Wiener Aktionisten unter dem Titel „Kunst und Revolution“: „Wiens Polizeipräsident Josef Holaubek hat das Kommissariat Innere Stadt persönlich beauftragt: ,Forscht sie aus, vernehmt sie und bestraft sie ...‘“
Wiener wurde freigesprochen. Otto Muehl wurde wegen „Verächtlichmachung der Bundeshymne“ zu vier Wochen unbedingter Haft verurteilt. Günter Brus wurde für das Singen der Bundeshymne, während er defäkierte, für „Herabwürdigung staatlicher Symbole“ mit sechs Monaten unbedingter Haftstrafe bestraft. Brus flüchtete daraufhin nach Berlin ins Exil. Nicht zuletzt diese Radikalisierung und die mit ihr einhergehenden Auseinandersetzungen führten Anfang der 1970er Jahre zum Ende der Ära des Wiener Aktionismus.

Geschichtliche Relevanz

Die Oberösterreichischen Nachrichten nannten die Aktion 2018 „Gipfel und Ende der Studenten-Proteste“, Der Spiegel bezeichnet sie als einen Höhepunkt der österreichischen Studentenbewegung. Die Aktion wird im Zusammenhang mit radikaler europäischer Kunst nach 1945 immer wieder in journalistischen und akademischen Publikationen diskutiert und in künstlerischen Retrospektiven präsentiert.

Als „Uni-Ferkelei“ ist die Aktion fast „mythologisch“ in das österreichische Kulturgedächtnis übergegangen und stellt, laut Johannes Grenzfurthner in seiner Dokumentation Glossary of Broken Dreams, ein klassisches Beispiel für radikale Kunst in einer konservativen Disziplinargesellschaft dar. Die Aktion kann für ihn nur im historischen Kontext betrachtet werden, denn die Inhalte der Performance würde 50 Jahre später, in einer neoliberalen Kontrollgesellschaft, gesellschaftlich nicht mehr aufregen können. Auch für den Kunsthistoriker Schrage ist heute schwer zu vermitteln, wie radikal die Aktion war. Journalist Peter Michael Lingens, seinerzeit als Gerichtsreporter des Kurier, meint allerdings, dass es ihm bis heute nicht gelänge, darin ein so bedeutendes Kunstereignis zu sehen und er „halte alle Beteiligten für künstlerisch höchst unbedeutend.“

Der ORF schreibt in einer Analyse:
Heute gilt die Aktion „Kunst und Revolution“ als zentraler – und abschließender – Moment des Wiener Aktionismus, sie ist längst in die Kunstgeschichtebücher eingegangen. Und Brus hat inzwischen den Österreichischen Staatspreis bekommen.

Literatur

  • Herbert Lackner: Der fünfte Mann. In: profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs. Heft Nr. 23 vom 2. Juni 2008. 39. Jahrgang. Template:ISSN. Seiten 30–32.
  • Thomas Dreher: Performance Art nach 1945. Aktionstheater und Intermedia. Fink, München 2001, S. 273–280, ISBN 3-7705-3452-2 (Beschreibung und Interpretation der Aktionen in „Kunst und Revolution“) (online).

Dokumentation

  • Mein Leben – Peter Weibel (ZDF/ORF/arte, 50 Min., 2010, ein Film von Marco Wilms; Heldenfilm), beinhaltet kurze Filmaufnahmen der Aktion „Kunst und Revolution“.
  • Glossary of Broken DreamsJohannes Grenzfurthners Polit-Dokumentation widmet sich u. a. dem Phänomen Kunstskandal und verwendet „Kunst und Revolution“ als Ausgangspunkt.

See also





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