Facetiae (Heinrich Bebel)  

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Facetiae (Heinrich Bebel) [1] [2] (1506) is a collection of facetiae (jokes, called Schwänke in German) by Heinrich Bebel, a curious collection of bits of homely and rather coarse-grained humor and anecdote, directed mainly against the clergy.

Full text[3]

Harvard College Library



FHOM THE FUND OF


HARRIET J. G. DENNY


OF BOSTON


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MÖNCHEN UND LEIPZIG

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EINLEITUNG.


Von allen willkürlichen Trennungen, die in der Geschichte der Übersichtlichkeit halber geschehn, hat wohl keine eine so tiefe Bedeutung, wie die Scheidung in Mittelalter und Neuzeit. Und doch ist gerade hier die Angabe einer Jahreszahl — ge- wöhnlich wird die der Entdeckung des vierten Weltteils angeführt — wertlos. Zufällig fällt ja das Blühen der humanistischen Bewegung ungefähr in diese Zeit, aber doch nur in Deutschland, und die höchste Blüte hat sich noch nicht entfaltet; in Italien ist sie vorbei, und man sammelt schon die Ernte ein, nicht ohne dass sich viel Unkraut hier hervorwagt, dort mit der Frucht heim- gefördert wird. Diese Zeitdifferenz ist aber nicht der einzige oder hauptsächliche Unterschied der südlich der Alpen entstandenen Bewegung und ihrer nordischen Tochter : während sich Italien im Durste nach der alten heidnischen Schönheit des Lebens verzehrte, und die geistlichen und weltlichen Vertreter der neuen sinnen- freudigen Richtung Gunst und Förderung an den Höfen der Fürsten und Päpste fanden, stieg der deutsche Gelehrte zu dem Volke herab, als dessen Glied er sich fühlen gelernt hatte, und schwärmte von einer Besserung der sozialen, politischen und kirchlichen Verhältnisse. In Italien die Sehnsucht nach dem alten Heidentum, in Deutschland die Reform der christlichen Kirche.

Unter den nach einem üblichen Ausdrucke Vorläufer der Reformation genannten Männern ist es besonders einer, der seinen Zusammenhang mit dem Volke, dem er entstammt ist, immer mehr gefestigt und durch die Art seines Wirkens den Boden für

1 »ckii e^wMt, et. 1 I


die neue Lehre gefurcht und gedüngt hat: es ist der Bauerasohn Heinrich Bebet, dessen Schwänkesammlung den Inhalt der folgenden Blätter bildet Die Nachrichten über sein Leben sind dürftig; das beste Bild von ihm wird der Leser wohl aus seinem Bloche selbst gewinnen. Immerhin folge hier, was man über den schwäbischen Schriftsteller weiss.


BEBELS LEBEN.

Das Geburtsjahr Bebeis ist nirgends genannt, einzelne Stellen seiner Schriften lassen jedoch mit ziemlicher Sicherheit einen Schluss auf 1472 ziehen.^) Die Eltern unsers Autors waren Bauersleute in Ingstetten bei Justingen, einem Dorfe, das den


  • ) Bebete erstes Buch, dessen Titel beginnt Distichon ad Musam,

Musa mihi favens, trägt am Schlüsse die Bemerkung Impresstim in Reut- lingen per Michalem Qreiff Anno Domini 1496. Darin erzählt er: Bis dua lustra videns nondum messesque quaternas Carmina condidimus quae tenet iste über.

Ferner sagt er in der Apologia seiner Schrift De abusione linguae latinae, wo er die eben angeführte Stelle selbst zitiert, es reue ihn, dass er diese Gedichte herausgegeben habe, und verweist darauf, dass nur der jugendliche Übermut schuld daran gewesen sei; aUes, was sonst von ihm gedruckt sei, ausser dem Triumphus Veneris und wenigen andern Schriften, habe er nicht vor seinem 26. Jahre herausgegeben (Commentaria episto- larum coßficiendarum . . . ., Argentlnae, 1516, Bl. 121 a). Ein scheinbar gewichtiger Einwand gegen die Festlegung von 1472 als Geburtsjahr wird aus einem Passus der Castigatio commentariorum de abusione . . . (Com- mentaria . . . 1516, BI. 98b) abgeleitet: Ante sextum namque et vigesimum annum commentaria perfecimus atque publicavimus. Nun kennt man von den Commentaria und der ihnen angehängten Abhandlung Castigatio . . . keine frühere Ausgabe als eine 1508 erschienene (Zapf, Heinrich Bebet nach seinem Leben und Schriften, Augsburg, 1802, S. 96 ff, Erhard, Geschichte des Wiederaufblühens wissenschaftlicher Bildung, Magdeburg, 1827—32, III, S. 161); diese Ausgabe enthalt aber eine von 1500 datierte Widmung an Herzog Ulrich, sodass man ihre Abfassung in dieses Jahr verlegen will, wonach sich als Geburtsjahr Bebeis 1474 ergäbe. Nun ist es aber sicher, dass die Ausgabe von 1203 nicht die erste gewesen sein kann, denn dann

II


Freiherm von Stoffeln^) Untertan war. Seine niedrige Abkunft wurde ihm denn auch in der Folge des öftern von Neidern vor- geworfen, er aber entledigte sich der Spötter mit all dem Stolze, den die Unbescholtenheit der Herkunft verleiht.') Weiter ist von seinen Familienverhältnissen nichts bekannt, als dass er einen jöngern Bruder Wolfgang') hatte, und dass sein Vater, der wie


wäre zwischen der Vollendung des Buches und seiner Veröffentlichung ein Zwischenraum von drei Jahren, der durch die eben angeführten Worte per- fecimus atque publicavimus ausgeschlossen ist. Es muss also mindestens eine vorher erschienene Ausgabe gegeben haben, und nichts steht im Wege, sie in das Jahr 1498 zu verlegen, ohne dass damit die Existenz einer in- zwischen, und zwar 1500, erschienenen, die dann das Widmungsgedicht zum ersten Male enthalten hätte, abgeleugnet zu werden brauchte. Der Leser verzeihe diese langweilige, aber immerhin notwendige Auseinandersetzung.

') S. die Anmerkung zur 25. Facetie des I. Buches.

  • ) Sum probus, atque probis sum rite parentibus ortus

Legitimo mater me peperitque toro,

Qttod mihi nobilitas desit, sum saepe professus, Nobilitat virtus irigeniumque viros. (Commentaria, 1516, Bl. \dS^) und an anderer Stelle (Opuscula non et aäolescentiae Labores, Argentorati, 1514, Bl. Oüij^^:

Apologia Henrici Bebelii contra Zoilum de stirpe sua.

Quid mihi quod sim rusticus atque ignobüis ipse,

Zoiie detrectas, stalte bilinguis iners? Si non criminibus poterit mea vita notari,

Non eure indocti verba prophana nri. Nobilitat virtus, divinae et Pallados artes,

Sum quibus insignis, nobilis, egregius. Si referam proavos (fateor) charosque parentes Rusticus et duri ruris alumnus ero etc etc. •) Wolf^ang Bebel Hess sich 1503 in Tübingen immatrikulieren und wurde 1506 Doktor der Medizin (R[oth]), Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen, 1877, S. 544); 1515 war er Dekan der artistischen Fakultät (Crusius, Schwäbische Chronick, fibers. v. Moser, 1738, 11, S. 184). An ihn richtete Heinrich Bebel seine Abhandlung De modo bene dicendi et scribendi (Commentaria, 1516, Bl. 123^ ff). Ziemlich häufig finden sich auch Gedichte Wolfgangs eingestreut in den verschiedenen Ausgaben der Werke seines Bruders.

!• III


er Heinrich hiess und Schultheiss in seinem Dorfe war/) im Jahre 1495 der Pest erlag.') Wie sehr Bebel an seinem Vater gehangen haben muss, und dass dieser schöne Zug seinen Freunden bekannt gewesen ist» zeigt ein Gedicht, das Bebeis Freund Christof Freiherr von Schwarzemberg dem trauernden Sohne fibersandt hat; der Aristokrat spricht im Tone der lebhaftesten Anteilnahme von dem verstorbenen Bauern, dessen Lebenswandel makellos gewesen sei.')

Seine erste Bildung erhielt Bebel, wie er selbst erzahlt, an der Schule in Schelklingen bei Ulm ; ^) über die Dauer seines dor- tigen Aufenthaltes ist nichts bekannt, ebenso ist die Ansicht nicht quellenmässig zu belegen, dass er auch ein Schüler Dringenbergs in Schlettstadt gewesen sei.^) Sicher ist, dass er sich 1492 an der Jagellonenuniversität Krakau aufhielt,^) die damals auch Kon- rad Celtis, Rhagius Aesticampanus und Nikolaus Kopernikus zu ihren Mitgliedern zählte. Dass er die Rechtswissenschaften studiert habe, ist nicht zu erweisen, wahrscheinlich ist es, dass er sich mit der humanistischen Bildung der „Artisten'* zufrieden gegeben hat.^

  • ) Est tarnen et genitor turbae praelatus agresti

Civibus atque suis consilio eloquio. (in der eben zitierten Apologia in der Opuscula, 1514, Bl. Oüija).

  • ) In der Sammlung bebelischer Schriften, deren Titel mit Oratio

ad regem Maximilianum de laudibus atque amplitudine Qermaniae beginnt (Phorce, 1504) steht Bi. r\fi ff. ein eifstrophiges Saphicon in mortem Hen- rici Bebel senioris, qui obiit in peste anno MCCCCXCV. Vgl auch die 21. Facetie des II. Buches und die Anmerkung dazu.

  • ) Die Verse stehn in dem Drucke, dessen Titel beginnt Opera Be-

beliana sequentia. Triumphus Veneris . . . (Phorce, 1509), BI. Iiiijb.

  • ) In der Schrift De abusione linguae latinae fuhrt er bei der Er-

klärung des Wortes Municipes als Beispiel die municipes Schelcklingenses an, apud quos ego educatus sum et primas literas didici (Commentaria, 1516, Bl. 71b).

<) Zapf, S. 10, Erhard, 111, S. 142.

^ Sein, wie er selbst gesteht, erstes Gedicht Ad philomelam aviculam musicam ist datiert Ex gymnasio Cracoviensi MCCCCXC/I {Oratio ad regem Max Bl. nui^ ffX Vgl. auch unten Seite V, Anmerk. 4.

^) Die Vermutung, dass er die Rechtswissenschaften studiert habe, ist aus einer bei Melch. Adamus, Vitae germanorum philosophorum,

IV


Aber auch die Realia vernachlässigte er nicht: Zeugnis dafür gibt die von ihm besorgte Herausgabe der Cosmographia seines Lehrers Laurentius Corvinus, die im Jahre 1496 erschienen ist^) Seine Anwesenheit in Krakau fällt mit dem vergeblichen Versuche der deutschen Universitätsmitglieder zusammen, die scholastische Rich- tung zu verdrängen und den humanistischen Bestrebungen ein Tor zu öffnen; der Versuch scheiterte, und die fortschrittlichen Deutschen mussten den Ungarn weichen. *) Wahrscheinlich war auch Bebe], der sich sicherlich der Bewegung angeschlossen hatte, unter den Opfern, die sie erforderte, und musste mit ihnen Krakau verlassen. Sicher ist, dass wir ihn schon 1494 in Basel finden, wo er zu Füssen Sebastian Brants gesessen hat.') Nur zwei Jahre weilte er an der schweizerischen Hochschule.^)

In dieser Zeit scheinen seine Bemühungen um eine Professur in Tübingen einzusetzen, als deren Anfang wohl ein Panegyrikus auf Herzog Eberhard im Barte gelten kann, der in Bebeis erstem

Frankfurt 1705, S. 12 falsch abgedruckten Stelle aus dem bereits mehrfach zitierten Gedichte Apologia Henrici Bebelii contra Zoilum de stirpe sua entstanden. Die Verse lauten richtig:

Solus ego coepi ciuiles discere mores

Pallaäiasque sequi non rudis ipse scholas.

Statt des Wortes mores setzte nun Adamus leges,

^) Dass die Cosmographia, die ohne Angabe von Ort und Jahr herausgekommen ist, 1496 erschienen ist, geht aus Bebeis Worten selbst hervor: Tempore autem quo epigrammatum (opusculum) eodem vulgavi etiam Cosmographiam Laurentii Corvini quondam in gymnasio Cracoviensi praeceptoris nostri (Commentaria, 1516, Bl. 121 «).

  • ) Kaemmel, Geschichte des deutschen Schulwesens, 1882, S. 293.

^ Paulsen, QeschichU des gelehrUn Unterrichts, 1896—1897, 1, S. 134.

^) Die öfter ausgesprochene Vermutung, Bebel sei 1495 wieder in Krakau gewesen, scheint darauf zu basieren, dass in der Ausgabe der Opuscula . . . von 1512 das Sapphicon endecasyllabon tetrastrophon cum adonico ad Philomelam aviculam musicam datiert ist Ex gymnasio Cra- coviensi MCCCCXCV. Aber schon in dem Neudrucke der Opuscula . . . von 1514, der nach der Inhaltsangabe den Vermerk trägt Haec omnia per auctorem correcta ist die Jahreszahl in MCCCCXCII ausgebessert. Mit dieser Jahreszahl steht es auch schon in Oratio ad regem Maximilianum . . . 1504 Bl. niij« ff.


Buche ^) abgedruckt ist. Auch existiert ein von einigen Lob- gedichten begleiteter Brief des jungen Gelehrten an Reuchlin vom Jahre 1496, worin er ihn bittet, seine Sache zu fördern, ein Ge- such, das sich wohl auf seine Bewerbung um einen Lehrauftrag bezieht*) In demselben Jahre aber eriangte Reuchlins grimmigster Feind, der Augustiner Dr. Konrad Holzinger, nach siebenjähriger Gefangenschaft die Freiheit, und sein Befreier, der Nachfolger des im Februar des Jahres verstorbenen Herzogs Eberhard des altern, Eberhard der jüngere, ernannte ihn sogar zu seinem Kanzler.*) Bebel verschmähte es nicht, sich auch bei dem Gegner des von ihm umschmeichelten Reuchlins in Gunst zu setzen: er verherr- lichte ihn in einem Lobgedichte und tröstete ihn in einer Elegie, in der er die Hoffnung ausspricht, der Gelehrte werde des Ge- lehrten nicht vergessen.^)

Der Erfolg dieser vielseitigen Bemühungen blieb denn nicht aus: 1496 wurde Bebel an den 1481 errichteten Lehrstuhl der Oratorien berufen,^) an eine Stelle, die nur einen kleinen Gehalt abwari*), und deren Inhaber nicht im gleichen Range mit den andern Professoren stand. ^) Jedoch scheint Bebel auch an dem


  • ) Veigleiche die Note auf S. IL Das Gedicht steht Bl. Av« ff.

^ Geiger, Johann Reuchlins Briefwechsel, 1875, S. 50, no LVI.

  • ) Sattler, Geschichte des Herzogthiuns Wärtenberg unter der Re-

gierung der Herzogen, I, 1769, S. 18.

^) Geiger, Johann Reuchlin. Sein Leben und seine Werke, 1871, S.40.

  • ) Hennelink, Die theologische Fakultät in Tubingen, 1906, S. 170.

Bebel wurde am 2. April 1496 immatrikuliert (Urkunden, S. 533).

^ Der erste Legist erhielt 110, der zweite 80, der erste Arzt 80, der zweite 60, der Lehrer der Oratorien aber nur 30 Gulden, Es were dann das die Vniuersitett erkennen ward, das ainer also geschickt. Das im nur zugeben were (Urkunden, S. 71).

^ Einer der ersten Inhaber dieses Lehrstuhls für Oratorien war Michael Lindelbach von Ochsenfurt, der sich selbst Cönregens in almo universitaiis studio Tubingensi nennt Hermelink, dessen Studie Die Anfänge des Humanismus in Tubingen (in den Württembergischen Viertel- Jahrsheften für Landesgeschichte, XV, 1906, S. 319 ff.) diese Mitteilung ent- nommen ist, fährt fort: „Dieser eigentümliche Ausdruck cönregens wurde darauf hinweisen, dass der Verfasser nicht eine regelrechte Professur be-

VI


der Universität angegliederten Pädagogium unterrichtet zu haben. ^)

In seinem neuen Wirkungskreise konnte er sich nun mit Eifer jener Aufgabe widmen, der er sich schon in Basel hinzugeben begonnen hatte,*) nämlich der Wiederherstellung der alten guten Latinität und dem Kampfe gegen das Wesen der Scholastiker, wobei er noch die Zeit fand, seine glühende Liebe zum engem Heimatlande Schwaben und zum grossen Vaterlande der Deutschen zu betätigen. In beiden Richtungen seines Strebens trat er in die Fusstapfen seines altern Zeitgenossen und Freundes Wimpfeling, überflügelte ihn aber durch den Innern Gehalt und die anspre- chende Form seiner Traktate. Interessant wäre es, die In gleichem

kleidete; er war nicht regens und collegiatus in der Artistenfakultät, son- dern er hatte als conregens ein Nebenfach, nämlich die Oratorien, zu lehren.'*

Die zweite Universitätsordnung vom Jahre 1491 hebt den Unterschied zwischen den Collegiaten und dem Lehrer der schönen Kflnste deutlich hervor: Vnd derselben (vier) Collegiaten sollen allwegen sin zwen von dem alten weg vnd zwen von dem nuwen, vnd einem der vngeuärlich liset in oratoria moralibus oder poetrij zwaintzig giädin. (Urkunden, S. 85; vgl. auch Paulsen, I, S. 138).

') Vgl. den Artikel von Conx bei Ersch und Qruber, Allgemeine En- eyklopädie der Wissenschaften und Künste, VIII, S. 275 und Klfipfel, Qe- schichte und Beschreibung der Universität Tubingen, 1849, S. 13. Über die Einrichtung der Pädagogien s. Kaufmann, Die Geschichte der deutschen Universitäten, II, 1896, S. 526.

  • ) Im Jahre 1515 schreibt er: Has enim ineptias et hallucinationes

penitus evanuisse credo in scholis nostris, ubi adolescentes nunc omnes ferme tersam latinitatem amplectuntur, non sine mea admonitione et doc- trina, guoniam hactenus apud nos nemo diligentius (absit dicto gloria et livor) laboravit ad instauranäam linguam latinam. Sed crede mihi, ante annos XX, dum ego cepissem primo profiteri humaniores literas, ii modi epistolanäi erant in summo honore et guos veteres sociis nolebant pandere eharis, Tubingae unus docebat magno praecio tales modos epistolandi, et alias Basileae eo tempore, quin in utroque loco aderam professor, licet admodum adolescens. (Commentaria, 1516, Bl. T^).

Obwohl diese Stelle schon von Burckhardt, De linguae latinae . . . Jatis . . . commentarii, WolfenbQttel, 1721, S. 329 zitiert wird, ist sie doch in der Folge unbeachtet geblieben.

VII


Rhythmus fortschreitende Tätigkeit der beiden Gelehrten in ihren einzelnen Phasen eingehend zu verfolgen ; der Zweck dieser kurzen Studie Ober den schwäbischen Autor lässt es leider nicht zu. Die verschiedenen Werkchen, die Bebel in rascher Folge hat erscheinen lassen, um seinen Beitrag zur Ausrottung des barba- rischen Lateins zu liefern, sind für die Zeit, wo sie erschienen sind, von der höchsten Bedeutung gewesen und sind auch allgemein anerkannt worden; heute erwecken sie wohl niemand Interesse als dem Fachgelehrten. ^) Wichtiger sind ausser der kurzen Ab- handlung Qui sint pagi Suevorum et de aspiratione Necharl fluminis^) seine historischen und ethnographischen Arbeiten. Hieher gehört die Oratio ad regem Maximilianum de laudibus atque ampUtudine Germaniae,^) die er 1501 in Innsbruck vor dem Kaiser gehalten hat; Maximilian belohnte den Redner, indem er ihn zum Dichter krönte und ihm ein Wappen verlieh.^) Un- gefähr um dieselbe Zeit muss die Schrift Germani sunt indigenae^) verfasst worden sein. Diesen beiden Abhandlungen fügte er 1509 noch bei eine Lobschrift auf die Schwaben, Epitome laudum Suevorum atque principis nostri Udalrici de captivitate ducis Mediolani atque ejus proditione et de mendaciis quorundam Historicorum, eine Apologia contra Leonhartum Justinianum Venetum imperatoris nomen extenuantem ejusque coronationem deridentem, eine andere Streitschrift Quod Imperator Romanorum jure Sit Christ ianissimus dicendus und den Traktat De laude,


<) Sie sind zusammengestellt bei Zapf, S. 99 ff. und bei Erhard, Hl, S. 156 ff.

  • ) Zum ersten Male gedruckt in den Commentaria . . ., Phorce, 1508.
  • ) Erster Druck Pforzheim, 1504.
  • ) Das Wappen ist oben reproduziert; in der schon öfters zitierten

Apologia . . . (Opuscula, 1514, Bl. Oinj«) singt Bebel:

Namque adolescentis lauro mea tempora Caesar

Cinxerat ex hedera conspicuumgue caput, Contulit et nobis armorum insignia, laus est Inäuperatori me placuisse meo. ^) Sie steht Bl. db hinter der Oratio . . ., Phorce, 1504.

VIII


antig uitate, imperio, victorUs rebusque gestis veterum Qer- manorum. ^)

Andere Schriften ähnlicher Art scheinen unvollendet geblieben oder verioren zu sein.^) So erzählt Bebeis Freund Michael Coccinius (Köchlin) in den einleitenden Worten seines an Johann Reuchlin, Johann Streler und Heinrich Winkelhofer gerichteten Buches De imperii a Graecis ad Germanos translatione,^) dass in der Gesellschaft der drei genannten Männer fünf Fragen auf- geworien worden seien, deren zwei Bebel beantwortet habe, näm- lich 1. ob Strassburg eine Stadt der Helvetier sei, und ob die Elsässer, wie sie gemeiniglich genannt würden, Helvetier seien, 2. ob die Strassburger Deutsche gewesen seien und noch seien, obgleich ihre Stadt in Gallien liege. ^) Wohl geht aus einem Briefe Bebeis, datiert vom 9. Mai 1505 und an Benedikt Famer ^) gerichtet, hervor, dass er sich damals mit einer Abhandlung Qui sint Hehetii, et an Rhenus disterminet Germaniam a Gallia beschäftigt hat, jedoch ist über ihr Schicksal, so wie über das

Alle vier sind zum ersten Male in den Opera Bebeliana . . . Phorce, 1509 gedruckt; auch stehn sie im t I des Schardius redivivus, 1673, S. 95—142; die Epitome laudum Suevorum auch bei Goldast, Suevicarum reram scriptores, 1605, S. 28—45.

  • ) Vgl. die Facetie 131 des III. Buches und die Note dazu.

^ Wieder abgedruckt bei Schardius, Sylloge historico- poUtico- eeclesiastiea, Argentorati, 1618, S. 426 ff.

  • ) Die Stelle lautet: Prima, an Argentina sit urbs Helvetieorum, et

quos Alsatieos apelUunus sint Helvetii? sicut quidam arbitrantur. Secunda, an Argentinenses sint et semper fuerint Germani, in Oallia tarnen siti? Tertia, an Argentina et tota Alsatia ad jus et ditionem pertineant Fran- cor um ? Quarta, an imperii translatio de Graecis sit facta ad Francos, et non Germanos? Quinta, qui Galliae populi ad jus et ditionem pertineant imperii, tanquam feudatarii ?

Primas duas in praesentiarum Bebelius discutiendas assumpsit, cuius sententiam (et meo quidem judicio) approbatam, cum ipsemet per idoneos scriptores satis superque muniverit : nihil amplius mihi addendum reliquum fuit.

  • ) Benedikt Farner aus Dornstetten wurde 1492 in Tübingen in-

skribiert; 1495 wurde er Magister. Später lebte er als angesehner Rechts- gelehrter und Kanonikus in Stuttgart (Urkunden, S. 521 ; Cnisius, II, S. 154>.

IX


mehrerer anderer ebendort genannter Schriften nichts bekannt^) Über den Gegenstand hat sich auch Wimpfeh'ng geäussert, und sicherilch ist Bebeis Meinung mit der des elsassischen Gelehrten im Einklänge gewesen : Helvetia ist das Land an der Helva, und Helva oder Alsa ist der Fluss, der heute III genannt wird.')

1505 veröffentlichte Wimpfeling ein Werkchen SolUoquium Pro pace christianorum et pro Helveciis ut resipiscant, worin er die Schweizer nach schwerem Tadel, den er ihnen wegen ihrer groben und streitsüchtigen Sitten erteilt, auffordert, wieder zum Reiche zurückzukehren; ähnlichen Inhalts ist die 1509 erschienene, aber schon zwei Jahre vorher verfasste Schrift Bebeis Cohortatio ad Helvetios pro obedientia imperii,^) Wimpfeling und Bebel haben eine allgemein gebilligte Meinung vertreten, die auch Reuchlin in einem Briefe an Aldus Manutius kundgibt^) Auch in den


>) Commentaria .... 1516, Bl. \22P ; Bebel zählt dem Freunde alle Arbeiten auf, mit denen er beschäftigt sei: In Carmine: Triumphum Veneris, sex libris heroico carmine descriptum .... Carmen heroicum de motibus bellicis nostri principis. Tres aeglogas de eadem re, Qermaniae elegiam de intestinis seditionibus, Victoriam Boemicam Caesaris Maxi- milianL Aeglogam de aemulis poetarum, Triumphum Christianum vel Christi contra inferos. Epigramma, epitaphia, Panegyricos et alia.

In Prosa oratione: Apologiam in maiestatem, gloriam atque magni- ficentiam Christianorum imperatorum Foederici primi Barbarossae cogno- minati et nepotis eins Foederici secundi suevorum- . . . , ibique alia de Suevis, de laude Suevorum, de proditione ducis Mediolani. Item de anti- quitate, fortitudine et maiestate germanorum. De miserabili atque nefanäa decollatione Conradini suevorum ducis, regis Hierusalem et Siciliae, ibique de novitatibus Apuliae. De mendaciis quorundam Historicorum, Qui sint Helvetii, et an Rhenus disterminet Germanium a Qallia, Apo- logiam de eo, quod Imperator congruenter et latine sit nomen illius . . . Artem carminum componendorum, Librum facetiarum et librum adagiorum germanicorum. Orationes non paucas in publico auditorio et alibi habitas.

  • ) Charies Schmidt, Histoire littiraire de l'Alsace, 1, 1879, S. 71 s.
  • ) Gedruckt in den Opera Bebeliana . . Phorce, 1509.
  • ) Geiger» Reuchlins Briefwechsel, S. 353; eine wutatmende Be-

schimpfung der Schweizer, die sich handschriftlich auf einem Exemplare von Wimpfelings SolUoquium findet, teilt Charies Schmidt an der eben- zitierten Stelle mit.


Facetien ergreift Bebel öfters die Gelegenheit, über ihr ungehobeltes Wesen zu spotten ; die Facetie 88 des 11. Buches ist vollends die bitterste Satire aber sie.

Unter den Schriften, die Bebel in dem erwähnten Briefe von 1505 als unter der Feder befindlich aufzählt, nimmt der Triumphus Veneris die erste Stelle ein. Dieses Büchlein, das 1509 zum ersten Male erschienen ist,^) ist eine furchtbare Anklageschrift gegen Priester und Mpnche, Kardinäle und den Papst, Nonnen und Begutten, Scholastiker und eitle Gelehrte, wenn auch der bürger- lichen Stände keineswegs geschont wird; eine genauere Inhalts- angabe kann füglich unterbleiben, da sie an verschiedenen leicht zugänglichen Stellen g^eben wird.*)

Merkwürdig ist es, dass der Mann, der in so heftiger Weise gegen die Geistlichkeit hat losziehen können, im Grunde seines Herzens gläubig und fromm gewesen ist Wenn dies auch durch sdnen Über hymnorum^) noch nicht genügend bekräftigt wird, da er in dieser Schrift hauptsächlich dartun will, dass die alten Kirchengesänge nicht mehr in ihrer ursprünglich schönen Form existierten, und sich bemüht, sie zu reinigen, so liefern doch die vielen von ihm selbst veriassten Lieder an die hl. Maria und andere Heilige^) den Beweis seines religiösen Gemütes.


Opera Bebeliana . . . Phorce 1509; sechs Jahre später erschien in Strassburg eine neue Ausgabe, die von Bebeis Schüler Johann Alten- staig ebenso kommentiert ist, wie man die alten Klassiker zu kommen- tieren pflegt.

^ Am ausführlichsten bei K. Hagen, Deutschlands Uterarische und religiöse Verhältnisse im Reformationszeitalter, 1, 1841, S. 385-393.

  • ) Liber hymnorum in metra noviter redactorum . . . . s. 1. e. a. Die

Zueignungsschrift an den Bischof von Augsburg, Friedrich von Zollern, ist vom 19. März 1501 datiert Zapf schliesst sich (S. 131) der Meinung an, dass das Buch bei Johann Ottmar in Tübingen gedruckt ist

^) Sie finden sich zerstreut in den einzelnen Ausgaben bebelischer Schriften; ausserdem gibt es eine kleine Schrift Bebels» die ausser drei Mariengedichten, die von ihm verfasst sind, auch eine Ode von Jakob Locher (Philomusos) an die heilige Katharina enthält: Henrici Bebelii Jttstingensis de sancta Anna matre Maria hymnus .... (vgl. Zapf, S« 272 ff).

XI


mam


In derselben Ausgabe wie der Über hymnorum stehn auch mit ihrer lateinischen Übersetzung die einzigen deutschen Verse, die von Bebel belcannt sind ; wenn auch einige von ihnen, vielleicht alle, nicht von Bebel verfasst, sondern nur gesammelt sind, mag doch hier eine Probe folgen:

Cur ego mortalis possam letarier unquam Tempus enim quo sum vel moriturus erit

Sed quando immineat nunquam cognoscere possum Et quo perveniam nescius atque miser. 3(^ fltrb Ditb toaii ntt toan id) fax t)nb wai^ ntt toa ^tn midj nempt tounber, bai idi fre(t(^ biit.O

Paupertas tumida et mendax cum dlvite sacco Atque senex veneris malesam et cultor amoris Displicuisse solent hi tres hominique deoque.

TiU bufer Ditb ^oferttg arm man

rtd^er fugner tfl aud) baran

benen gemeyn tfl got Mb bte n>eft gran»

Hec quatüor pervertunt omnia judicia Pinguia dona : odium : favor et timor exitio sunt Judicüs: per que judex corrumpitur omnis.

®eft gunfl fordet t)nb n^b fenb

Die red^t »erfenb an ein gftncf enb.


1) Nach W. Krfihne, Die heroistische Devise in Westermanns Monats- heften, 1863, S. 620 scheint dieser Spruch die Devise Bebeis gewesen zu sein. Das Emblem ist einerseits ein langstieliger Karst, andererseits ein Szepter, in der Mitte oben ein Totenkopf und darunter die Worte Heinrich Bebel in Tubingen 1497, Leider gibt der Verfasser keine Quelle an ; er sagt nur, dass er die Devisen „aus verschiedenen seltenen Reliquien des Mittelalters" zusammengetragen habe G. Franck in Herrigs Archiv, 40. Bd. 1867, S. 48). Über den Spruch und seine andern Versionen vgl. Reinhold Köhler, Kleinere Schriften, III, 1900, S. 421 ff.

XII


Hec sunt que maxime homines decipere solent. Decipiunt multos (ut nos docuere priores)

Et favor haud durans principis atque ducum Et maliebris amor nee non aprile serenum

Labile vel folium quod rosa pulchra geris: Nisus et accipiter multo discrimine equusque

Tractatur: sepe et tessera vota negat.

J^erren gunfl Mb abereffen xottitx froweit Hebe Mb rofe bfetter. ro0: to&rfe( Mb feber fptO betrtegcn mendien ber e0 geloben n>t(« 

Dieses Gedicht weist uns auf die Seite der Tätigkeit Bebeis hin, um derentwillen er noch heute einen Ehrenplatz in der Literatur der Volkskunde behauptet. Die eben mitgeteilten Spruche bilden ja einen Teil des unerschöpflichen Schatzes von deutschen Sprichwörtern, an dessen Bergung Bebel als einer der ersten^) mitgearbeitet hat. In seinen Proverbia germanica'^) veröffentlichte er 600 Sprichwörter in lateinischer Übersetzung, von denen nur ein kleiner Teil aus den Schriftstellern des Altertums stammt; die meisten sind damals noch im Volksmunde fiblich gewesen, viele sind es noch heute. Dieser liebenswürdige Versuch, die Erinne- rungen seiner Kindheit und die Früchte seines ungezwungenen Verkehrs mit Bürgern und Bauern in der Sprache mitzuteilen, die damals die Literatur beherrschte, hat seine natüriiche Fort- setzung in der Sammlung von Erzählungen und Scherzen des Volkes gefunden, die unter dem Namen Facetiae zugleich mit den Sprichwörtern gedruckt worden sind. Über sie wird unten gehandelt werden. Wenden wir uns nun wieder zu den äussern Lebensschicksalen des Autors, dessen Dichterkrönung in Inns- bruck wir oben gedacht haben.


'} über seine Vorläufer auf diesem Gebiete ist zu vergleichen Suringar, Heinrich Bebeis Proverbia Germanica, 1879, S. XXVII ff.

  • ) Ober die erste Ausgabe der Prowerbia vgl. unten S. XVlil.


XIII


Im November 1501 war er wieder in Tfibingen,^) das er übrigens, abgesehn von kurzen Reisen, wie 1499 nach Schelk- lingen,') auch 1500 verlassen hatte, um seine Freunde in Basel heimzusuchen.') Als im Jahre 1502 in Stuttgart und Tubingen die Pest wütete, wanderte die Universität nach Nagold und Dom- stetten aus; Bebel ist ihr nicht gefolgt, denn wir finden ihn in diesem Jahre in Blaubeuren, Jettenbruck^) und in seiner Heimat Ingstetten, wo er schon damals am Triumphus Veneris arbeitete.^) Jedoch scheint ihn die Beschäftigung mit diesem Buche nicht ab- gehalten zu haben, sich in den unfreiwilligen Ferien all den Ver- gnügungen hinzugeben, die ihm der Landaufenthalt hat bieten können. In einem in dieser Zeit an seinen Freund Brassicanus gerichteten Gedichte^) erzählt er mit deutlichen Zeichen der Be- haglichkeit, wie er seine Müsse zubringe: er lese im Plinius und gebe den Bauern Ratschläge für den Ackerbau, er sammle Heil- kräuter und hetze den Hasen ; die lateinischen Rhythmen habe er mit den „barbarischen** Versen vertauscht, um die Herzen der Dori-


  • } Der kurze Brief an Ludwig Vergenhans, der^ Bebeis Dialog De

optimo studio iuvenum einleitet, ist am 13. November 1501 geschrieben (Oratio ad regem Maximiiianum Bf. gv*).

  • ) Das Gedicht In Lusciun Lürfum filium Lurfae ist unterzeichnet

Ex Schelcklingen oppido MCCCCXCIX (ebendort, Bl. rvj «).

  • ) Ein ebendort, Bl. nj * abgedrucktes Epitaphium für seinen Freund

Hartmann von Eptingen tragt am Schlüsse den Vermerk Ex Basilea MD festo Magdalenae.

  • ) Ebendort, Bl. mvji> sind zwei Gedichte Ex Blaubirensi ipso die

OorgoniJ MDII und Ex pago Yetenbruck ipso die MauritiJ. MDII datiert

  • ) Das folgt aus dem Einleitungsbriefe, der vor dem Triumphus

Veneris steht: Haec cum nuper (tempore pestis quo a Tubinga secesseram in patrioque Justingensium solo sine libris et literatis delitescerem) me-

cum tacitus reputassem cepi iocoso et figurato carmine sce-

lera atque flagitia hominum detestari, ut cum iocis prodessem.

  • ) Elegia Hecatosticha Heinrici Bebelij ad Joannem Brassicanum

Constantiensem pro institutione vitae suae peste grassante Tubingae (öfter gedruckt, unter anderm auch in den Opuscula . . . 1514| Bl. NnvH] * — Ooij«). Sie ist unterschrieben Ex Ingstetta, MDII und diese Bezeich- nung ist, glaube ich, die einzige, aus der hervorgeht, dass Bebel nicht in Justingen, sondern In dem dort eingepfarrten Orte Ingstetten geboren ist,

XIV


schönen zu rühren. Sonst halte ihn in der Stadt eine Bürgerstochter gefesselt, hier sei er glücklich, wenn er einmal sein Bauernmäd* chen am Fenster erblicke. Und mit Genugtuung berichtet er, seine Lieder seien in aller Munde.

Eheliches Glück scheint Bebel nicht beschieden gewesen zu sein, obwohl er, wie wir gesehn haben, dem weiblichen Geschlechte nicht abhold gewesen ist und auf seinen vielen Ausflügen, die ihn, wie aus den Facetien zu entnehmen ist, in die Klöster Schwabens, hauptsachlich Zwiefalten und Adelberg, zu befreundeten Dorf- pfarrem und in die bürgerlichen und bäuerlichen Herbergen ge- führt haben, den Mädchen arg nachgestellt haben mag. Bei einem Besuche im Jahre 1504 bei seinem Freunde, dem Pfarrer von Zwiefalten Leonhard Clemens,^) erteilt er einer Jungfrau Apollonia den Rat, die Jugend zu geniessen, bevor sie die Veränderungen des Alters, die er ihr einzeln beschreibt, erleide. ') Innige Töne findet er in den drei Gedichten auf den Tod der schönen Agnes Rethaberin, die 1502 in Tübingen an der Pest gestorben ist') Eigentliche Liebesgedichte hat jedoch Bebel nicht hinterlassen, ausser man wollte auf die lateinische Übersetzung des deutschen Volks- liedes 3cf^ ftonb an atnem morgen gar ^aimftd^ an atm ort*) und auf die Elegia Cimonis^) verweisen.


  • ) S. die Note zur 89. Facette des I. Buches.
  • ) Das Gedicht steht zb. in den Opuseula . . . 1514, Bl. Ooij >> ff ; die

Verse, wo er die Verheerungen des Alters beschreibt, lauten : Tunc labra pallescent, pendebunt flaccida multum

Ubera, deformet dira pruina comas, Stillabunt ocuU, fit trisäs anhelitus oris,

Stiria pendebit naribus usque madens, Mollescentgue nates, et rugae corpus arabunt,

Parteque frigidior nobUiore gemes. Et quocunque modo incedis formosa decore Eripiet tacito pigra senecta pede.

  • ) Oratio ad regem Maximilianum . . . 1504. Bl. nty^ ff.

«) Opuseula . . . 1514, Bl. Qqii\\ t> ff.

') Elegia Cimonis denuo emendatL Amor Cymonis fatui, qui ex amore vir praestantissimus evasit; ex prosa oratione in numeros conversus per Henricum Bebelium Justingensem (Opuseula . . . 1514, Bl. Qqvj b ff.>

XV


Immerhin fanden auch die Gedichte Bebeis, der seine Dichter- krönung einer Prosaschrift zu verdanken hatte, allgemeine Aner- kennung. Mutianus Rufus, der den beiden schwäbischen Grössen Reuchlin und Bebel als dritten den Scholastiker Gabriel Biel ge- sellt, versucht die Bedeutung der drei Gelehrten in einer kurzen Gegenüberstellung zu erfassen und hebt bei Bebel gerade seine dichterische Tätigkeit hervor. ^

Auch sonst erireute sich Bebel allgemeiner Wertschätzung: ausser seinen Schülern, die ihn herzlich verehrten, wie Jakob Heinrichmann, Michael Coccinius, Johann Altenstaig, Johann Alexander Brassicanus, Johannes Eck, Philipp Melanchthon und andern, waren ihm auch Männer befreundet wie Jakob Reuchlin, Jakob Wimpfeling, Hieronymus Emser, Michael Hummelbei^er, Johann und Ludwig Vergenhans (Nauclerus), Konrad Peutinger, Thomas Wolf, Ulrich Zasius und viele andere mehr. Das ehren- vollste Zeugnis über seinen Wert legen aber die Briefe der Dunkel- männer ab, in denen eine öfter zitierte Stelle (II, 9) aus der Reise- beschreibung des Werbers gegen Reuchlin, Magisters Philipp Schlauraff, lautet:

Tunc ad Tubingam abü, hie sedent multi socii,

Qui novos libros faciunt et theologos vilipendunt,

Quorum est vilissimus Philippus Melanchthonius,

Sicut ego cognovi; et igitur deo vovl,

Si viderem illum mortuum, quod irem ad sanctum Jacobum.

Fuit et Bebelius et Joannes Brassicanus

Et Paulus Vereander, hit fd^tDoren aKe tnttetnanber^

Quod vellent me percutere, si non vellem recedere.

Aber Bebel hat auch mit andern Gegnern zu tun gehabt,

Dieses Gedicht ist die versifizierte Bearbeitung der ersten Erzählung des fünften Tages von Boccaccios Decameron^ die von dem altem Beroaldus unter dem Titel Historia mythica de Cymone ins Latein übersetzt gewesen ist (Beroaldi Opuscula, 1515, Bl. 33b ff.)

^) Suevi XoyodalSaKot socratti ornant cohortem. Biel barbaros de- leetat, Bebel cantoribus placet, Reuchlin doctioribus est admirationi. Offert guisgue, quod habet (Briefwechsel, 1, S. 319.)

XVI


als mit den kölnischen Theologen, in deren Streit mit Reuchlin sich seine Sympathien auf der Seite seines Freundes und Gönners haben befinden müssen; ein Schicksalsgenosse so vieler Humani- sten musste er mehrfach literarische Kämpfe austragen: so mit Konrad Celtis, der sich von ihm in seiner dichterischen Ehre ge- krankt fühlte, mit dem Franzosen Corunnus, der ihn einen albernen Deutschen genannt hatte, der sich lieber Baibus statt Bebelius nennen solle, und mit dem venezianischen Ratsherrn Leonhardus Justinianus, der gegen die römische Kaiserkrönung, die er als eine allen Traditionen widersprechende Farce bezeichnete, geschrieben hatte. Diese Streitigkeiten einzeln durchzugehn würde uns wenig frommen ; sie können das Bild des Mannes, das leider nur mit einfachen Strichen gezeichnet werden kann, nicht vervollständigen helfen.*)

Von den letzten Jahren des Lebens Bebeis ist wenig bekannt. Nach dem Jahre 1507 war er in Aachen, ohne dass wir wfissten, warum.*)

Schon als junger Mann hatte er von verschiedenen Krank- heiten zu leiden: in Krakau kämpfte er mit dem Fieber,*) in Basel lag er an der Dysenterie krank. ^) Die Jahre des reifen

  • ) Vgl. darüber den zitierten Artikel von Conz in der Allgemeinen

Encyklopädie.

  • ) Vgl. die 41. Facette des III. Buches.

^ Im Anschlüsse an das zitierte Gedicht Ad Philomelam aviculam musicam sagt er:

Sarmata me vidit prima lusisse camoena,

Hoc praesens carmen principiumque fuit Cum quaterent me me febres sine fine trementem Solamen dederat tunc philomela mihi. (Oratio ad regem Maximilianum . . 1504, Bl.rv*).

^ Ebendort, Bl. Oijb steht ein Epigramma ad somnum, quando la^ boravi dysenteria Basileae anno MCCCCLXXXXIIII tempore caniculari, worin er seine Leiden in naiver Anschaulichkeit beschreibt: Pono veatris onus decies currensque recurrens, Merda rudis torquet sanguine sparsa rudi. Nee requies unquam poterit mea membra subire. Bebel setzt denn auch die Dysenterie oder, wie er sie übersetzt, „rot rur an die erste Stelle in seinem 1505 verfertigten Werkchen De morborum generibus et nominibus (Commentaria . . . 1516, Bl. 129 •).

2 «dctt m^^mMt, Vt. I XVII


Mannesalters scheinen ihm von neuem Gesundheitsstörungen ge- bracht zu haben, wofür auch der Umstand spricht, dass er nach 1512 kein nennenswertes Werk mehr hervorgebracht hat. In einem Briefe vom 17. August 15 150 erkundigt sich Hummelberger von Rom aus besorgt um sein Befinden. 1518 ist eine Aui^abe der Physik von Aristoteles, von Altenstaig veranstaltet, erschienen, worin sich ein Distichon Bebeis befindet, das er am Krankenlager ver- fertigt hat.*) Nach einer Stelle in Hummelbergers Briefe an Johann Alexander Brassicanus vom 4. März 1518 *) ist er damals noch am Leben gewesen ; nicht so sicher ist es aus einer andern Stelle im Briefwechsel der beiden genannten Gelehrten zu entnehmen. ^

Wahrscheinlich ist, dass ihm dieses oder das folgende Jahr den Tod gebracht hat Melanchthon ehrte sein Andenken durch griechi- sche Verse, Hummelberger durch eine lateinische Grabschrift*).

Bebel ist zu früh gestorben; interessant wäre es gewesen, zu beobachten, wie er sich gegen die Reformation verhalten hätte, der er, vielleicht unbeabsichtigterweise, so viel vorgearbeitet hat.


BEBELS FACETIEN.

Die Facetien sind zum ersten Male 1508, damals nur zwei Bficher umfassend, zugleich mit den Proverbia germanica erschienen. Diese Ausgabe hat folgendes Titelblatt:

In hoc libro continentur

Haec Bebeliana opuscula noua.

^) Cupio autem imprimis scire ut vales, mihi enim tua vaUtuäfi non parum curae est (Horawitz, Zur Biographie und Correspondenz Jo- hannes Reuchlins, 1877, S. 20).

  • ) Henricus Bebelius morbo gravatus hoc distichon extorsit (Zapf,

S. 29 und IS).

") Horawitz, Analekten zur Geschichte der Reformation und des Humanismus in Schwaben^ 1878, S. 10 ff.

  • ) Vgl. die Anmerkung zur 131. Facetie des III. Buches.
  • ) Sie stehn unter anderm im Corpus Reformaiorum, X, S. 479.

^ Horawitz, AnalekUn, S. 18.

XVIII /


Epistola ad cancellarium de laudibus & philosophia veterum Germanorum.

Epistola ad Petrum Jacobi Arlunensem de laudibus & auctoribus facetiarum.

Libri facetiarum iucundissimi: atque fabulae admo- dum ridendae.

Prouerbia germanica in latinitatem reducta.

Mithologia hoc est fabula contra hostem poetarum.

Elegia in obitum doctoris Henrici Starrenvuadel prae- teritorum vaticinatoris.

Elegia hecatosticha de institutione vitae Bebelij dum pestis Tubinge grassaretur. M. D. ii.

Elegia ad Appoloniam puellam pulcherrimam de meditatione venturae mortis & senectutis.

Ad Thomam Vuolphium iuniorem de laude docto- rum et poeticae.

Egioga contra vituperatores poetarum.

Epitaphium Cytharedi ad Joannem Streler Ulmensem.

Cantio vemacula.

Laus musicae. Apologia poetae de stirpe sua.

Elegia Cimonis stulti qui ex amore factus est pru-

dentissimus.

In fine:

Argentoraci Joannes Grüninger imprimebat

Anno M.D.V11L

An den Facetien hat Bebel schon 1505 gearbeitet gehabt^) und hat sie sicher erst 1507 zum vorläufigen Abschlüsse gebracht'),


<) Vgl. die oben S. X, Anmerkung 1 mitgeteilte Stelle aus Bebeis Briefe an Benedikt Famer.

  • ) Vgl. die Note zur 124. Pacetie des II. Buches.

2» ' XIX


wenn auch die Widmung des Buches an Peter Jakobi von 1506 datiert ist ; er mag ja seinem Freunde schon in diesem Jahre eine Anzahl Erzählungen übersandt haben. Das Buch kann spätestens im Jänner 1508 erschienen sein, Ist aber vielleicht schon in den letzten Monaten 1507 herausgekommen und vordatiert worden.*)

Die ersten zwei Bücher der Facetien sind dann zusammen mit den Sprichwörtern 1509 zweimal in Strassburg gedruckt wor- den. Das dritte Buch ist nebst einigen andern Stücken erst der Ausgabe der Opuscula nova et adolescentiae labores beigegeben, die 1512 bei Mathias Schfirer in Strassburg gedruckt und 1514 mit Verbesserungen des Autors neuaufgelegt worden ist

1516 sind die Opuscula in Paris nach der Ausgabe von 1512 nachgedruckt worden, ebenso 1526.

Den bei Lebzeiten des Verfassers gedruckten Ausgaben, die nie die Facetien allein enthalten haben, sind nach seinem Tode eine grosse Anzahl von Editionen gefolgt, die von bebelischen Werken nur die Facetien bringen. 1541 erschienen sie bei Guinus in Amsterdam, von 1542 an in vielen Auflagen bei Morhard in Tübingen, 1555 in Bern und 1590 in Frankfurt. Im Jahre 1600 wurden sie in Leipzig und 1603 in Strassburg zusammen mit den ihnen ähnlichen lateinischen Schwänken Frischlins gedruckt; beide Ausgaben erlebten eine Reihe von Auflagen, und die Leipziger wurde von 1651 an öfters in Amsterdam nachgedruckt. Eine der


1) Schon im Jahre 1508 ist die erste Nachahmung der bebelischen Schwanke herausgekommen, nämlich die Margarita facetiarum des Strass- burgers Johann Adelphus (Mülln|{), ebenfalls bei Qriininger in Strassbuig. Die wenigen eigenen Stücke, die dieses Buch enthält, hat der Verfasser dem Freiburger Professor der Rechte und bischöflichen Sigillanten Georg Obelin gewidmet und in dieser Widmungsepistel, die vom 1. Februar 1508 datiert ist, heisst es (Bl. Niij«): Legens enim Bebelianas admodum gratas (facetias), ne quid eis deesset, quasi appendicis loco curavi et hos nostras, multorumque litteratorum superadditum iri. Wenn man Miilings Worten trauen darf, gelangt man zu dem Schlüsse, dass die Facetien Bebeis noch im Herbste 1507 erschienen sind, da der Monat Januar auch nur fOr die Zusammenstellung des Buches Mülings nicht ausgereicht haben kann.

XX


letzten Ausgaben, wenn nicht die letzte, ist die 1750 in Tübingen gedruckte, die Frischiins Facetien nicht enthält

Diese posthumen Ausgaben lassen viele Stucke aus den Facetien weg, fügen aber dafür eine Anzahl von Sinnreden aus den Proverbia germanica bei. Auch sonst haben sich die Heraus- geber ziemliche Freiheiten gestattet: so haben z. B. die morhar- dischen und die Leipziger Editionen, wahrscheinlich auch andere, am Ende des zweiten Buches einen Brief eingeschaltet Hen. Bebelius Justingensis ad aequum Uctorem, der aus dem Briefe an Peter Jakobi, der in den alten Ausgaben dem zweiten Buche vorangeht, und den einleitenden Worten des dritten compiliert ist.

Die grosse Verbreitung, die die Facetien, wie man aus dieser kurzen Zusammenstellung ersehen kann, gefunden haben, ist durch ihren Inhalt wohl gerechtfertigt, der den Lesern viele trübe Stunden hinweggescheucht haben wird ; überdies geben die Schwanke, die zu ihrem grossem Teile in Schwaben lokalisiert sind, manchen wertvollen Beitrag zur Kultur- und Sittengeschichte. Vieles wird wohl auf wirklichen Tatsachen beruhen, obgleich es andererseits sicher ist, dass die verschiedenen Chroniken das Buch benützt haben. Eine beträchtliche Anzahl von Erzählungen hat aber Bebel aus geschriebenen Quellen und mündlichen Überlieferungen ge- schöpft: es ist nachzuweisen, dass er die mittelalteriiche Predigt- literatur, die Mensa philosophica,^) die altdeutschen Dichter, ferner Boccaccio, Poggius, Abstemius und andere benützt hat; die Stoffe, die sich auch in den Fabliaux, in den Cent nouvelles nouvelles, bei Arlotto U.S.W. finden, verdankt er wohl den Erzählungen von Freunden, die sie von ihren Reisen nach Italien mitgebracht haben mögen. Son^t hat er in skrupelloser Weise auch bei Zeitgenossen genommen, was ihm gut* geschienen hat, und Anleihen bei den Schwänken Jüngers, die wahrscheinlich handschriftlich kursiert haben, bei Wimpfelings Komödie Stylpho und bei dem Strassburger Räthsel-


«) Über die Bibliographie vergl. Zapf, S. 171 ff., Franck in Herrigs Archiv^ 40. Bd., S. 49 ff., Suringar, S. XXIII ff., femer Ebert, Graesse, Brunet etc >) Stiefel in Herrigs Archiv, Bd. 95, S. 63.


XXI


buche gemacht Ebenso verhält es sich mit der Margarita face- tiarum: So wie Adelphus für sein Buch die ersten zwei Bficher der Facetien Bebeis geplündert hat, so nimmt ihm auch Bebe! für sein später erschienenes drittes Buch das ihm passende hinweg/) wobei allerdings nicht ausgeschlossen ist, dass beide aus dem Volksmunde geschöpft haben.

Oft genug ist Bebel der Vorwurf der Obszönität gemacht worden. Hans Wilhelm Kirchhof, den man wahrlich nicht der Prüderie zeihen kann, erzählt, man habe ihm nahe gelegt, die Facetien ins Deutsche zu übersetzen, und er führt unter den Gründen, die ihn bewogen hätten, von einer Übertragung abzu- stehn, auch den an, sie seien „züchtigen Ohren sehr zuwider".*)

Wie Bebel, der sich öfter deswegen selbst entschuldigt, darüber gedacht hat, lässt sich aus mehrern Stellen seiner sonstigen Bücher nachweisen. So antwortet im vierten Akte seiner Komödie De optimo studio iuvenum der königliche Hofmann dem Sophisten Lentulus, der die Poeten hasst, weil sie, wie er sagt, lasziv seien : Wenn man alle Bücher, die Liebesgeschichten oder leichtes Zeug enthalten, verwerfen wollte, müsste man vor allem die Bibel ver- werfen, wo in der Genesis von Jakob und Rachel, Sichem und Dina, Juda und Thamar erzählt wird. Das Buch der Numeri dürfte man nicht lesen, weil es von der Vermischung der Juden mit den Töchtern der Moabiter berichtet, das Buch der Richter nicht wegen des Liebeshandels Samsons mit Delila, das Buch Esther nicht, weil es von den Bemühungen des Königs, die Lust durch die Lust wie einen Nagel durch einen Nagel auszutreiben, handelt. Die Bücher der Könige wären wegen der Liebe Davids zu Bathseba und des Inzestes Amons mit seiner Schwester Thamar zu verdammen, und aus dem hohen Liede klinge eitel Schamlosig* keit trunkener Sinnenlust.


Vgl. das zur Facetie 100 des III. Buches aus der Margarita face^ tiarum mitgeteilte Stuck. Der Schluss ist einer Facetie Bebeis ent- nommen, während Bebel den von ihm unabhängigen Anfang für sich annektiert.

  • ) im Wendunmuth, hg. v. österley, I, 1869, S. 4.

XXII


Aber der Dichter sage:

Virgo rosas leetat rigidis de sentibus, et nos Optima carpemus dulcia instar apis.^)

Trotz ihrer teilweisen Schlüpfrigkeit haben denn auch die Facetien allgemeinen Anklang gefunden, und sie beherrschen die Schwankliteratur der folgenden Jahrhunderte. Aber nicht nur die Herausgeber ähnlicher Sammlungen, wie Pauli, Wickram, Frey und andere, die ungenannten Verfasser von Volksbuchern wie des Eulenspiegels und der Schiltbärger und Volksschriftsteller wie Hans Sachs und Fischart haben aus den lustigen Geschichten des Schwaben geschöpft; unverkennbar ist auch der Einfluss, den er auf Luther und Abraham a S. Clara genommen hat. Viele seiner Scherze sind auch heute noch lebendig.

Einen grossen Teil der Schwanke Bebeis hat Qastius in seinen oft aufgelegten Convivales sermones abgedruckt, aus denen Ludovico Domenichi eine grosse Anzahl von Schwänken ins Italiänische übersetzt hat; die Herausgeber einer französischen Obersetzung der Notti Straparolas, J. Louveau und P. de Larivey, haben mehrere Erzählungen Bebeis den Novellen des Italiäners vorgezogen und sie an deren Stelle gesetzt. Auch in die fran- zösischen und niederländischen Schwänkesammlungen sind die Facetien übergegangen.

Selbstverständlich sind sie auch ins Deutsche übertragen worden; der ungenannte Herausgeber der ersten, 1558 ohne Orts- angabe gedruckten Ausgabe hat wahrscheinlich eine der morhar- dischen Editionen benützt.') Diese Übersetzung ist 1568, 1589, 1606 und 1612 wieder gedruckt worden'), jedoch ist in diesen Angaben zwischen je zwei Erzählungen Bebeis immer ein Stück aus den „Apologen dess Hochgelehrten vnd weitberuembten Manns Bemhardini Ochini von Senis** eingeflochten. Nach Qoedeke


Oratio ad regem Maximilianum . . . 1504, El. hvji> ff.

  • ) Stiefel in der Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte,

N. F. XII, S. 178.

  • ) Die Bibliographie der deutschen Ausgaben findet man bei Qoedeke,

Grundriss, II, S. 468 ff.

XXIII


wäre Michael Lindener, der Verfasser des Rastbuchleins und des Katzipori, auch der Übersetzer der ersten Ausgabe, die zweite jedoch wäre nicht vpn ihm. Hierin liegt nun ein Widerspruch, denn diese beiden Texte und ebenso die der spätem Ausgaben sind identisch : die ganzen Unterschiede bestehn darin, dass in der Folge hier eine Endung, dort eine Interpunktion korrigiert ist, und alte Druckfehler ausgebessert sind, wofür sich neue eingeschlichen haben. Scheible vermutet, dass Heinrichmann der Übersetzer sei. Beide Ansichten sind unmöglich. Wir dürfen eine so elende Arbeit wie diese Übertragung keinem der beiden genannten Schrift- steller zumuten ; der Übersetzer hat nur ganz minimale lateinische Sprachkenntnisse gehabt, so dass viele Erzählungen in seiner Version unverständlich sind, wie man aus der folgenden Probe ersehen kann.

Die Facetie 88 des III. Buches lautet im lateinischen Texte fOpasco/a in der deutschen Ausgabe von 1514, Bl. VVvj«'): 1558, Bl. Zwij*:

De viatore ebrio. Sott eint truitAiett 9otteit.

Vinum acinaticium apud 9e9 t)tt< ®(^tDa6ett tD&rt eitt

nos Sueuos eo nomine appel- ® ereilter ^ S3nueriti&f(^tcv mein

latur, quo niger eguus, quo gettannt ttiit bent namett^ tnie

cum quidam viator, vt vinosus xohli^jtvx an&^ eitt fd|U>ar$e< Stog.

ita facetus imprimis plus iusto 9lutt trfig ftd| )ft b| eitt %ii%*

se onerasset, ita vt ferre non gettger ft(^ tttit eittettt foKii^en

posset, noctu id ex fenestra toeitt }&ui[ &(er(abett \^ttx, ba6

cubiculivbidormiebat,euomuit. fo t>i( getntitcfett ^et^ bat er il>n

postridie venit ad sacerdotem, ttit bulbett ttod^ tragett fonbr^

apud quem diuertebat, dicens. fottber htp ber ttad|t aui ber

O bone pater quam acrem, Jtatttmer^ baritttt er fd^Iaffett iolt,

Jk vehementem habes equum &btt eitt ^enfter ah fpi^e.^)

nigellum. nam hesterna nocte Snb u>ie er ttadi brey tageit*)

Die Ausgabe von 1589 hat a^ihefle.

  • ) Das Wort postridie, das sehr häufig vorkommt, wird ausnahmslos

mit wwS) bttp taqtn übersetzt Zur weitem Illustration der lateinischen Kennt- nisse des Übersetzers vgl. die Anmerkung zur 188. Facetie des II. Buches.

XXIV


quodam fiirore percitus e fe- |ft einem ^rtefter fam^ bey bem nestra cubiculi precipitem se er etnferet^ fagt er |& jm, £) dedit ütbtt S^ttt, tote ein ^efftigen^

flar<fen^ (6fen 0aft( ^aht jir. 2)ann er %at fiA bie oorig nac^t außgelafen^ onb ift Aber ein §enfter Ifinab gefprftngen»

Ausserdem beweist der Herausgeber nicht nur hier, sondern auch anderwärts') eine so krasse Unkenntnis des schwäbischen Dialektes, dass man an Heinrichmann überhaupt nicht denken kann; gegen Lindener sprechen noch styiistische Gründe, die geltend zu machen ich mir vorbehalten, muss, bis sich die im folgenden ausgesprochene Vermutung über den wirklichen Heraus- geber der deutschen Ausgabe von 1558 und zugleich der spätem Nachdrucke bestätigt oder als unhaltbar erwiesen hat.

Das italiänische Original der „Apologen** ist ein Buch des Predigers Bemardino Ochino mit dem Titel

Apologi nein quali si scaoprono U abusi, sciocheze, super- stitioni, errori, Idolatrie et impietä delia sinagoga del Papa et spetialmente de' suoi preti, monaci et fratL 1554 (ohne Bezeich- nung von Ort und Drucker).')

1559 ist ebenso ohne Ortsangabe, wie die deutschen Pacetien, eine deutsche Ausgabe der Apologi erschienen:

D. ^ocftgel. unb gottfdßgen mavA 9. Od^inut oon 6en{4 fänff V&d^r finer 3(po(ogen/ bartn »erben bte 9)7t<6reud|/ S^or^eiten^ HUx^ glanben^ Sm^umben^ ®6$enbienfl nnb OoMofigfeiten ber ^opiflifc^en Cpnagoga fonber(id^ ber 9>faffen^ SJhlnid^ unb ber 9rikber er6fnet^ (teb(td|^ barbey aui^ nA$(td^ tu (efen ; burd^ C^p^ SQirfung t>erteuef(^t 1559/)

') Vgl. die 93. Pacetie des 11. Buches.

  • ) G. Passano, J Novellieri italiani in prosa, sec ed. 1878, I, S. 474 s.
  • ) Graesse, Tresor^ V, S. 5. Wie ich nachträglich ersehe, hat Reinhold

Köhler Ober frfihere AusgJEiben der wirsungischen Ochinifibertragung be- richtet: Das erste Buch der Apologen ist schon 1556, das zweite 1557 er- schienen; die Ausgabe von 1559, deren Titel nach Köhler von dem bei

XXV


Wenn der Nachweis zu fähren wäre, dass die in den spätem Ausgaben der deutschen Facetten enthaltenen Stücke aus Ochinis Werk in der Übertragung Wirsungs wiederabgedruckt sind, dann wäre es nicht unwahrscheinlich, dass Wirsung auch der Über- setzer Bebeis ist, weil die Sprache der deutschen Facetien und die der deutschen Apologen so viele Gemeinsamkeiten auf- weisen, dass an zwei verschiedene Verfasser nicht zu denken ist; der vermutlich bei beiden Büchern gleiche Verleger hätte dann die beiden Bücher einfach zusammengeschweisst, ein Vorgang, der ja nicht ohne Analogien wäre.

Auf Christof Wirsung, der ein Bayer war, ^ würde es auch passen, dass er in seinem Nationalstolze den Bayern, der eine lächerliche Rolle spielt, einfach in einen Schwaben verwandelt, wie es der Übersetzer in der 35. Facetie des II. Buches getan hat.

Vielleicht unterzieht sich ein Fachgelehrter der Prüfung meiner Vermutung, die ich nicht als Ansicht auszusprechen wage.


In der die folgenden Blätter füllenden Übertragung bin ich der Ausgabe von 1514 gefolgt, deren Titelblatt lautet:

In hoc libro continetur haec Bebeliana opuscula noua & adolescentiae labores.

Epistola ad Petrum Jacob! Arlunensem de laudibus, & auctoribus facetiarum.

Libri facetiarum iucundissimi, atque fabulae admodum ridendae.


Graesse gegebenen Titel einige Abweichungen zeigt, enthält fünf Bücher. In italiänischer Sprache scheint nur das erste Buch gedruckt worden zu «ein (R. Köhler, Kleinere Schriften, III, S. 37 ff.).

') Nachrichten fiber Wirsung findet man bei Jöcher, IV. Sp. 2020, bei Zedier, 57. Bd., Sp. 1100 und in der Allgem. deutschen Biographie, 43. Bd. S. 521 (von H. A. Uer).

XXVI


Epistola ad Cancellarium de laudibus, & philosophia veterum Germanorum.

Prouerbia germanica in latinitatem reducta.

Mithologia, hoc est fabula contra hostem poetarum.

Elegia in obitum doctoris Henrici Starrenvuadel praeteritorum vaticinatoris.

Elegia hecatosticha de institutione vitae Bebelij dum pestis Tubingae grassaretur M. D. II.

Elegia ad Appoloniam puellam pulcherrimam de meditatione venturae mortis, & senectutis.

Ad Thomam Vuolphium iuniorem de laude doctorum, & poeticae.

Egloga contra vituperatores poetarum.

Epitaphium Cytharedi ad Joannem Streler Vlmensem« 

Cantio vernacula.

Laus musicae. Apologia poetae de stirpe sua.

Elegia Cimonis stulti qui ex amore factus est pru- dentissimus.

Nova et addita.

Nouus liber facetiarum. Prognosticon, seu

practica vtilis & vera vsque ad finem mundi.

Carmina de miseria humanae conditionis.

De Inuidia. De Baccho.

Contra Simoniacos. De Philomela.

Varia de rebus laetis, & iucundis.

Haec omnia per auctorem correcta, cum quibusdam additionibus.

XXVII


In fine:

Argentorati. denuo Ex Aedibus Matthiae

Schürerij. Mense Augusto,

Anno M. D. XIIIl.

Regnante Impe. Caes.

Maximiliano. P. F.

Avg.

Diese Ausgabe ist durch die Schlussworte des Titels als Bebeis Ausgabe letzter Hand gekennzeichnet. Um aber auch alles das zu geben, was die spätem Editionen der Pacetien enthalten, habe ich alle Stücke, die sie aus den Proverbia germanica entlehnt haben, in einen 44 Nummern enthaltenden Anhang aufgenommen. Selbst- verständlich habe ich die Übersetzung meines Vorgängers so weit benutzt, als es möglich gewesen ist.

, Noch muss ich die Bitte aussprechen, meine Sprache keiner philologischen Kritik zu unterziehen, die sie nicht vertragen kann. Mir ist bei der Wahl der alten Wörter und Formen nur daran ge- legen gewesen, die Erzählungen des vergessenen schwäbischen Volksdichters in einer Gestalt zu bringen, die sie der Gegenwart wieder lieb und wert machen könnte.

Schliesslich habe ich noch die angenehme Pflicht zu erfüllen, der Leitung der hiesigen k. k. Universitätsbibliothek, die mich bei der Beschaffung der notwendigen Werke in der liebenswürdigsten Weise unterstützt hat, und Hr. Dr. Gustav Bossert, der mir reich- liche Hinweisungen über Bebeis Freundeskreis hat zukommen lassen, meinen herzlichsten Dank auszusprechen.

GRAZ, im Jänner 1907.

Albert Wesselski.


XXVIII


^(inricf^ ^tUU ^d^nxlnf e


• /


!Den n>o^(betebteti^ m ben fKed^ten dele^tten utib

ted^tfd^affenen ^am,

^erm ^tttui 3afobi aüi 2lt(on,

^copfl eoti ^acfnang^ C^orr^erm boti Stuttgart u*f*n>* utib

^enttctt^ ^ebe(tu4.


Ai'^at mtr^ o befler «i^err ^etru^^ (Euer mtbrige^ l>efHge unb an^ /^^ baueritbe Jtranf^eit {etb getan unb mtd^ gef<j^mer|t ^ab^ (ann nur ber ein Urteil abgeben^ ber ha t0t% ba^ wn (Euerm «Oeil mein J^til nnb ein (9rof teil meine« 0(&cfe4 ab^dngt* SDo e« (Eu4 Mi<fl^fl^n ]e$unber u>ieber beffer ge^t^ unb fti^ bie SDud^t unb «Oeftigfeit hti fiebert ein wenig« geUgt iiat, mAnfd^ id^ (ind) u>a^r(id^ me^r 9uM, benn ftd^ fagen l&^t, unb bet {um g&tigflen nnb ^6d^flen ®ott^ ba^ 3^r wn Sag |tt 3:ag frifd^er unb gef&nber merbet^ unb (Sud) iai Sffiilbbab im 6<l^u>ar)n>a(b burd^ bie SBBirf ung feiner nat&rlid^en <Oi$en mit nnut^ fe^rten ^dften unb n)iebergeu>onnener ®efunb^eit m6<l^t nad^ ^aui iur&(ffenben. 9Bei( man aber bie guten f reunb^ fo im 9ab feinb^ nad^ ®(^u>abenbrau<j^ mit etliil^er (Bab unb fil^Iid^tem ®efd^enf tu tere^ren pflegt^ mid^ aber bie Unbinigfeit be« ®lidU l)at in fo eine Cngen trieben^ ba^ id^ niil^t« anber« t^erfd^enfen mag benn popierne (Baben^ fo bin id^, bamit e« nii^t fi^ien^ idni la^t aüt freunbetpflid^t Ifinter mir^ brangangen^ iai aufiufd^reibeu/ {u erbiil^ten unb dndi in fenben^ n>a6^ toit id^ glaub^ benen^ fo baben^ am meiflen fftgfid^ u>dr nnb n>o^( tdt. Stemmet ba^er^ o befter J^err unb Sd^irmer, biefe unfere Gd^wdnf entgegen^ bie id^ mit grof 9ef<j^n)er in lateinifd^er Sprad^ dbertragen ^ab. Z)ann hat, toai in ber gemi^nlic^en @prad^ fd^mdnfüi^


unb fcbimpfndy ^erauMommf^ mid^t fid^ fdyter in bcr lattiniiditn nid^t fdiicfen; tro$bem aber ffah idi mir borgefe$t^ baf ftdr bte Cri&^Iuitg tut f&gen foOt^ wann ftc )n Ort nnb Stit nnb ^erfonen pafftt 9Bann td^ wiffen merb^ ba^ (Sudi bat gefaDen wollte totrb idi fp&ter me^r fil^reiben^ bann id} i)alt bad aK ein Ctnbtnm nnb ein gar el;renn>ert (Shtbinm^ ba^ ber SJfenfdy fein Stit fann orbentitdy aui^ feilen auf SJ^nf e unb Hxitit, auf Smfl unb Cdiimpf. itbt tootjl unb liebt mid|^ ali 3^r e6 anl)er. getan l)abt, unb id^ wiO (Sudi auf ba«  aDerbefl wert galten unb e^ren na<l^ iXed^t unb ^iil^t.

SAbingen^ am 10. SRai im 3a^r 1506.


1. Sin (<i(^(r(i(^ec ©pru^ timi ^tit^tte,

3tt einem ®rafen/ Um uitfer §Arfl/ ar nnb berf&nbigte i^m bie traurige ^äx nnb Gc^aben^ u>ie Ctdbtiein unb 6dy(o$ t)om <i&er)og U(rid^ gewonnen nnb eingenommen m&r. 2)a antwortet ber (Shraf^ et u>dr (ein Sd^ab^ er l^dtte H nid^t teurer uu (anfen moDen; ba faget ber ^riefler fein p6ffifcf| bau>iber: „SBa^rlid^, ba6 fibx icf» gem^ benn idi ^ab ^art beforgt, mir ^dttent |u ring i>er(anft/' dt mar ndmliil^ bei ber 3(ufgab babei gemefen.


2* €m furtwetfid Sttitwort einer 3&btti.

^c^ bin t>or einer Seit gemefen in bem ®tdbt(etn «i^e^ingen^ ba«  <0 bA liegt in ber «i^errfd^aft ber Orafen t>on SoSem. 2)ort traf tc^ ein 3&bin^ bie fd^^n gefla(t wn itib nnb ani^ fr6^(id^ unb fd^mdndidi batn mar. Unb ali idf xt)x xxtt, baf ffe ben c^rifllic^en (Blanben annd^me^ antwortet fte nic^td nngebd^rHc^«* 6ie ^dtt aber glaubt, ba$ bie ^efd^neibung ebenfo t>ie( gdtte ali bie ^anf, fraget mic^ audj, mie ^oc^ nnb (6ft(i(^ mir bie d^rifUtc^e Sauf ail^teten. Da antm ortet id| : M^tefflidi ffod^, nnb o^ne ffe mdren bfe 9^oxt€n hH «i^immeU Der«» fc^Iofen." 2)a fprac^ ffe mieber: „Hhn mir j&bifdie grauen galten menig t>on ber Sefc^neibung/' SBie id^ aber bie Urfad^ fraget^ ant# mortet ffe: „Ibtnn mir moDten t>ie( lieber, ba^ bem mdnnlid^en an unfern VIdnnem ein 6tdc( Mit|tt0<f<^$< m&rbe, benn ba^ ti i^nen foUt befil^nitten werben.


»


3 9<MI e^ißdMt, fBb. I


3. €tn fc^tmpfltd^ec @ptud^ wibet bie ^MUtt.

0)am ein Settier tu einem 9idtn, begehret/ baß er ii^m tton wegen, JV baf er and^ feinet J^anhtotxH (Benof toir, ein X(mofen gd6e. fraget ber 9dcf^ toat fftr ein «Oanbtoerf er getrieben fftitt; ba ant«  mortet ber Oett(er/ er todr ein 9)7ADer geu>efen. 2)er 9dcf fprai^: „9Qiet>ie[ Säuern ffnb in bein tRA^Ie gefahren? ,,®ieben/" antwortet ber 9ett(er. ,,®ieben?" faget ber 9&d, „o hu grober unb ungefc^iAer ^(egel, biefe fteben 9auem, bie ^dtten aO mAfen e^er betteln ge^n benn iä^." 9BoKt mit biefen 9Borten auf ben ®pru(^ be« gemeinen SRannt beuten, ba man fagt t>on bem Stellen ber SRdKer« 


4. ^tbec biefdben.

Ai>ar ein Stttter, ber ^dtt feinen 9R&Der am Z)teb|la^( ergrif en, unb (%^ tooüt Hin ^enfen. SBie ber aRdOer fc^on bie Leiter |um 6trang ^inaufflieg, ^dtt ber Runter heftig gebeten unb bei (Stauben begehret baß er t^m bod| einen SR&Oer anieiget, ber fromm unb treu n>dr. 2)arauf fditoor ber SRdOer bei einem (tih, er n>d0t feinen antuteigen. „9Benn ber 6ad| a(fo ift/' fpradi ber Stitter, ,,fo fleig u>ieber ^erab unb bleib bei 8eben; bann idi xoiü lieber £id) ^aben, beffen idi nun gewohnt bin, meber baf idf t>ielleicf|t an tin heftigem 2)ieb fommen follt, benn 2)u bifl/'

5. ^tbec btefdben.

ein (Sbe(mann faget in meiner ®egenn>art {u eim SRdDer, fo mir n>o^( befannt ift: „9Bann i(^ ®ott unb ben J^eiligen fo üie( geopfert ^dtte, ali 2)u geflößten ^afl, u>er n>dr ^eiliger unter allen aRenfd^en, benn icf|? Unb Z)u mdßtefl mein Slobttag mit ^eier unb gaflen ^eilig ^altern"

di follen mir fo(d|e< aber bte aRftOer nid^t f&r &be( galten, bann id) fdireib Sabe(unb®efd|n>dn(, nicf|t 9Ba^r^eit ober gefd^e^ne Sing.

6


6. Sm fc^tmpfltd^ec @prud^ wittt etn fa^tenben @c^&(et.

^Oflkn ftnbet unttttotiltn Gd^&Irr^ bte^ o6u>o^( fie gar fein nä$ ftnb^ '»^^ nid^t fhibtereit, audy tiid^t arbeiten tooKen, ^tn unb mieber betn 9elte(ti nadilAufen unb bie arateit/ etnfdltigeit 9auem betr&gen mit 9Aberei ttnb G^atf^eit i^rer fr (tfamen St&nfttn unb anberlei 9ef(^if erei; fte fagen^ ffe feien in^ id} u>ei9 nid^t meld^em, ^raun fßtnui Serg gewefen/ n>o ffe aDer(ei X&n(l nnb Sauberei gelernet f^itten unb t)er# ^ei^en tounberbarlid^e 2)tng* Unb wn biefen Gdy&Iem ^ab id^ t>iel gefd^rieben in meinem 9&d|(ein Triumpho Veneris. Uni i^rer 3a^( fam einer auf ein ^tit gen Suflingen |tt tim SBagner^ ber wn biefen (BefeOen oft unb bicf war betrogen worben, unb begehret ein TUmtUn, bann er ein SReifter ber fieben freien X&nfl unb einer t)on benen todr^ bie einmal im fßtnni 9erg getoefen feinb unb beim gemeinen ^ann fa^renbe Gd^&Ier ^ei^en. Sarauf faget ber SDagner: „9ift 2)u nii^t bat berfil^ienen 3a^r and^ ^ier geu>efen ? Unb ba ber anber t>erK neinet^ faget er toeiter : ,,®o ge^ unb f omm fortbin nimmtt, bann id^ »erb 2)ir nid^tt geben." 2)er ^a^renbe fraget unwillige ani xoai (Brnnb er i^n^ ber bod| tin SReifler ber fteben Stünft nnb tin SRagut todr^ nid^t i^riet (bann bie ^eutfdien l^abent a(fo im Srand^^ baß ffe nur ent^ Weber* %ttünb unb ^ttanntt ober fd^Ied^t unb unaditbar SRenfc^en bn(en). 3(nttt>ortet ber SBBagner : „^d^ tann toiel me^r benn Su: bann mit meinem einigen «Oanbtoerf ern&^r id^ mid^, mein 9Beib unb ffeben 4tinber^ Z)tt aber fannfl £i(4 aKein mit ffeben Jt&nflen nid|t em&^ren nnb ge^fl betteln. Da^er foDfl 2)u mid^ i^t|en^ nid^t id^ 2)id^/' Xlfo |oge ber Cdjültx fein ^Abfd^ t>erf|>ottet ab. Unb billig ergebet« alfo benen^ bie ftc^ aOein hti Zittli rd^meU/ aber feine« ber 2)ing (eiflen, bie fie t>orgeben^ tro$bem aber t>ie( ^of Artiger^ ftolter unb ftberm&tiger ftnb benn bie^ bie fo t>ie( fhtbiert ^aben unb miffen.

7. iStn toaf)vt ®efc^id^te wn etnem ^tiefler.

AjtVar tin f>riefler aui Ulm mit 9lamen SRutfdieHer^ ber prebiget fC^ am 3(fd^ermittn>oc^ in einem ^(ecfen bem Solfe unb faget: ,,«ieben «inber &mti, id) ^tthtnt dnd) aU menfdi(icf|e &ptii." SGBoBt


L


fic aEfo abifaitttt »tu btv 0cnit0ims Ui 9((tf<M* Ca Uitt ein f&aucr, bcr bafhinl): „Iba wirb c4 mit tnfr nod) ein gute 0eflalt i)at)cn, bann id) mctti .&eu R0(^ ntd)t verfauft ^ab." iCann mann btm alfo n&T, m&ptcn bte itat bt* Sie^« guttrr cffcn. Dcrfrlbigc ))faf prebigct mtiKr: „D 3^r [iebrn Sribcr, ^Atct Cud) vn bcm teufet, bann et ifl btv iiUft 9Rtnf(ir unter adcn aScnf(f}tn. .fanget aber an bcr ^icbr 9Mti, hit fo '^ ifl aK bie Qr&^ von bcn .Outcitiim." ZMc Caurrn Tpflt^tn nimKd) bit ^DEjbtrn iu birrcn unb bii in bie »ierjigt&gige ^aftcn i« be^tten; ba giefen fie fflaffer bran, brau«  ein fiSe^ SJrft^Irin wirb; unb bem S9rAI)Ietn i)at bcr ^aff bte Siebe 9otM vergli<4cn. "XU berfelbe in »orgnnelbten ^itOtn fein erftc ^rrbigt tdt, faget er: „Ziiefer 9<^b>Stfhil)[ iß nod) r&nnen, ti nirb von n6ten fein, ba0 man etn anbern an« <fid)en^oIj mai^e, bet meine rr&^tgen unb fd^arfen Sott ertra0rn tann, bii mir ad meine !)Ad)er gefirad}t werben, bie ^rebtgten von Qritsch, bie ^rebigtrn Disdpuli, bie ^rcbigten Dormisecure nnb d^H(i<4e üutotti."

8. €tn ^tJi^WDct tviber ttic ^tl^wä^i^tn.

i^n ber SJurg Snicfalttn ift ein 8Iad)hodd}ter, ein einfAftig flSann, ^ mit Slamcn ^ani Gdfuetnlfirt, mei( er bie Sdiwein weitet. 9Bte ber bei feine« ^ttxn grauen ein ^eib antraf, bte o^n Unterlaf Aberij«  rebet unb I&rmet, ging er ^tn unb faget: „taf bid) einmal fragen", ba0 |it nidrt fietig aDetn fila^fiern foKrt. tiai t|l in« ^ric^wort fommen. (Sin anber« i|l wiber tiefrlben St^ttA^igen, toie bie Unfern fagen: „Die taufenb Sott (ober )U)et ober vier tanfenb) |tnb nit^t auf ben tDtenfd)cn bunben." Senn mann bte 9Sort anbunben niren, fo (jingen fic an bcm itib unb mjkrben bem ®d)mi$(t nid)t mit foti^em aber» 9tti aui bem fRunb rinnen. 60 fagt man aud) fonft nod) ein anberi, ba« lautet: „Da« tft ein gar umgdnglid)» flUenfd); bann e« ifl nid)t nct, baf man i^n frage, biemeif er von i^m felbfl me^r rebt, kenn fid| firjirmt." Unb i&i ijivtt nculid) einen S9rie^Amer, ber Aber bie Stauen 3(fdiwi$ig war. Da fagrt id) : „Der SRunb unb bie Sung biefe« SSenfi^en folKtn ein gro^e greube ^ben, wann er fc^Iafrn ging." Da fragten bie, fo babciflunbcn, bie Urfad). Xntwort id): „Darum, baff fic von


itttn Tithtit tin mentg 9ttt^ ifitttn.'* 9kiitt tin anitt brauf : ,,9Bann er folc^e ®tM in beti ^Aitbeti fiättt, ali er im Shtnb unb in ber Sttftgen ^at, fo m&rb er boit feiner Arbeit mibe/'

9. €tn @prt(^n>Drt miber bie ^olen.

Opt>ei( id) in Sarmatia mar^ i^6ret ic^^ mie tin Syric^mort ^ini unter i^^ben Zettffcf»en/ fo bafelbfl mo^nten: „Der ^ol ein Dieb/ ber 9>reu0 fein^erm «»erriet, ber96^ni ein Ae^er, berGd)mab eitt®d)n>&$er." Unb aU ic^ folc^e« unter ben Unfern melbet nnb ert&^Iet/ faget einer barottf/ baf bie ^olen wn einer folc^en ®eifHid)feit mAren, ba0 fte mit geringerm ®emiffen ein 9to0 (leiteten an einem Gonntag, benn ba9 fte am Freitag Wtildi ober 9ntter &0en* din anber faget noc^ ^iflid^er bie« baju: ,,Der yo( ifl fo geifHi(^, ba0 er, e^ebann er bon ber JTirc^en auibCieb, bei n&c^tCid^er 9Beil tum ^enfter i^ineinfleigt." Go gab er ^eimKd^ i^r Steigung tum Stellen )u berfle^n. 3dr moOt aber nid^t gern mit dtnft toai nne^rbar« wn biefem SoK fagen, bann ti tin ditiftliöt unb fromm Soll ift*

ein gant ungefd^iAer Dor^faf n>u0te nidit, toai er am Xuferfle^» nng^tag in ber 9Ie0 fingen foDet, unb fo fd)i(fet er fein SRe^ner tu bem f)riefler im nhdiUtn Dorf. Unb aK ber gefagt l^&tt: ,,Da«  Resurrexi/' l^&tt i^m ber.SRefner, ber bann ber (ateinifd^en Gprac^ (ein ffiiffen trug, nur bie einig Gilben re gemerft, bie er tmmer|u bei i^m felbfl wieber^olet. 9Bie ber einf&(tig unb ungefd)i(ft ^faff bie Qotfc^aft ge^irt t)lLtt, faget er: „®nt ifti, man mn^ ein Requiem fingen, bann ti ifl ^eut tu feiern ber Zag ber (Brablegung C^rifli, ber wt breien Zagen geflorben ifl."

11. ©n treffliche ^^t

3tt ^^eiburg mar einer im 9ab, ber neben ben anbern gar V)erf&ttm^ lid) nnb o^ne bie fc^ulbige dfft gehalten marb, fonberlic^ mit bem 9tetben, fo ber Urfad^ falber gefc^ie^t, ba0 ber 6c^mei0 heraufginge;


ha tfl er im 9ab ein wenig« aftfeiM gangen nnb Ifat bort ein J^&nfletn gefd^iffen. Unb mie tnle^t ber 9abretber auc^ tn iffm tarn nnb i^n wie bie anbern reiben rnoHt/ bn faget er: „(Btlf, iöt beborf feine« Steiben«^ bann ber nnfonber Gcl^meif tfl fc^on »on mir ^eran^gangen." 3(1 and) enb(idr fein G(^me{0 bnrc^ bat Gc^metfen offenbar morben.

12. Sin (Sprach eine« ungefc^tcften 07lenfc^en*

3ttr 3eit ber Oflem fraget ein S<4neiber in Stentlingen fein Jtned^t, ob er ancl> wir tnm ^eiligen Gatrament gemefen nnb empfangen Ijhtt ben Seib be« J^erm C^rifli* Xntnoortet er: „^a, id» bin baju gangen^ nnb ba« mit gutem 9tecl>t^ bann ic^ ^ab ti teuer genug lauft/' Unb ba er meiter gefragt marb^ mie er« tauft ifätt, fpxadi er: „^öj bin )ttm SHtar gangen nnb ^ab f&r ein Hein 9t0Uin ein guten Pfennig geopfert/' Sa fhrafet ber Gc^neiber ben Jtned^t Mn feiner Unmiffen^eit megen^ bann f&r« Gatrament fein ®cl>a$ unb bie gant 9Qe(t nid)t genigfam mir. Sarauf ^inmieber ber Jtnecl^t: „J^bt auf, a(fo tu md^nen: mann e« bermafen a(fo ein ebe( Sing m&r^ e«  m&rb meber (Sud) nod) mir jemaM geben merben/'


13. QSon einem ^rieflet.

^c^ ^ab tin ^riefler gefennet, ber i^&tte befehlen foOen, bie Sigilie <%/ be« tjU ^atttiiai bei Gtraf ber Ssfommttnifation lu faflen; er tlM mit einem %ludi befe^fom


14. Q^on tim anbern*

Afuf ein Seit prebiget ein anber bei eim groben Silflein wm (Sin^ "^ reiten C^rifh in Scmfalem/ unb ba faget er^ mie S^rifhi« auf einem fd^inen unb ^o^en ®aul gefeffen m&r bei biefem Einreiten in bie Ctabt Ser SRefner ermahnet ilin, ti m&r nur ein (Sfe( gemefen; ba fcl^rie ber Vfaff mit (anter 6timm: „itd ben (Sfe( im Xr«! Sc^ mhdft fein

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Arbeit nidft ipaun, wenn id) audf in anbern ®acl>en mein J&eilanb finnt e^ren^ beffen dlft idf (efc^irmen miD^ folang idi dominus Jo- hannes ^eif/'

15. ©n ©pric^WDrt.

Opt^tber bie, fo fic^ in einer ®ac^ moDen lntx^trtm, barin fte iai (%^ menigfl (eiflen^ i^aben wir bai Gfmc^mort, baf wir fagen: „dt ijt einmal mit bem Spie^ ^orbeifyntngen/' Unb anbere fagen: „9t i(l einmal bei ber Aird^weif^ gewefen."


16« €tn ungefcf^tcfter ®pnic|>« 

O^dy ^ab gefennet twei Qr&ber/ beren einer, ba fte mit ber Seiet» 1%/ i^re6 Sateri gingen, mit einer (erwarten Jtapyen, ber anber »tber ben Qrauc^ ber Zranemben mit einer roten ein^erginge. SOie ber Don bem anbern 9mber geflraft warb, wamm er a(fo ba^erf&m, faget er: „ia^ miöj, miäf bef&mmertd grab fo in ber roten Stwpptn, aU Ibiäf in ber fcl>mar|en/'


17« €tn fcl^wdnf lieber <Spnic|>*

^ClQ^ir ifl gefagt worben wn eim nngefdytcften nnb tiric^ten Vttn^dftn, ♦Vr ber mit geller ®timm gefnngen i^&tt, wie er bem 9egr&bni4 feiner SRntter folget Sa i^n fein Sater ftrafet, faget er: ^Sater, tc^ glaub, Sn feifl nidyt ttdtt bei Semnnft, ba0 Du f)riefter befleDft, bte um ®e(b fingen, wo xdi umfonfi finge."


18« Q3cn einem fc^nxinftfdi^en ^rieflet ein malere «f)ificri.

©eorg t)on C^ingen, ein genngfam ebler unb berufener Stitter, ti&tt, wie tximt wirb, in einem Dorf ein ^riefler mit 82amen 9Qenbe(in. HU bie 9attem wiber ben tin ACag fftl^rten nnb in feiner ®egen^

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am


mort »Ott beut J^tttn btitrttn, er foOt t^nen ein anbern f)nefler »erorbnett/ ba begehret SBenbeltn ^u^i, man foSt t^m anbete 9attent geben/ bann er finnte fte ebenfomentg ertragen/ aM fte t^n. Unb ba er wn i^nen angelCagt warb, ba0 er fo fetten 8Re0 (efet/ annoortet tx, er t^&t e« banini/ ba0 et bte Oauent/ bte fo na^e babet flAnben/ »enn er SRe^ (efet/ ntc^t lernen finnten^ bann fte iffta fonfl enb(t<l^ fein Sorte! n&l^men* Unb aM fte toieber Nagten/ ba0 er fetten ba^ ^eim m&re nnb aOetett an^er^alb &0e/ t^at er geanttoortet/ anc^ bie Wiäui m&ren in feinem Qrotforb geflorben/ ber^aCben i^n (ein ®efcl>eibter bereben m&rb/ ba^eim t» (ttiben*


19. €tn S^abel oon einem @d[)neiber.

ein ^infenber ®(^neiber ifl tu ber J^immeMpforten fommen nnb f)at oon ®anft ^eter begehret/ er foE i^n ^inein(affen; hai ffat Ujtn aber Ganft ^eter abgefd^Iagen oon fein oie(f&ttigen IDiebfla^M toegen/ ben er ooDbrac^t iflitt, mie ti ber Gd)neiber Qrand^ to&r. Ser Gd)neiber aber bitt um Qarm^er)ig(eit/ er (inne oor (auter SR&be nid)t meiterge^n unb oer^ei0t/ er woKt ftd) ^interm Ofen brutfen unb bie f(!^ttd)tefl Xrbeit au^ric^teU/ unb bat ^at er )utt$t mit großer Qitt erlangt. HU banad) auf ein Seit ber ^immttfd^ (Sebieter mit bem gan)en ^imm(ifd)en J&eer V)on Xur}n>ei( megen ^inant in ein ®arten au0er^a(b bet JßimmeK gangen ifl/ fo ifl ber Gd)neiber aEein blieben/ ber/ aK er in Xbmefen bet J^erm unb aKer Stntä)t aEe (Settgenf)eit beftd^tigt tjhtt, enb(id) aud^ )u ber Si^flatt bet ^tc^flen Jt6nigt fommen ifl/ oon bannen er aEet/ fo bie 9Ienfd)en begingen, fef)n ffat (innen. IDa warb er gewahr/ wie ein attet 9Beib einer anberu/ bie bei einem flie^enb Q&d^ttin wufd)/ ^eimlid^ Jtleiber flaute; barob unioiEig/ bann er an ftd) felbfl erfunben ifätt, toit eine gro^e G&nbe bat Stellen toitt, ermifc^et er ben $tt0f(^eme( unter feinen ^if en unb warf bamit nac^ ber atten Diebin. 9Bie aber ber oberfle Jtinig witberfam unb bet ^uffdyemeK mangette/ fraget tt, »er iffn bannen getan ffitt, unb (am enbttd) an ben Gc^neiber/ tu bem tt, ba er bie Urfa(^ oemommen ^&tt/ faget: „C So^U/ mann ic^ gleich

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^


jDtr fo torittg unb rachgierig to&r^ fo ^n i(^ jlc^ttiib mcber ^u^himt nodf 6tftf|( Möt ^d^tmttn me^r/' IDarauf beut aber Omb: Si quoties peccant homines, sua fulmina mittat Jupiter, exiguo tempore inermis erit

20. ®n anhtti.

Opt^ar einmal tin SiegeCbrenner/ ber^ ali er in feiner ^ic^fien (%^ ftranf^eit einem ^riefler fein G&nben gebeichtet l^&tt^ feinen ^etnben nnb SBiberfad^ern bie UnbiD nidft looHte vergeben nnb nad)^ (affem jDa faget ber ^riefter: „®o Sn bai nid)t tufl^ mnft IDn in bie J^6ü fahren." „SBann bem a(fo ffl'^ fprac^ ber Qrenner, ^fo gang wn mir ^inmeg^ ic^ bebarf ber (e^ten Ölung nid^t; fo »erben mic^ bie J^iEifd^en in tanfenb Teufel Slämen" — fo ))flegen Unfere )tt fluchen — r^ro^ nnb o^ne Germer ^erfd^Kngen m&ffen/'

21. Sin ^Difen oon ber «&en#aft ber Leiber.

^fm Zag ber Xuferflel^nng bti J^trtn befahl ein ^rebiger }u ffiaib«  'i^ lingen/ wie man aOmeg ))flegt an biefem Zag ®d)io&nr nnb Slarrenteibing )u t)erf&^ren/ ba« (S^rifl iß erflanben foOte ber Wann )tt fingen anfangen, ber in feinem J^ani iai (Bebiet liätt nnb ntd^t bai 9Beib. jDa er nun lang niemanb funben i^&tt, fd^rie er: „Hdn, aOm&c^tiger (Sott, ifl benn ber mannlid) SRut unter Sncl> allen fo Derfd)mttnben, ba0 (einer mannKc^ ^errfc^et?" iuUfit Ijat einer bie ®dKinb nic^t I&nger bu(ben migen unb angefangen; ben f&^rten bie anbem SR&nner aU f&r ein St&c^er ber manuKcl^en (Sf^t )um SBo^Heben unb hielten i^n ^err(id> unb el^rKc^ mo^I, bieweil er aütn SRannen ein 3itt unb d^t gemefen mar. Daifelbe f^at in bemfelben Sa^r, n&mli<l^ MDVI in bem Alofier SRarc^tal, iai an ber jDonau liegt, ein 9ruber t)om f)rebigerorben getan. TM aber (ein SRann anfangen moOt, Ifat er bie grauen, bie bad Stegiment fäl^rten in iffttn ^Auferu/ anfangen ^ei^en. 2>a ^aben fte aOefamt ei(enb< angefangen im aSettfbreit um bie 4errf(^aft.

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Opt^tr ^abcii eiiinial bifputiert ^ott bat Arbeit unb Gt&nbeit bcr (S^ SRf nfd)en/ wie fte gar totit wn t^reti Go^ttttgeti utib be r %thm* migfett ber ülttn ahQttoiöjtn feieit. 9Bie ba ftKd)c fagten^ ba0 bte dauern in gri^erer Uti^erbotbciif)eit lebten benn jebe anber litt SRr nfd^en^ fe^et Jßerr Sron^arb 9te^, mein Viitt, bajU/ i^n bindete/ bie 9ab^a(rer n>&ren bie anerfr6m(len^ meil fte bie ffi&rme im Sab ben Xrmen in gleid^em Wia^ ali ben Steic^en juteUeten.

23. €tn merfw&rbid <Spruc^.

6)onrab an« 9Bei( i^at anf ein Seit an einem SBo^Heben )tt mir gefagt^

  • ^V er wolle mit bem ®c^n>ert ben Sob einei ^rennbed an feinem

S)t6rber tiditn, htt, ha er neulich ein junget 9Beib genommen ffabe^ ein großer Ciferer fei« Sa faget idfi „Höj ta9 iffn Uitn, bann er lebt Hftn felbfl )tt feiner f)ein. di iß jDir ))ie( ba0 geraten^ ia$ er tel^n 3af|r in ber ^id){len jt&mmemi« unb (leten (Sorgen (ebe^ benn ba0 er im Xugenblitf fein Gd)mer)en enbe. Sann ber tr&gt tin gar fd^mered Strtui, ber ein eifernber nnb argn>if)nif(^ (Hamann ift."


24* Sin luftige ^f^t tinti Stk^imami »cn ^äbingen.

fi)onrab Q&^e( t)on 2&bingen^ ber 9efel^ni^aber iber einen ber Jßeer^ 1^ tjauftn, bie ber Jtaifer SRa^imiKan ini Ungarlanb andger&flet ^at, n>ar ein be^erjter nnb reblic^er Wann. TM ber einmal im tager ritf^ (ingd im 6trof) (ag nnb fidf andi feiner ^^^^^i^^'^it beforget^ lam ein anber ftriegtmann ffiniu, bem Aonrab auf ein 3ett ein Unb iß be^ n>iefen f)&tt; nnb ba i^n ber auf ben 9t&(Fen (iegenb fanbe^ faget er )u i^m nad) tentfdyem (Sbelmnt unb J&er)^afKg(eit: „9Benn Tbu nid)t Idgefl/ fo moOt id) Ibidi mit meinem ^c^mert burd^bo^ren." darauf fraget Aonrab : „SBiUfl IDu mifi) nidft üerU^en^ H fei benn^ idf fle^e unb fei tur SBef^r bereit?" HÜ biefer ba« betoiDigt tjätt, bann er achtet e« fbr fd^&nblid)^ einen nid)t mannltd^ angreifen ober me^r(o< t6ten^ fo faget

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Aonrab: „9io toiU iöj tiefe 8lad)t nidft anf^tt)n*\ iiat t^ti aber am anbent ^ag mit bem Gpief erfloc^en« 

25. €tn lufiide «f)tflori »on ein einfd(ttdem Slmtmann

unb etm Dieb« 


. ^


ifte J^enrett ))Oti ®tife(n ^oit einem freien unb trefflidyen UM, bie man fonfl %ttHitttn nennte tt&tttn ein Gcftnft^eif &6er bie 9attem/ ber mir looffl (efannt i(l. XK ber einmal einen, ber um jDieb^ fla^I anflagt unb gefangen mar, tum (Salgen t^erurteift ^&tt, fcftitfet er i^n aui b&nrifd)er (Sinfalt ^orerfl in bie Airc^en, auf ba0 er feine 6&nben beichtet; aber ber Sieb mu0t e^ Derfpredyen, baf er nad) ber Qei(^t tooüt toitbtx ^eranifommen« SHfo i(l er in bie Airdyen gangen unb tfat gebeidytet; bann l^at er o^ne Hält )u ^aben auf bie ^reiung in ber SHtdftn, barin er tihtt f^eiC fein migen, bem Xmtmann bie Zreu gehalten, ifl iuxüättmmtn, ffat ftc^ btnben unb tur legten Straf f&^ren laffen« Unb er ifl mit einer folc^en $rif)Iid)(eit be« <Sinn« tum 0a(gen ^inaufge(liegen/ ia$ man bermeinet^ er tihtt bei Zobei fe^n^ f&dytig begehret SRir loar er wn Ainb^eit auf mo^Ibefannt* Dem ^riefler aber, bem er gebeichtet f)&tt, loarfen t)ie(e wt, ba0 er ben unHugen Vttn^df ntd)t »ermahnet If&ttt, bie (ird^Kd^e ^^einng nidyt )u berlaffen*

26. €tn fc^6ne ^abtl wn ein törichtem QSauem.

ein fef^r reid)e SBitfrau Ifiitt ein tiniitn ®o^n/ aber oon. grobem nnb ))ie^ifd>em Serflanb unb baju gan) n&rrifd). Der gemann nid^t »eit wn i^m ba^eim ein eb(e 3ttngfran heftig Heb unb begehret, man foOtii^m)ttm SOeib geben; bie (Eltern ber Sungfran fflitttn, miewo^I fte bom UM toaxtn, n>enig ®uti unb mürben bnrd^ ^iu^Iidten SRangel arg bebr&ngt^ tonnten ber^albeni^rerZocI^ternid^tleic^t einen SRann t^re< 6tanb< eno&f|(en, barum (ie fic^ bnrc^ ben Steid^tnm bei Oanem be# »egt nidfi (ang feiner ^itt gen>ibert. 9Bei( aber bie SRutter feine Starrheit mufte, l^at fte beforgt^ baf if^n bie 3ungfratt megen feine«  Unberfianbi berfdym&^e nnb bor t^m Serbmf geminne, unb i^m auf

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ha6 aOerfletftgfl Utitcmd^t geben ^ ma< Sitttn er gebrattd^eit m&ft Unb aM ber tiric^t Oauer )ttm erflen S)ta( )n ber Sungfro» ginge, auf ba9 fte ftd) mit i^m ^tttitht, t^t i^m bie 3ttngfratt/ mte er mieber ^eimto&rtd moDt/ tin f)aar (ebeme J^anifd^uif, fo and beut (6fl^ (ic^flen %t1ltotxt gefertigt toattn, gefd)enft; bte )og er an, aber ein großer Stegen »erbarb fte if^nt gan) in ben (Bmnb ifintin. IDantm (traft i^n bie SRutter: ,,2ieber ®of|n^ IDu i^&ttefl bie J^anbfc^ui^ fein foOen {ttfammengelegt ^aben unb getan in ben Qufen." Unb ba er {um anbent Vtal )u ber 3ttngfrau (am^ ^tttiittt fte i^nt einen Gperber/ ben er/ ba er auf ber fRutter te^r gebad)te/ in ben Qufen fdyob; aU er ber SRtttter wollt bie Gcftenfnng t^igen^ tog er ben toten Sperber ^er^ Ott*/ baranf H^n bie fRntter wieber ftrafet nnb faget^ er foOt i^n fein anf ber Jßanb getragen baben« Unb ali er tum britten Wtal bie Snng^ frau Iftimfuditt, begäbet fte i^n, n>ei( er weber J&anbfd)u^ nod^ Gper^ ber liiitt rec^t beimbrad^t, auf 9efe^( ber SRutter mit einem Jtomfteb, unb ber grob Zblpti ging tfin unb trug« auf ber J^ani, mie er tiätt foOen ben Sperber tragen; mte Hfn bie SRutter abermaH (e^ret^ er ffitti foOen bem 9to0 hinten an ben Gd)man) binbeu/ bef|ie(t er« im ®eb&d>ni«. inltiit fc^enfet if^m bie 3ungfraU/ bie fcl^on ein SRiffaDen ob feinen un^iilidyen Sitten trug, eine Spetffeiten, bie er bem 9to0 an ben ®d)man} banbe unb im «Oeimreiten an ben jDirnem unb Stauben aOerbing ierriffen unb t)erfd>(etft tfitt. Xuf foId)e« forget bie SRutter, ba0 ber So^n oon feiner ungefc^iA Sitten megen nicbt gar au«ge^ fc^Iagen m&rbe^ befahl i^m bie J^&tung be< J^aufe«, ging felbft ^in )u ben aUtxn ber 3ungfrau unb erCanget auc^, ba0 man beflimmet ein Zag tu ber «i&od)teit; baneben f|&tt fte aber bem So^n befohlen / baf er biemeil ba^eim (eine Unru^ anfinge* 93ie fte meg mar^ ging er felbft in ben JteOer, moDt 9Betn ^o(en unb (ie0 babei ba« gant %a^ auf ben Sflrid) auslaufen; bamit aber folcl^e« bte SRutter nid^t f&^/ Aberfc^ittet er« mit ^itl SRe^I. ®ie er bann nacft ber Stuben lfm aufgangen mar, erfd)re(Fet er mit feinem laut Ungefl&m ein ®an«/ bie ba ifl auf (Stern gefeffen, unb bie ft^rie „&aQ gag gag"; bamit jaget fie bem 9}arren ein %utdit tin, ber Derflanb/ bie (San« fpr&c^: ,,3c^ fag«"/ ber^Iben er fte ermifcftet unb ibr^ mei( fte i^m gebro^t )u fagen, ma« er im SBeinreOer geflift tflitt, ben Stopf abrieb. Sann fhrid^ er

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IBB


t^m beit ganten itii mit J^om%, ber bti t^m in tim $&0{etn Hunb, an, Hebet an* etCtd)en Qettftffen bie Räumen an ben Jßonig nnb fe$et ftd^ an ber ®ani ftatt anf bte diit Don megen fte gar antbrAten. Uli nun bie SRntter ani bem Gd)lo0 ber Snngfran mieber ^eimfommen mar^ fanb fte ben Go^n anf ben (Eiern ft^en^ ber i^r^ aU fte an ber Sir antlopft unb i^n angefd^rien Ifätt, nnr M®agag" antwortet, aM ob er je$ttnber mü^tt mit ®timm unb Griten iai Tlmt ber 9ani t)erfe^m fRadi t)ieC lDr&tt»orten feiner SRutter flanb er Itl^tlidf bon bem Sßefl anf unb (ief fte tjntin ; unb loeti ftracK ffitnadi bie Qraut folgen foOt/ bergab i^m bie SRutter ben ganjen angerid)ten Gehaben unb enoie< i^m baneben, mit toat Sndit er bie Qraut empfangen foOt, baf er n&mKd) bie Xugen frennblid) unb fr6^(i(^ gegen i^r merfen foOt* Unb mie f!e nun fame, tfhtt er ben loitltn Gd^afen feiner SDtutter allen bie Xugen autgeflod^en unb marf fte in hai 3(ngeftd)t ber 3ungfrau; bann alfo, tfhtt ti ber Starr Derftanben, mü^t er bie Xugen auf fte merfen. tliditi beflo minber gab ber Steicf^tum, ber hat aOerbefl ^fanb ber tiebe ifl, ber J^eirat ein Fortgang; bann fo einer 9tei(^tum ^at, lann er überfommen UM, ®c^ine, Serflanb unb aUti, »ad er miS.

£jtii man einem anhtxn, ber nicl^t minber bumm unb reid^ mar, "^ xooUt ein fd)in SR&gblein k^erloben, auc^ fcl^on in ®egenmart ber ^reunbe bon ber fRitgift unb berlei Singen fprad^, bef&mmert er ftd^ gau) unb gar ni<l^t um biefe Steben, fa^e nur aOmege tu, mie bie %litQtn i^emmflogen; ba man itjn tnblidi fraget, ob i^m aud» ale< recftt m&r, antmortet er nic^td, fonbem acl^tet nur bie fliegen nnb faget: „D, mie grof ifl bie fliegen ba!", aMbann beutet er auf ein anbere: „^ant, bie ba ifl nody grifer." Unb fo t)lLtt er ben ganten J^anbel (ang nur wn ben fliegen gerebt; aber fein gro0e4 0ttt bracht ti f&rber tur J^odiitit. Um anbem 2ag mar er in< J^ani ber Oraut lum (tffen gelaben, unb man tihtt f (aben auftragen; bie anbem QMift terfd^nitten fte, er aber brel|^etd t^fammen unb fletfet«  auf einmal in< SRauI, fo ba0 er* nidft anberd, benn mit fc^merem

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Sttndttn modftt ^crfc^tuden* 9Btc er aber ^ettnfommeR mar unb frttt Vtutttt bit eadi er)&^(et^ fhrafet ftr i^it ^cfttg unb mte« tl^m^ bie %laUu fiiitt er )erfd>netbett foKen; ba^ itt^iilt er t^m^ unb tote er 6a(b »ieber etnse(abeit mar, uitb man t^m tinfen oorfe$et, fo fd)mtt er fte in fßitvttil unb a0 ein* f&r bat anber. Daheim er)&^(el er ber SRutter wn feiner iuött unb ber anbem 9auernmei«/ bie ^&tten bie tinfen ^aufenmei« gefTen/ er tfätt fie fein f&uberlic^ terfc^nitten. IDie SRutter (träfet t^n oieC ffeftiger, fagenb, er foSte i^m oon ben 9Renfcl>en ein Qilb nehmen; er Derfhinb/ er foSt itfm ein Qi(b eine« «OeiKgen ober unfert J^errn S^rifli nehmen. 9Bie nun bie Stixditn am Sonntag ooDer Seut mar, unb bie SReffe gelefen xoatb, lief ber tilpi^d^ (Efe( mit fd^neDen %ii^tn ^ineiU/ ri0 oon bem ftruiifi£ gant natf beim Xltar bat QUb meg unb ^o^ (bracK oon bannen* IDie itnt glaubeten, er mdr ein IDieb, oerfolgeten itfn m&nniglid^/ fcl>(ugen itin, mie fte i^n t^htttn, mit j&mmerKc^en ^r&geln unb tiefen ü^n ber IDieberei. (Sr totintt unb faget, feiner SRutter get&reten bie Gd^I&g/ bann fte i^m befohlen Iflitt, er foDt i^m bei ben SRenfcl^en ein 9ilb nehmen. HU er aber nad^ ber J&oc^jeit ettid^e St&c^t bei feim SOeib gelegen mar unb i^r nedi fein jDtenfHein getan ifitt, faffet fte i^r ein «i^er) unb faget: ^Sieber SRanU/ mann moDen mir einmal (ufKg fein?", t)er^ meinet bie fLti^dflidi Sermifc^ung« „9utt %tan", faget er, „morgen; xd^ merb forgen, ba0 frifd)e 9Ri(d) ba fei unb tin f(^6n meidet Qrof' ®clöiti l^&tt er benn f&r bie fonberlic^fle ^reub gehalten. Go ^at mir Xnbrea« SRat^ia« 9&(F er)&i^(et, SOirt in Butten, ba« ein nein Dirftein ifl unter ber 9urg oon 3nfKngen*

28. €tne &t\^i6)t »on tim ungeU^rten ^t^faffm.

^%a in bem 9udt eine« ^faf en (lunb, ba« $efl SRarii Cmpf&ngni«  ^^ m&r alfo )u feiern alt hat SRarii ®eburt, nur m&0t ®eburt in (Smpf&ngni« Derfe^rt merben, fo lai ber Vfaff, aH er im Ct»an^ geKum bort^in fame, mo e« ^ei^t: Xbra^am )eugete Sfaaf, Sfaal teugete 3afob u^f.m., megen berJte^mng ber Cmpf&ngni« : ,,Xbra^am empfing Sfaaf, Sfaaf empfing 3aIob, u.f«m/'. jDa er oon anbem ber^alb gefcl>o(ten marb, antmörtet er: r,9Qie moOet 3^r bie fettige

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Gd)nft (trafen? ®e^et mein 9re^ter! IDte fa^en au$tt htm Qreoicr nod) bie jDttmtn^eit be« SReitfcftctt unb Cobtett feinen %Ui^ &ber bie 8Ra0en« 

29. €in S^abe( wn einer S^ebrec^ertn.

ein 9atter tfitt ein 9Beib^ bie nni&dytig nnb mit Dte( ^urifd)en Gt&den ber&d^Hgt mar; ba6 Derbro0 ben Wann gar ibe(^ nnb er HageM feinem ®(f^m&^er^ babet er ftc^ t>eme^men lit^, er n>o0t ffe t)on i^m t>erflo0en. Der SöttoUitt ttifttt fein Zod^termann : „ia^ Sir« nidyt fo f^art tn «Oerjen ge^n^ Ca0 fte i^re Giften nnb litt gebrattd)en ein itit (ang. Einmal wirb fte fd)on tnr ®(^am nnb Jtenfd)f|eit ge^ trieben werben, mie i^r SRntter, mein ffieib, bie and) in i^rer Sugenb fonber(id) fo(d)en Saflem unterworfen gewefen ifl; jle^o aber, ba fte alt worben, ifl fte bie aOerfenfc^efl. V(fo ifl auftf ber Zoc^ter ^a(ber bie befl J^offnnng/'

30. QSon einem SoK^rt

Opt^tr ^aben nenlicl) gefel)n einen 9eg^arben ober SoD^art ali 90a(b# <%9 bmber mit eim trefflid) langen 9art, )9on bem etliche fageten, er w&r ein fonber(icl) ^eiCiger Vtann* 2)a ifl einer wn ben Unfern/ ber bann ad biefen 9r&berlein wenig «i^eiKgfeit )ured)net, anfgeßanben unb ^at gefagt: ,,9Boran< linnt i^r abnehmen fein ^eiKgfeit? Stwan au< bem fangen Qart? 8tid)t a(fO/ 3^r einf&ftigen (SefeSen; bann fo ber lange 9art $r6mmigf eit madftt, w&r ber 9o(f am aOerfrimmflen."

31. QSon ben Q3etdd[>tem ber ^oeterei.

einer wn meinen ®d)&Cern f)dtt mir neulid) an)eigt, bafi itin fe^r ))ie(e ^ffeten, weil er ergeben wdre ber Semnng ber freien Jt&nflen. Sa fraget idf, ob bie, fo i^n Raffen, audi gekört w&ren, nnb er faget nein, tt w&ren grob Sent, bie ber SRnfcn nnb (Srotien (ein Hdfi ^tten. Saranf faget id): „ffiei^t Sn nid)t, ba$ bie Annfl (einerlei anber ^einb Ijat, benn bie, fo fie nid|t (innen, wie ti im alttn Spric^^

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Wort t^tift; hatum foSft Sn IDtd) gar mä)t iMmmtm (äffen. Gie tun gUid^ aM ber ^uc^^^ ber, ba er mit fetm Gdytoati) an ben 9aum idttuQ, t)emietnet^ et feilten Qtm ^erabfaDen; ali er aber ^ergebltd^ gef dalagen Ifhit, bann et fiel feine ^erab, fprac^ er: „O n>ie bitter finb biefe 9itn, td) liätt feine effen m6gen." Sa faget ein anber, berfelbe ^udi)i mir anf ein Seit einem (Sfe( etlid^e taufenb Gc^ritt nad)gangen nnb ^&tt gemartet, mann i^m mürben fein Jßoben ^erab^ faOen^ bie immerju banad) antfai)en; ba er aber ^ermerfet^ baf fein Jßof nnng tittl mar^ fprac^ er: „D, mie f(^mart unb flinfenb ftnb fte^ id) ^&tt fie nimmer effen f6nnen." SHfo gefd)ie^t et: fein (Belehrter nnb fein SBeifer ^at meber ^oeterei nod^ anbere gute JMnfi je «»erad^t^ fonbem allein benen ftnb ffe fd^mar) nnb üer&dytlid)^ bie nid)tt gelefen nnb gelernt ^aben, benen bie 9}atur nid^t ^erginnt Ijat, baf fte etmat trefflic^t fönten fe^n nnb erfennen. IDenen aber mi0g6nn id) il^r Unmiffen^eit gar nic^t

32. Q3cn etm ®auffer.

^f M ein ®a»f(er bei ber Stacht etliche iDteb in feinem J^ant ermifc^t 'i^ tiitt, faget er tu il^nen: „^dt mei0 nic^t^ mat 3^r ^ier bei ber Sladft ftnben moOt^ mo id) am fftUidfttm Sag nic^tt ftnben fann/'

33« QSon etnem^ ber ein fKo$ lanftt

einer^ ber ein 9to0 faufet^ fraget ben S&ufc^er^ ob et and) gefunb m&re; faget ber Zdttfd)er^ et m&re gefunb. 2)a fraget er meiter^ toatum ert ^erfaufet; antmortet ber^ ba9 et tuk^iel freffet^ nnb ert^ bann er arm m&r^ nur fc^mer em&^ren finnte. Unb alt ber A&ufer bie anber SR&ngel forfd^et^ antmortet ber Serf&ufer^ et f)&tt fein anbem SRangel/ meber ba9 et nid)t auf bie 9dum fliege. 9Bie nun ber Jtdufer i)eimtoge^ fa^ er, baf bat 9to0 iebermann beiden moSt; ba faget er: „(8i ifl ma^r/ baf et oiel frtft. Unb alt er banad) fame tn einer i)t()em 9r&(fen, fonnt ert nid)t Aber bie Briefen bringen; ba befanb er audi, baf et nic^t auf 9&ttme fliege.

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34« QSon etnem^ ber m eim @turm auf bem ^eer demefen tfl.

Opt^ie fid^ ergebet f|&tt ein ®tttnn auf bem Vlttt, fing einer get^ ^^^ )i0(i<4 gefallen fltiidi )tt effen an unb faget^ er mirbe l^eut mel^r tu trinfen tjattn, benn ))or nie.


35* QSon etm anbern.

Opt^te ftd) ein Ctütm tttjth unb bte Cent gef|et0en worben/ fte foDten t%^ aUti, toat fdyioer mdr^ in« SReer werfen^ na^nt einer fein 9Qei( nnb warf« am aOererften ^inau«^ moburdy er bejeuget^ ba9 er fein fd)toerer &adi f>&tte.

36. QSon einer ^faffen^ur.

Unfere Sorfa^ren ffahtn gefagt, ba0 bie ^fafen^uren tu ber Seit einer beffem unb fr6nimern 9Be(t t>on ben Teufeln in ben Cftften nic^t anber« ali wilbe Zier wn ben 3agbf)unben w&ren gejagt werben^ unb ba^ man fte banad) jerriffen funben f|&tte; unb loann ein Vttnidff ber ti ^6rete, tu bem SOBaibmerf einen 3&gerfd)ret getan Iflitt, bem l|&tten bie Teufel be« SRorgen« ein Ztil ober (SKieb ber J^ut an bie J^auitAr ge^&ngt. Uli nun ntulidf ein ^riefler, ber feiner J^ux in aOen fingen folgen t&t, ben ^eger wn feim Sorf bat, er woSct fte )u einer ^rjmeU im Gd)(itten burd^ ben Gd^nee fi^reU/ wie ti tu 9Binter«teiten unb in ber ^afhtad^t Qraud) tfl/ unb H nad) feinem ffiiHen gefdya^e, fprang ein 9Beib f)en)or unb faget^ t>or Seiten Ifätttn bie Teufel bie ^fafenme^en in ber tuft gef&^rt, je^unb t&ten« bie ^eger unb (Bewältigen btefer 9Be(t in f)o^en 9Bagen, unb ade IDing gef(^&^en ^ttUljtttt SBei«.

37. Q^on einem 3(bt

ein Xbt liätt ein SRaiblein gefd^w&c^t^ bie er bann, totil er i^r fatt toat, unbegabt unb aSer Stotburfr bar wn ftd^ geflof en t^&tt* IDa« SRaiblein ging im 8erbru0 Don ber Serflofung/ i^r Xrmut unb

4 fMOi Mwdafr, «». I 21


Dcrlomeit Sirngfraufd^afe wegen )tt i^rem ttot&rltd^en J^ttm, ber ein Cbebnann tfi unb mir wo^Ibelaniir, unb flaget t^m beit gati)eti Jßanbet«  jDa bti (SMmanni Uttter^&ttbler meber mit Sitten/ nod^ mit IDr&uen ttinai f&x bie Gcftmad) ber Sungfrau tonnten ^eran^tmingen/ ging er cnbKc^ fe(b(l tu bem Hht ^in unb forbert fftr ba« SRaiblein mit aller Sring(id)(eit t^ierjig (Bft(ben. Gaget ber Hit ttidfudi, bann i^m bie 9Bi(b^eit/ 3ont nnb J^aMflarrigfeit bed Stitterd mo^f }u mifTen war^ in feinen Gärungen nnb^ mie fted nennen^ in ber 9tegel n>&r enthalten/ ba0 (einer eim SRaiblein fftr bie 3ungfraufc^aft me^r 'tu reichen fd^ttlbig m&r/ benn )ioantig (S&Iben; baranf fraget ber (Sbe(mann: „1bai fle^t in (gutx Siegel? 9ei ®ott nnb SRenfcl^entren/ »a^ ift hai f&r ein 9tege(/ mad ifl bad fftr ein Orben, ber nid^t fixi m&fige nnb f^eiltg Seien, fonbem f&r fcftdnblicfie irgemid Gärungen gibt^ beren Stifter bann niemanb anberd meber ber Ärgeft Sd^alf nnb gott^ (ofefl Qetriger fann gemefen fein/' „9teb nidyt fo ^ef^ig'^ iptidit ber Tibi, „mhtt bie ^eiligen 8&ter, fonberlic^/ mo ber ^eilige Vapft aUU bemiOigt unb befl&tigt ^at/' Sinn ber (SMmann: „9ei 9o$ J^ant" — fo f(f^m6ren n&mlic^ ttlidit bei un< — „bann ftnb meber bie ^atre« noc^ ber ^opfl tfftlid^. Unb toai gel^t tt midi an, toai ber i>a|)ft Dir erlaubt f^at? J^ah id^« befl&tigt^ baf) Cuc^ ber ^f^apft etmat tu meinem nnb ber Weinen tlad^Uit unb Gehaben erlaubt M? 8Nc^t a(fO/ frommer Sater! SBann £u mir nid^t in tuxitm mirfl ein ®en&gen tun, fo mirb Sic^ meber V^pft, nod^ 9tege( bor mir |tt fd)&9en bermigen! 0ing a(fo ^inmeg unb faget bem HU ifentlicl^e 9<tnbf(f^aft an, berfi^net fiöt audi nid^t e^er mit i^m^ hii nidit ber Xbt ffunbert 0i(ben, ein J^ani unb 9auemgut )ur Jj^eimfieuer bem SRaibhin geben i^at^ bie iodf im Anfang bon i^m ntc^t me^r benn le^n 0&(ben geforbert fflitt.


38. &n ^öbfcf^er 3anf tmeter "SBetber.

^d^ t^ab ein 9Beib gefennt^ bie nicl^t gar flug^ aber mortreid^ toat, <0 bie tautet mit einer anbem megen einer geflo^Ienen 9BoD; babei faget fie: „Ibu Hfl ein ^ur unb Diebin/' unb fe^et baiu: „Unb i^

22


torif , baf tc^ fo fromm unb ehrbar (in ali Du/' Da muffen totr aUt lad^tn, iitmtil ftr bie anber tin J^ut unb Diebin gefd^oUen nnb ft(^ i^r bennoc^ Derglic^en l)itt*


39« Sin ©c^wanC »on einem roten ^oten unb einem ^trt

« 

^y^ei einem rotfarbenen 9Birt fi&tt ein 9ot, ber Diel rotfarbener mar, ^%^ einfe^rt unb i^m iwaniig ®&(ben jn Denva^ren geben; aber ikber ein Heine ^tit forbert erd wieber. 2)er SBirt Denonnbert ftc^ barob^ oamm er bad (Selb fobalb n>ieber forbert^ nnb faget: r,9Barum verlangfl Dn* ittr&tf^ wo Sn noc^ nic^t im ®inne ^afl ^inwegjnsel^n/' UnU »ortet ber 9ot: r^SBeU 2)tt rot bifl, nnb bie ^arb 9od^eit anieigt nad) htm 9teimen:

Semnt ifl feiten bei htrjen Senten, 9tot «Oaar tnt nn* gewi^nlicf^ Untren benten/' ^get ber ÜBtrt: ,,Stt bifl ia t)ie{ r6ter benn idj." 9ptadf ber 9ot ^inwtber: „Deflo befier fenn id) Tbid)^ fo id^ 2)ein Statur and ber meinen abnehme."


40. Q3on etm anbem SXoten*

^^ie Unfern pflegen^ ba(b fte tin roten SRenfcf^en fe^n^ jn fagen^ er ^^ w&r ein &b{er Jtaminfeger; nnb wann man bie Urfad^ fragte fo fagen fte: ,,3a wann er ben Jtopf oben jum Jtamin ^erandfireifte, fo w&rben bie 9auem w&^nen^ ed w&r ein ftutt^ bmm infammenfanfen nnb 6turm &ber i^n fc^Iagen/'


41. Q)on einem, ber trauert.

QQ^ie wir neulich in ber Mafien im 3a^r MDVI unfer etH<4 bei f^^ eim Oanem tu 9Bei(berg ju (Saft waren, fraget ic^ unfern ffiirt, warum er einen fo langen roten 9art trige. Zntmotttt tt, tt trauerte um feinen Sc^w&^er. Saget idj brauf : ,,2)ad {iemt in feiner

4» 23


SBetd, bann biefe %axb wirb nidjt {nr STnirtgnnfl brr Iraner, fonbern Dtelme^r ber ^renb gebrandet/' Dteftr 9trb (achten aUt and ber SRafen^ brr 3Birt aber fc^&mrt ftc^ in Sanemrinfalt tin wenig« nnb faget: „(Si ifl wo^I n>a^r^ aber e« ifl mir in bem roten 9art ebenfo leib, aK ein anberm in einem fd^warjen/'


42* Q[)Dn etlichen etnfdltidcn dauern.

C|\a^ bei meiner «Oeimat ifl ein Sanemborf, SRnnbingen genennet, mJt^ ba fagt man, baf bie fonberUc^ einf&Itigen 9anem ba^eim frinb. (Einer Don i^nen war auf tin Seit gen (Ehingen onf ben SRarft (ogen, nnb im J^eimiie^n ^6rt er an ber flRarf {ween Stndnd gegen einanber rufen, unb ber tin war im SRnnbinger 9Ba(b, nnb ber anber im 9Ba(b be« ndc^flen Sorfö* Unb ba i^n geb&nc^t, ber Stndnd in biefem 9Ba(b fc^riee ^eOer nnb lanttt, benn ber im 9)htnbinger SBalb, (ie0 er ba«  9tof , branf er geritten war, (ie^n, flieg auf tin Saum nnb tjolf feinem Stndnd futfen; bieweil lerrif i^m aber ein 9Bo(f ba« ^ferb. 9Bie ber 9aner ^eimfame, ftoget er« feinen Slac^bam, wie er in bem, ba0 er wn gemeinem 92u$ unb (S^r wegen feinen Stndnd lihtt geholfen, in ben großen Sdyaben w&r (ommen; barauf vergalten fie i^m feinen ®(^aben einm&tig(i(f^ ani be« 2)orf« Jtoflen, bann fte meinten, e« w&r unbillig, ba0 einer, ber {ur (Erl)a(tung gemeiner 9Bo^Ifart unb guten 9Iamen« 8R&^e gehabt tfittt, follt nm ba« Geine fommen*


43. QSon benfelben.

0f M biefelben 9auern einen ^lurfc^&^en Ritten, ber i^re %tiidtt anf ^^ ben idtm Derwa^rete, tfitUtn fte« f&r ikbe{, baf er i^nen bie %tndft mit ben 9&0en burc^tr&te. Srum befii^IofTen fte mit einanber, baf il)n i^rer oier auf 6te(fen unb einer ®<4wingen foBten tragen; bann fte Derfhtnben nid^t, baf vier me^r Gd^aben« t&ten benn einer. Siefe Zat wirb wn i^nen gefagt unb anber berg{ei4en, bie wir mit ber 3<it ben 9Za<4fommen woDen an Sag geben.

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44. QSon einem Zantilnt^t


SB


ZidiUin umtoidtlttn, utigefc^tcft {u btm Jtrtrg toaun, t^ffcgct er toiber Soldjt itt fagrit: ,r3^r follt meine Jhrtegifeut werben'^ anb ba fie fragten: „SBarum?"^ faget er branf : ,,3<4 n>etf ein ST^elnefl auf einer 9idi, hat toiü idj morgen anöne^men nnb ft&tmtn." Samt! leiget er an^ baf fte unwiffenb unb grobe itnt toittn nnb nic^t gefd^iift i» bem Jhrieg.

45. Q)on ^auiüi <2B&0« 

Af M nnfer ^ikrfl (Sber^arb, ber kartete, ben ^anlu«^ ber wegen "^ fetner unfl&tig nnb groben 6(^n>&nf unb hoffen 9Bik|l genennet iß n>orben, angerebt ttätt, er foIIt fein «Oofgeflnb nnb Siener werben, ba antwortet ^aului : ,,9)tein Sater f^at i^m fe{bfl ein eigenen Starren gemacht; wiflfl Du an(^ einen ^aben, fo madf Sir i^n and^ felbß, wie bann mein Sater getan ffat"


46. Q3pn etm dauern.

^^d} fenn ein Sattem^ ber jn einem 6c^n(t^ei$ in feinem 2)orf O warb gew&^It nnb nic^t Aber fange Seit banad^ gen 8R&nftngen ini ®t&b(ein ini 9ab ifl fommen. 9Bie er bafelbfl tfitt einen trof en, mit bem er wt, itittn bie 9to$ ge^&tet, nnb i^m berfelb ®lid ge^ wAnfd^t fflitt )ttm ntutn Umt^ faget er ju i^m unter anberm: M^DBer li&ttt je t)ermeint, Heber ^reunb, ba wir 9to$^irten waren, baf idf unwikrbiger SRenfc^ foDt einmal tin ^d^ult^eif werben", oermeinet, er w&r in tin fo((f^ ^o^e« Xmt gefegt worben, baf fd^ier tin 9Bunber# gl&tf w&r oon n6ten gewefen, unb waren bod^ nid^t me^r benn neun Oottem, &ber bie er }» gebieten ftlitt.

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47* €in anhttt.

(^\Bi tt>ar (in 9Stih, bie tin Stniiltin geboren ^&n; ali i^r bte ^^J anbem ^fttuen (Btötf n>&nfd^ten nnb autb, ali tt benn oft Qt^djittft, fagten/ n>te baö Jttnb bem Sater fo g(et(^ n>&re, ba fraget fte^ ob ti aud^ ein platten auf bem Jtopf t^itt* iti^tt a(fo an^ baf e^ eine«  Pfaffen ®oI)n n>&r^ nnb baf fte tl)r (S^e mit bem VfAfT^n üerbrod^en Ijhtt.


48. €ine ®ef(^i^t »on einem ©tubenten-

0^(f^ ^Att ^or etlid^en 3a^ren in unfer ®(^u( tu S&bingen ein (^ Sanbömann oon ®(^e(Hingen, ber oft unb oft begehrt ffitt ju erlangen ben ®tafe( eine« Oaccalauren«, toie man« nennet; aber er modjt i\in nie erlangen. TM i^m mdj aOe J^ofnung entfallen n>ar^ faget er: „iSi ifl body n>o^( nidyt Don niten, baf idj Saccalanreu* n>erb, liat bann audj S^rißn« )n>6(f 3&nger gehabt, unb ifl feiner wn i^nen 9acca(aureud gewefen/'


49. Q)on eim geijigen Pfaffen.

^dj tfitt auf ein 3eit mit eim geijigen Vfaff^n ^in 3anf bamm, 1%/ baf id) faget, ber Steic^tum n>&r ein grof J^inberni« ju erlangen bie ®e[igfeit, unb etfrifhi« ^dtt in Seben unb itlit aQjeit bie gteicfttum ber 3Be(t uttootftn, fo baf er anc^ fagt, totldjtx i^m wollt naci^folgen, ber foBt aUt £ing ber(affen. Unb ali id^ t)ie( auf biefe SReinung gefagt ^dtt, marb er le^tlic^ beweget unb fprad) : „ititiftui ffat ItidjU lidi migen bie Steic^tum biefer SDelt t^erac^ten, bann er i^rer nid^t beburft i^at; wenn er aber aUe Ding fo gut ffhtt faufen m&ffcn ali id|, fo tflitt er gewiflici^ biefe SBort nic^t gerebt. Unb ali xdj faget, man follt (Sott mo^( Dertrauen, ali bie 3(pofleIn unb flR&rtyrer getan/ bann er niemanb t^erlaffen m&rb, fprad^ ber ^farr^err, er m&r mit folc^em n>o^( vertrauen fo oft unb bitf betrogen worben, baf er ftdij oft bti bittem J^unger« nid^t ju erwehren gewußt tjitt unb baran ber^

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ftorbrn toir, toantt er ftc^ nidjt mit rtfleit ^letß geholfen ^Att „Sarum'V fagft er/ „foD niemanb (Sott {u t^irl Dertrauen^ batttt er fommt, fo er fd)on ^Uft, bo(^ bamit ju fpat"

50* €in fd^impfli^er @pruc^-

^Vt^ie n>tr auf ein S^it rebeten wn ber Jhraft bti Saterunfer^, faget /%9 einer un^erfe^ner Sad^ barauf, baf bieö ®e(et wenig Straft bei tl)m ^&tt Unb aM er um bie Urfac^ gefragt n>arb, antwortet er: ,,3(^ »ergib n&ntüc^ t&g(i(^ meinen Gd^ulbigent/ aber mir la^t niemanb mein ®(^tt(b nad). Der^alben bet id) »ergeb(id): Sergib und unfer 6d^u(b, ati andj mx »ergeben unfern (Sd^ulbigem/'

51« Sin £anbifCne^t bet^t einem alten 0}}inc&.

3u ber 3^it/ ba »ie( @d)n)aben unb anber Stationen SanbArned)t im 9Iieber(anb lagen unter Jtaifer 9)la£imi(ian n>iber bie »on 9r&gge, beichtet ein Sanbdfnec^t |u Stiin einem fe^r alten 8R6n(^ unb faget unter anberm^ er tfätt su f(^af en gehabt mit einer Sßonnen ; unb bad 9Bort wirb bei und f&r iwei ^aditn genommen^ n&mitdy fär ein Jt(o(ierfrau unb ein gefc^nitten Gau. Z)er f^indj glaubet nid^t anberd, benn er »ermeinet ein Schwein, nennet i^n ein Jte$er unb gau) argen SReufd^en unb faget, er tf&tt niäft Wiad^t, i^m ioldjti )u »ergeben* Sa aber ber ?anbdfned)t merfet, baf er irrete in ber Benennung, faget er, ed w&r eine Jt(o(lerfrau, unb in feiner «Oeimat nennete man fte nidjt anberd benn Sßonnen* HU bat ber trüber ^iret, baf ti ein 9Beib war, antwortet er: ,,®o ifli udjt getan, wann ti ein 98eib ifl, idj aber bin fo gar nici^td mel)r n&b baiu/' ®o tiat er bef&mmert fein &^n# mac^t angeben« 

9in anber beichtet einem r6mif(^en ^riefler, er ^dtt mit einer 9egutten gefd^Iafen. fraget ber ^riefler: jMai i(i ein Qegutte? (ix wuft nämlidi nidyt, wad ein Qegutte w&r. Saget ber anber: „(Sin Siei|/' fraget ber ^riejler : ,,9Ba«f&rein Sie^?" Hnttooxttt ber: ,,@in SBeib." Saget ber ^faf : „3a ifl e« ein 9Beib, bann nur tapftx tfinein in il)r!"

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52* QSon einem fanb^Cned^t

^tt bemfelbeti %lL\inUin btrnrt ttlidjt 3a^r ein anbrr, mir too^nefannt; ^ alt ber (et )wri 3a^r Dott ber ^rau n>eg mar, tt&tt ffr nic^M befio mtnbrr ein ^&(Uttt geboren* £aro6 pfleget er aOettt^afb }ti rA^mett/ tote t^m 9ott ein fo tragenb unb frudytbar SBeib befd^ert flittt, bie i^m aud^ ^nber br&dyte^ toenn er nic^t ba^eim to&r.

53* Q)on einem Pfaffen*

einem ^fafen^ mir fe^r wo^( befannt^ tflitt ein einmal ein Saner gebeichtet; bem moOte er fein ®&nb nic^t oergeben ber Urfa<4 falber/ ba0 er bei i^m im ^ani offenbare ®&nber hielte. Der 9auer {eugnet erfd^recfet, ber ^faff aber be^arret^ ti n>&re n>a^r^ bann er tfitUt einen ^^flier (toie ti bann ber Qanem (Sebrauc^ ifl, folci^e 6tier wegen SRe^ntng hti jnngen 8ie^« jn ^a(ten). Unb er fprac^ ben Sauer feiner ®&nb nic^t (ebig^ biö baf er ftci^ nic^t bariber mit gelehrten beuten beraten I)&tt*

'54. €tn anbetet*

^f M ein &be(berufen SBeib in J^ed^ingen bemfe(ben Vfafen woSt ^^ Uidittn, fd^rie er: „®ang ^in, id) wiO Z)td) ni(f^t t^on fem ^6ren/' Sie fraget s^S^^f^ ^^ ^i^ Urfad), ba faget er: ,,9Bei( auc^ id) £id^ fonfl belegen to&rbe/' 3n bem Z)ing ift er aber achtenswert getoefen bann er nidit wie fo üiele ^at fein eigen Sdj&flein t^erfc^lingen woUen* Uli berfe(b mit ein anberm Pfaffen, fo mir aud^ befannt ift, ein SBort^ fireit ^dtt, faget er i^m^ er i)&tt eine 9Re$en bei it)m. 2)er anber (engnet, fo faget er: „^i ifl bod) wa^r, bann Su ^ajl mirö ja gebeid)tet/' Unb oie( anber Ungebftr(ic^feit i^at er noc^ gefliftet, bie auf ein ^tit wirb eri&^It werben« 

55* Q3on eim anbcrn Pfaffen.

^d^ fd^&mete midi fd)ier^^foüie( Ungeb&^r ber Pfaffen )u ertil^Un, ^O aber fie fd^&men fidy nid^t^ fo(c^ed jn tun. 3^^ t^ab ein anber Pfaffen gefennet^ ber ^&tt mit ben Sanem in ber Stacht getmnfen*

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Da fameit (le and^ &(erettt*^ t^r fDlhnnliäiii ^crattdittne^men^ unb wer in bem J^auitat am 6e|lfit btfttfU voit, ber mü^t bir gatiic Stdftn la^Ien^ unb ber ^faf berieft bett Sortritt. Sa« tTiäffUt er mir unb anbem ju feim Sob itnb rA^met fidf, baf e« i^m fp&ter^in bei bett SBeibem bte( n&$ getoefen n>&r; ber Sifd^of ^at i^tt aber mit itffn ®tt(bett fleflraft

56- Q}on einem dauern.

^d^ ^ab ein Sanem gefennet^ ber, ba er ein ^u mdfien moUtt, i^r ^^ im Sag nur iweimat gab in effen; unb ba ffe (letig mager bKeb, warb er nnwiOig nnb Hagetft feinem dtadihaxu. üti i^n ber aber firafet^ er foDte i^r nid^t nur {weimal, fonbern brei ober me^rmal tu effen geben, antwortet ber 9auer: „"Sbxti ober me^rmat? 3» feinem 9Beg nid)t; mnf boc^ ic^ midi audj gen&gen (äffen, {Weimal im Sag ju effen, ber id) bann body ein harter 3(rbeiter bin." Sermeinet, ein arbeitenb {Renfd^ mü^^ me^r effen Weber ein Schwein.


57. Q3on einem TKitUv.

^I^ann J^err 98i(^elm Stitter wn ®tabion l)6ret, baf anber 0&ft ^^V in ben «Verbergen fragten um gut®peid unb Sranf, fraget er nur um ein gut 9ttt unb fauber Ceilac^en, faget, ba« Xbenbeffen wÜittt faum ein Gtunbe, fo bagegen bie ndd^tKd^e Stu^ fteben ober acf^t ®tunb.

58. Q[}on etm ebeln ^ündiinQ.

C|\euK(^ ifl bei mir gelegen ein eb(er 3&ng(ing, ein Sd^ikler, ben «/( ijlLtt idi in often SRalen aufgewecft, auf baß er tu (S^ren fo ^eiligen %tflti (bann ti war unfer grauen (Seburtdtag) wollt ein«  fri^er aufße^n unb in bie Jtirdyen ge^n; fraget er, bann i^m nid^t bewußt war, waA fär ein ^efl w&re, ob man beginge bad ^efl ber 9ef<!^neibung unfer (ieben grauen. jDiefe ^rag Ijitt ein folii^e Urfady geben |tt (ad^en, baf fixier w&r ein Gprid^wort brau« worben*

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59* QÖon einem ^rieflen

ein ^titittx, fo mir n>oi)( httannt i% mit dlamtn ^^filin, war be fleOt Don benen wn Sornflettrn, in famnteln hai 3((moff n f&x bie 9ntberfci^afr ®t @fba(lian^, ben fte anb&d)ttg e^ren; ben fraget einer^ toai fein j&^rHc^ 9efo(bung roiv, unb er annoortet: ,,3tt>an)ig 0&(ben." Da faget ein anber, ba^ n>dr fe^r wenig. Srauf toieber ^yfffin: „9^ ffnb ber 91u$6arfeit ber flXenfc^en mancherlei, bann roai mir gefc^enft wirb/ unb wai idj ffti^ mitge^n, ifl aud) mein; bajn ifl ®t. ®ebafltan ein gut (BefeD: toaö i(^ immer f&r ein Setfong {wifc^n mir unb tl)m mad^e, fo (&$t erd gut fein unb fditoetgt boiu«"


60. QÖon bemfelben.

Af M berfe(b auf ein 3(it S" ^ititm SQirt^^auö {ufe^ret, fa^e er ben "^^ 9Birt'in ein Stadjtl bed Cfen^ brunien; fraget er, warum er bad tiit 3(ntwortet ber SBirt, barum, ba^ er morgen w&rbe au^iie^n. 9a(b aber ber 9Birt ^ntoegginge, fd^tfi ^F^f^Iin f^inter ben £)fen. 9Bie ber 9Birt wieber fame unb ben greuHd^en ®e|lanf fd^mecfet, fraget er t^n, warum er gefdyiffen ^&tt Sfntwortet ^^ftlin: „t^ittotil 2)u morgen ^inwegwtdfl/ tfafl Su in ben Jtad)e( brun^t unb fein ad^t gehabt auf bie 3icr iti J^ani^ id) aber, ber ic^ noc^ titut hinweg wiÄ, iiab gar gef (Riffen, auf baf id) ba^ «Oaud nod) baf (linfenber oerlieg/'


61* Q)on bemfelben.

^^erfelbe fam auf ein 3cit s^ unferm S&rflen, bem karteten, unb ^^ begel)ret oon i^m eine ^frftnb. Ser 9&r|l, ber unwillig war auf il)n t^on feiner Seid^tfertigfeit wegen, faget: ,,3Qann meiner ^fr&nben taufenb (ebig w&ren, fo woOt idj Sir nic^t bie mtnbefl oerlett^n. Z)rauf antwortet ^pfiiin unt^erjagt unb üon ungef&^r: „Unb wann idi aud) taufenbmal VXt^ (&fe, fo woDt id) 2)ein barin nimmer gebenfen, nod) für Dein J5eil bitten-"

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62* Q)on bemfelben.

^^erf((b trug einmal {ur ^tit brr ^efKIriti uttb tinti Sterben«  ^^^ ttlidj «OetKgtum ^iti unb toieber, unb mo^tn er fam, prebtget er aUtitit bem SoH unb Der^tef mit anb&c^ttg 98orten/ »er fein •Oeiligtnm f&^te^ m&rbe be«fe(6en ^atfti nidtjt an ber ^e(li(en) flerben^ baf&r er m&d^tig mtl ®tlii iufamntenbrac^te* 3u(e$t warb er t)er^ mal)nt oon einem Softor, er foKt nid^t mit fo auffd$igen 9Borten reben, noc^ ba« 8oIf )u 3(6erg(au6en bringen, nnb tvo^er er fo(d) eitel äB&^nen ^er()&tt. 3(ntn>ortet er fein fftg(id): ^Scl^ ^ab rec^t nnb tpo^l gefagt, ein jeber, fo iai .OeiKgtum t&fftn m&rbe, foDt ber ^eiltten) lebig fein. Sie 9auem ^aben aber aBein bai &lai gef&ft unb nic^t bai «Oeiligtum; benn ic^ n>oBt fte e^er aU bem Teufel (bamit idf mit feinen SBorten reb) fd^enfen, tij fit mir foDten mein J^eiligtnm f&fTen", t)on bem boc^ mtU glauben/ baf e« Stof^ ober SfeKbein fei*

63* QÖon bemfelbem

§Vt^ie berfe(b auf ein 3<it aM feinem ®ad tooUt ^erau^nel^men ^^9 fein «Oeiligtum, mit bem er t>fleget bie dauern ju betragen, fanb er nic^t« benn J^eu, bann bie dauern Ifhittn ifim bie fftadjt wtt)tt ba« «Oeiligtum Ijtimiidj tferautgenommen unb Mn guten hoffen megen bafär J^eu ^ineingefd^oben* 3pg S9ftlin bai «Oeu tferau« unb faget mit gef(f^minber 3(rg(i(l/ ti m&r bai ^tu, barauf geruhet t)&tt unfer •Oeitonb in ber dla<bt feiner Geburt, unb m&re auc^ wn einer fo((^en / Straft^ baf meber S^ebred^er, nod) (S^ebrec^erin b&rfte ^injuge^n. Z)er^a(ben liefen, n)ien>ot)( e« loiefe geb&ud^te, ti to&t ein Sftge, 9Beiber unb SR&nner ^aufentoeiA ^in, iu e^ren bai J^eu mit i^rem Opfer, auf baf niemanb auf i^m fe(ber 3(rgn>o^n br&d)te.

64. Q)on bemfelben-

^^erfelb wettet mit einer SBirtin um ein ^errlici^ gut flXa^I, fte «"^W m&ft and} ^inge^n ju feinem HUat, nnb tfktti and^ gewonnen. jDann bie 9Btrtin moOt (ieber ba« flRa^I beja^fen, benn in ben 3(rg^

31


too^n Ui 9\ithtudii tommtn, mit bcm 8afler er alle beitc^eiget, bte frinein «Ortltgtum titelt opfetteit.

65. Q3on etm ^tattonterer*

ein aitbrr ^0n btntn, bte bte Unfern ®tattonterer nennen^ loge bte Jto^Ien ^erfikr, bte er anflatt beö geflo^{enen «OetKgtnmd fanbe, unb faget, ti w&ren btefelben/ mit benen man 6anft torent Derbrennet fi&tt. ®o grof ifl bie ®<4a(f^eit biefer 9ent/ bie ft<4 t)or fetner S&gen fd^enen« 

66. ®ne ^ijlort.

i^d) ^ab geriet/ n>ie neulid) )n>if(^en einem Pfarrer unb einem ^ Säuern fei ein 3anf gemefen; bann ber 9auer war bem Pfarrer ab^olb unb faget/ er ff&ttt ein Sfet^ ber w&r Derfl&nbiger benn ber ^farrer^ item, er ffhitt in feinem J^aui bai J^imme(rei<4 ober bie J^iU, mie tH moOet^ item, ®0tt tit aüti, xoai er tooUtt Über fold^er 9teb ifl ber Qauer 9on bem Pfarrer t)erf(agt morben t^or bem Gdyult^eif beö 2)orf8 aM ein ®ott(ofer^ ber wn bem Glauben nid^t redyt IfitUt^ t^n fc^m&^ete unb fonber(id), baf er fein @fe( toeifer unb »em&nftiger f(^&(ete benn i^n. Unb tt>ie ber Qauer alfo ifftntlid} oerHagt war, ifl er auc^ f!d) )u entfdyulbigen jugelaffen n>orben unb tfat fid) a(fo befc^&^t: rr3<4 ^ab rec^t unb n>o^( gerebt, baf mein (Sfe( t)er(l&nbiger fei benn ber Pfarrer, bann er trinft nur fo Diel, baf er fann alein ^eim^ idjttiditn; ber Pfarrer aber f&Ut fidj mit fo Diel SBein, baf er nid^t ge^n, aud^ fein eigen ^aui nid^t fennen tann, wie 34t bann, J^erm iXtdyter, mit eigner (Erfahrung gelernt ^abt unb mein iberfl&fftge Sengen feib* Sum anbern, fo tut 0ott aled, n>ad idj will/ bann toai (Sott tut, ba^ will id^ unb foOt« auc^ woOen nnb adjti ati iai beft. 3um (e$ten ^ab id^ Sater unb 3Butter/ bie nun alt ftnb; fo idi fie gottfeligKd^ unb wo^I l^alte, audj fleifig emd^re, fann id} midi o^n allen Stoeifef beö «OimmeK triften, wie mic^ bann fo(d^e< bie ^eiligen S&ter lehren. SQo idi fte aber &be( ^alte, fo ^ab ic^ entgegen gewif bie J^iUtn.'* 9&r iai vierte, faget er, er tiittt tfunhttt 0ulben

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hinter fid) geUgt/ bir tttemanb finnet fEnben^ noci^ i^m fle^Ieti; gab bamtt {u üerflr^tt^ er ^&tM unter arme Ceut autteift

67* €in anbere •&i|lori*

Stt 9teutnngen in ber ®tabt ^ab idi ein SRenfd^en gefe^n, jung^ f(j^6n wn Seib unb (larf^ ber ftc^ in eint SBirfö^auö (mie (eiber ber üerbammte Qrauc^ in unfern Sanben fo gar &ber()anb genommen ^aO bermaf en AberfftUt i^ätt, baf weber 9&$ noc^ Jtopf it^r 3(mt tu^ funnten; ba tvarb er burd) feine SBitjec^er mit ben «O&nben getragen in feiner 3Rutter J^au^. Unb mie er ber 3Butter mar anftd^tig morben^ faget er {u tt)r (mie tri and) in (Segenmart mein befennet f^at): .^röutter, fag ben beuten T^ant, bie mid) tragen/' £araud nac^mal ein Sprid^mort ifl morben.

68. Sin anttti.

Af W ein (Berid^t mar (autbar morben^ ba^ Jtaifer ^riebric^, bti "^ Slamen^ ber britt^ auf ein 3(it im SBiOen I)&tt^ auf Zuttlinitn, nnferö ^irflen 6t&bt(ein^ )u {ie^n, fd^itften bie (Sinmo^ner i^re ®e^ fanbten ju i^m unb Hefen ilin bitten, baf er nic^t moDt bei i^nen tinUfjuxif bann fie m&ren nic^t genugfam ger&flet, feiner J^err(id)feit QtHrlidi (ifft ju bemeifen, tiitttn and^ meber Speift nodj Qe^aufung genug. Den Jtaifer aber fod^t biefe 9itt nidjti an; mie er aber in ba^ ®t&bt(ein fame, unb bie ^ferb in ben (Saffen fd^ier bii auf bie Stnit muf ten im Stot xoattn, ge^t bie Gag, ber Jtaifer ^ab gefagt : „Sdjaut um ®otte« SBillen, mie fromme unb treue itnt bai feinb, bie mir unb meinem 9Zil$ fo mo^( ^aben geraten, bann fte beforgt ^aben, mir m&rben DieOeidit im Jtot t)erffnfen/'

69. Sin anhtti »on etm dauern.

einem 9auem im Gd^meitergebirg maren fein 9Beib unb aOe itinber an ber ^efKIeu] geflorben, ber^a(ben er unmiOig mar* „^dj \iab aUitit ge^6rt", faget er, „aUti, toai bem SRenfcf^en lieb fei, bai fä^r t^m ber Teufel ^inmeg/'

33


70- Q3on berfelben-2lrt.

ein Sauer in ^emfr (6en ®thix% hitxtt, toit U ber Sraud) ifi, fein J^eu an ber ®onnen, auf baf er^ f6nnte trotfen in ben ®tabe( bringen; inbem aber tarn ein 9(a$regen unb mad^et fem Hxhtit }tt Sc^anben. jDa faget er: „S> gfttiger 9M, idj bin Si(f^^ la^ nid^t itt^ baf Si(^ niemanb me^r Hebe, fo jDu ed a(fo tveitertreibft/' 9lauitt bann, ®oU foOt ad)t^aben auf fein «Oeu.

71* Q[}Dn einem Kaufmann unb einem €&e(mann.

^^dj hin neulich in einer ^td^ gewefeu/ barin mir uni mit gar furj^ ^ tveilig hoffen ergi$et ^ben, unb Dorne^mKd) n>ar ba tin (ShtU manU/ ber fpottet eined Jtaufmannö, baf er oft ^inau^i^ge in frembe Sanbe unb fein 9Bei6 biemeil ba^eim Hefe in ber Gtabt, mo bo(f^ ein große SReng fc^iner, junger OefeDen n>&r, wie er a(fo mit bie( Sorg ge&ngfligt »irbe^ baß fte ni<bt biemeil neben ben 9Beg treten midftt. ^it ben (SbeUeuten ffätt ti t^iel ein beffer 0e(la(t, bereu SDBeiber biemeil m&pten in ben ®dy(6frem bfeibeu/ abgefonbert Don ben Seuten. 2)arauf antwortet ber Jtaufmann gar ffiilid) : r,8er}ei^t niir^ bitt id^, unb la%t mid^ andf ein menig mit Su<4 jd^toänUn. 3^r toif t, toie bei uni hai ®pri<4wort ifl: Ser Hbtl i(i ungeftalt unb bie J^&0(idyfeit fo{gt i^m auf ber Werfen; ber 9&rger Jtinber ftnb aber fd^6ner." Uli ber Cbel^ mann folc^ed lugabe, fpra<^ toieber ber Jtaufmann : „^n 3(bwefen berer, fo in Gt&bten mo^neu/ fommen bie fd^inflen (SefeDen {u i^ren SBeibent/ ber^alben bie audi fc^ine itinblein bringen ; aber in 3(bn>efen ber (ibtU Hut werben bietoeil (Euere 9Beiber Don Jt6dy unb StaSbuben Derfe^n^ baDon banac^ fold) Ungeßalt ^erfommt" 3((fo ifl bie Cadf mit iadutu unb Scherten beenbiget worben.

72. 6ine ^iflori »on eim 3fuben.

^%ie J^er)6ge Don Sad^fen Ritten ein Suben, ber oieler 2)t»g grof ^^^ 9Biffen trug^ brum fie i^m auc^ bitl 9Bot)(taten er)eigetftt; f[e befliffen ft<^ att(^ mit grofem STn^alteU/ i^n wn btm Ungtouben ber

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3uben a()un>rnbrtt^ unb erma^neten i^it mit üte( Sitten^ ein S^rifl }tt toerbeit. ?e$t(tc^ warb ber 3ttb huxd} bte emftge 9ttt bewegt unb faget, baf er wn ttft midit gen 9toQi reifen, bort hti oberjlen 9ifd)of* {eben unb 9Qanbe( befc^anen unb ftc^ banac^ beratfc^togen. 3og a(fo gen 9tom unb erfuhr bte ®ttten ber rimtfd^en ®tabt; unb ba er wieber in ben ^ikrfien fe^ret^ faget er^ er woUt tin Sl^rifl werben^ unb ba^ baruni/ baf in 9tom fo ein Argerlid) Seben w&r^ unb baf aOe* fd)Anb(ic^ unb (&fler(id) SBefen fo im Schwang ginge, baf unfer Gac^ unb (SKauben fein Qeflanb f6nnt ^aben, wann nid^t wir S^riflen mit fonberlid^er «Oilf be^ wahren ®ottd be^&tet w&rben unb nidjt a(fo einen hilfreichen unb gndbigen (Sott ^Atten.


73. QSon einem <£be(mann unb einem ^ind).

ein (Sbelmanu/ fo meinen Sorfa^ren wo^Ibefannt war, ein reb^ (ic^er ihrieg^manU/ erwifc^et^ aii er auf ein ^tit einer Steic^^flabt ifentlid^er ^einb war, einen SRinc^/ ber in bie ®tabt hinein ge^n woOt nnb ein QaDen Zudi trug, feine 9r&ber )u befUiben; ba na^m er bem Wtind^ tin Ztil üom Zudi, iamit er (t(^ audf felbfl f6nnte befleiben* 2)er tXindj warb unwillig unb br&uet i^m im 9Beg^ ge^n, er mik^te bai Zudi am j&ng(ten (Bericht wiebergeben. Uli ber Cbelmann Soldjtt tfittt, na^m er i^m auc^ baö &brig Zud^ unb ben flSantel ba}u unb faget: „^0 Su mir fo einen fangen 8er|ug iugib(t^ jDidy )tt betagten, wollt id^ Sir bai Jtlofler batu nehmen, wo idfi anbtti tun tiuntt/'

74. QSon bemfelben.

At^ie berfe(b €be(mann mit ber obgemefbten Stabt oon S^ieb unb ^V^ Ctnigfeit wegen unter^anb(ete, unb bie £)bem ber Stabt f&r bie UnbiDigfeit unb (Schaben, fo er i^nen iiättt iugefägt/ bie{ taufenb (Bulben begehrt ^&tten, ge^t bie 6ag, er i^ab aui feiner Saf(f^en ein b6i)mifd)en ^^fennig ^erau«}ogen unb gefagt: „Huf bafl 34r fe^et, baf idi wiOig fei )u be)a^(en^ fo gib idi (Sudi je$o biefe« 

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■i


9r(b; fp&trr totO ic^ dudf wütid^t mttjx geben. Serfpottet fo ii^r eitel 9ege^ren^ bem fem gatt) ®efd)(ed)t ntdyt ^&tte nad^fotnmen tinntn, unb gab baneben {u ttt^ttjn, mte gering i^m ii)r ^rennbfc^aft unb ^etnbfc^aft g&(te.

75. QSon bet ^6^e be« •öimmeW.

^[Irebiget ein fEfUndi t^or wenig Sagen/ ^om J^imnie( bii jut Srben ^ n>&r ein folc^e 9Beiten/ ba^ in f&nfse^n 3a^ren ein aR&()(flein faum midjtt ^erabfaSen. Unb wie wir einmal in einer itdj wn biefem J^anbe( rebeten nnb bie 3Biffen^eit ber SRattfentadfer erf&nbeten, fhtnb einer auf unb fprac^/ ber 3Rind) Ij&tt nid)t n>a^r gerebt ,,X)ann neu^ lidj", faget er, „am Sag ber «Oimmelfalyrt ifl unfer J^err 3efu« S^rifht^ gen J^immef gefahren unb^ wa^ me^r ifl, erfl nad^ Sleune^ unb Ifat ititUdj {ur Sefper wollen broben fein."

76* IDifputterund etnee^ ^uben unb tinti C^ttfien.

ein gewiffer SRatt^iat wn Urm, fonfl nic^t gar Hug in ben 9üdjtvn^ aber in ber 9ibe( trefflid) ge&bt, bifputieret mit tim 3uben t)on i^rem unb feinem ®(auben/ welcher beffer ober toat)vtx w&r^ unb faget )ule$t: ,,3^r Suben feib nid^t geseid^net mit bem itid^tn ber Sauf^ brum werbet 3t)r am j&ngflen Sag gefd^Iagen werben, gleich ali bie unbeieid^neten J^unb in ben ®t&bten üom 6d)inber. 9Bir aber, bie wir geiei(f^net ftnb, wir werben frei unb (ebig fein." Z)a fraget ber Sub: ,Mo feib 3^r geseid^net?" Unttootttt gRatt^ia^: ,,9Rit bem Seichen ber Sauf" (wie bie S^eologen reben> ,,ba^ einbrucft ifl unfern Seelen." Drauf faget ber 3ub: ,,9Bann 3^r am j&ngflen ®eri(^t werbet bafein gegenw&rtig mit bem Seib, fo wirb biefeö S^id^en ber @ee( niemanb fei)n f6nnen; wir Snben aber (tnb mit ber 9efd)neibung an ber SBor^aut ht^tid^» ntt" <5ageti^mSRatt^ia<bawiber: „£)2)uttn^erfd)amter3ub/ woOtefl2)u in 3(nfe^n be^ tfidfittn Stic^terd unb ber Serfammlung fo vieler Saufenb flSenfd^en ba^ SRdnnlici^e weifen unb bie Sd^amttii ^en)oriie^n? (Sang ^in an ein ®a(gen mit Deiner Unfd^ambarfeit!" Unb a(fo f^at SRatt^ia^ nac^ feinem 9eb&nfen obfteget.

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n. QSon ber ^enfc^aft bei ^rieflet über bie £aien-

Q| M tm Jt{o|lcr 3tt>i(fatten tieulic^ aRcIbttitg gcfc^a^e Dott mandyrrlei '^ (Bl&tf ber SRntfc^eii/ auci^ Doti brn Strid^tumett ber Stfd^if unb ber ^riefler/ |htnbe 9ertt^arb .O&flitt Don Sleuf ett^ be< 3r6M ®(^ret6er^ auf ttitb faget: ,,Sie ^^efler unb bte 9tfci^6f ^a6ett uiiA Säten gar nnterbntcft nnb \xi bie ^öd^fle Sienflbarfett gefft^rt. £ann erfHt<4 ^aben fte erbac^t ein 9Beg^ baf wir t^nen m&ffen befennen nnfer •Oetmltdjfett bttr(f^ bie 9et(^t Suni anbem ftnb n>ir ge)n>ttngen/ ^tnetn)ttge^n in bie itiril^en unb i^nen anc^ (Selb {n opfent/ fte aber ge^n nidyt anber«  i^inein^ benn nur bon 9hi$ wegen/ nnb wann fte ^ineinge^U/ ^aben fte 9jx&i bei ber einigen Sfrbeit/ baf fte fingen foOen, tin 9tingerung erbac^t/ n&ml{(f^ bie (Blocfen nnb bie Orgel^ anf baf fte weniger fingen b&rfen* Z)a< ein ifl noc^ ikbrig unb mangelt i^nen, baran fte aber $ag nnb 92ad^t arbeiten^ baf wir auc^ f&r fte in bie «060 ^inabfliegen/' Unb qX% ber SBein bie Sungen (6fet/ faget ein anber, bie )>riefler(id) (S^ w&r alfo tm fiarf 9anb/ baf t% nx&ii möchte getrennet werben, wann nid^t bitrd^ {Weinnbbieriig ein&ugid^te Gigriflen, bie bon nngef&^r auf einer jDorffirc^wei^ {ufantntenfommeten/ bann bie ^Atten Jhraft/ vxl jeglic^ Ser^ trag in jerbrec^em Unb fo wie bie gentelbten Gigriflen att<4 Unter«  f(f^riebend nid^tig mad^en vcA&iit% fo auc^ ein 9ab^a(ter/ ber nie ge^ fd^wi^t/ ein «Oirt, ber nie beregnet worben, ein Stoft&nfc^er, ber nie gelogen, ein Sn^rmann, ber nie geflncf^t, unb ein SR&Der, ber nie nic^t« geflößten k^bx.

7S. Sine« ^riefier« (dc^erltc^ ^rebigt

^ClAtr warb gefagt bon einem ^riefter, baf er, ati er ben 9auern

  1. &^ prebiget nnb i^re Safler ^art fhrafet, and^ gefagt ^ätt, (te w&rben

ber Senfe! Stntdjt werben, wo fte ftd^ nic^t befe^reten unb bon ben 6&nben abliefen; iulttit ffku er ^ingugefebt: „SOBann idj nun werb ini «Oimmetreic^ (ommen, fo wirb nnfer «Oeilanb {u mir fagen : SilU fommen, J^nx «Oanö!, nnb ic^ werb antworten: ®nab, «Öerr! Unb wann er weiter wirb fragen: 9Bo feinb (Euere 6d^&flein?, fo werb id^ bann bafiei^n ali ob mir in bie «O&nb gefd^iffen w&r, bann id^ feinen bon <Sud^ fe^n werbe»

5 SMtU ^dmMt, «t. I 37


79. ^on einem etnfdtttden dauern.

ein 9auer ginge )u feinem dlaötbarn^ bem fein <0<tu6f^au war )tt 9tah getragen^ tr6flet iijn nnb faget : „iStit ifM teib^ ba^ Z>etn 9Bei( ifl in ben ^immel gefahren"/ ))emieinet, er wollet atfo ben Zob umreben. antwortet ber dladtiax aui gleicher Sinf&IHsfeit: rr34 fag Z)ir Z)anf; ®ott geb^ baf Z)tt nimmer talfin fommefL


80. €tne (dc^erltc^ Slntwort etnetf 0)latt)(etntf.

^*^m JHofler 3wiefa(ten war tin J^uffd^mieb^ ein alter fDtann^ ber


j


griff auf tin B^it eim SRaiblein, bie iitnt nodj Übt, aber bamaM jung unb wolgeflalt war, mit ben «Odnben ben 9eib an, wie^ ber alten lAflem ®tdtn 9xandi ifl; wie er i^r ben Titi betaflet, faget er: r,0 Slifabet^, ba liegen nodj mti flarfer Jt&mpf ))erborgen'V ))ermeinet Senutfdmpf. antwortet bai 9)taib(ein: rf®(i)weig nur, Du wirfl fein 9titter ba unb wirfl Dir auf biefem ^ttdfplaii fein ritterlich) ®ab erholen. 3d) glaub andi, Dein SOeib f)ab Did^ in bem ®t&(f fd^on (&ngfl ium au^bienten 9titter gemacht. 60 aber einer fein Ralfen bat, mu0 er mit Sulen beijen/'

81. ^on ber g3l6nc& ©eijiöfeit

ein 9ruber Settlererben^ bi^^ einem fafl reid^en SRann, ber an feinem Sobbett unb in ben (e^ten 3Agen (age^ Seiest gel^irt«  9}ady ber ^tiä^t aber fA^ret er be« fDtann^ einigen 6o^n )um (Sieij^en unb erj&^Iet i^m wn ben «)ie[en (Befd^enfen, bie ber Sater feinen Orbentbräbern t^erorbnet f|dtte {u geben fAr Seid^enbegdngnit, Sa^rjeit, ®rab, fAr ein Jteldy unb SRef gewdnber unb t)iet anber^ me^r, unb fraget ben Sater bei jebem GtAcf, ob ti fo wdr. antwortet ber Jtranfe: „^a", aber fd)ier aDweg ^dtt ti gefd)ienen, er nicfete nur oon ber 6d)wdd)en wegen. Der So^n ))ermerfet aber be^ Sateri 6d)wd(^en, ber nii^t^ me^r forget ober wuf te Mn ben {eitlid^en (Sütttn, fennet and^ bed fD{6nd)6 g^i)ig^ SetrAglid^feit unb fraget ber^alben

38


felber: „Sattv, foO idy btn 9ntber bie (Stieg ^ittabwerfm ?" Z)fr Sater attttoortet ober ittcft t»ie(me^r: „^a." 3fl Rot^ ba0 mati^ foO anffd^reiien.

Ol M wir jittgfl mattd)er[ei (Bef&ng ber fßb^ti lobeteit, faget einer wn ^ ben ®&flen: ,,3dy ^ir feine« Sommen)ogeM ®efan0 (ieber benn ben bti ^r^fd^e«^ n>ei( er 9Q&rnie unb Hnbe 9uft anjeigt o^ne 9teif/' Seither wirb ber^rofc^ genannt J^erm Sodann« «)on teip^eim (Sommer^ Witt; ber^a(6en bei nnfem dauern im @prid)U)ort ifl, ber ^rifdyen Sieb fei ffimmiiidj, ber Serd^en ^6llifd); bann bie Serd^e fingt auäi in ber Jtditen, aber ber ^rofd^ aOein in ber SBdmien.

83. Sin ^iflort oon eitn einfältigen 0)latt)(ein.

3u ^reiburg ifl^ toit mir gefagt .mirb, ein e^rfame ^rau gemefen^ bie am ^almtag ein fonberlid) einf&Itig SRaib(ein in bie Jtird^en gefdyiift f^at {u beten. Unb wie bie alfo eilet in bie Jtirdyen^ famen iljt bie itnt entgegen mit bem J^eilanb auf bem (Sfel nnb wollten i^n )tt einer anbem StitAtn f&^ren, wie ti bann bei un« ber 9rattc^ ifl. Siie tai 9Raib(ein fa^e, baf ber J^err hinwegginge^ ifl fle aud) wieber beimgangen; fraget bie ^rau, warum fte fobalb wieberfdme^ fprad^ fte : „£> %xan^ wie ju red^ter Seit bin id^ f ommen, bann wie i<4 ein^ tret, ifl ^t)Tiftui auf ein (Sfe( gefHegen gewefen unb ijat g(et(^ wollen lyinweg reiten; wie er ^inweg gewefen ifl^ bin id^ aud^ ^eimfe^rt/'

84. Sine ©efdg^idg^t oon etlidg^en 2an\afntd}t

etliöit {anb<fned)t^ fo in ber 6d)(ad)t waren umfornmen^ ftnb, auf baf fte aud) ben redeten Jtriegtbraud) l)ie(ten^ mit bem roten ge[b}ei(^en (wie benn be« «Oeilanb« Seidyen gematt wirb nnb bai t)on 6anft 3Argen^ beffen ^&t|nrid) nady atter 9rei()eit t)on TlittH ^er bie ®d)waben ftnb) unb in guter Drbnung ^inab in bie ^iU )ogen.

5» 39


TM ahtx bte Teufel hai itiditn erfa^en, mit bem ))onnaK bie J^6D war beftrttten worben, ^abett fle alle Ztx mit Sorf<^u6, OoStoerf unb Stieget «)erii>a^rt ani %uxdjt einer neuen Oeflreitung unb (!d) aOe |tt ber <5d)[ad)t 0en)a))pnet; unb ba bie Sanbtfnec^t t)om Sob gebringt ^injugingen^ würben fte mit Z)r&un)orten unb Gd^iefen wn ben 9>forten getrieben, unb ber ^iOif<^ 2orf)Ater faget: „iit^t nur nac^ ber rechten J^anb bem «Oimmel )u, bann bei nni ifl Suer fein 9(eibeni." iti^tt itjutn andj ein ^tti^, unb (ie famen t»or ba^ J^immeMtor unb bege^reten Sinla0. (Sanft ^eter fa^e ^erab unb faget, mir er gefe^en ^dtt, toai ti f&r itut m&ren : r^9Qer ifat dndi ^itlftu gewiefen? SroKt Sud) nur eiligfl, bann 3^r feib SR&nner Ui ^luti, unb mei( 3^r Suer Mtn (ang ben ^rieb nie getiebet * ^abt, w&r ti unbiOig, ba0 3()r )e$unb foOt befi^en bie ewige 9tu^." IDarauf fraget einer t»on i^nen: „SOBo foOen wir benn )um (e$ten bleiben, bieweif wir wtt)in and) »on ber «060 «)ertrieben finb worben? Gold^em ant«  wertet 9>etru<: „J^abt ^t)x md)t gef)irt? ®e^t hinweg, ober man wirb Sud) treiben, 3()r S&flerer unb ®ottfd)&nber!" £a faget ber ianbi^ tntd)t im UnwiDen unb mit grofem ®efd)rei: „^it mag ber ffiolf ben 9u(^< wn wegen be« Staubt firafen?" (So ifti im ®prid)Wort). r,9Beift Du nic^t, wa4 £u getan ^afl, wie Du Sein «O^trn unb fDteifler f&Ifd)tid) unb treulos breimal verleugnet ^afl? Soldat t)at feiner von unt nie getan!" Darüber ifi ^etrut fc^amrot worben, ^at aud) beforgt, baf et bie J^immlifc^en r6nnten t)iren, unb fprid)t )U t^nen : ^Gc^weiget, lieben ^reunb, unb ge^et herein, id) will ^inf&r gegen arme S&nber nic^t a(fo ^art unb flreng fein."


85. €tn anbete.

C|^i<4t lang banad) tarn tin anber )um J^immeKtor; ^etrut, ber nß%' nod) eingeben? war, wie ti i^m t&xilidi gangen war, wollt il)n tinlaiftn unb faget: „Jtomm unb fi$ ^in ju Deiner «O^tttfrauen." Der aber antwortet: „fllidft, nid)t um (Sottet SQiOen! 60 mein SBetb brinnen iß, wiO id) ni(^t ^ineinge^n. fDtein Seben lang ()ab idf fein 9ttti) geiyabt mit i^r, wie foKt idi je^unber, wo id^ tot bin unb m&fig unb o^n

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Unterlaf (et iliv Raufen m^t, %Titb tiabtn bei tl^r?" (Bing tjinwti,

86. QJon Äonrab ©dg^otten, bcm SXitter.

Ofn bem Jtriegdjug, ba Jtaifer ^riebrid)^ ber Z)ritte, ben «Oerjog 1^ Carotum Don Surgunb n>egtriebe k>on ber Selagerung ber Gtabt 92euf/ )O0e ber Stitter Jtonrab (5d;ott entweber toegett ber Seut ober aii^ Jtampfgier mit fein Stntd)ttn ani bem Sager l)inau^ unb forbert ben geinb inm 6d)arm&$el t^erau«; bie ^einb aber fielen l)aufenmei< auf ii)n unb fe^eten i^m i^art {u. Uli aber bie Unfern/ bie ba< fa^en, aud) au« bem Säger gingen, ii^nen J^itfe }u Uifttn, btieben k>ie(e auf beiben Seilen. 90ie nun ber Jtaifer \)ttttafim, baf ber Seinigen etlidye erfd)Iagen w&ren, litf er forfdyen nad) bem XnfKfter be« Xufru^r«, ben er befd)(offen l)&tt auf« aaerl)6dyfl }tt flrafen. TM Jtonrab nun, V9V be« Jtaifer« Xngeftdyt gerufen, baßunb unb ^art getabelt warb, faget er: „Z> un&berminblid)er Jtaifer, tdy b^b biefen Jtampf f&r midi aOein angefangen, unb fo ttlid^t barin feinb umfommen, iß« mir leib, iß aber obn mein ®d)tt(b gefd^e^n; bann id», n>ie idy gefagt ffabt, bab ba« ffir mid) allein getan unb um mein J^aut ju jucfen. 3d) iiab niemanb gebeten unb niemanb befob(en, baf man mir foUt «Oi(f reid^en ober f&r mic^ flreiten." SBarb alfo lebig gelaffen. ^ix bat ba« ein Sbelmann erjdblt.

87. QJon Der Mafien eine« 55auern*

CK^^tttid) fraget idf ein Säuern im 2)orf 3tt>iefa(ten, mit t»iel Sag er k/( k>on ben oierjig gefaflet t)&tt. Xntn^ortet er, feinen benn ben Xfd^ermittwody, mo er ben t)origen Sag in ber ^aßnac^t fo t)iel gefreffen If&tt unb fo t)olI gemefen n>&r, baf er nid)t effen fonnt.

88. ^iber bie SOhiffer.

0\ei un« mirb in einem Syric^mort gefagt, e« g&b nic^t« tapfrer«  ^^^ meber eine« SRAUer« ^faib, bann ba« nimmt jeben SRorgen ein Sieb beim Jtragen.

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89. ^on benfelbtn.

^err J^ani ®t)Ät, 3tiner unb ^tvx iti ^Uitni Smi'falttn, fraget

  • Cr (in anber $Mmann, ob er nt(f|t etman w&ßte ein frommen 9RöQer,

beffen er n>o[ bcb&rfte. Xntmortct brr anber gefdininb: „3d} toeif fAnoaffr ein, bann geftem am Sbenb ^al meine« SRüKtet« %tib ein ftinbtein geboren, an befTen g^rimnigfeit td) gar fein 3n>etfe[ ^ab." Xber ber anbernffalb (wcifelt er frei. ®o ber ^riefler Seon^arb SIement. Xuf biefelbe 3trt ^at aud; ber trefflidte ^rebiger ju Reibet«  beig 3oß St^irab gefagt, wie er gefragt warb, ob auc^ bie Sit^tn ber SQelt mit^ten etngel)n in bat 4immelreidt: Sir möchten (ingel)n, mann jic in ber SBicgcn jliiben.

90. €tn @pti(^n)ort toitiet tije Unmeifen.

AfE« Caigitn, bei Kantor ju ^ofhii$, neulich ein unueifen 9Rcnfd)en '^1- fa^e, faget er ju ii)m : „2>u wAtlt Abetaut taugfid) ju einem S&rger* metflei." XM ber btt Urfaci) fraget, antwortet er: „Z)u ^iltfl ndmfic^ bie 1S}eitt)eit gefammeft unb gkid) aK ein ®(f)a$ Mtborgen, bann Su Z))d) i^rer bitter nie bcbient f)a|l." Diefer nal^m folt^e Üteb äberauft Abel, bann er |id) mächtig weife bäud)te.

91. €m anbet« ©prit^wort »ibtr bicfelben. .

At^ann wir ®d)waben bie ^ummlfcit tinti SJZcnfi^en woOen ju Der«  /C^? |}ei)n geben, fofagenwir: Sei bcm wir gut ^ett^ett jn »er» bergen, bann et wirbt niemanb bei i^m fudicn.


92. €in @pru{& »ibn Öi< '^m&ttt un& SIngcber.

r^i^ ^ab neulich ein bif(^ini(t)m 1)ebeR gefe^n, ben lobctcn et(id)c O wegen brr SdineDe fetner ffAßc. Z)a fiiiac^ einer branf, am mtifitn wir er ju (oben oon feiner Bungen wegen, bie f)&it ein fon«  brrlidre Stirfen; „benn", faget er, „mit i^r lann er auf einmal bret


9>riefler wx beti iDifc^of jerrett twanjtg SReiUn totit an einem Sag." Sermeinet bamit^ er k>errtete bem iDtfd)of bte (Sinben ber ^riefler.


93. ©egen bie unge(el^rten ®eelenl^iiter.

OpT^te fd^wer unb gef&^rric^ bti ^riefler^ J^ut unb (Seelenregiment i%^ fei/ ba^ ^a6en ®regoriu^ unb me( ^eilige S&ter in it)ren iD&c^ern MrgeiteDet. 3e$unber aber werben leiber ®otti unb SRenfd^entreu biefe ^rießertum unb J^irtenforg ben al[erunge(e^rteii itnttn berlie^n, fo haf ti )ttm (Erbarmen ifl mit ben ©eelen/ beren 95etreunng biefe un^ geteert (Sfe( übernommen ^aben. Sa Ijier nid^t ber Ort fein mag^ t>on folc^em k>ie( {u reben, fag idf, toa^ idf »eif. dienlich bin idf in ein JNofler fommen, ba^ mit t)ie( Xblaf unb apoflolifc^e ®nabenbrief be^ gabt tfl^ toit fit prebigen; mann^ aber g(ei(^n>o[ toittlid) toaijv n>&r, Derbirbt aUti ber ^riefler Unwiffen^eit IDann mir begegnet bort ein* guter $reunb/ ber bort bem Tibi gebeid)tet t^iitt, unb erj&ljret mir, bafi er, ta er ftd) «)orgefe$t tfhtt^ ein DoOß&nbige ^tid^t abjulegen, t)on bem ^rießer m&r unterbrochen worben, ber gefagt ^dtt^ er foKt nur bie J^aupU ober Sobf&nben beid^ten; ber XblafI to&t fo gro^, bafI er hit (&f (ic^en obne ^tidjt wegn&^me. 3u(e$t jeiget er mir ben iDeic^tjettel, barin wir t)ier $e^(er wiber bie ®rammatifa funben traben. IDrauffaget id^: „litt Xblaf ber Jtirc^en ifl fo flarf^ baf er andf Unf&gHc^feit wegnimmt unb Unf&grid)£ f&glic|^ mac^t" antwortet auf folc^ed ber anber: „^aiixlidi^ ed ifl wunberbar unb niemaK erhöret worben^ wie ftd^ i^re Sorredyt ausbreiten ju ^^riSciani SRac^teil unb Ser(e$ung/' IDem faget idj: ,,6ie breiten fid} and) übet bie !Borre(f)t beS ^apfleS ani, beffen fc^riftlic^ Oefe^le t»on i^rer Unf&g(i(^feit wegen t^erfAIfd^t werben/'


94. ^on einem, ber &otM ^Bott nic^t gern l^6ret.

^I|*H idi ntnlidi in bie Jtirc^en tiltt )u ^6ren bie ^rebigt unferd Z)oftorS ^i^ SDlartint, ifl mir einer meiner ®efellen begegnet im J^erauSge^n^ anb aii idf i^n mit mir woUt in bie ^rebigt inxüdfülixtn, weigert er

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fii), fagenb^ er ffittt nidjt gern bte Seut fd^elten unb wn iiintn &6e( reben, toai in fo(<^en 9>reb{0teii pfl gefcj^&^e.

95. ®n fc^tmpfltc^er @pruc&.

V||rd einer ein ^^riefier, mir n)o( befannt, fär weiberfidytig f<l^aU^ '^faget ein anber, ber bem ^riefler auäi nid^t g&nflifl toat, flracM barauf: „Ibu bifl ein guter SRenfd)^ ber 2)u umfonfl unb wn freien SBiflen ben SRenfdyen bie SBal^r^eit fagft^ fo anber fo(d)ed ntc^t tun mi(f)ten^ fte tt)&rben benn gejmungen entn>eber im (Sertdyt^ ober in flrenger ^rag ober bed to^ne^ ^alber'V tt>a< banady ifl jn einem ®pric^wprt worben.

96» Q3on eim (dfternben ^riefter*

^^(^ ^ab ein ^riefler gefennet^ ber aOe fDtenfdyen id^altt unb fein ^ 3ung an aller Sdflerung fc^&rfet; oft flrafet id) i^n^ er foOt ba^ nid^t mad^en, er aber antwortet aOn>ege: „3d) fc^elt bie {eut^ idt ge6< {u, aber ba^felb gefd)tet)t mir, unb brum tu id^i nur um be^ Huif g(eid|£ wiOen/'

97. Sine $abe(^ warum C^riftutf getttten l^b.

^ClAein J^err unb Xbt t>on 3n>iefalten t^at mir auf ein Seit biefe ^^l^^abel äberSifd) ju einer Srgi^ung gefagt: 9}ad)bem bie heilig Z)reifa(ttgfeit bei ti}r befdyloffen ^&tt, ha^ menfc^tidye ®efd)Ied»t {u erlifeu/ follt ber Sater gefagt traben, er n>&r nun mit HlUx belaben unb barum nid)t taug(id|, auf bie @rben gefc^icft ju werben um ber Sr(6fung ber 3Renf(^en willen. 2)er l)eilige ®eifl aber ^&tt fein ®eflalt unb Xu^fe^n vorgeben, e^ mid)t l&d)erlic^ werben, bafi ber, fo bai menf(4tid)e ®efd|led)t erl6fen foDt, in (Seflatt einer Sauben foSt oben am ^reu) fangen. IDarum fiätt S^riflu^, ber @ot)n, le$tlid) gefagt, er f&t)e, ba^ ginge auf it)n au^ (wie man fagt im ®prid)Wort), nnt> ber ganje J^anbet w&r auf i^n gefpietet; f)dtt ftd) alfo barein ergeben unb tai Stteni wn freiem SBillen auf fii) genommen.

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Q[ietntd inhitf ber )»orbein in 9afel bte Jtunfl ber Xrjnei unb anber ^ freie Jl&iiil (eistet, warb auf ein Seit bon eim S^eologo gelaben )ttm 9^^ma^t; wie er nun bei einem ^uttn ZrAnKein SBeint (»o wir friflUditt nnb in ber 9teb freimAHger werben) fc^erjwei* tt&ai ^erau*^ rebet wn ber Dreifaltigfeir wiber bie itt)x ber S^eologen^ beflagef fi(b ber S^eotog, er t^ätt ben S^eologen unb no<^ me^r bem dyrifilic^en Olauben ein Unbilligfeit bewiefen. 9Qiberrief ^etru^ ben ^Aintyf unb 3rrtttm unb faget: „Seib guter 2)ing, J^err IDoftor^ bann ii) wiO nicftt^ ^aMftarrig unb «)erwegen beteuern; e^ bann id) mid} htm %tutx iinter26get, woDt idf ti) glauben ein Sierfaltigfeit"

99. ^on einem, ber ein 6fel faufet

ein Jtnec^t t^at feinem J^erm foUen ein fc^inen ®ani faufen unb faufet ein (SfeL SBie ber J^err barob gar unwiDig war^ faget ber Jtnec^t : ,,9&rwa^r J^ett, wann er wirb nad^ ber Xrt unb ®r60en ber Clären wac^fen^ fo wirb ein fafl gref er unb flattrid^er ®au[ braut werben/'

100. €in fcl[>impf(icl[>er @pruc^.

einem OefeUen mein war aufgefe^et worben jweiertei SBeiU/ ein neuer nid)t gar fo gut^ unb ein alter einet beffern (SefdymaM; ali itfm ber neue bargeboten warb^ weigert er ftd^ unb faget, man foDt bie Otiten e^reU/ er wollt and) (ieber bem alten folgen.

101. €in fd^6ner ®pruc^ Äaifer ^riebrid^*. De* 3)ritten.

^flt Jtaifer ^riebrid), ber IDritte^ auf ber Steit nad^ 9tom burdy ^^ ^(oren) fame unb gefe^n iiiitt ben großen 9teid)tum Cofmot bon SRebict, ber bod) t^or Seiten, wie man fagt, gan) arm gewefen war, f oD er gefagt ^aben : „Z> wie ^M Sdjmadj unb fd)&nb(id)e SBort f^at ber gelitten, unb wie oft iß er mit taubem £)^r weitergangen, bit ba^ er

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ifl fo ret<4 iDorben." SBo^I urteilet ber Jtatfer an bem, baf fid^ hit, fo ftd) tit befonbenn (SlM Weber bte anbem aui Xrmut, ntebrtgem Gtanb uttb (3tW^^t ttljthtn, t)ie[er «O^^f w^b «)erfdytebeiit[i(f|e fReinuns unb Sd^md^ung miffen (eiben. 3ß audy nad) ber Se^r (Eometn 3;actti im IL 9ttd) ber menfd)Itd)ett Statur einpflanit^ baf fie ber anberu neued (Sniid unb SBo^Ifa^rt alweg aufteilt mit neibigen Xugen.

102. 6in (<ic^er(icl[>et @pnid^*

^^d) ^ab einen ^^riefier gefennet, ber im 3a^r MDV eine ^rebigt tdt <%/ wn ber (Seburt C^rifli; ha fdyatte er brin aud^ bie 9auem^ baf fte i^re Jhnber fo j&rttic^ unb (inb aufi6gen, unb faget : ,,3^r ffatttt 9utx Stinttx gar n>eid) unb mit (inber ®pei< unb wicfelt fie in (innen 9Binbe(n^ Sofep^ aber liat (S^riflum, ben J^eilanb^ mit ungefc^macftem •Haferbrei emd^ret unb in bie Sie^frippen geleget"

103* gSon ber ^6n6)tn &tMt).

^f K ein 9ett(erm6nd) ein Sauern fa^e, ber unbarm^eriiglidy in feinen "^ (Sfe( fd)(ug, ber ein grofe iaft trug^ faget er jum Oauern: ,,9Barttm fd)(&gii hai arme Sier fo ^art? antwortet ber Sauer: ,Mai ge^td IDidy an? Sr ift nody nidfi fo fd^mer gelaben, baf er nid^t baju audy tragen finnte bie gange ®ebu(b Deinem ganjen Drben^/' Unb aH ber 9)t6ndy mit SRurren tie Urfac^ fraget, fprad^ ber Sauer: „9x murrt andf unter fo dn grofen SArben nid)t, unb Du ^afl in einem einigen 9Bort Dein Ungebulb ge)eigt."

104. ^on einem Slboofaten.

ein Xbt^ofat marb, nadybem er biet J^&nbel gewonnen ^dtt, ein aR6n(f|. Unb ba i^m bie «Odnbet Ui Xlofteti anvertraut mürben, ginge ba^ meifl ))er(oren. 9^aget i^n ber Tibi, toatum er aOtoeg bie Gad^en berlieret, antwortet er: ,3d) barf nid)t me^r (igen ali t)or, ber^a(6en ttxlitt xdj."

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105* Q3on bem ©nabenbrief.

« 

Qftbertttd SRagnud an^ ®(i|n>a6eu, ber ^Arfl aller tiftüd^tn 9^t(o^ '^^ fop^ett; faget {u einem Jtanonifu^/ ber wm 9ap|ii)of ein (Snaben^ brief mitbrachten ba0 er bArft mehrere ^fr&nben ^aben: „%TiLljtt tfaft Z>tt finnen o^ne ®nabenbrief }ur «&6D fahren/ je$o fa^rft Su mit bem 9rief." Ibai finb bie SOort beffen, ber mir ba^ gefdyrieben Ijat

106. ^on einer grauen iu Tübingen.

eine ^ran tht ben 9r&bem XngufKnerorben^ in Z&bingen ein ®(^enfnns; nad^bem (!e ftc^ beim ^rior i^rem (Sebet befohlen i)&ttn ginge |te ^inmeg, fam aber ba(b wieber nnb faget: „S>, frommer Sater, betet ja nid^t f&r mein SRann, ic^ bitt (Sud) brum, bann idf liaH (Suib l^eimfic^ gefAenft. Sermeinet |ie, ber SRann m&rb ei innen merben, mann e< feinem «Oei( jugute f&me.

107. ^on einetn iKatii)ttm ju '^iibingen.

ie auf ein ieit ber Stat )u Tübingen bie Sentenj &ber ein J^anbe( au^fprec^en moDt, unb fd)on bie $rag iyerum gefeftebn war, ging einer bon ben Statd^errn ^erau^, fagenb: „3(4 gib mein 9leinung a(fo, wie fie ber %etftmeifttt geben wirb" (bann biefer mar bei i^nen in grofem Xnfel^n), „bann id^ ge^ feicf^en." 3Barb banim aut bem Stat geworfen unb mu^t jebermannd Sprichwort bteiben.



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vJL)




1. ^^tttftutf oon Den fünften.

ein 3unfl, ber behauptet ffitt, bte SR&nner feiner Jhtnfl »dren nmg&ngtidy nnb bitn^lid), empfinge bte Unttoort, fte »dren ni<^M anber^ benn Sungenbrefdyer^ nnb toit fidj bai 3&n0(ein an ber SBagen {u ber Gd^alen neigete, too iai (Bttoidfi fdywerer tokt, fo t&ten ftc^ aud) hit Hbwtattn, &ad)walUx nnb 9ta6tt(iflen mit metjx ®ttnfl ber J^&nbel berer annehmen unb me^r f&r tit eintreten, bte reid^ mit 0nt begabt w&ren, unb f&mmerten ftd^ gar nidyt berer, bei benen Xrmut itnb (Snge {u J^au< tolix.

2. Q[)Dn einem ^üt^ttn, Der gegen fein ©ebot fc^^noor.

^tt bem ^at etne^ ^tihtUin^, aber in Xbmefen i^rei %üvft€n, roaxb (O befdyloffen, baf ber, fo fortan {u 6dyma(f) ®otte« I&flerlid) id^toüx, fönte geflraft »erben ; wie nun ber ^irfl ^inf am unb ilim, ber felber ein fred) unb l^offdrtiger SRann war, bie 6ady anjeigt warb, wifd^et er fittg« fftvoex: ,,9o$ ^leifd) (wie bie Unfern fdywiren) „bai gef&Ut mir wo^L" XK ftd) aber bie 9tat^^erm unb SuAtmeifler einanber anfa^en unb ladeten, fo beteuerte er beim «Oerj unb Seib ®otted, er woOt beu oi)n aUt ®nab (trafen, ber ergrifen wftrb, baf er fd)wikr, bebad^t nic^t, ba0 er aMbalb unb ifter tat, toai er ben Seinen k>erb6te.

3. ^on etm läbifc^en unb etm getauften ^ein.

§|t^ie id) neu(id) mit einem (Befd^rten in ein ÜBirtft^aut fame, warb ^Ca^ un^ ein aO)» wdfferiger SBein aufgefe^et; ba rebet mein Oefd^rt ben SBirt an, e^ gefiel i^m dberan^ dbel, ba^ (S^rijht* bamaU bie Xunft ^dtt gele^ret, baf man aui SBaffer foOt 9Bein machen, bann

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je$o w&ittn^ fester aOe 98irt um unb um, er fe(6er tooUt and^ lithtt trtttfen tin j&bifd^en 98etn, benn ein getauften, unb ber 98etn be^ 98trt< n)&r bennafen getauft, baf er, wo er nid^t fdywimmen f6nnt, frei im ^Baffer m&f t ertrinfen.

4. Sine $abe( oon ber £tft breter "Leiber.

Altären brei SBeiber, bie jufammen &6ereinfamen, ba0 bie, fo i^ren f%^ fOtann am artigjien unb am beflen bet6rete, foKt ein gro^e^ (Belb bat)ontragen. Die erfle mad)et ilfxtm SRann, wie er auf tin Seit fd^Iief, ein ^latttn unb )og i^m eine baju t»orger&flet Stutttn an ; nnb ali er erwad^et, nennet i^n ba^ SBeib einen J^errn unb einen Sater unb fraget i^n, ob er nidyt mit feinen Sr&bern ^nwegwoBt, bann ei w&ren ein tltini 3Bei( bat)or erfi ttüi)t 9rAber tinti Jt(ofler^ auf einem SOagen burd^ i^r Z)orf gefaljren. Suerfl war ber fDtann unwiDtg, fraget hai 98eib, ob fte woOt feiner fpotten; fprac^ fte barauf : ,,92ein, fArwa^r nid^t, J^err Sater, ba^ fei weit »on mir, aber Suer 9r&ber finb bttrd)gefat|ren/' Tili ber 9auer be^ befd^ornen Jtopfe^ unb ber Jhitten wa^rna^m, faget er: „9in id) aud) Jtolin" (bann alfo ()ief er) „ober nid)t?" 9Bei( i^n aber hai SBeib immerju ein Jßerm nennet unb auf ber Benennung beharret, fc^id et er ftd) brein unb fraget, wo fte ^inaud w&ren logen* 98ei( er fle aber am felben Sag, wie \l)m fein 98eib fffitt anjeigt, nidyt iilitt erreidyen f6nnen, iberrebet fle ifjn, iai er bei i^r wollt bleiben unb morgen SDlef (efen« 9Qie er alfo beim Xltar flunbe, fing er an tin groben unb ungehobelten Sauemgefang. Ibai anber SQeib bxadjtt ben irrigen baju, baf er mutternadet jum Xltar opfern ginge ton wegen ber erften SRefl t^on feim dladibaxn, unb fte ii&tt itin frei iberrebet, er if&n fein Jt(eiber an. Sie britte aber berebet i^ren fDtann, er w&r gefiorben, unb (ie^ it)n auf einer Sobten^ ba^r in bie Jtirc^en tragen. Unb aK er ben Jtopf tihtt aufgelebt unb feiner Sßac^barn einen gefe^n, wie er SRef la« unb ein ^ind) war, unb ben anbern, wie er it)m nadet opfert, fpracf^ er: ,,9&rwa^r, wann id) nidfi tierflorben w&r, fo rnd^t idy biefer meiner Sladjbatn Starrheit tftü anflad^tn." «Oier ifl nun bie ^rag, we(d)er grauen ber Sieg foO fein.

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5. Q[)Dn einem dauern.

ein Oouet fdyttfet fein Stnaitn auf 9antt (Beorgi Sag (wie bei uni bet Otand) i|t) am SRorgen in bie Sd^uL 90ie ber 6o^n and ber ®(^ur mteber titim tarn unb )u feined gfetc^en Einlief, mie Mxtiin )u fpiefen unb }n fdyerjen, tief tf|n bet 9iattt wn ben ®pie(eni weg unb fprac^: „9ani weg wn ben Saien, bannfte (tnb ben (Bere^rten gani ge^dffig/' Unbwatber®o^nfanm ein®tunb in ber 6(^n( gewefen.

6. Q3on einem Sindugic^ten.

ein Cin&ngid)ter tfitt ein gefdywddyted fRdgbretn {u einem SSeift ge^ nommeu/ »ermeinet aber, fte wdr neö) ein gan)e Snngfran* Uli er nun bed J^anbeM innen warb, fc^aft er fte &ber wn ber t)er(e$ten Jtenf (^f|eit wegen* Sar&ber antwortet fte i^m : MSBarnm foEt idi £ir nn)Derfef)rt fein, wo Du fc^eel 6ifl nnb nur ein einig gut« Xng f|a|t? Sa faget ber SRann: „^Den Schaben ^ab ic^ t)on ben ^einben empfangen." Gprac^ bad SRaiblein: „^ö) aber ben mein k)on mein ^rennben/'

7« €in ^ofTen t)ed 9{adelfc^miet)« »on Cannfiatt

Ui H er noc^ ali 3äng(ing an einem Sag {u 3Qinter<}eiten mit anbern "^ 9teitem Aber ^e(b ritte, fror er wt großer unb mdc^tiger Jtditen an bem 9attti an, baranf er fa|l, nnb fonnte ntc^t ^erabfpringen, fonbem man mn^te i^n famt bem ^attti }nm Dfen tragen nnb anf^ frieren (äffen.

8« Q^on t)emfelken 9{age(fc|>miet).

^Xt^ie berfelbe, 9om ^einb gebrdngt, {u einem äberfromen SBBaffer f^^ tarnt, barftber er reiten foOt, nnb ftc^ feine fRitretter niAt ge^ traneten, bad dii {u t)erfu(^en, woOt er bod^ ibtxi dii, bai bratf» aber entiwet, nnb er fiel mitfamt bem 9tof ini SBaffer« I>anad^ irret er auf bem (9mnb bti %luffti (ang ^in nnb wiber, (e^tlic^ flad) er

6 9Meli eämMt, «t. i 53



mit bem Stennfpief^ beti er fähret, burc^ hai dii unb tarn alfo mit bem 9tof ^etburc^. Hudi eri&^Iet er fotifl 9te( untlauHidf Zitng, barum er Doti mUn ein tftgetifd^mieb, nic^t 9lage(f(4mteb genetinet ift toorben.

9. Q3on einer guten !Dtmen.

[ehalte neulich einer ein gute Soc^ter^ faget^ fie m&r bie gr6fte jßnr. 6ie faget: „I^i ift nic^t wa^r, bann mein fRutter ift nodf eine grifer J^ur^ bie mic^ «Our getragen ffot" (loermeinet: im Oanc^); „ic^ aber trag frommer ?eut Ainber (»ermeinet: auf bem

10. QSon eim muc^erifc^en ^fajfen.

Of(^ liab ein ^^fafen gefennet, ber neben ben firc^Iic^en Vfrftnben^ 4%/ bie er mit ®imonie nnb OoA^eit erlangt ^dtt^ ben Oauem andlf bie J^ennen fftr jebed fec^ße Ci loerborget unb mit mand^erlei 8ifl unb 9Bud)er gro^ ®ttt }ttfammengef(^arret Ithtt 9Bie er aber eubfic^ ein ®reid warb, fing er audlf an {u benfen an hai J^til ber ®eelen^ ber^ i^alben er in einem ®t&btlein Stiftungen gemac^t^ ein Jtapelen unb ein Vrebigeramt neu eingerichtet unb gegr&nbet fflitU HU mir bMon in einer (BefeOfc^aft ^ireten^ faget einer^ ber 9>faf mdr gau] unb gar dbnlic^ bem Gdyufler^ ben man ben «Oerrgott^fc^ufter ^dtt genennet^ bann er bai teber ^dtt geflößten unb bie Qdjulj um (Botted So^n ^er^ geben. SQa« ifl ei n&O/ ani ber Xrmen ^tut ®ott ein £)pfer bringen, ber 9ie( (ieber ®e^orfam unb Beobachtung feiner Sorfc^riften moDt benn ein Cpfer, fonberlicf^ mann ti aui bem 9taub unb ^iut ber Xrmen befielet

11. Q3on einem anhttn, }dnfifd^en ^fajfen.

^(^ f^ah ein anbem gefe^n, ber pfleget {U fagen, baf er in feiner ^VJ @ad| mef|r (Sttoinut ^dtt, benn fo er mit ben Bauern raufet; bann f&r eine SBunben, bie er einem Bauern fc^toget, empfanget er aOieit imo ober brei.

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12. Q3on t)emfe(ben*

tr tc^ in 3tt>tefa(teii toar, faget berfelb im Schert, bai 9€u fc^Iafeti to&r fein tihlidit G&nb/ bann ti MÜhtiidittni bie ithtnttn, toit andi hin J^ouptf&nb^ bann ti gef(^&^e unterhalb bti Oanc^*^ lüStüdi fein fdgKc^e (fo fagen bie Unfem fftr (&f lic^e), bann ei ben me^rem 3ei( bei ber Stacht Qttan wirb.

13. Q^on t)emfe(b(n.

Of(^ ^dtt mit t^orgenommen^ nid^M ttn)ft(^tig< {n ((^reiben; totU ti 4%/ aber berer nidit mangelt^ bie fcl^m&^ri(^e lEat bege^n^ audi foldier, fo bie anbem folten wn ber G&nb a6f|a(ten^ mnf mir ber e^r(i(^e Sefer utitUftn, mann id^ ba)mifd)en toai uniüdttiQi, aber ma^re«  merb er)d^Ien wn megen ber Jtunbmadyung ber Cdiänhiidittit SBie berfelbig einen Qanem erfa^e^ ber fein SQeib nac^ bem 93ab anf einer Gtnten f^eimbrac^fe^ ba }og er fein ®efellen ^erand nnb faget )ttm Sanem: „9timm biefed mein 2Berf}eng^ auf ba^ Su f6ntttefi ab^ i)e(fen bem Jti^el Seiner grauen/' Xntmortet ber Sauer fein fc^impffidb: ,,3d) bitt Sieb/ mein J^err^ ftecfd bermeil meiner Stuten in bie 809 ^tnein^ ein anber Ort ^ab idj je^t nidiU"

14. QSon eim 55oten*

Ofm Gtdbtiein )u ®eidlingen mar ein 9ot^ bem fe^et ein ehrbare

  1. %/ ^rau i^^ren «Oarn f&r marmen aRaIs>a|ter auf; ali er aber ben

Xrunf berfofl unb ben betrug t)erflanben f|dtt^ faget er: „"Dtt SBein f(^me(ft nad) bem %a^", hai ifi: mie ba« %a9, fo ber SQein.

15* ^on t)em 3^tum timi ^iti.

^^iafatyrion nennen bie ixit ein tatmerg^ bie {u geiler tufl rei)et ; ^^^ biefe tatmerg t|dtt ein alter SRann^ ber t)on neuem ein 9Beib genommen tjhtt^ wn einem Xrit k)er(angt J^ingegen ^dtt aud^ ein 3&ng^

6* 55


(tng^ ber an htm %xtbtt littt, wn t^m eine Xrinei begefiret, bie t^n aber (a^ierete. SBte ber Xrit bie beiben ^rdnOeüi gemacht tjiitt, 9er# wtdiiUt er fte um einanber^ unb erhielt ber Sftngling bai Z)iafaf9rion^ ber 0rei< ba< Htfhlirmittti. Ser SftngHng »ar bie ganie Blai^t boin Gtdnber unb of|ne Sasiemng be^iert unb modyt ti f(^ier nid^t ertragen, ba0 bie Xr^nei »trfet^ beffen er nid^f bege^^ret; ber Ttttt aber, aM er fein liebe Sraut umfangen fjhtt unb ben Senudfampf fedyten »oDt, fiat bad gan)e ^ttt unb bie Qraut befc^iffen, unb fein SBeib mit fold^er Jhraft befpr&)et^ barin bie Xlten am meiflen berm6gen/ a(fo baf fte bie erfle Stacht ba0 fxiifüdi gewefen ifi.

16* QSon ber ^errfd^afit ber Leiber ober bie ?Oldnner.

einer trug in ber ganien 9Qe(t ^erum ein ^^aar Stiefel unb moDt fte nur tim fold^en SRann fd^enfen^ ber fein 90eib nic^t förc^tet; unb ali er Tang feinen fanbe, ber fte nehmen moEt, na^m fie }u(e$t bod) einer, ndmlid^ ein ungefc^idter Sauer. Dem füget er: „Z)a nimm aber auij bie @d)mier ba)u unb fled fte ein, ba0 £u fte bamit falbefl." 9Bet( aber ber Jter( etn neued unb mei^ gemafd^en J^emb an^&tt, fprad) er: „9tx itii nidyt, mein ^rau m&rb mid) &be( empfangen, mo id^ hai Jßemb befdymieret" Sa na^m ber ^remb feine 6tiefer mieber, f(^(ug fie i^m um ben Jtopf unb faget: ,,J^eb TCid) an ben ®algen, ber 2)u Sein SBeib in einem fo Keinen ®t&tf f&rd^tefl unb mi(^ tyafl betr&gen moOen"; )og a(fo n>ieber babon, unb i(^ glaub nic^t, ba0 tri fc^on einem ^ab biSig fAenfen f6nnen.

17. ^on einer flar fd^6nen 2trt ber ?Kac^e*

einer i|dtt fein SBeib affo lieb^ ba0 er faget, er m6d)t tiidit (eiben, ba0 ifimi einer anr&i)ret, meif er (ebet. Xber Aber ein Keine Seit, aii er mit Oft hntdj einen SQafb ginge, {toang i^n ein Steiter^ i^m bad 9Beib }um Srfennen |u &ber(affen unb felbfi biemeif be« 9toffe« unb ber Jtfeiber }u ^&ten. SBie bie ^rau wm fXeiter mieberfame, fd^alte fte ben 9Rann t^eftig, mie er ^dtt f6nnen gebulben^ baf fte toon etm

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aitbeni gelteftf marb. „®(^n>etg'V fp^^^^ ^, ,MtLn auc^ td) ^a( feinen 9Rante( ^eimltc^ {u ®t&(fen k>etf(^nttten'% Z)iefe Stacke war ii)m genng fix bte Jteuf(^f)ett feine« VStxlti.


18. QSon eim anbcrn ©fem.

^f M ein n&rrif(4er 3Rann^ ber ein \&ihnti, l)&6f(^e« 9Bei6 genpmmen ^^ ^dtt/ auf ein 3eit etliche Sag lang 9on ^eim antfmar^ woOt er, wie er gegen ber 9lad)t »ieberfame, ber ®attin Ginn erforfc^en, bann er trug Sorg nm i^re Xenfc^l^eit; ba fanb er wt ben Stafeln ber Jtammerfliegen ein ^aar ®(^ttt>, barau« er wo^I {onnt abnehmen, \>9% tin C^e6re4er bei i^r wdr. Z)er^a(6en er t^ermeinet, ti mdr gut, ba0 er totiiliii nnb leitlic^ in ber ®ac^ ^anbiete, gieng er weg nnb woSt ben J^anbel am SRorgen etli(^ Serfldnbigern vorbringen, auf ba^ fte bamw urteilten, wie ber %tt^tl {u rdc^en wdre. Um anbem lEag fam er )tt fein guten ^^^unben, erifnet ii)nen fein XnKegen unb faget baneben, \t%t ^dtt erd erfatyren, baf bie SRenfcf^en weifl wi großem 3om t^rer felbfl k)ergd9en unb i^retf Serflanbe< nic^t wo^I mdc^ig blieben; bann ti l^dtt i^m nic^t weit gefehlt, er wdr burc^ UnbiOigfeit ber ®a(^ unb 3oni bat^in beweget worben, baf er be< Stiebrec^er« Gcftu^ in taufenb Gt&cflein berfd^ni^eft ^dtt, boc^ ^dtt er ben ®rinini mit 8er^ nunft unterbmcft, hxi ba0 er Aber bie »erbiente ®traf fc^Iiffig tpdr.


19. Q^on S^tsm \X\i\if, ©rafen oon ^ärttetnberg.

^pL^ie ber eble (iraf Ulrich auf tin Ztit )tt feinem Xapfan faget, er ^^^ foOt t^m ein 3dgermef galten, bad i|t, er foDt« für} machen, wie U bann bie 3dger gem^aben, fuc^et ber Xq»(an ba« ganje Ott(^ axA um bie 3dgerme9; unb aM tti nic^t fonnt finben, ging er traurig }u bem Sftrflen unb beHaget f!d), er wftf t {eine 3dgermef }u finben, befen ilyn ber J^err mit nic^t wenig tacken \iat unterwiefen.

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20* Q^on htm &t\i unt) t)er Sl^rfuc^t Der ^dt

^f M neulich eiitcr f|cfttg Mfuffxt mibct bte ^tfttt, bte reiche 9>frfttt«  ^^ ben beftOen^ faget etner^ bie S^ttften Ritten )u wetiis yrteßer, 3ubcn uitb CbcHeuf; rrbentt'^ faget et, „wann flenug Subeti toixtn, (• ndfimett bie S^riflen fein ^ndftxiini. SBann genug ^nefler w&ren, b&tft einer nic^f ^aben meutere 9>fr&nben. Unb mann genug (SbeHent toiun, fo midften nidit Sag für Sag fo loiel Oauer nnb Oftrger begelyren, abelig {u tDetben."

21. Q3on eim ©auf (er.

^f M einem (Bauner, ber mit ttlidj Sbeln )u Sif(^ fafe, bie Keinen

  • ^ ^ifdylein, iiintn aber bie großen t)orge(egt mürben, fing er an,

t)ie( ^ifc^Iein )u betajlen, itlit inm 3Runb, je$t {u ben D^ren |tt ^eben, mit i^m felbfl ^eimfic^ )u reben unb re$tri(4 ju »einen* Unb wie i^n bie SbeKeut fragten, warum er (ordnet tdt, faget er: „9Rein Sater war t)or Seiten auc^ ein ^ifd^er unb ifi in einem SQaffer ertrunfen; wie idi je^t bie ^ifc^Iein frag, ob fte i^n nirgenb« gefe^n ^aben, fagen (le, (te feinb nod) t)iel )u jung, ba^ fte k)on fofc^er Gaciy wiffen f6nnten, ic^ foEt bie ditern barum fragen." 3(K bie SbeHeut icidfti loerfhtnben, tyaben f!e il^m bie großen loorgelegt, fie )u fragen ober k)ie(, me^r )u effen. Z)ad ift ein 9abe( meine« Saterd Henrici BebeliU ber geworben ifi am 26. 3Rdr} be« Sai^re« be« J^errn MDVIII, beffen ®eel ru^en m6g im ^eiKgflen ^rieben.

22. QSon ^atttyai. Dem 9^arren Dei$ ^hti wn Sßlat^tal

über Der Donau.

S)f M ber Hbt be« Xlofler« Wtaxdital ein fc^6nen 9>alafl |tt bauen ^^ t)or^dtt unb aber biefe &ad) mit ben Seinen lang beratfc^Iaget, trat fein 9larr 3Ratt^ia« wv unb faget: „SBie ndrrif(^ btfl Du bod^, Hht, ba0 Z)u bir unnötig {u fc^af en mac^eft (Si^ in Dein ®tuben bei tim guten SBein unb nimm 2)ir ein feifle J^uren unb bien (Sott in guter 9tu^!"

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23. 93on betnfdfxn.

$tt>t( b(rfe(6 tinmal »ar b»rd, bte Z>»na» 0(»atet, faget et banad,: ^^^ ,,9Bte &6c( ^ab tc^ getan! Dann mit idi bann crtmnfen, fo ^dtt mir« ber J^err nidit t)er|tc^en^ fonbent niic^ »etblid^ bantm gcfcftlagen/'

24. ^on Demfelixn*

^f M berfe(b einmal im 6ommer bei ^etf efler Gönn antrieben marb^ ^^ ba9 et J^ofi tn< Jtroflet tragen muft, «»erflud^et er bie Sonn nnb fpra(^: „I>a^ hidi (Sott fäfänb, toit mac^ft bn eim fo »arm^ bt* t^alt bod^ btefe ffl&rm hii in ben Sinter/' Sermeinet^ fie w&rmet fo, aM mir ben Ofen 4et)en*

25* QSon bemfelben.

$ir>te berferbe famt feinem «erm anf ein Stit t)on «erm «anfen f^^ Cpät, bem 9tttter, anf bie Xirc^mei^ )n Smiefaften gelaben mar, l)&tt er mit }meen anbem Starren effen foKen ; M ging er t)on bannen, lief aui ber Qurg nnb fam erfl am anbem Sag ^eim* ®efragt, marnm er foba(b mir t^inmeggangen , faget er: „Sann man mir t'orgefe^t i|dtt lauter J^onig ober SRild) nnb bad jartefi Orot" — wa« er ^r bie fifHic^fie @pei« t^ielte — „fo moOt ic^ nicftt blieben fein, fo ro$ige 9tafen ^dtten bie Starren/' «i^at it^n ftbef oerbroffen, baß er aW fo weifer ®efell ffätt jn ben Starren ft$en foOen*


26. Q3on Der ^u^ etne^ ^olfi, ^uc^fen unt) Sfel^ nac^ ^u^o von ^imberg^ Dem trefflid^en Dtd^ter in Der l^etmifd^en ®ptad).

Sogen ein(l mit einanber gen 9tom ein ÜQoIf, ein ^udji nnb tin <Sfe( wn megen hti Zhlaf ber S&nben* 98ie nun untermegd ber 98oIf gefagt tfätt, baf ber 9>apfi mit k)ie( anber großen @efd?&ften belaben mdr, famen fie Abereind, »ie fie einer bem anbem fefbfl moUten

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btidjttn unb einanbet Ouf aufgeben. Z)rauf beichtet )ttetfl bet 3Bo(f bem ^uc^feti^ er ^dtte ein 6&ttin gefe^en^ bte ^&tt itoiif ^erHetn ge^ f)abt unb fte/ btemeti fie felbfl fetfl »dr auf bem ^efb etn^ergangen^ balyetm bor J^unger (äffen (terben; ob folc^er SRiffetat ft&tt er bie aRutter, bte i^r Atnb ^dtt alfo k)er(affen^ aufgefreffem Snbltc^ ^dtt er Don aRttletb bemegt aüdj aU bie XUinen^ auf ba0 er fie aui i^rem 3ammer erkbigte^ ern>&rgt unb gefreffen. Z)ad i)drt ber SBoff meinenb er|dt>(t unb baf&r ein 9u0 begehret X)a faget aber ber$u(fy<: „Die ®&nb^ fo Z)u begangen/ ifi nid^t gar gro^^ e^er ein (Srbarmung ber SBatfen; fprid) ein Saterunfer unb fei abfo(t)ieret/' Z)rattf beichtet ber %udii bem ffioffen auf tit 3Qei<: ,,(Sin 9)auer ^dtt ein lOa^it/ ber aKer fflad^batn J^af^nen fiegreid) megbif^ unb beffen Jtrd^n betr&bet ade SRenfc^en ^in unb n>iber im Dorf/ gefunb unb ungefunbe, fon^ btvlidj bie/ fo ber Xopf we^e tdt Z)iefe J^offart t|dtt mic^ &ber t>er» broffeU/ ^ab i^n baf|er auf ein Stitf xoit er mit fein SBeiberU/ ben J^ennen/ ifi fpajieren gangeu/ erwifc^t/ weggef&^rt unb gefreffen. 9lun fd)rien aber fein SBeiber ^ernac^ aDjeit get|dffig Aber mic^/ ber^alben idf 9ie(e toeggefreffen ffah, bie Unbilligfeit unb bai ®efc^rei )u firafen» 2di ^ab gef&nbigt/ ba6 befenn id), unb bitt um Seriei^ung/' Darauf faget ber SBoff: „^i ifi g(ei(^ gut/ wann ba< ®ef(^rei unb bie J^offart be6 J^affni unb ber «Oennen ein menig geminbert ifi/ l^afl ntd^t fo fe^r gef&nbigt 3c^ leg Dir aber auf/ baf Du brei Freitag fein ^(eifd^ effefi/ wo Du ti nid^t ^aben fannfi; bann id^ n>iO Dir g(eid) fo Iti&it unb g(dubig feiU/ aK Du mir. SBo^IaU/ (Sfe(/ bei(f|t nun att(4 Du." Drauf fprac^ ber (Sfe(: „Vcl^/ toai foO idi beiditen? 3irr toift mein Arbeit unb lEr&bfal/ bie ic^ leiben mu^ in Stotn^ ®dtf/ J^o() unb SBaffer tragen. 3n einem ®t&tf Ifab idi aber boc^ Unrecht tan, ba< mic^ aud^ oft gereuet f|at. SRir mar ein jtnec^t Dorgefe^et, bem ^at in ber StÜttn bad ®tro^ au^ ben ®dinfftn ^eraudgefc^aut/ bai ^ab idf i^m ^erau^^ jogeU/ babon er ein großen SRangel an feitten %&$tn empfunben l^ot. ®eib benn barm^erjig unb legt mir ein Suf auf." (Sie fagten aber: „£> Du 96«n)i(^t/ mad t^afi Du getan? SSe^ Dir in Cmigfeit! Dann Du bifi fc^ulbig bxan, baf ber Xnec^t ein folc^en SRangel an feinen 9&ß(n empfangen tjot unb/ aU mir glauben/ gar barum t)er(lorben ifi; brum ifi Dein Seel oerbammt, unb fann aud) ber Seib nic^t ungefhraft


bleiben/' OtfTen i^n a(fo niebet itiib frafeii t^it tDcg. X(fo tiw audi bte an&ijbttgen »nb (BetDalttgen : ftnb einanber »etc^ unb ^txitifftn t^nen Iei(^tltd)/ aber bett Untertanen unb ®(fym&d)em (inb (ie ^art nnb nner^ btttlic^, wie U Sn^enali« gar fein in ber {wetten Gatyra anieigt bat:

Dat veniam corvis, vexat censura columbas. Unb ber Siebter ber ^abel legt fie aui, ba^ ber %udii bebeute bte anindb^ bie alt 3Reifler in ein Umt im Xfofier gefielt ftnb nnb nid)td wiber ben Xbt banbeln, baß ber SBoIf aber ber Xbt miLit fein^ unb bie <Efe( feinb bie fdylid^ten SrAber, beren Neine Serfcftulbung gletc^ großer ®&nb gilt^ fo bie Obern einanber felbft willig t)er}ei^en.

27. Q3on ^onrab <Sc^eUenberger^ t)em ^fajfen »on 07hint)erftngen.

Of(^ l^ab einen ^riefler gefennet, ber woOt mit etKc^ anbern 4%/ Vriefiem auf ein Jtirdyweib {ie^n; bann er ein neuen jtittel ffitt onge(egt unb fidf brin t|off&rtig unb b&bfdy b&nfet^ war er t)on ben anbem in bie Z)onau geflogen worben^ auf baß fte ibm ben Jtittel entf&rbeten. 7M man iljn lebtlicb mit großer Wtüti ^dtt b^rAU^iogen^ ba fprad^ er mit (Sxnfl unb Serbruß : „Oei ®ott^ wann idy mtdy beffer befonnen t^htt, fo w&r ic^ im SOBafer blieben unb ertrunfeu/ berbalb^ baß 3^r banadi aDefamt Irreguläres gewefen w&ret unb ge)wungen/ Cuer 2eb)eit in Xrmut )u k)erbringen." Sebt^ roai er (td^ fär tin trefflicbe Study erbacbt tfitt


28. QJon einem 3wnfitmei|ler.

^n bem }war fleineU/ aber reicb^freien 6t&bt(ein Oucb^om war ^V/ einer ein 3unftmeifier; ali ber einmal in Xofhtib auf ber 9Re$ger Zrinffiuben fommen war^ warb er nm feined geringen Xn^ febntf falber »erac^t unb {u alemnterjl an ben Sifc^ gefebet £a< (itt er ftbel^ lachet ber^alben immerju ben Sunftmeifler ber SRebger an; brum ließ ber fragen^ warum iljn ber ^rembe fo anlachet IDer antwortet: MZ>arum^ baß Z)ir bie Seinigen fo groß (S^r ergeigen, ali mir ba^etm bie SRetneU/ bann anc^ idi bin ben SDletnen ein Vtti^tt,

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reit too^r ein ttniD&rbtgcr*" Dratif faget ber jtofhit^ft: „®o £u bifi ein foldyer SRann^ }tenit6 fidj f&rwa^t nidyt, ba^ 2)n }tt unterfl foStefl ftOen'% nnb fjit^ iffn )u tf|m ^inaufrfttfen. Iba^ fag t(^ k)on beret »egen/ bie ettoan in f(einen imtlein fetnb, nic^M beflo minber aber nidit woEen^ baf i^te J^errHc^fett ben Seuten unbefannf bleibe; S^t unb (Bemalt mU nid^t »erborgen fein^ ob (te fidj ^Itiditootfi |u Spott machen.

29. ^on einem ^örgermetfler*

^Vt^ar anf ein 3eit ein 93&rgermei|ter 9on «Oec^ingen )u ^etttn^ f^^ bnrg am SRetfar in einer itdf^ nnb niemanb molt ilin, mt e^ if)n gebdudbte^ mit geb&rlic^er (Si)rerbietung feined ZUM anreben; bann er war ein Sdju^tv, O&rger eine^ Keinen ®t&bt[eind nnb weber k)on wegen feiner SBeid nod) ber ®e|ta(t ber 9>erfon falber onfet^nüd). Snbric^ k)erfu(^et tri Stibft, ftd) {n erfennen )u geben nnb faget^ wie i^m tin fetyr guter ItOein borgefe^t warb: „Sin folc^en SBein Ijab ic^ ge^abt^ wie man midi ittit j&ngfl berf^ienen {u einem O&rgermeifler tt* w&f)rt liaU" XK er aber nun^ wie ber SBein feine ÜBirfung* anl^ebet^ mit feinen itnttn ein wtberw&rtig (Stfd)tti oerfä^ret^ warb er geffaraft k)on einem ©piefer^ ber neben faf^ er fodt biefe^ bdurifd^en (BefAreid abfle^n. Z)ad natym er Ifod) f&r &be(^ fing an^ mit bem ®pie(er )u fdjtlttn, er b&rfet i^n gar nic^t t)erad)ten. *$raget ber (Spieler: r^^er biß Z)u bann?" Xntwortet er: „^df bin 93&rgermei|ler {u J^ec^ingen/' 2)rauf ber ®pie(er: „^at^alia, ia bifl Z)tt toativlidj ein unDerfldnbig unb ungejogen O&rgermeifler! Unb wann Z)u fagtefl^ Z)u wdrefl ein @c^weinemeifler^ fo wdrb ti jebermann gern grauben."


30. QSon eim anbern.

^Vt^ar ein anber 9&rgermei|ler einet Keinen unb Wtd^Un $Iecf ent ; i%^ wie ben ber Steiber im Oab fraget^ ob i^m fd)on bai J^aupt gewafc^en wdr^ antwortet er: „^di wti^i f&rwa^r nidyt^ bann unfer einer i^at anber ®a(^en {u bebenfen." Sermeinet, er wdr ein in ein

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folc^c« Xmt geßeBfer Wlann, ba^ iffm nur (Saiden gcmeütc« 9ht$ed angnignt^ beren e« boc^ in bem Z)irfletn gar u>enig nnb feiten gibt

31. ^on eim andern.

(C^iti anber Qärgermetfler ehted fc^Iec^fen StibtUini, barin fonm ^^ f&nf)tg J^&nfer n>aren^ »erfaufet )tt Solingen teinwanb ; wie ber Jt&nfer fraget, mo er batieim mdr, auf ba^ er me^r (6nnte wn iljm tauf in, benennet er fein Dorf nnb Ourg unb faget: „SQann Z)n hinein Tommil in unfer Gtabt nnb meit, weit biß gangen, fo frag, mo be6 O&rgenneilterd J^an« fei, ba werben fie Dir {eigen ein gro^e^, tjoffti ^ani, nnb bort wirfht midi ftnben." 9tennet< ein gro^e^, tjoffti J^aui, fo er k)ie(me^r ffätt foEen fagen ein J^&ttrein ober ein J^irten^ iihnihin.

32. Q3on einem ^auem^ t)er nid^t t)ie ^uferfle^ung glauben moUt.

/teinem ^fafen beid^tet tin Oaner, ber bie Urft&nb f&r nnmigric^ ^^ verleugnet unb fo mit bem Vfafen in großen San' fam. ZU er hodf bei Serliernng ber ewigen Seügfeit ba^in getrieben warb, ba^ erd glanbete, faget er: „®o idj gejwnngen werbe {u glauben, fe wiD idfi glauben; aber, oere^rHdyer Sater, 3^r werbet fe^n, e6 wirb

  • nid)ti brau« aM ber ®ai^/'

33. Q3on eim melfi^en ^rieftet.

Ofd) fam {u 3nn6bm(f }u eim weffc^en ^riefier, ber mit ben Don 4%/ SRailanb loertriebenen bort war, unb fraget i^n um neue SRdr, wie e« {Hlnbe in 3Be(f(^ranb. Z)a wenbet er ftc^ mit bem Xngeftc^t hinweg unb faget: „^di t)erflef|d nic^t, idj bin fein ^riefier }ur Qrammatica." Z)a fraget idj wieber: ,,ffioiu bifl Du bann ein f)riefler?" Antwortet er: „3» breien SKeffen."*) 3* fraget auf


  • ) ad iria missa flatt ad tres missas.

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bitUttt Hxt: „aBa«er(et?" ^) Spricht er: ^Soti «itfer grauen, Mm ^eiligen ®eifl, utib f&r bie (Beflorbeneit. TCtauf idfi „^o itudi l^is in ^rieben mit betne bret fRefTen!'")

34. QSon einem einfältigen dauern« 

Q|M ein Sauer btiiiM^ toatb er gefragt k)on ber Sreifaltigfeit; aber ^ er i)itit unb wu^t nic^t< baoen. ffladi einer (ang Untenoeifung^ auf ba^ er ilß im ®(auben feftigte/ gab it|m ber Vfaf ein folc^e«  (Sleid^nid: ,,6e$, aM ob Z)u ®ott, ber Sater, wdrfl, Z)ein ®o^n (iott, ber ®ot|n, nnb Sein SBeib ber Zeitig ®ei(l/^ 3n ber anbem ^tid^t marb ber Oauer mieber gefragt, ob er jle^t an bie Z)reifa(tig{eit glau«  bete; ba antwortet er: „Stiebt giniKc^; an bie erflen jwei ®6tter glaub id) n)ol)(, an ben ^eiligen ®eiil aber nic^t; bann n>a< ber Sater unb ber ®o^n mit harter Arbeit gewinnen, bad k)ertut aEed ber ^eilige (Stift/' Serfhtnbe bamit fein SBBeib, bie aOe« k)ertdt, wai ffe mit arbeiten gem&nnen.

35. Q3on einem SSa^ern.

^f K jtoei Qapem auf ber 9tei< nac^ 9tom in ein SQirtt^auA Ritten

  • ^ einfe^rt unb Sier geffen, faget ber eine, toit fle »ieber auf bem

9Qeg maren, )um anbem : „3dr ^ab ben SBirt tttffiidj betrogen^^, unb ba i^n ber anber ^ie^, bie ®adf )u f&nben: „3(b ^ab in einem (St ein gan) J^&^n(ein t)erf(frlungen unb nic^t bejahrt !^^

36. Q^on einem ^fajfen unb einem @#(er.

ein 9f<tf fflitt einen bettelnb ®djültx gefpeifet, bamit er i^m in ber legten ^aflenwoc^en foEt in ber jtirdye Reifen fingen; aM ber ®(b&rer nun Dorbrac^te, toie k)errumpt unb fc^m&^Kc^ fein Jtleiber m&ren, t&t er i^m audj ein neuen 9totf an. Tim SRorgen ber Xuf^ erfle^ung Sf|ri|ti faget ber ^faff bem ®(b&Ier, er foDt ffdy in tai ®rab


'} qualia flatt quales, *) cum tua tria missa. 64


I^tiditfiellen/ auf ba0 er f&r ben Sngel anixoextttt, xoantK er — tote ed ber Orottd^ ifl — an ber SRarten (latt fragen VD&rbe« 9Bie ber 6€f)&(er aber ben neuen 9totf antydtt^ unb bie ^inflemM gar bequem war ba^ )Don}uftrei(f^en, (ief er titnweg; ber Vfaf^ ber »ermetnet^ er m&r brinnen^ fame mit bem gen)6^n(t(^en ®efang {um ®rab. Unb totil itjm ntemanb antwortet/ rief er: ^/SBBo tfat ^Did) bann ber Teufel ^ingef&^rt?^^ Da finge minntglidf an )u Tacken, ba ffe erac^teten^ er rebete bon S^riflO/ fo er bo(^ nur ben Sd^&ter gemetnet ^at

37. QSon etnem^ t)er fkt) eitel 2(t)el anmaßet

fi)am ein t^erfumpter unb unfidtiger SRenfc^ in ein 3Birt«i|au6 «jV unb fing an^ aU ntemanb fein ac^t fi&tt^ fid) feined XbeK unb nu alten ®ef(^(ed)t< {u r&^men, unb bie anbern ®&ft mdren grob unb unberfidnbige itnt^ baf fte i^m nic^t bie geb&r(td) Steueren) bewtefen. Da er nun a(fo gar (ang im Stämmen feinet HhtH bert^arret^ ^ub einer im Serbruf ob ber ^of&rtigen Xnmafung an unb faget: ^^^c^ bitt Did), Derfried» tiid) mit Deim Xbel! Unfer« SR&aer« dfei ifl t)ie( ebler benn Du« Dann ber )eu(^^ aEmegen baffer mit einem Aneckt, ber iiyn begleitet; Du aber i)afl niemanb^ ber Dir bienete/^

38. Q^on etm "v^runfenen*

einer mar fo wU bon SQein^ baf er bon ben J^dnben etlidyer SRen^ fc^en in fein Oe^aufung getragen mürbe« 90ie i^n nun bie 2r&ger einmal auf bte $&f fleOteU/ auf baf fte ein mentg Xtem fttgeu/ fa^ er ein anbent/ ber alfo trunfen mar, baf er bon feinen OefeDen gefiki^rt marb« Da fing er an {u f(^reien: „9t\jtt, bitte, lieben Sed^br&ber, mie ifl ber fo trunfen, baf er gef&tirt mirb"; bebac^t ntc^t, baf er ob feiner Unfd^igfeit )tt ge^n gar getragen marb.


39. ^on einetn ^ddMein.

ei einer ^ranen bienet ein 3R&gb(ein, bie oftmaM bt* nad) WtiU tmiadit bei i^ren Ouf|(en fafe; ali fte barob bon ber grauen geflraft marb, baf fte fo tin fange Seit machet, antwortet fte, fte b&uc^te

65


fd


U ni(^t ein (aitgc^ fonbeni tin gar fnrie Seit; benett aber fei fle (ang^ bie mit SBac^en baranf acftt ^aben.


\


40. Q^on einem Pfaffen unb einem deiner.


ein 9faf unb ein SRe^ner waren um tin ®t&tf ®e(b ftberein<(ommen, baf ber SRe^ner an einem %tftf unb Feiertag bai Cpfer aOer ber 9Beiber^ bei benen ber ^faff gelegen mdr, foOte }u |t(^ nehmen; unb wie beren eine }um X(tar ^injutrat^ faget ber ^faff: ,,9limm!" n&müdf hai Opfer. SBie (e^tlic^ nadi t)ie(en audj be< Wit^ntxi SSeib i)inittginge^ faget ber ^^faf : ,,9limm!" Ser SRe^ner fprac^ erfd)ro(fen: ,,Z)aA ifi mein 9Bei6." Z^rauf ber Vfaf : „82imm nur^ lieber Qruber; idi mU 2)i(^ in ber t)ereinbarten @adj nidjt betr&gen/' Xlfo gef(^ie^t ben ®pittem, baf fie oft ben anbern )u (Spott werben.


V


41. Q3on einem 55ttuem, ber ®anft 9liflafen anrief.


/8Sin Sauer/ ber im Mot be^ 90eged mit eim belabenen SQagen fo Vp^ tief mar flecfen blieben^ ba0 er i^n mit ben 9toffen nidyt fonnt fierau^gie^n/ menbet ftc^ an bie SRac^t ber J^eiligen unb rief bie Jßiff bed ®anft SRiflafen an^ htm er )u feiner S^ren eine jterien berlobet bie fo fdymer aU ber SBagen n>dr. 98ie if|n ein anber {»ermahnet, 9to^ unb SBagen m&ren nic^t fo t)ier wert ali baö SOac^A/ fprac^ er: M®(i>meig, mann er mir }u J^i(f f&me^ bie ^erjen m&rbe fdyon Heiner werben." Go machen wird aOe: in Stiten t^er^ei^en wir loiel unb finb gar freigebig mit ben Opfern, bie wir ben J^eiligen t)erIoben ; f ommtd aber {ur Xu^fä^rung, bann (tnb wir farg unb tr&g.


V


42. ^on ejnem^ ber foUt gel[)enft merben.


(&intm Z)ieb, ber )um ®a(gen gef&f,rt warb, war, wie e« ber Craud» ^2/ iß, ein ^riefler ber ®t&rfung unb lEr6flung ^a(ber )um Oegfeiter geben worben; ber k)er^ief i^m, wo er {ur 9u^ f&r feine aRiffetaten ben Zoh willig auf fic^ nef^met, bie ewige (SeKgfeit unb beteuert i^m


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audf, er wütbt iai 7ittnhmaf)l im J^tmmeltetc^ effen* Z)a toentet fi<^ bcr Dieb )ttm Pfaffen: „SU e« olfo, lieber J&err, fo bitt idf, 3^r mütt fit midi ^^* flladitmatjl tfftn, id) »tO dudi iwet ^tappaxt an Suftener geben."

43. QSon einem ^Sa^er, ber ftnfen l^dff gefreffen.

^iC»in ea^er, ber in ein SBirM^an« fame, fraf ein ec^ftfTel tinfen^ bie Vi^ i^m öorgefeet »nrben^ gar geijigKdj ^inmeg, fo ba^ er jn Stacht in« ©ett f^iiffe. SBie er morgen« oom SDBirt gefc^often »arb, fraget er: ^SBirt^ n>a« bafl Z)tt mir «»orgefe^t?" Sprach ber SBirt: M^infen/' Saget ber 95a9er: „^a t>a(t ma^rlid^, e« feinb mo^I tinfen gemefen; fte ffnb anc^ a(fo (ein« wn mir gefdylic^en/'

44. QJon ben 3)hiüern-

Mj (« aRatt^ia« Don U(m^ ber 82arr^ beffen mir oben gebac^t ^aben, ^ etlicher aRuOer anfidytig marb^ fc^erjet er miber ffe unb Derglic^ (ie nnfer lieben ^rauen^ unb k)on be^megen^ ba0 (te gerne meif e klti^ bnng tr&gen^ eine ^arb, bie ber Xeuf4i^eit^ barin am ^6((^flen fl&nbe bie IRtttter ®otte«^ jngeredynet märbe. Z)a« gefiel ben aR&Iem ba^ mobi/ uitb fie i)6reten noc^ aufinerffamer in* Da k)erg(i(^ er fte }um anbern SRal anc^ nnfer grauen unb faget, fo mie bie ^eilige 2Raria eine Jungfrau blieben m&r k)or ber ®eburt^ in ber ®ebttrt unb hinter ber ®eburt^ fo mdren bie WliUtx Dieb oor ber Wt&liltn, in ber SRäblen unb binter ber 9R&^(en« Da« k)erbro9 fie fo &be(, ba^ ber fein J^eil muf t in ber ^(uc^t fuc^en»

45. QSon einem ^riefler^ t)er ein ^inblein taufet.

S)f (« ein ^riefler ein Xinblein taufen foKt unb DOm ®ek)atter oer^ ^^ langet/ ba^ er i^m ba« jeinblein nennete^ faget ber^ e« m&r tin SR&brein« Tili ber ^riefler mieber fraget^ antmortet er aUtmal, e«  m&r ein SB&blein^ fo er tiitt foKen fein eigen Sßamen au«f))re(^en. (Snblic^

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faget ber ^riefler ntmiUia: „9ti Z)eiiier SDlttfter Xti" (fo rebet man bei nnti), „xoai eri&^Iß Du mir? aRaii (te^M wo( an ber fltau^en^ bot c< ein aXiblein iß.

\ 46. ^on einem Kaufmann unb einem ^uben.

ein 6(tilemmer fe^et, nadibem er au fein k)&ter(i(ti J^ab unb 0ttt k)ertan ^&tt^ fein Ginn auf Oetrug; er »icflet alfo ein SRenfi^^n^ tot in ein feiben Z&d^Iein unb ttn^i auf ber SRe^ in ^rantfnrt ^erum^ ba)n fdyrie er^ wie ti fo ein fiiHid) IDing »&r unb in Gonber^eit bie Straft ^&tt^ ba^ bem^ fo nur ein Hein Oi^Iein ba^^on foflet, aUti, toai er im Ginn gebadet ^dtt, m&fit )u teil werben* Sin 3ub, beren $igen^ fdiaft i% aüt £ing ^eimlicti )u erforfdyen unb fu ergr&nben^ gebälgt, wann er* faufete^ fo midjt er fidy beim Jtoflen in feinem Ginn k)iel Sirfer unb gro^e 93efi$ung k)ome^men^ fo ba^ er gro^et (But Aber«  fdme; iber fold)ti ging er ^eimlidy {u i^m unb fraget i^n^ wie teuer er* adytet* Dtt Gc^Iemmer antwortet: ,,®ang fiinxot^, Du wirft* nidit f auf en ; bann Deine Jtleiber jetgen feine Sermig(i(f)f eit^ biefe Gady )u faufen* Drauf ber 3ub: „Wt weift Du«? Gag an ben ^rei«!" antwortet er: ,,Gieben^unbert ®&Iben." Der 3ub t&^tet ba« (8e(b einem Gdyiebdmann auf, berge|la(t, baf ber Serf&ufer, wann er wabr gefagt ^dtt/ ti bei it|m nehmen foOte, foßet bai Ding unb faget mit &il, ti wdr ein Drecf. Der Serfdufer erhielt audy beim Xmtmann bai 9ttb, bann bie ^ebingung war erfäDt.

47. ^on einem^ ber unfer (iebe $rau anriefe*

§||t>ie )wei Sbellente, bie eine« gilrilen abgefagte ^einb waren^ (^^ auf ein Z^it^ weil i^nen bie geinb nad|fe$eten, in b^ßer ®efa^r fhinben, riefe ber eine unfer ^ran )n Xac^ien an: brauf faget ber anber: „Si ifl fet|r ein weiter 9Beg bi« gen Xadyen; bi« |te fdm, wdren wir fdyon berborben unb gefangen. 9tttf bod| lieber unfer g^rau {u Dec^ingen an, bie nidyt foweit wn Rinnen ifL" Dann Ded)ingen ifl ein £>rt ntdyt weit toon meiner J^timat, wo bie ^errlic^e Jungfrau anbdc^tig k)erei)rt wirb*

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48* Q)on bxbnis, «^er^og oon kapern.

^^em ^ttm tubtotg, riitfhnaM «ißer)09 wn ^apttn^ xouthtti, ali ^^y er tapfere Hub rebKc^ie Wiener tu bewaffneten 9B&d>tem feine«  tetb* )tt ^aben bege^ret^ )oter OefeUen )ubrad|t/ bte i^m f&r fonberlidy tapfer gelobet »urben« £a fie gar )oie(e SBunben trugen unb wn titel 92arben gefc^iAnbet »aren, foS er gefagt ^aben: ,,34 glaube n>a^r(id> oui (Suerm Xngeftdyt^ nady Smodgung (Euerer Statur unb 9on »egen ber ^^yftognomei, baf 3^r fo feiet wie Suer 9tuf ; bodj »oKt iäf (ieber bte fe^n^ wn benen 3^r fo J^UI ÜBunben empfangen iyabt^ bie idy f&r mannlidyer woDt (galten benn tudf."

"NtQ* ^on einer Jungfrau»

^f M bie 3nngfrauen eine« Slonnenflofler« wn ben Sieb^abem, gei|l^ '^ (tdyen fowie »elttic^en (bie nic^t gar fo feiten (tnb)^ rebten, war eine, bie faget^ fte uxmbd^t ti nidjt, ein (Beifilidyen t^ lieben^ unb mhdjt (ieber mit te^n 9Be(t(id>en, benn mit eim einigen (StxftUd^tn )tt tun iyaben*

50. ^on eim alten ^etb.

Af (« ein alt SBeib tin armen SBanberer, ber gen ^ari« auf bie bot)e '^ ^djuU liefen moKt^ gefragt l)&tt^ wo^in bie 9tei« ginget^ unb er ,,8lad| ^ari« geantwort l)&tt^ loerfhtnbe fte ,,^arabie« unb faget i^m^ mie i^r SDlann^ ber oor etlichen Sagen geflorben mar^ audy ba^in )ogen m&r; bat i^n auc^i^ ba^ er itjm Jtleiber^ ®elb unb etlidye 6t&(f me^r überbringen rnoOt. £er na^me ba«^ n>a« i^m ba« alte 9Beib(ein geben f^litt, unb {og fein ©trafen; weil er alfo nun mit mancherlei {eben« Slotbnrft n>ol)( »erfet^n mar, ifl tin trefflidier SRann au« ilym »orben*

51. ^on ber $ruc|^t einer €5ebrec|^erin.

§|i>ir lyaben gefe^n ein 9Beib^ bie in ®egenmart i^re« SSann« i^r ^^ Jtn&b(ein auf bem Xrm trug, unb ge^6rt^ wie fte it}m — wie«  oft gefd^ie^t — unter bem {iebfofen faget, e« foOt ben Sater fftffen*


Drauf fprad^ ein Dritter, fo ba6et fhtiibe, ti mödyte iDolyl flefc^el^n, wann ti tmn fDhinb ly&tt, brr )Don 6traf bnrg bii gen Oafel retcl^rt. 60 tiat mir ^^i(e|tu< gefdirieirn*

52. ^iber bie^ fo bod g^ttii^ ^ort oerfdumen.

ein ^farr^rrr t|&tt feine Qanem oftmals ermahnet/ ba^ fte am Sonntag foKten bie gante 9^ebigt an^6ren, toat fte boc^i gteic^i^ n>ot|( nid|t geadyt, fonbrm )ur SBinter^ieit aai ber Airdyen in bie »arme ®tu6en liefen, jnr 6ommerA)eit lyin in bie (B&rten gingen nnb ftd> an bie 6onnen (egeten, hü ba^ fte mit ber ®Io(fen mnrben )nr SBanblung berufen. Da ^ief er einmal ben SRe^ner, nid|t nady ber ^rebigt, fonbern erfl nad) SoKenbung be^ ganten Umti an bie (Blodtn fdylagen. Unterbef t^0 ^^ ^^* SRefgewanb ab unb t^ig^t ben dauern, mie fte »ieberfamen, ben Tiri, faget babei: ,,9Bann 3f)r nidyt xooUt S^rifhim reben ^6ren, fo feilet 3^r audj je^t nidyt Sijrifhim, fonbern ein befc^iffen tod}/'

53. ^on ber ^at etlicher ^SJUnd).

<^Ner Jtaifer mar mit feinem Jßofgeftnb etlidy Seit lang in eim ^^J JHofier eined (Stdbtieind gelegen; nad> feinem 3(bfd|ieb gingen bie SR6nd| tum 9tat l)in unb bege^reten, ber 9tat, toon beffentmegen fte bem Aaifer ^tten bie J^erberg loertie^en, mid)t i^nen bet}i(flid> feiu/ hai ^remben^aut mieber tu totiitin, meil fein 3meife{ m&r, ba0 tu ber 3tit oft SBeiber mdren ^ineingef&t}rt morben. Dar&ber marb entfc^iebeU/ toann erfl it^r ®c^(af^aud, bai aDen Jß&r(ein mot|(befannt mdre, mieber gemeint m&r, al^bann mollt i^nen ber 9tat auc^ Reifen, bie SBo^nungen, barin ber Jlaifer mit ben Seinen gelegen mar, mieber tu mei^n.

54. ^on einem ^auern^ ber »on ®ott oppeUteret an bie 3(pojle(.

Opt^ar tin 93auer, mie idf bann glaubm&rbig loemommen ^ab, bem (^^ fein SBeib unb aK feine ^inber, bereu er nidyt menig gehabt ^dtt, an ber ^eflilent geflorben maren; lum legten marb er audy felbfl

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baros franf* 9Btr i^it ber ^faff woDt mit betn Gaframent loerfe^ii^ toftgert |id> ber 93auer, butn^tt mit unwirfd^er 9teb/ ha$ er nidjt ftttbtn W9Ut, ttnb beffaget |id|/ baf (Bott tiad^ aSer UnbtOigfett ^anblet^ wann er if)n nady aDer Jttnber Sterben audi )ttm Sob aufrufet^ btetoett er iDtel Stac^ibam ^dtt^ bie mit aU i^ren Atnbent fnf4^ nnb gefunb »Aren; barunt^ faget er^ »oOt er an bie Xpoflel berufen/ andy bon Gtnnben an ^iemit berufen ^aben. IDarauf ber ^rtefier: ,,6ei Quttn Wlnti, «ein 6o^n, fe$ Z)ein Seben unb SBiOen gleicher SBei« in (Botte«  SBiOen; bann bie fuc^t er me^r ^eim unb ruft bie me^r )u fidi^ bie itim in ®onber^eit (ieb finb/' Da antwortet berQauer: „O ba$ er nur mein ^einb mdr unb midi (eben lief ! Dann wann er bie Seinen auf bie SBei« lieb tjot^ mag er ben Teufel lieb ^aben !" Unb man fagt/ er fei wieber gefunb worben; titUtidit tfot er fein {eben ber XppeKation falber behalten« 

55. ^on eim anbem ^ranfen.

ein anber lag txant, unb man tihtt feinet Sebent fein Jßoffnung melyr; brum fing ber ^riefler an^ i^n ber 9tei< megen^ bie i^m bet)orflänbe/ )u ermahnen/ unb faget unter anbem Sroflfpr&c^en aud) biefe 9Bort: „^üfit Dic^^ ein)uge^n in bie ewige ®e(igf eit^ bann l)tutt wirft Du ini ^arabied fahren." Darauf ber Jtranfe: „Da* ift mir fArwal)r ein angenehmer J^anbel^ bann fo ber 9Beg weit ifl, mic^t id) nid^t )u ^uf ba^in fcmmen^ fo matt unbfd^wad» bin idf."

56* ^on t)em ^farr^errn wm ^alenbers*

<^Ner ^fajf bom Aalenberg^ bon beffen fc^wdnnidy unb tiiftid)tn ^^W 9teben ganje 93&d)(ein gefc^rieben flnb^ ift auf ein Scit^ ali er feinem J^errn^ bem Jßerjog bon i6flerreidt, t^at woUen ein großen ^ifd) bringen^ wn bem Sor^Ater ni(^t ef)er ^ineingelaffen worben^ bii baf er nidjt toer^ei^en tiat^ itim )u geben ben falben Ztil bti (St^djtnti^ mit bem it|n ber ^ürfl werbe begaben« Der gar f(^wdnN üdit ^faff tfot aitr, weil er an bti Zox\i&ttri ®ei)igfeit tin SRidfaUen

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ttuit, ttoit frinnn Jßemt wollen niditi ntlfmtn uitb iege^ret nic^M onbert, benn nur ®treid^^ bir er aud»^ »ie bte SaA offenbar toat, (eic^tftc^ erhalten lyat. Unb wie nun ber S&rly&ter baflunbe^ bo^ er fftr fein Zeil foOt gefdilagen werben^ fdyrte ber ^faff : m3c^ 0i6 X)tr frei bret Ztxl ber Sc^enhtng nnb btt^alt mir aOein ein ZtiV (Erlanget fo^ ba$ ber Z&r^&ter ^efHg lerblduen »arb« 

57. ^on einem ^dgt)(ein unb feinem ^u^Un

ein majore J^ifbtu

iStegen tin gar toatfert SRdgbletn entbrennet ein junger ®efeU in vy ixtii, fo ba$ er bei it|r antjitlt, fle foUt i^n bei i^r laffen liegen; fie aber f(t|lttg i^m fotdye^ für) nnb gar ah. TM er aber in feinem 93ege^ren )Der^arret^ faget fle t^^ar nody nidyt ia, fing aber an, etwa^ gemac^famer jn miberflet^n^ ber^a[ben ber 3&ngling ein gute Jßoff«  nung empfteng nnb fic^ gegen ber dladjt, e^ benn fte fc^Iafen ging, ^eimlic^ in ilft ^tttftatt üerbarge. 9Bie tnhlid^ hai SRdgblein fam unb uni9erfe^ener &adi feiner gemat^r marb, erfdyraf fte unb ^dtt tin ®eba^ren, aH ob fte mit )orntgem ®ef(fyrei feine £&t|nt}eit moBt r&nben. £er 3&ng(ing, ber beforget, ba^ er t)om Jßau^ioater ergriffen w&rbe, faget: „3d| bitt T^idj^ fd^rei nidyt a(fo; fo ti £ir gefdllt, toiD id^ gern wieber ge^n." Darauf hai SRdgblein: r/Son bem ®el)n fag i(^ ja nid^ti*^ tai aKein verbrieft mid^ übtl, haf £u fo t|0(^m&tig bifl unb IDir fo wot)( gefdüfl, bafi Du T^id^ ^afi ^ereinfommen getraut*" Uli nun bad SSdgbrein in btefer Stacht fd)n)anger warb, na^m fte ber 3ingUng )ttr (E^e. Diefe Jßiflori l^at er nac^maK felbfl in einer Sed^erei erjd^tt.

58. Q)on einer SRonnen, t)ie ein %auer gefi^wdndert f)at

r^n biefem 3a^r MDVII t|at ein Oauer nidjt weit t)on Sikbingen lO <in< 93egtttten, ober fo idi ttdft benf, i^rer )wei gefd^wdngert, barum er t)on feiner fRutter ftbel gefc^olten worben. £a antwortet er gan) fd^wdnflic^, wie wo^( er fonft ein grober SRenfc^ war: ,,SRutter,

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iäf l)abi auf Z)einen 93efet|I tan ; bann Du t}a(l midi aUtitit geleitet, idy foU Umgang unb SefeUfc^aft garten mit frommen unb geifHidyen {eutrn. Unb Du fagtefl ba< in brn HBorten be< $falm«: SRit bem Jßeiligm »irfl Du ^rilig fein. 3c4 ^ab nun Deinem ®e^eif gefolget nnb hin a(fo ein tapferer unb l)ei(tger SRann morben."


59. <^on bem ^becglauben (er dauern.

<\ft rn. alter 9Bai)n unb 3(6ersta»((n ber eauen., bafi einem, bem lO i><* SRorgen« ein Jßa« &6er ben 9Beg rauft^ beffelbigen Sag« ein 9&f)rli(fyfeit tuflofle. 9Bie foidye« einmal einem 9auem^ ber mit feim Jtned)t^ Stoffen unb Aarren in ben lIBa[b um Jßol) gefahren mar^ )u(lunbe^ f&^ret er bie 9toffe n>ieber ^eim. XU ber Oauer am anbem Sag »ieber ^inauAging aM ben Sag t)ort|er^ fa^e ber Stntdjt einen 93oIf wx bem lEBaib unb )eiget« bem Jßerrn an; ber faget bar&ber: „Xai ifl ein (Slüd unb ein gut Xtntid)tn'* (n>ie bann auc^ ^(iniut bejeugt). 9Bie banady bie 9to{l l)in unb ^er unb o^ne Jß&ter auf ber 9Beib gingen/ fäme ber 9BoIf/ n>arf ein« wn i^nen nieber unb ri^ i^m ben itih auf «)on wegen ^reffen«. 9Qie tai ber Jhted^t erfat^e^ rief er eilenb« ben J^erm, faget^ bai (Sl&d toät im Stoffe^ mei( ber 9Bo(f fein Jtopf in Ui gtof 9aud) flecfen t)&tt* Xti aber ber Sauer hai fa^ unb innen marb^ baf er mit bem falfd^en Xnteidyen betrogen m&r^ ifl er in iebermann« SSunb fommen unb hat ®diabtn unb 6)^ott mit«  einanber m&ffen leiben^ »ie man in eim alten 6pri(timort fagt.


60. ^on einem^ ber ein ^iirjlein f)itt gelalfen.

Af K ein O&rger t)on Stottmeit t)or J^erjog Siegmunb t)on i6flerreid> "^ fönt reben, lit^ er einen großen Sc^eifl^ ber^alb er ftd| {U feim J^intem menbet unb fo^ ba^ ti aOe itnt ^ireten, faget: „SBann 3l)r reben wollt/ fo bebarf ti toelfl meiner 9teb nidit.'* %niit unt)er)agt in feiner 9teb fort, toai bem S&rfleU/ ber bann tin furfweiliger SBann mar/ alfo gefiele/ ba^ er ben IRenfc^en auf« aOere^rlidyfl (galten (ie^.

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61. ^on einer rebenb 91l|eL

ein 0&?ger wn Xug^burg tfitt ein X$e(, bte funnt mit SDlenfc^eti^ flimmr reben; toeil biefr oft geljirt ^dtt, ba$ ber Wiener feinet J^errn ÜBrin um t)ier Pfennig autrieff/ fc^rie ftr ti nadi. Uli aber eine« 9laditi ber 9teif ben 9teben oiel Gd^aben |uf&gt ^&tt^ fo baf ber 9Bein am anbem Zag )»ei Pfennig me^r galt^ fc^rie t^n bie 3((el nic^M beflo weniger um toier Pfennig aui, barum ftcti ein großer Sulanf }um J^ani Ui J^errn k)on bem gemeinen SRann er^ebet^ auf baf fte ben 9Bein faufeten^ ber bei ben anbem nm fec^t Pfennig geben warb; toit ber Jßerr aber ben ÜBein ni^lt fo gabe^ ali er i^n Iflitt audfdyreien laffen^ fingen fte mit ®(f»e(tn>orten ein iant mit il)m an. £ert|a[b er)ftmt marf er bie 3($el in ben Aot. Tili man fie wieber aufgehoben lydtt^ fa^e fte ein ^an Mniugelyn^ bie gan) unb gar k)oII Drecf unb Aot befubeft war; )u ber faget fte: ,,«Oafl Cu aud^ ben HBein um ^itv Pfennig aufgerufen?" Sermeinet bann, bie Sau w&r audy barum in ben Stot geworfen worben, ba$ fte ben 9Bein ^&tte um bier Pfennig aufgerufen« 


62. ^on ber tifiiglttit t)er 9S3eiber ein wa^re (Stid^ii^t

/&in (S^ebred)erin t^htt einem ^^rtefler gebeichtet, tin Jtinblein tihtt ^2^ fte oon einem 93ui>(er, unb nidyt bom SRann; fte warb mit bem ®ebing abfolbieret, bafi fte ti itjxtm fRanne, ber ed erjogen ^dtt, an«  )etget. Da« 9Betb berwidiget ftc^ brein, ber^ief, fte wodt ti tun, unb liati aud) mit folc^er Sifl getan* ®ie t}at berebet ben SBann, ba^ er bai 9>einenb Jht&blein in einer Serfletbung fdyrecfen foOt, auf ba^ ti burd) bie Ordnung bieHeid^t auf f)irete )u weinen* £er SSann trat, ber 8ifl unbewußt, in bie ®tuben unb br&uet bem Anaben, wo er nid^t fd)weigen würbe, fo woHt er i^n wegtragen. Ca na^me bai 9Qeib bai Ainb auf ben Xrm : „Seuc^ weg, £u arger 9Sann, bad Ainb ifl nid)t jDein/^ J^at audf biefe 3Bort {u often SRalen wieber(|oIet unb ftd) ibtu rebt, fte tfitt a(fo bem ^riefler ein ®en&gen getan.

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63. ^on bem ^ropf{ (u SQwangen.

Af M fidf «Orrr Xtbxtdft Don 9tr(^berg/ ^ropfl (u SOtoangeti^ feligen '^ (Srbdd^tittd ein 3(i^ lang ®tttbiumd falber )u Z&bingen aufgr# ^alten^ aber^ wie er felber fagt^ »enig 92u(en flefdyaffen it&tt, ritt tx, xoxt er wegiie^n n>oDt, mit )Dtet Dienern auf ben SSarft^ ^iefl ben ®tabt^ oogt an« ber Stat^fiuben ^erau^fe^n unb faget a(fo: ^^Stabtsoogt^ fo fidy etn>an ein Jtlag ober Xrgwolyn ergeben foDte^ ba$ ic^ Jt&nft unb 3Biffenfd>aft k)on Tübingen ^inmegfft^ret^ bitt id) £id>^ 2)u moOef} mid» entfd^ttlbigen; bann ic^ nimm Dein J^aupt unb aUer Sinioo^iter ber ®tabt tu Sengen^ baf ti niö!it wa^r fei*^^


64«S8on einem^ ber ein Sj^obx^t fta%

ein e&rger t)on Siberacf» empfinge oon eim (Ebelmann )um ®efd)enf einen «Oabic^t^ auf ba^ er il)n foDt bereiten^ ba^ \% baf er ilyn af)m mad)ete unb n&$(ic^ )um lIBi(bn>erf abrichtete. (Er aber ^&tt oer^ fianben^ er foOt it|n bereiten tu ^iuer @ptii, fe^et i^m alfo ben (SbtU mann, ben er )tt ®aft gebeten f^&tt, gebraten t)or. Voller SBerbru^ unb Unn>iKen tat ber Sbelmann bie bduerifc^ ®rob^eit iti 9&rgerA mdnnig^ lidj funb« 


65. Q^on einem ^trt unb einem ^anbrer.

ß)ttirtt ein SBanbrer bei einem SBirt ein^ ber n>arf^ ali ber Sifdy n3V tum Sjfen nic^t genug treflidy unb nad) feim ®efallen bereit »ar^ einen Seiler aui bem ^enfler ^inaud. Da ber ®aft biti gefeiten f^&tt^ marf er aOe Aannen unb Srinfgefdyirr unb wai auf bem Sifc^ mar^ hinten nac^. Uli ber SBirt barob unwillig fraget, warum er bai tat, ia antwortet er: ,/3c^ ^ab gemeinet, wir werben loieOeidyt brunten efen/'

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66. €ine •t'if^ori wn einem ^am, ber fein 9S3eib im &)tbtn^

ergriffen ^tt.

^ClAan fagt^ ha^ in Gctiaff^aufen ein ®(^erer grioefen iti, htt, alt JJV er einmal htxm (Eintritt in fein S^avA ein S^ebred^er auf feinem SQeib liegen ^at funben, flefagt ^ab: „Z> liebet 9Beib^ wann £u folc^e 6ad) in Ginn ^ttefl, »amm bifl £tt nidyt an ein ^eimlid^ert Ort Eingängen? Cann £u fannfl felbfl ertodgen/ n>ie &bel et ftc^ m&rbe reimen unb n>ie »enig fc^icfen^ mann ein ^rember herein rokt gangen/' •Oie^ ben S^ebred^er »eggel)n.

67* QJon einem Sögner*

§|t>aren an einer Xbenbjed) etliche jung (BefeKen^ bie »aren {u (%K^ 9teb^ n>ie et fo ein \&ixtdl\&i £ing tt)&re^ fo ein $Renf(4 aOetn bei ber 2ila&jt reifen m&ft £abei n>ar auc^i ein m^mrebig ^ra^Ier^ ber faget^ er n>dr in einem 3at|r me^r benn t)ier^nnbert fHii&it, unb aOe gan) ftnfler^ burd) 9BaIb unb ^elb geritten« £rauf fraget ein anber mit 8ifl: „^at nic^t unterweilen ber SRonb gefd)ienen?" Saget er \a, aber bie monbi^eUen 9?&c^t )^htt er nid^t miti&f)(t* Ttti er aber enblic^ wn ben anbern war ftberwiefen worben^ ba^ in einem 3at|r gar nidyt alfo t)iete 91dd)t feinb^ ^iefl man if)n^ er foOt et(id)e naA^ (äffen. Unb et i|l int Sprid^wort fommen^ ba^ t" einem, ber eine 6ac^ me^r benn biDig unb all)u reid)(idy ger&^mt ober beim 3d^(en übertrieben \jat, ifl gefagt worben: ,,8a0 etwat ab!" Qhn)erantn>0rtet aud) feine Sikgen nid^t anbert, bann ba^ er faget: „7US^ %n rechnen." Xud) bat tfi bei unt, unb burc^ midy, int Sprichwort fommen, bag einer, ber )u (larf ber 9Ba^rt|eit fel|(t, gejwungen wirb )u fagen : 3((fo iu redynen.

68. ©n f(^n)dnf(i^e ^abel toon einer ^öbfdE^en grauen.

Ofm 2Bi[bbab war ein reiche ^ibfd^e 93&rgerin, beren S4^tne unb lO Sierlic^feit bet Seibt (einerlei Jtranf ^eit anteigen tdt; barum forfd^et ein ^xxt^tx wn it^rer Z)ienerin, oon wat Urfac^ wegen bie

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%tan, an brr hedi nidjti, hai riiter Jtrattri)rit gleich tokxt, erfd^iene^ in bat Oab f&fe. Sa anttootttt bie SSagb^ bie %tan w&rbr geplagt «>on ber 6el)iifttd|t^ ba^ ffe ein Jtinblein geb&ret £rauf faget ber Nieder: ,,3d) toiU IDir ein 6effem 9tat geien: )u Z&bingen ftnb ))iel iunger (Sefellen^ bie man Gtubenten nennet^ unb )u Stuttgart mtl Stior^emt; an benen Orten mid)t ttxoan einer fnnben werben^ ber i^rer Statur gemd^ wir, wn bem fte empfangen rinnt Ginb auc^ mal gar toiel Stlifttx^ too fte etn>an txn glatten SRindy befommen m6(f)t/ ber )u ber J^anblung tauglidy m&r." T>a antwortet bie SRagb mit 6euf)en: „HUti ffaitn mir )oerfuc^t^ aber nidjti Ijat Reifen moOen." @pri(t|t mieber ber ^riefler: „(Et, man tthtt bai 6fter unb auf mand^erlei 9Beg oerfu(^en m&jfen/' ,,3c^ beforg eben'V faget bie SSagb^ „ob unA tti(t|t gerabe bat gefc^abet tfai."

69. €in feine J^iflori t)on einem Sbelmann.

Ofd» fenn ein (Sbelmann^ ber^ ali er mit )oie( anbern SbeKeuten 4%/ bei einem HBo^Oeben mar^ feinen Anec^it t^eimlic^ t^inmegfctiitfet^ ba^ er i^m foUt )uf&t|ren txn gute« Zid^Uvltin^ bie bei i^m ikber 92ad)t lieget; unb mann erd brddyt^ foOt er )u einem 9BaI)r)eic^en fagen^ e^ m&r ein %nd)i ba^ mo aber nidit, follt er fagen ein J^ai. 9Bie ber Siener bie Sac^ nac^ SBunfd) unb 93ege^ren bti J^errn ausgerichtet l^htt, ging er )u ii)m^ fiitt aber oergejfen^ mad ^ud)^ unb wai ^at beutet; mie nun ber «Oerr fraget: „3fiS ein %nd)i ober J^ad?^ antmort er: „3d> mei^ bei (Bott nic^t^ ob ed ^udyS ober Jßai fei, aber bie J^ur ifl unten im StaO." SRac^et alfo allen bie 6ad» offenbar, bie ber (Sbelmann l^at titimlidj Ratten moKen.

« 

70. QJon eim feanfen SSauern*

^in ^auer^ ber franf (age, marb k)on feinen Slac^bam, mie ti ^ bann ber SSraudy ifl, toerma^net, bafi er ftd) {u ®ott befe^ret unb mit bem I)eiligen ®aframent üerfe^n liefe^ bxi ba^ er feinen SBiOen barein gab. Siemeil aber bie Slac^bam ben Pfaffen ^oleten,

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flieg- er )tt aSeroberfl auf hai ^aui unb fltcfet bai Cady mit @troif, fo baf fle t^n^ n>te ber ^hefler tarnt, nix%tnM fitnnten ftnben. 9Bie man feiner body (e^tüdy auf bem IDad^ gewahr n>arb, gebot ii^m ber ^faf^ bafi er |!d>^ wn jeber anbem 6org m&ffig, aOetn )U ®ott fe^ret; ba fraget ber 93auer^ oh er toittlidi flerben mftflt^ unb fprac^^ n>ie ber 9>riefier ja faget: „®o wetfl ®ott^ unge^ (egener unb unjeittger f^ati mir nie fommen migen^ bann je^t^ wo bte dxntt \% unb mein Aorn noc^i nic^t gefdynitten, unb* mir buril^ ba* H&ftige £ad) auf* J^tu regnet^ bafI ti bte Sthlf fd^ier nimmer freffen n^oOen." £rauf ber 9>farri^err: „ia^ bte Gorgen unb gebenf^ ba$ 2)u fterben unb ®ott 9te(^enf(4aft geben m&fftftV, unb fraget i^n, ob er ftd^ mit beiben ®aframenten {u Derforgen begehren tat. IDa antwortet ber 93auer: „^anadj man fte gibt/' HU er bann bte Xntmort t)emommen t|&tt^ ba$ man (te umfonfi mitteilet, faget er: „So bringt mir ben ®o(fe( gar/'

71. ^on einem ^eibe^ iai ba anfi e^efi nac|^ Slbflerben i^re^

erfien ^ami ein andern na^m.

ar ein 3Birt )u 3nnd&ru(f, ber, alo er ein ^a(b Sa^r war franf gelegen, nad)maK gar flarb; unb fein 2Beib ge^ub fid^, ba fte mit ber itid) ginge, fo {(Agfid) mit elenbem 9Seinen unb «Oeulen, ba^ fte it}r Aneckt fiteren muft, ber fte auc^ triftet ttad) aO feinem Sermigen* Tili fit aber flaget — wie ed ber SQeiber Oraud) ifl, bafI fte fe^r unb t>itl flagen — wie fte niemanb If&tt, ber i^r bte J^erberg auft^alten t|&(fe, rebet fte ber ^nec^t, nadybem er ftdy t^or^n ^erauAgeflrid^en unb feine« guten ®tx&d)ti SSelbung getan ^dtt, wegen ber (Sil an. Tbtm antwortet fte unter ordnen: „üdf, bu ^afi ti t)ie( {u fpat begehret, bann idi f^aii fc^on oor eim anbem ^ttljti^tn."

72. ^on einem groben SBauem.

(i^in Sbelfrau i)dtt ein jungen Oauernfned^t, ber if)r tRifl in ben w 3((fer fji^ret 9Bie ber einmaf in Xnfe^n ber gratf aSa^ljeit Ijitltt, rebet fte i^m }u unb ^ie^ i^n o^n ®c^am unb ^urdyt weiblich trinfen

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unb rifeit; ber Oauer onttDortet: „D %tau, idf i^ wit tin Cau unb trtitf tote eilt StnlfJ' lOai tiittt ber aSeirr ber %xautn, unb er fprad^^ wtü er i^ti wn n>egfii ferner groben ®itten flrafen toofU: „^alyr IDeiner SButter in bte So$/' (wie bann bie Unfern im 3orn {U reben pflegen) „wie unoerfd^amt unb uni&c^tig biß bn t)or meiner grauen ®naben! (Z)ann alfo reben unfere Sd^meid^Ier^ bie aOweg ein ®nab t)orfe$en ben «Ocrrn^ bie fie wiber aUtn alUn Strand) r#9n&big" nennen). 9Bie er ben anbem um feine untoerfc^amten unb groben Sitten fd^elten moOt^ ifl er felber k)ie{ untoerfc^amter »orben. ®(ei(^firmig J&6f[i(f)feit braud^et bed Oauem Sater: bann wie i^n bie ^rau k)erma^net^ ba^ er bem ®o^n {ic^tiger Sitten (e^rete^ antwortet er: „ID mein ^rau^ mein ®o^n ifl wo^I tin grober Z6[|>e(; aber wann id| i^m fein Un# {ttc^t fc^enf/ fo rdnnt 3^t mir in ben J^intem blafem"


(&


73. ^on eim andern gi^oben dauern*

in anber Qaner 4&tt einer Jfbtiffin Stoxn brad^t; wie (!e i^n fraget^ wai er br&d^t^ antwortet er: ,,Aorn^ mit Serlaub/' Z^rauf fie: „%i1it bad gtofi in ben Gtaü unb i^ ein 93iffen ^[eifd^^ bid bafi bie ^Diener fommen unb bad Stoxn einbe^alten/' Saget ber Qaner^ aber o^ne Serlaub: „'Dai 9to$ ifl ein befprungene SS&^re^ bie wirb ben ganjen J^of »oOfeidyen unb fc^eif en/'

74« ^on einem ^ötdermeifler »on U(m.

/C»in 9&rgermei|ler/ ber in 9otf(^aft fommen war )u ber J^erjogin ^i^ aSed)tl^i(b k)on i6flerreid»^ (iefl im 9teben einen gurj; er beweget ffd^ nid)ti barum unb fut^r in feiner 9teb fort £ie «Oerjogin^ bie foldyet ^6rte/ tdt nid^ti bergleidyen^ i^re 3ungfraun aber unb ^ammer^ m&gb fallen einanber an unb Tad^ten ^eimlidy^ hii baf aud^ einer wn i^nen einer entwifdyet £a bied ber 93&rgermei|ler ge^irt l)dtt/ (ie^ er fein t)or^abenbe 9tebe unterwegen unb fprady : ,,9a^rt flugd fort nad|^ einanber! wannt ^erum unb an mir ifl^ wiU id) wieber anfangen." IDa ^ub mdnnig(id> an t)om «^erjen tu lac^eU/ unb bie gftrflin (iefl if^n feiner f(^impflic^en Xntwort wegen gar ^err(id| traftieren.

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75» ^on einem ^eibe»

ein 9Beti i^&tt am QHfatfttitai, toit ti im 6d|»a6fnlaiit) 9taudi i% %labtn seiacf en ; tote fte« aber nid)t n>o( t)rrforgt ffitt, na^tttn i^r bir SR&u< in brr fflatbt baxan. Xm anbern Za^ t&i fte in ber %uxd:jt t>or t^rem SRann nad) bem 9tat einer 92ad)bann^ bie fte gefragt l)littf Yoit fte t>or ben SR&ufen ftdyer n>dr; bie ^&tr tt|r ndmttdy geraten, fte follt anbere ^(aben lochen nnb na^e jn ber Aa$en legen/ bie aOe aR&nd ^inmegtriefte. ®o tat fte aud^; in ber anber dlai^t aber ^&tt bie Staii felber aOe ^(aben gefreffen^ bie it|r in bie J^nt waren geben »orben*

76. Q3on einem Sögnet-

ein Oaner l)&tt fein 9lad)6arMod)ter lieb nnb begehret fte )ttr (E^. 3(M nun in ber grennbfd^aft ber 3nngfrau k)on ber Sad) ge^anbett »arb/ iDtberrteten alle eini^eKtg^ fte ti}m )u geben^ barum^ baf er fo toerlogen »dre. Tba flnnb einer anf unb fraget, ob er etwan ein Spieler n>&r ober tin SBetnfaufer ober mit fonfl etm anbern Safler behaftet. SBie er barauf berichtet warb^ baf er in ben anbern ®t&(fen ein brat>er, and) fonber(i(ti arbettfamer SRann nnb nur n>egen ber 8&gen bemfen xoiit, faget er feinen 9tat/ man foSt fte it|m nur geben. „Dann, fpra^^ er, r,n>ann/ »ie 3t|r fagt^ jebermann wet^^ bafi er fo gern (&gt, fo fann ti niemanb fd)aben; ti toitb niemanb ®(auben anf ii^n fe$en, nnb fo tt)irb er niemanb betragen."

77. ^on einem @(|>n)eijer.

ein 6(fyn>eiter, ber ftd) ber SBie^meibe falber aDn>eg im ®ebirge aufl)ie(t nnb brum gar feiten in bie Jtird^en fame, ging einmal in ber f^eiUgen ÜBod^en^ ftberrebt t)on feinen 9?ad|bam, in bie SRetten. SQie bann anf einmal bie Sidyter attdge(6fd)t mnrben^ unb f[dy tin ®erumpe( unb Gepolter ergebet/ toai benn gebid^ter SBeit gel^atten rnirb, angujeigen, wie S^rifluA t)on ben 3uben fei gefangen worben^ (oge ber 93auer fein ®d>n>ert tftxani, fiunb in ein Scfen unb forc^it ftd^ Abel. ZU man aber bie Siebter mieber ant&nbet b&tt, rief er fein

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fnadjbatn mit ®efd)rei unb fraget Utti, ob er niäft »ertouitbet w&re* 3n betn erfat| er bie 9>fafeit bat Ot(b be< ©efreujigten tragen; ba er bad 9i(bntd nic^t fennet, faget er: „^df tadjt tool, ein foldi (8e# t&mmel wirb nidyt ^nge^n o^ne Zobfc^Iag."

78^ ^on eim anbern.

^(Siin anberer. ber in bemfelben Gebirge »oi^net. Ddtt,»m 6oI>n einen ^2^ «ißirten^ ber fa^^ aU er einmal in feim Ceben am ^almfonntag {um Zempet ®otteA fame^ wie bie Anaben unb 3ftng[ing mitfamt ben Xlten 3totii€ ber 9>almbdttme bem J^errn in ben 9Beg warfen^ bamit fte feinen 9Beg e^reten^ wie ti ber Oraud) ifl. £er ^irt aber tier^ meinet^ ti ginge gegen ein Übelt&ter^ {oge wm Ceber unb fAlyret einen fold^en Stxtid)^ ba^ jener famt bem (Sfe( )u Jßaufen fiele. Unb ba er l)eim lam^ jeiget er feinem Sater an^ wie er aUed 93o(f Mti großer %nxdnt erlebigt ijiitt: ben 3&nfer^ auf ben aUe SSenfc^en einbrangeu/ ben fte aber nidyt ifhittn t&t|men rinnen^ ben fiätt er aOein bew&Itiget/ audi befTen SS&^ren — fo nennet er ner&c^tlic^ ben Sfel — {u 93oben gefd)(agen.

(Sin anber, fo am ^a^ntfonntag in bie Jtird^en ging unb ein ®efc^irr t)ol[er ^ildf bei il)m tjlitt, traf am ®otteda(fer Sefum auf bem (Sfe[ ft^enb an^ wie ti unfer 93raud) ifl; bem befahl er feine aSildi^ ging in bie Jtirdyen unb betet ein 9Bei(. Unterbefl erwifd^eten etlid^e^ bie aOed gefe^n tjhtttn, bie SRildy unb befdymiereten^ bann fte ber Sinfdltigfeit be« J^irten bewußt waren^ Ui SfeM ^aul mit SRild), auf bafi ber J^irt t>ermeinen foDt^ ber Sfel ii&tt fte weggefreffen. 9Bie er nun fam unb fa^e^ baf bie SSild) weg wdre^ faget er )ttm (Erlifer: M^n SeufeK 92amen^ warum ^afl £u mir mein 9Si(d^ geflößten?" Unb weil dtiti^ui, wie ti ühiid) i% mit audgefhrecftem Seiger unb 9Rttte{finger gebilbet war^ g(eid> aM ob er fd^w&re, faget er weiter: ,Mai fd^wirfl £u meineibig? I>af 2)ir tai &be( autginge! 3eigt nid)t bti ditli ^anl^ bai nod^ DoU IKild) ifl^ IDein Dieberet genugfam an?" Unb nidyt anberd ^dtt ftd) ber 3orn bti dauern wiber ben J^eitonb gelegt^ weber ba0 i^n bie SSitwiffer bti J^anbeM befd^widytigt t^dtten.

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79^ ^on einer i'ungen Stauen»

SU Stenffett in bem St&btfetit war an tim Sonntag eine J^od^eie gefeiert werben* XU bie Qraut am SBontag nidft in ber SReffen war^ faget ein ^riefter^ ber eben erft war )u ber Aird^en fonimen, wie ti anberw&rtt tin 9rau(^ w&r^ baf bie 93rdnte am Zage banady in bie Aird^en gingen, )oon ®ott ein guten Xnfang )n erbitten. Unb er wdr erflaunt, ba$ fo(d)ed nid^t au<l^ ^ier gefd^e^et Z)a antwortet ein anber, ti w&r ben Serwnnbeten oerfagt, bie JKrd^en }u betreten^ bann er »ermeinet, bie 9raut w&r oom IRanne tierwunbet*

80. €in fcl^nodnfider @pnic|^ einer ebeln grauen.

V|| M <Sr)^er)og Siegmunb oon j6flerreid) Clfaf, 93reidgan unb bie ^ {anbt)ogtei in 6d)waben «O^rjog Sorgen wn Oa9em «»erfauft ffiitt^ ftnb bie Sinwo^ner bed Serfauft gar nid)t (ufrieben gewefen* UBie nun ein bayerifc^er 9titter, ber in biefer ®ad) ^anbeln foKt, beim &d)lo^ ^ftrt t>orbeiritte, fanb er hai 9Beib iti 9>f{eger« wt bem ®(^(o^ mit etlid^en ®&uen fi$en; er grübet fie unb fraget, xoai fie ba t&u „3d) ^6r/' gab fie fein Ifh^id^ t^r Antwort, ,M9 wir werben m&ffen Oayerifdy werben; ber^alb bemi^ id) mid), it^re ®pxad) oon ben ®duen )u lernen/' £er gemeine SBann l^ti^t n&m(i(4 bie SSapem ®du, weil fie ein gro$ Sinfommen ^aben wn ben ^intn.

81* ^on einem ^inoritenmöndg)*

ein Wlindi bti sninoritenorbenA mit Flamen SSartianut wollt ben Zeitigen ^rancitcum feiner SQ&rbigfeit i^alber loben unb preifen, ba prebiget er a(fo unb antwortet i^m fe[bfl: ,,$rancitee, wo wiDfl Z)tt ftgen? eei ben Jungfrauen?" antwortet i^m felbfl: ,,92ein* 3Deiter: ,,$rancidce, wo wiKfl Z)u fi$en? 93ei ben Oeidytigern ?" ,,9lein/' 9Beiter: ,,$ranci«ce, wo wiUfl Z)u {!(en? ^ti ben Sn&rtprem?" „SRein." Unb wie er i^n alfo t)on einem 6^or ber Jßeiligen {um anbern f&^ret unb bod) fein Ort fanbe, baf ein fo großer SSann ifätt

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l^titftCni tinntn, ftanh ein 95auer auf: „9Bann Z)u itin, iitbtt fß^ttt, nid^t anhtHtoo (annfl ^infe^eti^ fo fe^ i^it an mein Statt; bann iö^ miO ium 9Birt fttnge^n/' J^&tt ber gute 95auer ein Serbru^^ ba$ er fp ein (anged SBefen mit bed J^eUigen J^infe^en machet Gaget audi ein anber : „SArwa^r midi banert bie 3(nnfeligf eit be^ fo ^eiligen unb guten Saterd^ ba$ er fo lang fle^n foOt/ wann feine 9tad)fo(ger in fo Diel Sauren feine &tatt funben liaitn, ipo fte t^n ^infe^en f6nnten/'

82* ^on eim anbern.

ein anber prebiget n>o(|(6erebt t)on ben ®d)recfen be« i&ngßen ®e^ ric^tö/ u>ie n&mlicf^ aSe 9Renfd)en m&rben im Sal Sofap^at {ttfammenfommen^ unb ber ^immtl w&xbt (eer fie^n, toit aud) aUe oor bem ^tuffl be^ ^id^flen Stic^terd mit ijbdifltt ^urc^t m&^ten erwarten ben 95ef(i^eib i^re6 ungemiffen 9Beg^. Z>ien>ei( trat S^omad £re(^^(er^ ber mir wo^I befannt tfl^ hinein in bie £ird)en; wie er er^6ret t)on bem Unterfcf^ieb ber 9Bege unb ber Seligfeit^ ging er (hacK mieber tfinan^ unb faget: „£> lieber Sater^ id) mid Suerm Sprud^ wegen be^ 9Begd^ ben man w&^(en foDt^ beitreten; id) ge(| ndmiicf) je$o }um 9Birt unb wiD bieweil ein ^a(b Vta^ ÜBein trinfen, hii ba^ 3^r fd)(&fftg feib^ wo man ^inge^n ober bleiben foOe/'

83. ^on einem 35etröger.

Ofn ber 9Re9 ju ^ranffurt ^&tt ^in bifer Secfer ^Ui nnb anber lO fd)(e(f)te Z>ing in ein lebern Sdcfletn gen&^t^ aH ob e« ein (Sbelbing w&re^ unb ed banac^ in 3(ngeftd)t eineö reichen Aaufmannd unb ncdj titltt SRenfd^en ^eimlic^ bon i^m geworfen^ ba(b wieber aufgehoben unb gefragt^ ob irgenb jemanb in einer fo(d)en 9Reng ben ^ad ^ttlottn ^dtt; gefd)winb trat ber unreblicf) Kaufmann ^tuiu unb beteuert befl&nbig^ ti w&r fein* jDrauf ber 95etrilger: „3fl ed aud) eine ebele ®ad)^ wie ed bann soon au^en fc^eint?" Unb*ba ber Stauff mann beja^et^ faget ber 95etrilger wieber: „Tbu foDfi ti oon mir nie empfangen, jDu fd)enfefi mir benn }et)n ®&(ben/' Sie gab i^m ber

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Stanfmann iPiDig^ ginge hinweg uttb tld iai Seber auf; tote er aber fa^e^ ba^ H ^djUö^t Siitg toar^ ging er fingt ^in^ fnc^et unb fanbe ben (BefeOen wieber unb fpracf^^ er ^&tt i^n betrogen^ unb n>o er i^m bie ittjn ®&Iben nid)t wieberg&b^ fe woDt er i^n ^enfen laffen. Z>er Oetr&ger antwortet: „SBarum l)afi £n bann (ftgenftaft unb trftglid» gefagt/ ti fei jDein?" Unb eriptfcf^et i^n bei ber J^anb: r^Aomm mit mir }um 93ogt^ ba wollen wir fe^n^ wer tijtiid}et fei!" Z>a joge ber Staufmann fein J^anb (hinter fiö), lieg ab t)on ber £(ag unb wi<f^ t>on bannen. & foO bie ®efd)i(^t wal)r fein^ wie mir gefagt i>at 9eml)arb ^ü^tin.

84. QSon bem großen 3fa^r ^latonii.

Swei y^ilofop^afler fe^reten in ein J^erberg ein, ba ber SBirt ein alt unb furiweiliger SRann war; unb wie fte bed HbtnM unter bem Srinfen t>on ben 9Reinungen ber ^^ilofop^en bitputiert Ritten, fonber(id) bon bem großen 3a^r ^(atonit, wie fte nac^ brei^igtaufenb 3a^r wieber bei bemfelben 9Birt in biefelbe J^erberg {ufe^ren w&rben, baten fte (e$t(id) ben Tilttn, er woOt bieweil mit ber 95e}a^(ung Hill galten, wann fte w&rben wieber tommtn, fo foDt er bie B^d) bon il)nen empfangen. Z)arauf antwortet ber ÜBirt fein fc^impflic^ : „^n bem t)er^ fd)ienen 3a^r, ndmlid» t)or breifigtaufenb Sauren, feib 3^r aud^ t>a» gewefeu/ Ijabt ein 3ec^e getan, unb fte ifl nod) nid^t be)a^(t: bie be# latjlt mir borab ! (So wiO id^ mit ber ^Seja^lung bon ber heutigen auf hai f&nftig 3at)r warten/'

85. QSon jween 35ettlem.

Sween 93ettler {anften mit einanber fo l^eftig, baf einer ben anbern einen 2&gner fd^alte. Z)er fleOet ftd) mit SBorten unb ber ^aufl, ald woDt er breinfd^lagen — bann bei ben Seutfd)en gilt bat 9&gen f&r ein gro0 iafttt, fonberlid^ bei ben 9R&nnern — unb faget: ,^ei^t^ jDu mid) I&gen? tiefer f&rd)tet bie ®tretd), leugnet ber^atb, er t)&tt et nid^t gerebt. TM aber ber anber nid^t nac^taffen woDt unb immer

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wteber foget: „Ibu ^afl mid) lü^tn ^et^en!'^ mUocxM er Ittitlid), ali md)ti i)e(fen tooüi: „'Jbai I&gfl jDu in Sein J^aM ^inein^ haf idi gefagt (lab^ Z)u I6gefl/' Drauf ber anber: rrjDaö tfl Dir ma^rlid^ gut^ ba$ Z>tt micf» nic^t ^afl tögen ^ei^en, ic^ tooUt Dir fonfl Dein 9RauI berma^en üerbrofc^en ^aben^ ba$ Du ti I^ernad^maH feinem mef^r getan fiiiittfL"

86. ^on einem ungcf^tcften Jeanen. *

^1(6 Aaifer ^nebrid^, ber Dritte, jnr itit be6 gemeinen AenjiK auf '^ Oafel joge/ ^&tt er i^m t)ergenommen, ben SQeg bnrd» 9t^einfe(ben jtt nehmen. Die O&rger biefed 6t&bt(ein6 gebadeten, itjtttt Ainig e^r^ lid) }tt em)>fangen, nnb fucf^ten aSent^alben nad^ einem ^riefler ^enim, ber gelehrt »&re nnb ftc^ iti J^anbeK nnteno&nbe, f&r fte {u reben* Da erbüt ftc^ ein Oean — toit wir mit einem fd)(edE|ten 9Bort einen fd)(e(4ten Aerl nennen, ber nngele^^rt nnb grob wn &itttn ifl — , ber ft(f^ in dtoidau ober in Detoenter ober in On^bad» be^ SBiffenA ^a(ber ar) abgefd^wi^t f^htt. Unb wie nun aüti So(f famt ber ^rieflerfd^aft nnb bem l||ei(ig ®aframent bem Aaifer waren entgegen (ommen, faget ber ttngef(f^i(fte 9tan — bamtt idj wn eim fd^Iec^ten fc^Iec^t reb — ntd^t anberft benn : „Bene veneritis, domine rex." Ob fold^em 0ru0 l)ldt fidj ber Aaifer nur wegen ber Sere^niug be6 ^eiligen Gaframentd be* iaditn^ enthalten migen« 

87« <3}on eine« ^Mmami S^nt^t

ein Xned^t, ber bei einem Sbefmann bienet, fjätt feiner grauen, bie im warm 95ab war, tin iaub einet 95aum6 bon ben Oeinen ^tnwegtan; barnm war bie ^ran gar )ornig, bag er i^r ^&tt bie Anie beri^ret — bann nic^tt ifl ^of Artiger auf ber (Srben, benn ein reid)et 9Beib — ging auft bem Oab nnb erlanget« bon il^rem SRann, ba$ er bem Aneckt fein ganjeft Sanb verbieten tdt; ba mu^t ber Stntd^t im 9Baffer bleiben, wei( itim tai iatih soerboten war. 9Bie er enb(id^ wieber war ju 0naben fommen, faget er ju ber grauen: „Unb wenn i(f^ fortan ein ganjed 9teiftgb&nbe( in (Suer So$en fe^et, meine $rau, fo woSt idji nidjt anri^ren ober ^erauiiie^em

8 «cMI M««K(r, Sb. I 85


88. ^on einem gewtffen ^o(fe.

einer, bei^ bei mir großen (Slauhtni ifl, ffat mir er)&^It, toie er ge(|6rt ijobt, aM irBenbtoo eine SolHverfammtung beratfd^foget^ ob man bem Aaifer 9Ra£tmi(ian Jtriegdbienfle (eijlen foOt, m&r einer^ ba man bie Gad) burd) einen Sib ^dtt fefl mad)en foOen, anfgeflanben nnb tfättt gefagt: „Snm erflen^aben mir gefd^moren, baf mir fein j&^rlid)e 95efo(bung wn ^irfien empfangen moDen. 3nm onbem ^aben mir gefd)moren, ba0 mir mit feinem S&rflen in ben Jtrieg litf^tn moDen. 3ttm (e$ten ^aben mir bie Unfern mit eim Sibfd^mur mieber abgeforbert t)on 8Rai(anb* Huf ba0 mir a(fo je$nnber einen SReineib »ermeiben, gib id^ meinen 9tat, ba0 mir mit einem (Eibfc^mur befr&ftigen foKen, ba0 mir ^emac^maU nid)t6 wn bem galten moDen, ma6 mir gefc^moren tjabtn*"

89. ©n (uflig unb (dd^erlid^er <Sprud^.

^\i^tt ein Sbelmann ein 93oten[&ufer; bem begegnet, aH er i(>n wn <y 3(ttgdbnrg/ mo bamaH bie $&rften bom fd)m&bif(^en 93nnb bei einanber maren, in feiti ^lecfen ^hM ^eimgefd)icft, ein Sinmo^ner bed ^(ecknd, ber i^m f eiber ber meifefle geb&nd^te. Z)er fraget, mie e^ benn bei ben Unfern ber 95rau(^ iß, ma^ f&r neue 9R&r er bringet. jDa antmortet ber Qot, ei m&r menig neuei, bod) ^dtte man jn Tivi%i* bürg einen »erbrennet, ber ein ^alfd^erei begangen ^&tt. Unb mie ber 93ot gefragt marb, xooA ed f&r %oX\&\txt\ m&r, faget er, er ^dtt l||inter bem Ofen, mo benn gemi^nlid) nid^t (leine J^i$ ifl, Schnee gebirret unb getrocfnet unb i^n bann f&r 6a(| »erfauft Z)ai glaubet ber tirid)t SRenfd^, erj&^Iet ei aßen beuten unb marb wx aden (Scfen \yxm @efpitt, ber ft(^ bod) soermeinet, aK Sing )u miffen. Sd ifl ein malere ®efd)id)t unb mir mo^I bemuft*


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90. Q3on eim faulen 2Beib.


^fM ein faulei ISieib Don il^rer ^aul^eit megen einmal arg t)on

  • i^ i^rem 9Rann gefd)(agen marb, finge fte an )u meinen nnb jk

fc^reien: „SBarum fc^Iagfl Du mi(^, ^ab id) bo(^ nid)td, getan!" 2)a faget ber 9Rann: „Z)arum fc^Iag \&i jDid) ia, mei( 2>tt nicf^ti tnfL"


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91* ^on eim 9lonnenHojleL

^f H xdj mid) einmal bti eim dladftatn eine« Stlefttxi, iai tcf» toet^^ ^vl' ttm bie Aeufd^f^eit unb Suc^t ber Stonnett erfuttbiget, antmotttt er nir^ im gattjen ftlofler to&r feine fenfd^, bann ein einige, bie man ber^alben fenfc^ nennete, ba^ fte nod) nid^t geboren f^iit, an itjxtt Snngfemfd^aft w&ren ftarfe 3tt>eifel. Sie anbem »Aren aDe 9R&tter, nnb et(id)e Ritten ein gro0e 3a^( Ainber, fonber(id) bie ibtiffin. (Sin anber, ein furtweilig 9Rann, fe^et bajn: „^af^t i^i, tohx fte nidit fo oft !Rtttter worben, l)&n fte nad^ i^rer Sa^ung nnb 9tege( nid^t m6gen ^(Hfftn bleiben."

92. 3Jon einem €^ebre^er, ber ba grunjet wie ein ©^»ein.

^f« einer, ber mit eined 93dcferd SBeib e^ebred)enfd)en J^anbel trieb, '^ einmal be« 9lad)t«'bei i^r mar, fat) er, ba0 i^r SRann bem J^ani }una^et; ba frod) er ani 9tat feiner 95u^(fd^aft in ben @&u|laO, fo unter ber Stiegen mar. SBie nun ber ^ann bai Ütaufc^en bti ®tro^«  i)6ret, bann fid) ber anber nod) nid^t red)t gelegt ^&tt, fraget er: „9Ber btfl Z)tt?" Z>a fing er am erflen an }u grunjen ali ein &an^ mie if^n benn bie (Sf)ebred)erin ge(e^ret ^dtt Z)a aber ber 93dcfer emftger anhielte mit fragen, fprac^ er: „^d) bin ein armfelig Sc^mein." Über btefe Stimm marb ber 95&cfer fe^r erfc^recfet, bann er loermeinet, bad m&r ein SeufeKflimm, toai ber aufd greu(id)fl ton ftd) gäbe, (ief f(ugd i)tnmeg wm ^ani, fo ba^ ber (Hjthttdjtx o^n aKe ®efa^r funnt basoonfommen.

93. Q3om üinfenbttuerm

^^er Sinfenbauer, fo ge^eifen wn ben Sinfen, mar ein (ecfer^bub <^w unb @d)maro$er, mo^(befannt bei ber Aaiferin 95(anfa STOarta unb bei anbern ebe(n ^irflinnen. SSie er mit bem Ariegdt)oH' bed^ Stini^i in bai Ungarfanb unb nac^ %vanhtidj, ^(anbern, ®e(bern unb anber JDrt )oge, moUt er bei feiner 6d)(ac^t mittun, bann er faget, ei mir niemanb ba, ber ben Streit fd)(i(^ten unb bie 9Baffen t)on ein« 

8* g7


mam


-anttt idftibtn Unnt^ toit ti bann bei ben |Gauent attf ber Airc^toeif) gefc^ie^t. (Ebenbcrfelb (am auf ein 3tit hungrig ju eint Oauern unb i^ttiiH^ i^m^ »0 er i^m ein Hftlidi ^tütimat ouffe^ete, fo moDt er i^m {eigen einen Oien — fo nennt man bann bei un< ben gdnjen Seemann eine« einigen OienenfiocK — bfr i^m (ein nüti tt>if/ ^^ii ^ anber«^ mo^in )6get Z)er 95aner »enoiHiget U nnb rilflet ftify^ na<^bem fit geffen ^itten^ mit mancf^erlei aBer()eng unb Oefc^irr, bie dienen ba^ mit )n faffen» Iba ber {ecfer^bub ^old^H fo^e, fprac^ er : „ti bebarf ni4|t fo ütel SQefen«." Unb »ie fte nun in bai %tlti maren ^inond^ (ommen nnb «»ergebend hin unb miber gangen, faget ber ^ner: „^ih g(anb, id^ fei betrogen/' ,,82ein'V antn>ortet ber $a$männ, ,,n>a^r(id^ ntd^t, auf biefen ^r&m(ein ^ab id^ Ijtnt einen ft$en fe^n; ^ab aud^ nic^t S[)on me^r gefagt." iit^ a(fo ben betrogenen ^Säuern toieber ^eim}ie^n.


94. €in J^iftort »on &taf ^^ilippen oon fKaoenftctn unb ^utiien »Ott ber 9{ofen^ bie aui t)er<5(^(a^t nniren fl&^tig noorOcn.

XJ unb 95urgunb, mit großer 9}ieber(ag unb Sertilgung k)ie(er Zaufenb feiner $einb mit fteg^after J^anb ^&tt gefc^Iagen ben Stini^ ber ^ranjofeU/ Submig, ben Sater bei fropftgen Ainig« Saroit, bei et. Z^erouanne in ^(anbern, ^&tt er nic^t großen Sd^aben empfangen, benn nur an ben jungen franfen Aned^ten, 9Beibern unb ^fafen; bie maren bon ben fran)iftfd)en Üteitern, fo ab einer anbern Strafen iparen in unfer tager gefaSen, bei fleben^unbert auf ein J^&uf(ein eno&rget morben bii auf ttlid) wenig gemeine SRe^en (eine Zat, beren ftc^ jeber 6t)rift m&^t fd)&men, mie benn er|t ber 3(([er(^riflKc^|te)« jDa toaren unter unferm J^aufen etliche fKeiter, bie ani ber @c^[ad)t midien unb mit 0(te^n i^r Seben n)oOten retten, fonber(id) aber f(o^e gar eirenbd ®raf ^tfilipp wn 9taS[)en(tein mit aKen 9&^n(ein, beren J^auptmann er war, ob ani %nxd}t ober S[)on Serr&terei wegen, mei^ ic^ nid^t; unb mit i^m mar auc^ Ann} bon ber iXofen, ber bon feiner (Sc^m&nf unb guten ^ofen toegen je^o angenehm unb mert tfi bei Aaifer

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SRa^mtliane. SQte nun einer auf ein itit in ®egenmart be6 ®rafen {u bemefbtem Aunien faget^ toit er fo gefd^winb gewichen m&r^ ast^* »ortet er: „(6i ifl toalit, aber ba0 be^enber benn id) ifi genoefen ber <!hraf ^tjilipp, ber mir im ^iitljn um )n)et 9Rei(en wxtommtn ifl/' Unb wenbet ftd^ nun gegen ben ®rafen unb faget mit gutem (Sifymanf t)on feiner 0(ud)t: „£) Jßerr t)on fKabenftein^ toit ^affat ein gut yferb^ bat fo gefc^winb lauft; bann ali idf vor 9R&be meined 9toffe6 tjai m&ffen fliS ^alten^ bifht mit bem deinen mit aDer ®en>a(t unb epexntn Mdj {WO 8Rei(en meiter geritten/' Z)iefer ®raf ifi je$t ju 9tnua gefe$t ju einem Jßauptmann t)on Ainig Subnoig, ber gar oft erjeiget l)at, toai er fär tin (Semüt trage gegen bie Seutfd^en. Z)a6 ift bie noa^r unb recf^te Jßifl#ri ber ®d)lad)t bei S^erouanne/ bie aber bie franiiftfc^en C^roniffc^reiber mit mand^erlei färben fein t)erbecfen^ bamiber ic^ feiner 3tit ein SRef^rer« noerbe fd^reiben in meiner 3(poIogta für ben Aaifer 8Ra£imiIianum gegen Stöbert 0agutn« 

95. QSon einem cinfditigen trüber.

ein Saienbruber^ ber fid) befel^rt l)&tt, warb wn feinem Sater unb ^rior l^ingefd^icft gen Stiln, baf er ein 9tof berfaufete« Z)er ^rater banbe bat Sto^ an einen ^fa^( unb ginge babor in fein «9o(}fd)u^en tjin unb noiber, anfiatt ba0 er nacf» 95raud) ber anbem auf bem 9to0marft um^ergeritten no&re, ob er etnoan ein Stänftt f&nbe. 9Bie enb(id) ein 95&rger üon Stbln ju i^m fam unb i^n fraget^ n>a< er ba t&t, antwortet ber 93ruber: „^ö^ weif ti nid^t" darauf ber 9^&rger: «,9Qef ifl ba« 9tof?" ®pxad^ ber 95ruber: „^d^ fpO e«  Derfaufen/' Saget mieber ber 95&rger: „Wtit Seinem J^ierfi^en wirft 2)u< lang nicf^t »erlaufen/.' &ptadi ber 95ruber: „^ai ge^tft mic^ an? 3cf» frage nicf^t« nac^ folc^en Dingen/' Saget wieber ber O&rger: ,,3fM md^ gut?" 3(ntwortet ber 95ruber: mScI» gtaub^ wann ti gut w&r^ w&rbe« unfer Sater nid)t »erfaufen/' Z)a ber 95&rger bed Oruber« Sinfditigfeit innen warb^ faufet er i^m ba« 9tof um ba«  ®e(b^ bef e« wert war^ ab unb fd)icfet ii)n ^eim* Sei un« ifl anno(f^ ba« Sprichwort wiber bie Serf&umigen ober bie fein %Ui^ anwenben: (Sr fragt nicbt« nad^ fol^ien Dingen*

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96. ^iber tit ^urttfancn unt) Undcfe^rten.

Offl )tt erbarmen uitb ju beflageit^ ia^ bte Gttft »nb bie Vfr&nben lO ttnb bie (Espeftanien grab beti Ungele^irfeflen nnb fonbertic^ ben Jhtrfifanen »erliefen toerbeti^ bie^ 06 |te audf gar ttic^M rinnen nocf^ »ifTen/ Ifin gen 9tom jie^en, bort }tt dlad^Uil nnb ®4ianb aSen 0f ^ (ellirten aOertet feifl ^^inben iberfommen unb toteber ^eimretfen )n Gehaben ben Jttrc^en unb ben gtdubigen 6ee(en. jDann f!e ^aben niifti Weber tooDen noö) (innen fernen/ benn nur bte ^e( t)erfei^ii unb bie ^raftif ber Aan)(ei — toit fted nennen — &6en jnr Oetrftgeret ber gemein armen ^riefterfd^aft; boc^ «miO idi ffitx nic^t ^ün allen gerebt ^aben^ bann man andi in biefem (Stanb nod^ ftnbt gelehrte nnb fromme 9R&nner* 8tun auf ba0 id^ aber auf mein Sor^aben f omme^ man fagt^ ba0 berer einer fei jum ^a))|t fommen unb f^ai gebeten um ein Vfr&nb; ali ilfn ber aber fraget, toit ^itt ^fr&nben er fiätt, antn>ortet er : „Tres."^) Saget ber ^apfl : „Z)u ^a|t genug an einer", unb fc^icfet i^n ^inmeg. dx ijat aber getan gleich aM ein Si[t)el ju Aoffaii$, ben ber (Examinator fraget, toit^iti ®aframent m&ren; ba antwortet er: „Tres." fraget ber Doftor auf biefelbe 9Qei<^: ,,Ques?*' 3(ntiDortet ber Cfe(: „Tbai 9taud)fa0, ber Saufjlein unb ber ®(otfen^ flu^L" (Sin anber marb neu(id) }u Aoflni$ gefraget, au6 weld^er Diijefe er mdr; faget er: „3(4 bin ani SHtenbuIac^, fo ^ieg n&miicb ber ^(etfen, mo er babeim mar, ma< ein 2)ii)efe mdr, mn0t er nic^t.

9Bann fold^e ^faf en* ba^ SRe^opfer feiern, fpric^t S^riflu« ju feiner SRutter: „itt tooijt, SRutter, id) ge^ mic^ mieber and Jtreu) fcf|(agen (äffen", toit ntnlid) einer fc^impflic^ g^fagt fjat auf bie Un^ miffenf^eit berer, fo bie ^eilige Sd^rift verfe^rt unb firfc^Iid^ lefen. 3(4 liab einmal {meen mit einanber beten fe^n; mie ber 'eine faget: „ttjxi^ ifl erflanben, TiUtlnia", ipradj ber anber, bann ibm nidit be^ muft mar, toai er fagen foOt: „3a, beim (ebenbigen @ott, UMnial"


^) Tres wirb 9on bm untotfrenbrn ^eflcm foioo^I in biefem, al^ and) iti bem fblaenbni d^Ut au einem 9)eutrum fonflruiert (beneficia unb sacramenta).


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97. Q3on einem (äotte^Idflerer.

Qpf^ar einer )u Stottenburg am Sßecfar/ ber sooit grealid^er 0otteif <V^ (iilentng wegen inm Sob k)erurtei(t mar, ba$ man i^n foDte ertrinfen. Unb alt er nun ^inautging^ nnb bte Reinen Ouben ei(enb6 nad^Kefen^ ba0 fie bei ber @ad) babei m&ren, »enbet er ftd> gegen bte nacf|ei(enb Onben : ,,Serf(^nattfet ein menigft nnb* eilet nidit fo gar; bann idj felbfl gel^e gemac^ unb werbe bo(^ audi bei bem 6|>ie( babei fein/'

98. Sin 3(udnt^ etne^ »on ^üibingen.

SU Zftbtngen war einer ju einem Seugen berufen, ber gab tin i^tdjH Seugnit : m3c^ bin gelegen unb ^ab gefc^fafen, ^ab ed aber ni^lM be(lo. minber gefe^n unb gei)irt, ba0 er ben £(&ger mit ber Juanen l||at ium Stopf gefd^Iagen; iai weif idi aber ni^it, ob er i^n ^b troffen/'

99. ^tber 1)ai rdmtfd^ «S>ofde(tnt).

Q(^eu(i(^ faget einer in einer Serfamm(ung etlicf^er ®Il% wie {u 9tom nß%^ fo grof e Untreu w&r, wie man ben ®(attben üerfaufet, unb wie bad ®eftnb Ui apofloKfcf^en ^ofi Aber bie 9Ra0en erpid^t w&r aufi ®e(b, wat er felber bann in feinem ®dcfel etlic^^fltal erfahren ^dtt. jDaranf antwortet einer, fte t&ten wobi unb nad) ii)rem angeflammt Orauc^; bann wo fte e6 nic^t tdten, fo wichen fie ab t>on ber Tltt iffttt Jßorfa^ren unb ber 0r&nber ber Stabt, bie Diebe unb 9t&uber gewefen w&ren. (iXebt bamit auf 9tomu(um).


100. ^on ejm ^ninfenen.

SU Sc^einingen war ein Sor^&ter, ber f^iLtt ftc^ eined dladiU ia eim SQirtd^au6 a(fo wU trunfen, baf er foitm mef^r fßtxnuaft i)&tt, unb man ifin ^eimf&^ren mufte. Unterwegen aber fiel er, weil bie, fo iijn f&^rten, ic^ weif nicf|t wie, nic^t fleifig Ritten aufgefe^n,

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&6er Dtffe Staffeln in ein SttUn tjinah. Seine 0efeDett beforgtcn^ ba% t^m toad mikerfa^ren ip&r^ unb bebten i^n auf; er aber fagel fxbtiüdinrotii: „O, wie fein tfl ti, wenn einer bai 3(bc t>on S[)omen unb wn tüdto&xti ^erfagen fann."

101. ^on ctm ^runfenen.

Stt Urad) war ein ^riefter t)on ben S^or^errn^ mit Sßamen TLltj^ini^ ber war nad) ianf bed 9Ronb< upb jn Seiten ni^lt recf^t wi$ig^ fonbem im Stopf ^ttxndu 9Bie ber einmal in 6t. 3(manbi Aircf^en fp&t am Tibtnh fungieren ginge, fame )u i^m ein anber gemeiner Sorf^ pfaf unb hat i^n, er foOt i^n 93ei(f^t ^iren. Sfre^inö faget ja, unb ber fing an }u 6eid)ten/ wie er bie t)ong Stad^t bei ben Jtartl}&nfem in ®&terflein fe t)oI( w&r worben, baf er gefpien tflitt Dar&ber warb HUiiui iomig nnb fc^rie mit ^eDer Stimme: r,£adj£rinfen gefegne jDir ber Zeufel, ber 'abfofoier Ibid) aud)/' (Snthtdtt alfo mit feim grof ®tfd)ui aUtn ÜRenfc^en bti ^riefleri Zrunfen^eit, (ie0 i^n atxdi nnabfofoieret wieber ^in)ie^n.

102. ®nc (d^erlidbe ^at tinti ^übin^ttL

Qpf^ir ^dtten {U S&bingen ein (Einwohner, ber mic^ entgegen ber t^J^ 9Reimtng, bie er felber wn i^m i^ätt, ilic^t gar geteert b&nobte. Z)effen SRutter woDt einmal in einer geweiften Airc^en ein J^ennen fangen; ba faget er: „ia^ iai je$t SRutter, bann mic^ wirft Du nUft ium (Saft tjabtn bei ber «Rennen, bie im ®(^tt$ ber Jtirc^enfrei^eit fle^t. Z)tt w&rbefl nnr Z)ic^ unb un< in 3(ng{l unb dlot bringen. & üermeinet, fte w&rbe im Oann fein, wo fte an ber Jßennen in ber Airc^en «Oanb anleget. Z)iefe« er}d^(et nac^maK feine SRutter in einem 93ab etlichen gut ^reunben unb faget, wie ei ein fein Z)ing wdre, wann man bie Ainber (ie^ flubieren unb gute St&nft (emeU/ bann fie w&r etwan mit bem J^anbel in gro^e ®efa^r fommen, wo fie nid^t i^r fd^rifterfa^irener Sof^n bat^or gewarnet ^&tt. Derfelbe faget ein«  mai )u mir, wie ftc^ bie ^riefler fafl befc^werten, baf fte t&glic^ foOten


tRcf (efett; er aber tooDt ^idji, toann man t^m nur tin f^utt ^fr&nb bapi gebet, ntc^t t)erbne0en (afTen, t&9(tify }u>et )tt (efen. 9Bte berfelbt nenltc^ feiner Aunfl falber roatb im ®d^impf gelobt, ti&tt fidj ein anber Der^eifen, mann aU feine Jtnnfl in ein mit(>ribatif<^ 0ift »er^ dnbert mftrbe, fo moDt erd miOig nnb ol^ne 0urd)t anfttrinfen. di mftrb aber tin lange J^iflori baraui, mann id) aS fein J^anb(ung orbentlic^ befcf^reiben moSt

^y^d) fenn ein Vfafen, beffen 8Re$en i^m geboren ^&tt jmeen 66^n. ^VJ 2)a faget er fc^ertmei«, wit er ein treue 9Ragb l^&tt, bie ttitt tf>m ol)n allen 3(rgmo^n migen ben einen G.o^n unterbr&ckn unb «verbergen; aber fte ^&tte i^m bo^l aO beibe gebem

104« €in J^ifiori »ön einer ^öbin^ bie f&r ben ^effiam

eine ^od^ter gebare.

M| K t(4 Dor einer 3tit im 9)ifrmer(anb mar, ^ab ic^ bie J^iflort ge^^ ^ llittt, ein C^rifl li&tt einem i&bifd^ 8Raib(ein nac^gejledt unb fte, mie er fte gefc^m&ngert liiitt, mit einem mit i^r gehabten 9tatfd)(ag wn ®ef&^rli(^feit er(ebigen tooUtn. dt t^at n&mlic^ bei n&c^tlicf^er 9Bei( in einer SerHeibung in i^reA Saterd ^aui gepoltert unb mit erfc^ricf«  (id^er Stimm ben Sitern mei)r bann einmal verf&nbiget, i^re Soc^ter merbe ben magren SReffiam gebdren. Z)ie tiefen folcf^e Ootfc^afr an bie nidffi mot^nenben 3ttben gelangen unb emp^ngen ben 9tatfil^(ag, ba0 fte ed aOen 3ttben mett unb breit foOten jn miffen tun* Z)a nun berf^alben bie 3uben ani aOen Sanben l)erbeiei(eten, gebare fte ein SRaib^ (ein, barjkber nic^t menig ®tl^recfen mar in gau) 3frae(.

105. ^on ben üecferibuben, *g)uren unb ^faflfenfinbern.

^fl ein gar roatttH Gpri^imort bei ben Unfern, baf (ein Oefd^Uc^t x3 auf (Erben fei, ba6 me^r moOe unb begehre, geehrt }u merben unb wn aUtx 9Be(t (E^r (u empfangen, benn*bie unn&$en unb f^tiU

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(ofen iednihubtn unk J^ureit, uitb fei weiter fein ®erd)Iecf|t auf (Strben, bai toeniger na^l Sugenb unb guter J^anblung frage, iataui fle (E^r errangen möchten. XH mir neulicf^ in eint 0efpr&(f» wn ber Jßpfart biefer Sent rebten, faget einer, ein jebe J^nr f&^e gar tocffl unb fifyarf in ben Singen, bie an ben anbem il^rer iud^t fc^dubKcf^ w&ren unb i^nen ühtl anft&nben, aber feine befferte fid^ aui ber anbem 6(f^anb. ^df aber f&^ret ben ^oeten 3nt)enalem an, ber in ber 6. Gatyra fc^retbet, ba0 ft(6 biefe 95eftien e^er begnigeten an einem 3(ug, benn an einem fltann. Drauf faget ein anber gar furjn>ei[ig: ,Mai reben toir k>ie(? (Sine J^ure begn&gt i^r t)ie( weniger an einem 93u^[en, benn ein Oettler an einem ^au^, ber, mann er fein Sßa^rung erbettlen miO, nicf^t aSetn Don jDorf )u Dorf, fonbem auc^ t)on ^ani }u J^ani mu$ mit Jt(agen ^erumjie^n unb meinenb begehren." Sin anber beteuert, ber ^fafen Jtinber mdren ber l^ofdrtigflen Tltt nnb entmeber gan} fremm ober gar nic^tö n&$ unb gan} f(i^(ed)te itnt Über ba^ faget mieber ein anber: „Ibai f^ab idi bnrdf Srfa^rung gelernet, ba0 bie f>fafen i^r ' Jtinber flie^^n, biemeif fte flein finb, unb ftd^ aucf^ i^rer fc^dmen, mann fte gegenm&rtig ftnb ober nur üon i^nen SRelbung gefdyie^t. 9Bann aber bie Jtinber ^inmieberum ermac^fen unb SRdnner morben finb, fo meiben fte bie S&ter unb Raffen if^r fcf^&nblid^e Tibtnnft, fo ftc^ bocf) bie alten ^fajfen i^retmegen in ®to(i Äbeme^men unb ficf^ i^rer in tiebe r&^men*"


106. Q[)on einem 0)l6nd^^ ber fein Unoermigen^eit beweinet.

^RAir liat einer erjd^It, roai er erlebt ^ab, ba er eim alten 9R6nc^ 4&r\ f^ab im aDofloIifc^en 3(b(a0 gebeid)tet unb befennet, mie er ffdy mit Quälerei mit aDer Tixt SQeiber nic^t ^ab gefdumet* Z)arauf t^at ber 9R6nd) ange^ebet gar bitterlich )u meinen, fo baf ber anber in gro^e Oetr&bniö fommen ifl unb baf&r gehalten ^at, er meine um feiner grofen fltiffetat miDen, ber^a(ben er, fd^ier »erjagt, nic^t gemußt Ijat, mie er6 anfangen ober mo er meiter ^at fucf^en foDe* Sule^t ifl ber 9R6nd) mieber {u i^m felber fommen unb ffc^ getriftet unb ge^ fyroc^en: „^ütdit Z)id) nid^t, lieber @o^n, ftntemal ti um Seine ®ee(en

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tmb i^r J^eil fein fllot f^at, n>o jDu Z)tr Seine ®&nben (affefl [eib fein» 3(f^ win um nid^M anber«^ benn ba$ tc^^ t)on Dein ISiorten ftemeget, f^ah an mein »ergangen junge« 3nter gebaut, barin id^ audj ^ab f&r einen SRann befle^n f innen; je$t aber bin idi, o 3ammer, nid^tft me^r ni$ bajU/ in ber SQei« gn f&mpfen*" 9Rein ®efell ^at mir mit einem Sibfc^wnr befr&ftiget, ba$ i^m ba6 fo gefc^e^en fei.

107. QSon etlichen ?0l6nc^oi.

Ofc^ ^abe S[)on einem ge(|iret^ ber noc^ lebt nnb in großem Xnfeiyn 1%/ ifl bei ben 9Renfd)en^ ia^ er einmal fei ju einem Ä(ofler fom^ men nnb bort bie 9{oS[)i}en ^ab gefragt^ ob (te nid^t irgenb tin grauen ober gute ^t^ennbin bei if^nen ^dtten« Z)a ^&tten fie geantmort^ nein, bai mftrbe i^nen nic^t e^e iuge(affen^ benn iii baf fte S&ter fein w&rben.

108. ^on einem Umermdgenben.

mI ti einer ju lSiinteri}eiten bei feiner lieben 9)nl)(fcf)aft nnt)erm6genb ^ n>ar^ nnb fein ®efea fein Jtraft ^&tt, iprad) iai SRdgblein/ bie iiermerfet, toit ficf^ i^r 9u^(er äbel fd^&met, )u i(|m: „Du foDfi Z)id) ntd^t f&mmern^ bann ti ifl ber A&(ten ®(^ulb." 2)a faget ber 3&ng^ fing: ,,9{ein^ bei meinem ®(au6en^ bann folc^e« Ifat er mir me^r benn einmal auc^ im Gommer tan, mann ber Zag am ^eifeflen ifl/'

109. ^on eim Sbelmanm

ein (Sbelmann fjat mir txiätjlt, toit er auf ein 3<it mit feinem 64im&^er fei jnm Oifc^of nad^ @peier geritten in bem erflen Sal^r, mie er ijab fein SQeib genommen; ba ^aben fte in einer fflad^t wn SRangel ber 95etten »egen m&ffen beibe bei einanber liegen, nnb er ^abe ben 6d)m&^er im Zraum ju Herten angefangen, meil er t)er# meint ^ab, er fei fein 9Beib. Z>ariber fei ber Sd^w&^er mac^ morben unb ^ab gerufen: „^dj bitt jDic^, ^ir auf, lieber (Sibam; barnm l^ab id^ jDir mtin Soc^trr geben, ba^ id) bor 2>ir ftc^er fei/'

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110. €m @cf>n)ttnf mö) 3fo^anne< ®erfon*

ein (SbfIfraU/ bie nac^ &r(6an< in bie ®tabe fame unb bort t)te( @(b&(er fa^e, fraget^ xoa^ fle ba t&ten; warb t^r geantn>ort, baf fle bte freien £&nfl (erneten. 92un fraget fle weiter^ wai f&r Jt&nft; faget man t^r^ bai 6&rgerrtd|e fKed^t. fraget fte aSer: „Su toai 91u$ unb )u toai Snb? 9Qa6 werben f&r 8eut barau« werben?" 3(ntwortet man tl)r: ,,Xttf baf fte %iitipxtd)tt unb ®^eibleut werben in weftlid» «Sachen unb 9ted)ten*" „£>^ ®ott be^&t/' fd^rte fte, „in meiner J^eimat ift nur ein ^ärfprec^er, unb tfl fd^ter iai gauje Sonb burc^ fein 8ifl unb 95etrug t)erber6t worben; wad wirb bann gefd^e^n mit einer fofc^n SRenge ®di&(er?"

111* QSon ber Urfac^, warum ber @o^n bem ^ater na^fblge,

bie ^oc^tcr aber ber ^ßhitttt wtQtf)t.

Opt^ann man wn ben Unfern fragt, wad bie Urfac^ fei, ba0 ber (^^ ®o^n bem Sater nad|fo(gt, bie 2o<^ter aber ber 9Rutter wt^ ge^t, fo antworten bie 9Bei6er weber ungefc^icft noc^ falfcf^, bie Sod|ter ge^e ber 9Rntter barum bor, baf fte ber 9Rutter ftc^er unb gewif fei, baf fte if^r Ainb fei, ber 6o^n aSer trete bem Sater btr^ falben nac^, baf ber Sater, wann er t)orange^t, jeige, er glaube, baf er fein 6o^n fei, unb ber Go^n mü^^ t)on bti Brotiftli wegen nacf^^er folgen, weif er etwan burc^ hai 9Bei6 mAc^t betrogen werbfm IDann gewiffe jDing fleSt man k)or bie Xugen, bie ungewiffen fte^t man t)on r&cfw&rt6 an unb nid^t mit gerabem Olicf.

112. Q3on einem iRd^Ier.

^dtt tin fe^r mdc^tiger J^err burc^ Untreu unb Z>iebfla^( breier ^^ feiner loome^mflen Diener ein grof en ^djali t>erroren unb barum gref e Gc^enfung bem aufgeboten, ber ii)m ben geflößten (Sc^a^ wieber anjeigete. IRnn wohnet aber in bem na^en 9Ba(b ein A6^Ier, ber gar grof Htmut iittt. ZU biefer nun folc^e Vtht ge^iret t^itt, bac^t er an feine

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92otbtirft nnb aud^ an bat ^pvid^tüott ber 6<^ttKi6eii/ ein sute SRa^Iiett mir ^enfeii0tt)crt; fe|^et i^m alfo üor^ fem Sdrmut m&f t mit bem SRa^I ein (Enb nel||men/ gin^e ^in jttni %üt^tn unb »erlief t^m^ er moOt i^m ben 64ia|^ onieigen/ wann man i^m brei Sag %tit gebet^ bie Gacf» )u enodgem Z)er S&^ß befa^te^ ben Stttfttt in einer Kammer jn benoa^ren nnb mit gnt ®peii nnb Sranf )u soerforgen« 9Bie er aber auf bie erfle ^adft fatt mar, faget er: „iSott toenbi tarn @uttn, einer iß f4|on ^er«  iugangen'V meinet alic, tin Sag to&r nun i)in. @tanb aber einer wn ben Sieben wx ber Aammer^ woDt erfahren, toa< er t&t; tt>ie ber biefe 9Bort ge^iret ^&tt^ lief er be^enb {tt fein SefeSen unb {eiget if^ntn an, t»ai tt ge()6ret tflitt Z)ie anber Blad^t ging tin anber ^er)u in erfahren, »ad ber Stbliht aniyebet. 9Qie nun ber StUfUt nad) gen)6^n^ tiil^em 9)rau<^ fifili<^ geffen ^itt^ taget er mie wt nnb: „j^er anber iß )e$t auc^ ba*" Z)er Sieb lief eilenbd ^in nnb jeigetd ben anbem an. Unb roit bie britte Stacht (ommen toax, fprac^ er: „^tlit ifl auc^ ber britte nnb (e$te ba« Z>a gingen bie brei Sieb freunblic^ ^in )um Stiliitx, 6rad)ten i^m ben 6d)a$^ begabten i^n mit ^errlid^er ©c^enfung unb boten i^n^ ba0 er fte nid)t melbete unb ben gefunbenen 6(f^a$ bem 9&rßen iberlieferte. 3Bie er it)n i^m {ugetragen ^&tt, warb er soon i^m auf bai aOerreicf|Iicbfl befdienfet unb, bieweil er (ebet, f&r ein 9Ba^r# fager oere^ret* Sad ifl bie &ttoaU bed (Siütti, bon bem man aud| re^lt unb ma^rlic^ fagt^ ba$ ti bem StUintn ein ®ef&I)rte fei unb bti großem unb beriweifeltem 9Qagni< m&c^tigen 93eifianb (eifie.


113. Q[)on einem ^tatn\ilanttmin6), ber ein ^(ofterfraucn

gefc^nodttdert i^tt.

^n ein 9^auenno|ler war einmal ein Wiindi lommen, ber finge, bann ^ fte ii)n fe^r wo^I ^ieUen, fiatt einer Sanffagung an, i^nen von bem ®(auben unb ber 2ei)r Siyrifli {u prebigen ; unb wie er fte ^&tt mit ijidiftx 9Qo^Irebeni)eit jur Sugenb ermahnet, wußten fte i^m fein anber dix }u er}eigen, benn ba0 fte i^m in i^r gemeine^ (Sd^Iaf^auft tin Oett bereiteten. 9Bie e6 nun aber in bie Sßac^t ^ineinfame, ^ob ber Orutir an, mit fetter ®ttmm (n rufen: „2di tni nic^t, i^i tni


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tttc^t^ tc^ tut nid)tV* £te Sßetttten »urbeii munter, Hefen ^n iinb beru^tgeten ten 9ruber, fragten t^n andi, marum er fo »^tnete unlf' fc^riee« Sa antwortet er: „(6i tfl eine Gtimm Dom J^immtl fommen^ tc^ foD ber jungen SZonnen eine j^alfen, bamit fie einen 9if(f|of geb&re^ a6er ic^ fc^Iagt a6/' 9Bie bie Sdimefiem bat uxnalimtn, fi^rten fte il|m ein jingere )u. Z)a aber bie ben Qruber fa^e, wollt fie ftc^ au< 6(f|am meinem unb jur&tf treten; bie anbem aber fagten, alt fie bai fa^en, fte woDten f&mtKd) wiOig fein, wann man wn t^nen fo[(^ed bege^rete« Sunt Testen ge^ord)et fte nnb gebar, ba t^r 3tit ba mar, eine Soditer; ber WUndi, ber^afben berebt, ^verantwortet ftc^: r^Darum, bafi fte nxdft ge^orfam gewefen ifl unb bem g6tt(i(f|en SBillen nio^t l)at gewiOfal^ret, i^at fie jur Gtraf ber ®&nb ein SRägblein geboren/'


114. ©on cim ungcle^rtcn Pfaffen*

O(^or^in ^ab ic^ gef (polten bie S^rgeijigf eit unb bie J^abfuc^t, audf «"O etlicher tverfe^rte 93d«wtDigfeit, xoit Stift unb ^fr&nben oft ben aDerungelel^rtefl Derlie{)en werben, bie ®(^enfung unb (Sunfl )u erfaufen f)f{egen, fo baf bie gelehrten SR&nner t)erf&umt werben unb nimmer^ me^r f innen in bie ^itjt fommen; je^unber wiD id) wieber anjeigen,^ toai ani it)rer Unwiffen^eit folge. 9Qar bie @ee[forg in einem jD6rfIein eim gar groben unb ungeU^rten ^fafen befoi)Ien; ali ber einmal einen, ber im (Sl)tbxud) erwifdjt unb erfloc^en war, begraben woOt, riet i{)m ein anber ^farr^err iti n&c^flen Z)orfed, ber «von ungef&^r bei ifjm war, er foSte bie ®ad) Dorerfl bem ^ifc^of oorbringen. Der grobe ®auc^ lief i^m ben 9tat gefaOen, f&get ftd) )tt bem 93ifd|of unb faget nadi getaner 9teoeren): „Proficiat venerabilem patrem. £er Qifc^of fd^wieg fliQ unb fat) ben a)2enf(^en mit Unwillen an. £a faget er lum anbem a)2al: „Proficiat venerabilem patrem, Joannem de Lauterbach est mortuum, non elatum, non chrisma- tum" (bat ifl oleo cinctum), »non sepultum, sine crux, fsine lux et sine deus.* Unb weit i^m bat i^atein nic^t I&nger woilk folgen, faget er: ,,«0(rr, foU idi i^n in ben Aird)^of^ graben? 2>a antwortet ber eifc^of: ,,92eim" Z)arauf ber^riefler: ,,9Barum?" S^rac^ ber

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93tf(f|of: ,Mtt i^at Z)ic^ {um ^rtefler getoei^et?" Tinttoüxttt btx 9>faff: „^iix, J^ttxJ' Der SSifc^of : „SBann?" darauf bai 9>fdffletii feilt l)eim(td): „J^txx, »tffet 3^r^ aK td) (Euc^ bie )e^ii 0ft(bett gab." @o i)at ber 93if(^of fein eigene ®(f|anb gel^6tt nnb i^m afepreft


115« ^on einem on&em.

^Vt^ar ein anber, ber t^er^iefl bem 9if(f|of^ i^m ^nnbert Oves, bai ^^^ ifi Gc^afe, )tt geben, wo er il|n ium ^riefler mei^ete; ber Sifc^of be»iDtget fic^ barein. 9Bie aber ber ^faf ba< f^rieflerlidb Timt ibtt* fpmnen fflitt, ging er ium Qifc^of nnb brad|te i^m' I)nnbert Ova, bai ifl (Eier. Z)a faget ber 93if(f)of: ,,Z)tt ^afl mir ®c^af ^er^eifen nnb nid)t (Eier/' IDaranf ber ^riefler: „di ifl fein grofe Differentia jtoifc^en ves nnb va", ba« ifl jn^ifc^en Oves unb Ova, „baju Ijab iö)i nidit gemuft; ti ifl Z)ein Gc^nlb, baß £u nidyt t^orftc^tiger ^afl mit mir )n ^onbeln gett)uf t SBann ic^ nid)t w&r ungele^rt nnb nnw&rbig be< VriefleramM gemefen, tooUt idj £ir weber Oves, noc^ Ova t)er^ i)eifen ^aben/'


116. ^on eJm anöern Pfaffen*

ein nnwiffenb nnb grober Aaf^ran, ber an bei ^faxxljttxn flatt foHt ein hänfen mit ber (e$ten J6(ung falben, fal)e bie 9Berg^ bilfc^Iein bereitliegen, bamit man bie gefa(bten Ort toitbtx pflt^t ab^ jttwifc^en. 2)ien)ei( er Streife! trüge, n>oiu fle gemacht w&ren, faffet er )n(e$t bie SReinnng, fte müßten Don bem hänfen genommen merben ; ber^alben UiUt txi }tt brei AnoHen, faget: „Zu ben SRunb auf! nnb (lief bem Jtranfen ben erflen in ben ^ali, ben er nur mit großer 9Bft^ ^tnab fthtt gefcfilungen. ®aget br&ber )um Waffen: ,,®nter ^err, mie toief finb nodi ba? antwortet er: „^toti." Z)arauf ber ^anfe: ,r9Bann idi nocfi ein« t^erfc^Iingen foH, fo ifl ti gemif, baf idj flerben mnf." ®o(c^e« ifl gefd)e^en in ber ®tabt @(f|ornborf.

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117. ^on eint anDem.

^tt ber Ctabt datto tarn tin 9>faf (u etnem Jtraitfen, i^tt in iltn^ 4O ttttb itadfi bat ^eiltg t>l mit ifjm. 3u bem faget ber Sttantt: „(Bief mtrft in baft ^I&fc^Ietn nnb ^^ng mtr< )um Jtopfcnb bti 93eM; fomm ftfeer tin lUinti wieber/ bann c< fann je^t ntc^t sefc^e^n/' Z)fr yfaff oar^ infrieben nnb ging ^inmeg. £eroei( tronf aber ber Jtranfe bag gan)e t>l aui nnb faget (um Pfaffen, mte er »teber fame: ,,tte6er J^err^ ti ifl fc^on gefdielyn, bann idi f^aii iii auf ben eoben an^trunfen/' T>atanf ber ^aff: „Iba^ £tr ber $enfe( Sein 4>tneinfattfen gefegne!^

118* ^on cim anöcrm

M| M ein anber nnmiffenber ^faff/ aber Don &rger(ic^eni tebeniieanbel^

  • ^ barnm er and) biefed 3a^r |u ewigem (Bef&ngnii erfennet ifl n>or^

ben^ an eim franfen SRann gefätbt t)&tt bte Olieber^ mit benen er foHt gef&nbiget ^aben, fing er ano^ an^ feine ®d)am jn falben. IDa faget ber Jlranfe )u i^m: „^Sann man bte OKeber, fo gef&nbiget ^aben^ falben foH^ fo falbet ja ^ier^ bitt ic^, Diel t>li hinein, bann ber ifl unter meinen ®nebern ber aDergri^te 6&nber/'

119. QSon eim andern.

ein anber, mir befannt, ber mit feim Aof)f {ur Srben ben 8ei6 be» J^errn erhoben tflitt, toaxb gefragt, marnm er ba< getan ^&tt; faget er: „3c^ ^ab gef&rd|tet, baf id^ bte ^ofen berliere.

120. ©on eim anbem.

Ml rebtget ein anber, er I)&tt brei ^artifef, nnb mit bem grif ten nnb ^ (&ttgflen wollt er an bie SEBeiber r&^ren, tjiitt aber feine ^rebigt^ wie man fagt, woOen in brei 9>artife( teilen nnb in ber I&ngflen 9teb heftig wiber bte SGBetber Io«)ie^en. 2)ad ^6ret tin 9Mttr, rief fein

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9Qet( nnb faget: r#®att0 ^erau« mit mir^ mein ®rete^ ber ^faf foO mit feim ^artifel an btn ^enfcl r&^ren/ Z){d^ »irb n fituU nic^t anr&^ren.'^

121. ^on einem 07)6nc^.

Of(^ Ijab einen 93rnber ))rebigen I)dren, einen bon ber 06ferban}; 1%/ aH ber einmal ^art rebet »iber bie «Oefart, fo mit ben XUi^ bem getrieben m&rb^ nnb bat iit%€tnxi, befo^Iog er )n(e(t mit ben 9Borten: „Sie 93ttl)(en in nnfer ®tabt flrecfen i^re S&$ fo tt)eit au< ben «Oofen l^ervor nnb f(^of)|)eni mit fo biel Zicklein anf, nnb fo bie 9Re(en n)&t)nen^ e< feinb 3ttm))en, fo ftnb e< tnmpen/'

122. ^on ejnem^ ber fierben foOt

einer/ ber )nm Sterben »ar, faget jn eim ^rennb, ber bei i^m (Innbe: „fReinfl £U/ baf icfi flerben tt)erbe?" antwortet ber: ,,6amm(e £iG^ nnb Z)ein ®ett)iifen/ auf baf 2)u ®ott/ bem ^emi/ 9te4»enfc^aft gebefl 2>eine^ )[>oObrad)ten Seben^^ bann Z)u »irfl bm(b (lerben nnb nimmer (eben." Z)ranf faget ber ^anfe: „Sring mir mein J^ofen/' fraget ber anber: ,,9Bo)n bebarffl 2)u beffen?" antwortet er: ^Sag idi, wann idi flirb, mein «Ointem bebetf, auf baf mir nic^t bie 9EB&rm finnen ^ineinf(f|(iefen/'

123. ^on eim taufenden ^rieflet.

ein ^riefler, ber ein Ainb(ein foDt taufen, \pvadi Mtan, roit ti ber 9raud) ifl, bie SeufeMbefd^mirung ; nnb ba er im tefen fam auf baö Z>xt, barin ba (le^t: „& f)>&$et auf bie (Erben nnb macfiet ein Stet," moDt bie ^rau, fo ba^ Ainbfein i^ielte, Staub bon ber Srben (angeu/ b&tfet ben 9t&(fen unb tit^, ba il^r ber Uti aufging, einen erfc^retflic^ lauten. £a ber 9>farrer fo(d)e< i)iret, titelt er fliO in feinem J^anbel unb faget: „Gtljtt, mie traben meine SBort fo ein grofe Araft: id) Ijab bem 2eufe( geboten, er foD au6fa^ren; er ift au<gefal)ren unb f)at bie gan)e Airc^en wü (StftanM gemacht, toit 3^rft

9 SrIxM ®d»i94iifr, »b. I 101


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bann toeijl fc^metfet" TDai SBnb aber, bte fic^ ein mentg fc^&met^ lllin bU ^faxxtH SBort nidit ttgentrio^ gcmcrft nnb faget ber^a(6en: „iitbtx J^txx, nidfi idi, fonbern bai Atnb liati getan/' Sarauf ber Pfarrer (ontig warb nnb faget: „9i fo fc^itfe ®ott bem Qalg bie l^infaDenb <5tt(^t! SEBann er ftc^ in feiner erflen 3ttgenb fo unjäd^ftg wt eim e^no&rbigen ^riefler fleHet, xoai wirb er bann in feinem 3fUer tnn!" '


124. QSon eim id^winfiQtn ^od).

^Xer treflid) SJ^eoIogn« SBenbeKn 6tein6ad), berjeit 9teftor ber ^^ 6c^tt( )n Tübingen, ^&tt ein Aod)/ mit Slamen 9Biri)e(m, ein fc^m&nfigen aRenfc^en, ber feiten nüchtern mar. 2)er faget neulich ju eim gutartigen 3ttngen: „^ti^t £n bie Urfad), marum Sein J^inter ein fo fc^dnblic^en ®eflanf Ifat?" Tili ber Snnge juerfl gefc^miegen, f))rac^ er: ,,3c^ miH ^iti fagen: Z)ie ^ebamm ^at baft ^ei( {nerß berf&nmet nnb nic^t genugfam abgemafc^en." £rauf gab ber 3ttnge unbefonnen unb unoerfe^enö a(fo Xntmort: „J^ix auf, fo )n mA^nen, bann bie i^nft i(l bort fo bergift unb ftinfenb unb ber 9Bmb, ber burc^«  me^et, nic^t ba^ JDrt an i^m felbfl/'


125. ^on einem Pfaffen unb einem Teufel.

ein grober nnb fonberlid) ungele^rter ^faff woDt bon einem befef' fenen SKenfd^en ein Teufel auftreiben unb faget: „Male spirite, veni exteriusl'* 2)a antwortet ber Teufel: „Noio.* £er 9>fafF: «Quare nolis?* £er Teufel: „Quia rumplas in grammaticam. Ser Vfaf: „Bonam est latinam, dum te fugabo ad latrinam. X)rauf ber Teufel : „9Ba« mftfit ba« f&r ein ^eiHofer Teufel fein, bem Z)u ein See! entfä^rtefl. Z)ann welcher SRenfc^ fo n&rrifc^ iß unb Sir fein 6ee( bertraut, Wirb )um aOerwenigflen bie 9Bod)en einmal felbfl ba|ufd)auen milffen. Sa^er fommt iai alt Sprichwort, bamit wir bie ungefc^Iac^ten ^faf en berfpotten.

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126. Q^Dtn %titlmi(i)ii.

3tt Stixiftn, einem ^(etfen wm »irttembergtfc^en 9t^ü, tooUttn etliche 6(^ft(er auft ben S6(4ern Ui Airc^turm« Tf^eljungeii att<^ nehmen. Slun ^dtten fte etnen^ ber ^ief SRic^el/ an etm 6et( t)om ®im< bei ^unn< ^etablafTen^ baf er bie SIefier auftleerete; att il^n aber fein ®efenen wt )u grpf er Sdimeren unb ®ett>ic^t bei Jtirpertf oegen nimmer erhalten funnten, fte( er (ur Crben. Unb mann er nic^C mit gntem On&d ro&x auf ein grofen Canb^anfen trofen, fo »&r er ^n Gtitfen gefallen, fo f^edi toax fein %a1L 7M aber bie anbem (Sd^iKer aDe ^art erfdyrotfen mareti^ fprang er o^ne Schaben aui bem Ganbl^anfen unb faget : i,93eim (ebenbigen (Sott, (Sner feinem »iO i(4 nic^t bai fleinfle X^Iein geben" ; bann er ^dtt i^rer boc^ bor bem %aVi etliche aufgenommen. Z)a^er ift er 6i« in fein ^ob TlütU mic^el genennet worben.

127. ^on einem €t)e(mann.

ein (SMtaann, ber fein Gtubium, baö er unterbrochen t^&tt, in SBien loieber aufnahm unb fic^ Sag unb 92ad)t ob ber (Brammatif be^ f&mmerte, fonnt bodi nic^t jn fein (Enb fommen. 9Bie er einmal mit grofer SRi^ baft ®efd^(ec^t ber SOBirter auf a lernet , faget er )u feinem (SefeOen, ber mir »o^Ibefannt ifl : ,Malixlidi, id^ moDt bie( 6(f|tt(ben gemacht ^aben, auf baft aUt 9B6rter auf a meibKc^en (Befc^Iec^tft »Aren.*

128. Sin wafi)tt ®efc^ii^t oon bem dauern ^e(t).

^n bem (Belirg unfer fdtm&bifc^en 3(16 »ar nic^t »eit bon bem


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SIetfen 3u(lingen ein Sauer, mit feinem Snnamen J^ttb gereiften, ein tiem(i(4 reicher, aber nic^t gar wi^iger SRann. Z)en )tt betrügen ijlittin imeen betteinbe ®(^i(er, bte, mie oben gemelbt, Mn ben Unfern gemein fa^renbe ®(f|&(er genennet werben/ folc^e tifligfett gebraucht. Siner fame bei ber dladft )u i^m, bracht i^m ein ^I&fd^c^en boH guten ÜBeini unb bäte freunblic^, er foSt i^n ftber 92a<^t beherbergen.

9» 103


Itnb otc fte in bcr Stufen/ bit fo tttebrig bei ber Crben war, baß einer (le^enb bte ^enfler mit ber J^anb fonnt erreichen, {ufammen^ famen, ein üdit hineintragen tt>ar, unb fte anfingen, )u Xbenb jn efen, ^ieß ber Oettler, ber bie ^lafc^ bat)or wt bat %tnfttt ^inant^ gefegt ^&tt, ben SSanem nnb bai ganje (Beftnb meibßc^ trinfen, bann er »&9te geoißlic^, baf i^nen biefe Slad^t fein SEBein foDt mangeln. 6ein anber ®efeD aber war branden b^imlic^ t>erborgen nnb fiOet bie glafd^en, fo oft ali f!e (eer n>ar, aDoeg loieber mit einem baju »orgericf^ten 9Bein* Tba nun ber 9Birt nnb fein ®eflnb fr6^(i(^er nnb ein oenig be}ed)t waren nnb fa^en, wie ber SBein nid)t ausginge, frageten fte nm bie Hvt utib Araft iti 9(&fc^(ein6. Sa antwortet er, ti w&r 6t JDt^mar< Segel, baft nimmermehr nnb nidjt {u ewigen Seiten (eer w&rbe biefet fifHic^en nnb angldnbifc^en 9Bein<, nnb fo(d|et ani Serbienfl biefe« J^eUigen; er aber ^dtt il^m t)orgenommen, tt }tt leerlaufen, weil er fc^ier fc^on iberbr&fftg w&r be< t&gKil^ 2rinfen<. 9Qie ber Sauer nnb fein (Befinb bie< ^dreten, fe^eten fte i^ren Sinn baranf, bie &ad) )u fanfen, bie i^nen ein grofe Srifhtng unb fHu% bringen wirbe, unb frageten i^n, wie teuer tri achtete. Um ^unbert (Bulben, antwortet er, wann er fte bar bef&me. (Snhtiili würben fte eint, baf er |wan|ig ®tt(ben annal^me, bie ber Oauer bereit f^httt-y tat übrige foHt er |u gelegener Seit betagten. 7M ber Seniler aber am anbern fRorgen weg war, unb bat ^I&fc^fein nic^t fo t&tf wie ber 93auer woOt, naget ert fein Slacfibam unb mact^et ftcfi fe(bfl aOen beuten {U einem Spott« (Et ifl auc^ nodi ^eutigt Sagt bei ben Unfern tin gemeint ®|)ric^wort, baf man bei eim unerfc^if)f[tc^en 'DinSr ober wann einer burc^ ^alfc^ jinb Sifl i|l betrogen worben, »on bet «Otiben 8ege( f))rtc^t.


129. Q^on einem ^antm, ber ^u eim S(bt gefagt f)dtt:

. euer mmd(i)t\dU\t

^y^ei unt in Seutfdyfanb ti^t ein fofd^e 6d)meid|e(ei eingeriffen, baf ^K^ wir je^unb bie ibte unb anber niebrige «O^rren, ali ba ftnb (Brufen unb 9titter, im Xnreben fc^ier mit ^6f^rn unb )ier[i(f^ern

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Zittln verehren, bentt man t)or Stiten ten timtfil^eii Jtaiffm unb J^ttxn ber gan}eii SBelt ober btit 9&pflen getan ^at 2>ann ti ftnbt ftd). ntemanb im geringen Solf, ber nic^t ein jebe 9teb (egdnne mit ®n&biger Sater ober ®n&biger J^err, nnb ba6 i(l nic^t »eniger un^ f(i)i(fli(^ nnb grob^ benn barbarifc^ nnb falfc^. 9Bann bie Untertanen audy nüdi fe^n^ baf bie JDbem ein OefaOen baran ^a6en, fo befleißigt fid) einer &ber ben anbem^ beö J^erm ®ttnfl )n erholen, fo gar, baf fte babei aSe< SRaf nnb Qefdyeiben^eit übertreten. ®o ifl ntnlidf, »ie idfi Don glanbm&rbigen Renten ge^6ret iiai, ein Sauer 'mit feinem 9ladihaTn ali (!kf&^rten jn feim ^errn, einem Hbt, gangen, oor bem er a(fo gerebet tflitt: r,®n&biger Sater, id^ biU, Sner SiQm&c^tigfeit »oDe mir ein J^of) erlauben, auf baß idy finne mein J^aui bauen/' Z)er Tlht bewiHigt«. SBie fie aber ^inmeg gangen waren, (träfet ber Rad^bar fein ®efeDen: „^Barum I)a(l jDu )n unferm «l^erm gefagt: Suer 3(Dm&d^tigfeit?" Z)arauf ber anber: „^di meiß ni(f|t, bann id^ ^abt'nic^t mit %Ui^ getan, aber ti reuet mic^ nic^t, bann Idi bab mein 9egel)ren erlanget* 9Bei( idi nun fel)e, baf er an biefev 6ad^ ^at ein (SefaDen gef^abt, miD idi i^n l)ief&r mit.noil^ oie( ^errlic^em Sitein anreben unb e^ren." Unb in biefem 3a^r, ndmiidi bem 3a^r be< J^erm MDXIV ifat, oie mir in $&bingen alt o6Dig ftd^er ifl er|&^(t morben, ein Gd^ult^eiß bti £orf« Xltingen fein J^erm, ben Hbt wn 93eben^ufen, bei einer ^itt um ein ®ttn(lbe}eigttng angerebt: „®n&biger J^err, Q^uer finig(id)e SRajefl&t"; unb mie i^n ber Hbt ber^alben gefd^oUen, b^t er nic^ti beflo minber bei ber Benennung oer^rret, bii baf fein (BefeH i^m in bie 9teb gefallen unb gefagt f^at, fie feinb nur ungete^rt unb arme Sent.


1 30« @ne ®efc^tc^t »on einem, ber C^riflum am ^reu^ barfleDet

^ClAon ^ielt in einem Gt&btlein ein Cpitl bH itibtni (E^rifli; M w\ nun ber, ber narfet unb bloß Q^riflum ^m 9xvx\ barfleHet, unter bem Jtreuj fa^e ein SRaiblein fle^n, ba« er einig (ieb ^M, unb baft foHt bie ^eilige SRariam SRagbaUnam beben ten, ftunb i^m,. tt)a< aO Umfiet)enben fonnten fe^n, ber Aneckt fo (larf auf, baß man

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bai aRatblein mnft ^inmegf&^ren; uitb hn J^anbel ^at ben Tltitooffn, fo fc^on t)or i^iele tcut in t^rem Ginn flefaft Ritten, in wunbcrbarent ataf itftMtt unb befldtiget


131« ^on imeten ©i^u^mact^em« 

SU 9Berm6 in ber Grabt waren itoti (Sc^tt^mac^er^ ber eine ein reicher SRann, o^ne ^nber mib nic^M beflo minber me^r benn farg; ber anber aber mn^tt ftd) unb feine ^nberlein^ beren nidft tDenig »aren/ mit t&9(id)er ^anbarbeit ern&I)ren, bod) (ebet er nac^ feinem Sermigen ^errlio^ tooljl nnb lief i^m fein SKangeL XDmeg aber, fof er loom Sifcfy »teber )ur SBerfflatt ginge, rief er an ben 6c^n( unb bie J^ilf bti ^eiligen Sliflafen ; unb wann ber 9teic^e biefe iEBort Ijixttf rief er ani 82eib ober barum, baf er ben Htmtn t)er^ ipottttt : „VSltin Slotlftlftt foD £ak)ib fein'V bann a(fo (^ief ber reid^efi 3ttb, fo bamaU )u ÜQorm« gefeffen. 3Bie nun ber 3ub auf ein Seit t)or fetm Saben t^or^berging unb vernommen f^itt, xoit il^n ber ©c^ufler l^i^er aö^Utt benn ben (^eiligen dlitlai, ben ber Xrme in S^ren f^&tt, gebadet er, wie er ftd) freigebiger erzeigen m6c^t, benn ber ^eilige diUla^ tühxt. ®d)enfet ber^alben bem @d)ufler, ber if^n angerufen tilM, )u @f)ott beö anbern ein gebratene ®an^, ber er je^n ®&fben in ben.93auci) getan ifhtt] ber !Xeid|e jeiget ffe bem 3(rmen, rJl^met ben 3uben k)or @anft Slindfen unb loerfpottet il^n Don ber Anrufung bti J^etltgen wegen. 9Kit faAenbem SRunb antwortet if^m ber arme S^ad^bar : ,Mai prangfl Du mit ber ®an^ ? ®t. dlitlai wirb mir ntc^t ein (Sani, fonbern ein feiflen Odyfen befd)eren; unb biewei[ Z)u bai (Selb ^6t)er ad^tefi benn bie ®and, wiD id^ fie Z)ir ablaufen, fo ti Sir gef&Oig ifl. Der üteid^e war ben J^anbel {ufrieben unb Keß bie ®an< f&r ein gering (Selb fahren« £er Xrme fe^et bte ®an6, ali er @t SRiffafen nac^ gew6^n(id^em 9raud) l)&tt angerufen, auf ben Ziidf unb feinem J&audgeftnb t)or; unb aK er barin ^&tt bte (S&(ben funben, lief er bamit ei(enb< fjinani auf ben Od)fenmarft unb Janftt ein guten, feiflen Od)fen. SBie er iffn ^eimtriebe, begegnet i^m ber iXeio^e, Derwunbert ftd) unb forfc^et, wo^er nnb t^on waft G^enfung

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ifjm ber Dd^i jusefleDt lo&re. IDa antwortet ber Tlxmt, er »&re ein ®ab be^ f^eUtgen dZtHafen^ ber {!d^ baf freigebiger er}eiget ffätt, benn ber falfd^e 3ttb. 92ic^t (ang banac^ aber ginge ber 3ub wieber wt htm ^ani bt€ 9tei(^en t)0|bet unb fraget^ ob i^m bie &ani gefd^metft Ifiitt*^ ba antwortet er, er If&tt fte feim Sßadybarn^ bem (Sc^u^ntac^er, t^erfaufet 9Bie i^m aber ber 3ttb aSe @ad)en anjeigt 4&tt^ forbert er ben armen ®d)ufler t)or bie £)brigfeit unb begehret bie je^n ®&(ben, bann er i{)m bie (Sani unb nid)t bie (Sifben ^&tt oerfaufet. TM ber Ütic^ter aber bie ©ac^en, wie fte t^ertanfen, toernommen^ f)>ra(^ er ben 3(rmen (ebig unb (Irafet ben anbem um )wan)ig ®i(ben/ ba0 er {ur Sc^mady beft ^eiligen SßiHafen ^&tt angerufen ben flinfenben 3uben. (fRit btefer ^iflori werben wir gele^ret^ wie ti audi ein 6|)ri(^wort ifl bei ben 2)etttfd)en: Untreu trift ben eigen ^errn.)

132. Q^on einem ^belmann unt) einem 3ut)en.

ein (Sbelmann war einem Suben finft)unbert (S&lben fc^ulbig; wie i^n nun ber 3ub t^on ungef&^r fj&tt in ^ranffurt funben bei einem ®(f)erer, (ie0 er i^n Dor ben 9tat forbern« @f)ra(^ ber Cbel^ mann : r#SRagfl Tbu aud) warten, biö ba0 mir ber 93art gar abgefdyoren wirb?" ,,®ern" faget ber 3ub. ®efd)winb iptaä) ber (Sbetmann )um 93arbterer: ,,J^6r auf )tt feieren!" Unb er behielte fein lieben (ang ben falben Qart, wie er gefc^oren war, unb (iefl i^n nimmer anr&^ren ; bem 3nben gab er nittfü, bann er ii)m felbfl ben Serjug bewilligt t^iittt.


u


133. ^ai Den 0)7enf(^(n stau mac^e.

li einer tin tRantn fraget, toai if^n grau machte, antwortet ber: „2>te J^aare."

134. ^on Dem W>t wn @t. ©aUen.

^Nie gtatd^errn bei ®t&bt(einS ®t. ®aaen fd^rieben bem Hbt iUidf ^^ ati eim gemeinen ^r&Iaten. £a ftd) ber übt beffen beflaget, antworteten fte, er w&r aOein t)ormittag« ein %&t^, fte aber fflitttn

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ben 93nef am SRac^mittag gcfc^mben. So f^at mtr< Qent^arb J^&^Iin

135. ^ineK guten ^efeKen guter (Sc^wonf*

^y^ci ben &(i)wah€n tfl ein S|)rtc^n)ort, wann ber Sag (St 3o^ <X^ l^annS/ bed S&uferft, i)eiter tfl, fo foKen bte J^afelnftffe wo^I ge^ raten. XH bad im t^erfd^ienen 3ai)r a(fo war eintrof en^ unb ber ge^ meine fRann fci)rie, n>ie ba w&rben me( ^afelni0 toac^fen^ antwortet einer^ ba0 barnm anö) warben bte SOBiegen teuer werben; nnb ba man ii)n «um bie Urfad) fraget, faget er, eö wirben oiel fRdgblein fd^wanger werben, bann mel junger ^efeOen, wie er wo^( w&0t, mit ben Zid^* terlein ber Säuern w&rben um ber 82&ffe ^afber l)inattd in ben SBalb ge^u unb bort mit einanber ber Siebe f)flegen.

136. QSon einem Slbt.

ein a(ter Tibi, ber gan) grau war^ ging auf ber Strafen (weien fR&gblein t^or unb fraget, ob er i^nen foQt ba< 93rot leiten Cbann a(fo tfl e< ®ewoi)nl^eit bei ben Unfern, bad Qeifc^Iafen )u umreben). X)a antwortet bie eine aufi aOer{)6f(i(f^fl : ,,9Bir traben ba^eim f(^im^ melig Qrot« genug"; woUt bamit beuten auf fein grauen @t^o|)f unb fein UnDermdgen^eit

137^ QSon einem QSogler-

ein Sogler )u 3wiefa(ten jtnge, ba er ber Sagb obfage, baneben an )U beten unb faget: „Sater unfer, ber £u bifl in bem J^immeC'; wie itjm bte Sao^ nic^t Dorw&rtt ginge nac^ feinem ©efaUen, w&nfdyet er bie faDenb ®ud)t ^erbei unb bat ^6Uifc^ ^euer, faget bann wieber weiter: ,,®et)ei(iget werbe £ein Sßame." TM et if^m aber nid|t reo^t g(&(fet, fd)a(t er wieber: r,Z)a0 IDici) ®ott unb bie Zeufel müittn fc^&nben", unb fu^r fort: ,,£ein 9BiKe gefc^e^e ali im ^immel fo auf Qhrben." Da aber fein @aci) gar fein gut woDt tun, ^ebet er wieber an )u fluchen unb «Vertrieb a(fo ben meiflen Sag mit 93eten unb Säflem.

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■i


138. ^on eim alten 'iSkib, bo^ ein ^itletben 1^^ mit t>en ^uben.

OpIT^te man am S^arfrettag pttbiitt t)on bem Setben S^rtfit^ faget ein <%9 alM ^tit, bie ein SRitfeiben Ij&tt mit ben 3nben^ beim J^aaui^ ge^n au6 ber Airc^en : „D fieber ®ott, mt mit grof eV Unruhe finb bie 3ttben belaben gemefen^ bie mit S^riflo i^ahtn m&fTen bie ganje dlad^t wachen/'

139. söon einem jdnfifd^en 2Beib.

^l^tt einer ein ford» b6fe« SQeib, baf fte t^n all)ett f<l^alte, ob er ^Cr oom SEBein fam ober bon ber Arbeit, aud) beim Sffen mir il^m ^aberte^ nnb roai er nur angriff immer mit i^m janfet* Seflo 6fter er fte auä) f^Inge^ beflo &rger warb i^r Sanfen« 2)a aber bie Streich . modyten gar nic^t< an^rid^ten^ gebac^t er, ben <Oanbe( anf ein anbere SBeift anjnfangen; fo oft fte i^m fortan &be( rebet^ bef&mmert er ffc^ beffen nic^t, fonbern pfif unauf^irKd) an einer Cd^almti, wie loo^I tH gar Abel fonnt unb nie gelernet Ijitty unb mie er folc^eft t&t, ^c^et ffe nodi ffhtttu 9Bie er aber in feinem Sor^aben beharret, finge ffe bor 3ont an )u tanjen nnb fd^Iug i^m enblic^^ ba er nid)t attf^6ret^ tie pfeifen ani ber J^anb. £a er fte aber »iebemm ermifc^et^ nnb o^ne ffdy beffen bef&mmem jn (äffen, fort pfiffe, Hefe baft Sieib &or (auter 3ont (um «l^aud ^inaud unb Derfc^wur, fie woDt fortan biefe Coft^eit i^re< 8)tanne< unb fein unerträglid^ wUttunUn Sßefen nid)t me^r (eiben. TUi fte aber am anbem Sag mit bem gewohnten 3anfe mteberf ame, grif and^ ber SRann »ieber )ur pfeifen ; ber()a(ben muf te fie ftd) gefangen geben, entt)ie(te fic^ beö Sd)e(tend unb ber()ief i^m, ffe »oOt gau) gutwillig werben, wann er nun bie Sd^almeien Mnweg^ (egete« Z)a« tfl ein merfwftrbig C£empe(, wie ber SBeiber J&a(6flarrig# feit mit mand»er(et Jtunfl unb 2Beg )tt brechen ifl.


140. QSon einem 55ettler/ber ju Äoifer ^rieberict^ Eame-

V|| U Aaifer ^rieberio^, ber dritte, )u fß&rnberg einen fReic^^tag ber "^ ^ftrften \iitltt, tarn ein Qett(er loor ben J^of unb begehret, man foAt il^n ein(afren, bann er w&r beft Aaifer« Qruber ; unb wie er nicf^t woDt

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nac^Iaffett, warb ti betn Aaifcr anieigt, ber^ ob tti J^anbel ^txtoun^ bttt, bcfa^te^ ba0 man beii 9ett(er foDt einfaffen, nnb i^tt fraget, »o* l^er er fein Qntber w&r. £a antwortet ber Settfer, alle fRenfd^en m&ren unter t^nen 93r&ber t)on bem erflen Sater Hbam, nnb ^etfc^et, baf il)n ber Aatfer Don biefer Qruberfcfiaft wegen woDte begaben«  Z)er Aaifer gäbe bem SRenfd^en, beffen Sro$ i^m ntd)t rec^t wo^( gefiele, ntc^t me^r benn ein JCrettjer. Saget ber 9ett[er: „(E< gejiemt fic^ nidit, grofm&c^tigfler Aaifer, ba0 Z)u deinem Vruber fo ein f4»(ed^te ®(f|en!ung gebefl, wo X)tt fo reid) bi|l." epxadi ber Aaifer: „^ort mit Z)ir! 9Bann Z)ir ein jeglidyer Qruber fo oie( gibt, fo wirft IDu reid)er fein, benn ic^ bin/' (Ein anber begehret t^om J&er)Og t)on Gac^fen ein Pfennig Don wegen ber ^rennbfc^aft, bamit fte mit etnanber oer» wonbt w&ren; ba fraget ber «i^eriog, wo^er biefe ^rennbfd^aft f&me, nnb ber antwortet: „^m Xbam, nnfer aller Sater/' IDranf ber «l&er)og: „®ang ^in ! Z)ann wann id) fofdi ^reunben aDen woDt ein 9>fennig geben, w&rbe weber mein Sanb, nod^ mein odterlidy Crb baju ge^ nttgfam fein/'


141« ^on einem ^^eofodo, ber betrogen n>art).

SU aRain) war ein trefflicher S^eologu«, bem auc^ nebenju bie @eeU forg befohlen war. £em beicfitet ein (SefeH, ben er fftr fromm unb gottedf&rc^tig anfa^e, unb geiget i^m ein grof en Selten ®o(be< unb faget, wie er< gefunben tjhu unb, weif er ben rechten J^txxn nic^t w&^te, mit feinem State )ur Srbauung einer Aircfien fliften woDt. £em £^eo[ogo gefiel bie <5ad) wobi unb er na^m ben Selten |u i^m, auf ba0 er i^n {u ®otted dfjt berwenbete. Se^tlic^ beHaget fic^ aber ber anber, er w&r ein ^rembling gar ani ®ad|fen(anb unb ^&tte fein Se^rung, bi< baf er in fein J^eimat, bie fo weit Don bannen (&ge, f &me, begehret barum oon bem 3l^eo(ogo, er foDt i^m )et)n ®&(ben [ei^en, bie er i^m bei Sreu unb ®(auben e^r(ic^ woDt wieberum be^a^Ien. IDer gute Sater war wiOig, ^a(f ilim mit ben ®&(ben unb (ieß i^n Don fid|, ging banadi )u einem ®o(bfdymieb, ber i^m ®iii(t )um Airt^enbau winfdyet, unb )eiget il^m bai ®oIb ; ber ®o(bf Amieb htroUittti unb probieret«, unb ba war

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ti nur 9Ui unb auf en Dtrgftlbet Unb fo warb ber 3(nfc^(a9 hti 9o tt&itti mit Sammem be< guten Satcrft entbecfiet

142* QSon ejm tninfenen ^cib*

Ciliar ein aüti SBetb, ba« ffd) t&gKc^ mit SBein ibcrf&Oet unb aU* ^viJocil tntnfcn oar. 6o(c^c< tocrbref t^r Ainber unb greunb ftber bic Wta^tn, ber^aKen ffe ftc^ oftmaH fte t)on btefem »ifltn teben ab^ Ittfc^recfen unterfhtnben mit Sor^aftung bed 3orn< (Sottet, ber ewigen 8erbammnt< unb beft ^iHifc^en ^euerd^ o^ne baf (le ffd» Mttftt tiiittt. TM fte nun bte Xlte wieber einmal fo tntnfen^ baf ffe wn itft fe(bfl ntdyt^ mufte, auf ber ®rben gefiretfet liegen fanben^ I)ie(ten fte mit einanber einen 9tat nnb legten aDentf^alben )uringi um fte g(&I)enbe Aorten. 9Bie fie erwachet unb runb . ^erum hai ^euer fa^e, t)ermeinet fte im f)bUiiditn %tntT jn ft^en ; nic^t6 beflo weniger faget fte in i^rer Goufgier: „3fl nid)t etwan ein arme See( ba, bie i^ren 9^fennig bei bem »einen |tt einer itdftn wollt legen?

143. QSon einem dtot^aangen« 

ein 9&rf|)reG^er in ^aini ein gan) ri$ roter ^uäfif l^&tte tin ®o^n mit weif em J^aar^ ben er mit i^m fi^ret; wie er gefragt warb/ toai bie Urfac^ w&r, baf , wie wot)! er rot w&re, ber 6o{)n weifet J^aar l^&tte^ faget er: ,,Saffet CitG^ bai nic^t SOBunber nehmen! Sann i^n ^ab .idy mit bem Tlti gemacht nnb nio^t mit bem Ao|)f."

144* QSon eim ^auFler.

ein (Banfltt, ber in (Sac^fen bei einem Gt&btiein t^or bem ®a(gen «)orftberfam unb gefe^en ^dtt, baf ber SRenfc^, ber erfl ein fnrie 3itit oben ^ing^ ein ^aar gute Gtiefef anl^&tt, bac^t fidi in feiner !Rot nnb Xrmut/ er wollt i^m bie ®tiefe( ab)iei)n. Tili er fte aber t^or (8ef(f^wu(fl ber §if e nic^t modit abflreifen, fc^nitt er i^m bie ^if ab. Sie trug er mit tu tinti Säuern J^ani, wo er Aber Stacht {ufe^ret; in bie Stuben aber^ in ber er fc^Iief, if&tt ber {Dauer auc^ ein )ur

111


fHadit geboTen XUbltin ttadit, bamit mani wt StdUt in J^ut ^&tt. jDe^ aSorgcnft fr&^e )ogc ber Gauner^ e^ baf iemonb wn btm «l^autoolf toar aufgeflanbeii/ i)tn»e9 unb Kef bic ^Af, bawn bie Gttefel abgelifl kparen^ in brr ®tu6en Hegen* SBie nun ber 9aner aud) aufflunb unb^ ber er nidiU tou^tt, ba0 ber ®auf(er hinweg tt>ar, baö Xalt mit ben 9&9en allein fa^e, flieg i^m ber Serbad^t auf, baf bai A&r((eni ben ®afl ^&tte bit auf bie %üi weggefreffen; tt>ie er mit feinen 9ladi^ tarn barob }tt 9tat ging/ befunben (ie^ baf man bat X&Iblein foEte berbrennen^ bann weif ti fo iung fofc^et begangen ^&rt, ^rdyteten fit, ti w&rbe gar erf(^r6(f (io^e Sing anric^ten^ mann ti ein &(ter m&rbe. Rubere fagen mit glaubm&rbigerm 3eugnt<, bafi bie Sinmo^ner hH ganzen ^retfend fo ^art erfc^rotfen feinb, baf fte fidi nur gemaypnet in bai J^aM, baraud ber «Oautoater mit aü feinem ®e(tnb geflogen fei/ {u faden unterflnnben, auf baf fte hai roitbt Zitx erfc^I&gen ; unb biemeil feiner wn i^nen ber erfle ffintintooUt, hielten fte einen 9tat unb berbrenneten bad ^au^ bii auf ben Soben, oermeineten/ ti mix beffer, ba^ bai ^ani t^erbrennete^ benn ba0 SRenfc^en foOten ibr Seben gef&^rben« 

145. ^on einet; fd^ei^enb ^duertn.

/£iin ebler 9teiter<mann mar einer Q&uerin anflc^tig morben^ bie ^2^ hinter eim 93aum auf bem ^elbe fc^ig; ba er gebadet, ba0 fie ftc^ bieOeic^t fc^&met/ fdyrie er i^r)u: „^i^ (ieb^ ^rdulein, fahret nur fort in Suerm SBerf, bann ber ©ad) fann niemanb entraten." Sa antmortet ba< SOBeib^ bie nun ben 8eib geteert ffhtt: „^di mag ber ®a(^ Ultt mo^t entraten; mann e^ £ir gefdOt^ fo nimm fte ^in mit jDir, id) fc^enf Sir« gerne/'

146- ©on einetn fd^eißenb 55ouem.

/(Clin 9>faf {tt fRaünd^eim im Dorf^ ber ein fc^ei^enben eouem w foie, rief it^n an: ,Mai fd^eiftefl Du ba?" ©aget ber »auer: ,Mai b<tfl £n bamit )u fc^affen ? Si fann benn fetner me^r fc^etf e«/ o^n baS Du 'Dtin tllai \iintinfttdt%"

112


147« Sin fc^wanftge Sbitwort etne<( ^dhi.

3m G^toabeitlanb toar ein (Sraf^ ein mhditiQ unh ^«^(eri^mter SRann. Mi er auf ein Seit tut Sagb antrifte, Ngegnet i^m eis Oduerin, bit auf einem iRof faf nnb mit (auter Stimme fange; ba faget er in ii}r: „SBo^er fommt Sir folc^e frenb^ (ie(e grau? 3<^ g(an(/ Z)n feiefl ^ente {Rac^t eine 9rant gen>efen^ toai ic^ aui Seiner fr^lilic^en SBei« abnimm. SBie bie 9&uerin fraget, 9( bann aui biefer 6acf) ein ^ri^Kc^feit nnb ^renb f&me, faget ber 0raf ja. „di, guter 0efeO/' iptadi bit 9&uerin, bann ffe fannt ben ®rafen nic^t, ,rfo ^alfe mein SR&^reU/ auf bag fte fri^Kc^er werbe nnb 6af wn flatt ge^e. Drauf ber 0raf mit k>ie( iaditn: m9Bo^( Ijafl Sn mir geantwort^ ite^ ^tn in Sriebem"

148« QSon ein(m ^itid^t.

mIu tin fMbetttInber ^Jlbnd) einmal bei einem 9auem Aber ttladit "^ bliebe^ mu0t er wn Xrmut be< 9auem wegen in ber (Stuben auf bem 6tr9^ liegen; ber 9auer i}&tt aber um berfelben Urfad) miOeU/ »ie 9ben gemelbt^ n&mlic^ k>on wegen ber Sthitvx, ein neugeboren A&(b(ein auc^ in bie (Stuben getan nnb nic^t weit Don ii}m. Sa ttUnmtt bem 9ruber/ wie er ein Jtalb geboren i}&tt; unb ba er erwachet unb bai A&Iblein fa^e^ glaubet er frei, er l^kM gebrad^t/ beri}a(b er ^art erfd^raf unb nic^t wu0t^ wa« er Dor Surc^t anfinge, te^ttic^ warf txi in tin 9runnen unb (tef ei(enb< hinweg. Tili ber Sauer bti J^anbeM innen warb/ ging er tu bti SRinc^t Obern unb finget bti empfangenen Gcbaben«; ber 9ruber muft ii}n be)ai}(en unb warb wt aOer 9Be(t |um Spott. 6o ifl bie Ggd^ wirflic^ gefc^e^n^ wie mir ifl ertd^It worben.

149. Q}on t)em Geflammt eine« ^ranfen.

ein Aranfer warb Don bem ^riefler »ermahnet/ er foSt fein Xeflament machen« »9ttn" antwortet er; „id^ ^ab aber nic^t« benn jwei ^Abfc^e 0&tt(/ nnb bie wiS ic^ t^erorbnen bem ^ftrflen bti icMbi."

113


£er ^rieiler ober Vtindi toarb untoiUii, baf tri nidft i^m üt^t, mib fraget/ toatnm tri nidyt ben Xrmen gebet Drauf ber JCranfe: „3(4 In folc^e« nadi Sner Untenoeifung/ btetoeit totr f^Oesi fein SZa^foIget (E^rtßt; bann (SpU ff^ bte 0ftter ber 9Be(t mitgeteilt best gftrflen ber SBelt unb nic^t ben Xrmen« 3^m iDtO idi nachfolgen/ beftn ^i^anblimg foO fein nnfer UntertDeifung*"


114


3(nmetfungen.


/


WIDMUNGSBRIEF AN PETRUS JACOBI.

Peter Jacobi ans Arien in Lnxemborg war Juris-Doktor, herzoglich wflrttembergischer und kaiserlicher Rat, Propst des Kollegiatstiftes an der Kirche des hL Pankrazius in Backnang, Kanonikus in Stuttgart und Kirch- herr zu Waiblingen. 1482 begleitete er den altem Eberhard nach Rom; einige Jahre später war er wieder in Italien und zwar an der Hochschule von^Pavia, wahrscheinlich um das Griechische zu erlernen. 1495 zog er mit seinem Grafen auf den Reichstag nach Worms, wo diesem die Herzogs- wih^e verliehen worden ist. Auch Eberhard II. bediente sich seiner zu Staatsgeschäften und schickte ihn 1497 zum Reichstage nach Lindau, 1499 nach Prag. Zusammen mit dem Marschall Hans Kaspar von Bubenhoven und einem Herrn von Thalheim leitete er die Erziehung des Thronerben Ulrich. Auch Kaiser Maximilian verwandte den Prälaten zu Gesandtschaften an verschiedene Höfe, sogar nach Spanien und England. Jacobi starb am 13. Mai 1509 während des Reichstags zu Worms, wo er sich enWeder im Auftrage des Kaisers oder des Herzogs Ulrich aufhielt.

Bebel widmete seinem Freunde ausser den Facetten noch die Ab- handlungen De abttsione liaguae latinae und Oermani sunt indigenae; ebenso sind mehrere Briefe und Verse, die er an ihn gerichtet hat, erhalten.

Vgl. über Jacobi die Arbeit Heyds in den Studien der ewang. Oeist- lichkeU Wirtembergs, III. Bd., 1. Heft, Stuttgart, 1831, S. 180 ff. Mehrfach erwähnt wird er bei Sattler, Geschichte des Herzogthums Würtemberg unter der Regierung d^r Oraven, 5, Band, Ulm 1768 und Oesch. d, H. Würtemberg u, d. R. d. Herzogen, 1. Theil^ 1769, femer bei Heyd, Ulrich, Herzog zu Württemberg, 1. Bd. Tfibingen 1841. Über seine Beziehungen zu Reuchlin s. Geiger, J. Reuchlins Briefwechsel, 1875, no 11, 12, 17 und 65.

Z. 8: das Wildbad. Hier ist Wildbad wohl als Ort dieses Namens zu verstehn; ursprunglich bedeutet das Wort jedes natürliche warme Quellenbad.

Z. 1 1 : Weil man aber die gaten Freund ...

Ober die Sitte des Bäderbesuches und den Gebrauch, den badenden Freunden Aufmerksamkeiten zu erweisen, vgl. Gieß, Versuch einer Landes- und Cultur-Oeschichte von WürUnberg, II, 2, 1808, S. 671 und Kirchhofer, Wahrheit und Dichtung, 1824, S. 58. Eiselein zitiert in den Sprichwörtern und Sinnreden, 1840, S. 51 die Redensart Ein Geschenk für dich ins Bad!; ebenso Wander, Sprichw. Lexikon, 1867 ff., I, S. 1593, Geschenk, no 67.


Der Widmungsbrief ist nur in der deutschen Ausgabe von 1558 über- setzt; in den andern fehlt er. .


10 «fMi ®i«waafe, «t. I 117


I. BUCH.

1. Facetam dictum cuiasdam sacerdotis.

Obersetzt: 1558, Bl. Aiuj«; 1589. Bl. Aiiji»; 160(^ S.420.

H. W. Kirchhof, Wendunmuth, 1. 2. no 106 (hg. v. österley, 1869 ff.)

2. Facetum dictum cuiusdam Judaicae muUeris.

0.: 1558, Bl. Aiiijb; 1589, BL 2«; 1606, S. 8; Scheibles Schaltjahr, 1846 f, 1, & 552; ins Italiänische von Domenichi, Facetie, MottiABurle, A. Venetia 1581, S. 138 (der Schauplatz wird von Hechingen nach Wien verlegt).

Gastius, CottvivaUs sermones A. 1566, 1, S. 135;") Frey, Garten^seil* Schaft, no 3 (hg. v. J. Bolte); Freys Version ins Lateinische fibersetzt von Hulsbusch, Sylvasermonum iucunäissimorum, Basileae, 1568, S. 108: Jaäaea plurisfacit baptismum quam circumcisionjem; Lundorf, Wissbadisch Wisan" brännlein, Ander Theil, 1611, no9'); J. L Weidner, Teutscher Nation Apo- phtegmatum Vierdter Theil, 1693, S. 233; C.A.M.V.W., Zeitvertreiber, A^ITOO, S. 245; Q. Bouchet, Les Serees, (1608), ^d Roybet, 1873 ff., 1, S. 106; A. L. Stiefel in der Z./ vgL Litgesch., N. F. XII, & 167.

3. Facetum dictum in molitores.

0.: 1558, Bl. Ar«; 1589, Bl. 2^; 1606, S. 10; Schaltjahr, 1, S. 427; Domenichi, S. 181.


  • ) Die drei Ausgaben der deutschen Obersetzung, die ich habe ver-

gleichen können, führe ich unter der Jahreszahl ihres Erscheinens an. Wegen der übrigen Nachweise bemerke Ich, dass ich überall, wo nicht eine andere Quelle für mein Zitat angegeben ist, direkt aus der zitierten Ausgabe des angezogenen Buches schöpfe und nie die von den Herausgebern der verschiedenen Neudrucke oder von andern Gelehrten angeführten Ver- gleichsstellen abschreibe, so dass ich — abgesehn von Schreib- oder Druckfehlern — für alle Zitate einstehn kann.

  • ) Gastius hat die Stücke, die er von Bebel und andern Autoren* in

seine Convivales sermones übernommen hat, einfach abgedruckt; es handelt sich also immer, wo seiner Stelle nichts weiteres begefügt ist, um einen gewöhnlichen Abdruck der betreffenden Facetie. Das Gleidie gilt von der Öfters zitierten Ausgabe der Nugae venales von 1720.

  • ) Ober Lundorfs Wissbadisch Wisenbr&nnlein vgl. Köhler, Kleinere

Schriften, hg. v. J. Bolte, III, S. 57 ff.

118


Qastius, S. 193; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545^ BL 65^=tSekerU müder Worheyt, 1550, Bl. 65^ (1563, BL 68b) >); Waldis, Esopus, IV, no 47 (hg. v.Kurz); Frey, n^ 9 = Hulsbuscb, S. 111 : D^ aporiatomolitore,qui m^m/xVoda/; Kirch- hof, i, no 289; Lundorf, II, no 4; Weidner, IV, S. 200; Zeit9ertreiber. S. 255; Les Comptes du Monfie adventureux (1. Ausg. 1559, ^d. F. Frank, 1878, I, S. 69, no 1 1 (kombiniert mit der folgenden Facette).

4. Contra eosdem,

0.: 1558, BL Av^; 1589, BL 3«; 1606, S. 10; Schaltjahr, I, S. 516; Domenichi, S. 178.

Oastius, S. 193; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, BL 65» = Schertx mit der Warheyt, 1550, BL 65«, 1563, BL 68»; Waldis, IV, no 86; Kirchhof, I, no 294; Lundorf, II, no 6; Melander, Jocoseria, I, Lichae, 1604, no 305 nach Luther (hier ist statt von einem Möller von einem Hirten die Rede); Weidner, IV,S. 168; Zeit9ertreiber,S.2S3; Les Comptes da Monde adventureux, no 11 ; die von österley zu Kirchhof und von Kurz zu Waldis angezogene Stelle aus Ziokgräf, Apophtegmata, S. 223, gehört nicht hieher. Der von Kurz ohne Quellenangabe beigebrachte Ausspruch Geilers von Kaisersperg steht bei Adelphus (Müling), Margarita facetiarum, A. Arg. 1509, BL Fiii • unter den Facetiae KeisersbergU:

^ur molitores non suspenduntur ? Ne pereat totum artificium: quia omnes sunt fures.

Ebenso im Zeitvertreiber^ S. 254; ähnlich ist die Fassung des Strass- burger Räthselbuchs (1505), hg. v. Butsch, 1876, S. 22, no 235.


5. Contra eosdem.

Ü.: 1558, BL Fv» ; 1589, BL 64« ; 1606, S. 127; Schaltjahr, II, S. 220. Zeitvertreiber, S. 253..

6. Dictum facetum contra quendam vagantem.

Ü.: 1558, BL Avj«; 1589, BL 3b; 1606, S. 12; Schaltjahr, I, S. 600. Luscinius, Joci ac sales, Aug. Vind. 1524, no60:

Circulator quidam ex eonim genere, qui in Academijs pu- biicis ex aere paterno luxuriantes, nihil literanim inde, nee quicquid


') Ober die Ausgabe von Schimpff vnnd Ernst von 1545 und Qber das Buch Scherte mit der Warheyt vgl. die Arbeit von Stiefel in Herrigs Archiv, Bd. 95, S. 55 ff.

10» 119


^


alind praeter contaminatissimos mores reportant Is dum egeret«  in agricolae cuiusdam aedes se contulit, indulgentias, (ut uocant) papales promittens, ijs qui se inscribi iibro illius, coilatis in ali- moniam pecunijSt curarent Agrestis, cui Sycophanta probe erat cognitus, Abi, inquit, in malam rem furcifer: superiori anno mihi ac omni liuic uiciniae uersutia tua imposuisti. Nemo qui te satis nouit nugis fidere debebit Respondit circulator. Num te pudet sordide agrestis, Baccalanreum septenarum artium liberalium, (ita enim quidam speciosos titulos foedae ignorantiae praet»unt> temerario ore lacerare? Rursus agrestis. Abi inquam, impostor» ego arte nnica agriculturae, et uxorem et multos alo liberos» et tu qui Septem iactas artes turpiter mendicas? Quae sunt illae Septem? Nimirum» nugari. fallere, uersipellem esse, nebulonem» sycophantam, uafrum, peruersum, denique hominum fecem.

Die Version von Luscinius bei Oastius, S. 174; Kirchhof, I, 0^137; Lundorf, II, n^ 3; Democritus ridens, Amstelodami, 1649, S 9; Zinkgraf, Tentsche ApophUgmata, 1653, I, S. 243; Weidner, IV, S. 168; Joh. Salt. Schuppt! Schriften, S. 60; Ayrer, Der Forster im Schmalzkübel:

Unäi r&^mfi bn ^oc^ bein Stanfl

Unb tß bo<^ aO0 ttmfpnil,

9Bei( bn bid) nt^t cmi^rcn »agft/

Jiah iäi bfinrr (ein (Biiafi.

3(4 6tn ein fd^Iec^ter Oauerimann,

flBt4 unb mtvx 9Bei6 em&^ren (anU/

Caf id) niäii betteln barf.

(SchaUjahr, I, S. 631)

Les Comptes du Monde adventureux, I, S. 72, no 12 (kombiniert mit den Facetien Bebeis I, 14, 7, 10 und 18; Bouchet, Les Serees, IV, S. 289; Pietro Toldo, Contributo allo studio della novella francese, 1895, S. 116 (die von Toldo zitierte Stelle aus Casalicchios L'utile col dolce habe ich nicht finden können).

Die Stelle aus dem Triumphus Veneris, auf die sich Bebel bezieht^ lautet in der Ausgabe Argentinae, 1515, Bl. 44:


studijs iamque orta scholastica plebes Per cunctos pagos. cunctas cursura per urbes


120


Ordine sub proprio vocitat se se esse vagantum Quod mendicando totumque vagentur in orbem Nudi atque extorres proprio sermone loquentes Quem sibi finxerunt ne plebs intelligat exlex Nequitias, fraudes, mendacia, furta, rapinas Et cum spurcicijs Veneris periuria, luxum - Sed quantum sceleris patrent horribile dictu In rogitando tarnen non est submissior ullus Hi cum vix possint tria dinumerare latine Verba, nee aspirent uilum contingere honorem Oericulös iactant se simplicitatis alumnos Agricolis. tantaque et paupertate gravari Hactenus ut nequeant sacris operarier almis Atque sacerdotes sacrari, tristis egestas Et quo mercamur sacra, romam, altaria, coeliim Impediat nummus, sibi dum patrimonia desint Subsidium hinc rogitant flentes et supplice voce Rusticus o facilis quicquid servavit in arca Defossi argenti, butyrum, cum vestibus ova Cum Baccho Cererem hos miseratus donat abunde Namque Jovem hoc uno sperat meruisse supremum Dummodo luxuriae dedit incrementa vagantis Mnlto piura tamen muh'er sed rustica simplex Porrigit occuite simul ignorante marito Quae iongum de caseolis lucrata per annum est Dum vagus ornate secretam gannit in aurem Nescio quem fingens Veneris de monte profectum Se se hinc esse magum possit qui daemonas atros Imperio regere, et compellere cuncta fateri Abdita quoque loco nummorum grata suppellex Thesaurusque ingens qua si tellure sepultus Promittitque lupum se se exarmare rapacem Ponat ut insidias pecori mox vulpibus aufert Carmine gaHinas et sagis thessala verba Tristificos prohibere potest hie grandinis imbres


121


VgL ferner Gieß, 11,2, S. 492 ff; Eiselein, S. 556; Wander, IV, S. 380 ff^ Schäler, n« 15 und 27 ; Qengenbach, S. 354 und Qoedekes Noten dazu ; das aus einem, wie es scheint, Goedeke unbekannt gebliebenen Liber wagatomm im Schaltjahr, IV, S. 238 abgedruckte Kapitel Von VagUrern ; in der Zimmeri- sehen Chronik, hg. v. Barack, II. A., i881, II, S. 31 heisst es:

Unb wiewol bai mit frato 8enu< (erg f&r ain faitl unb er^

bic^t bms geachtet toutt, fo ifl boc^ nitiiti ittoifftti, bann bat bei

ttnfrni borbem bt( btcfeCbtg abentenren brrfuc^t, in btm berg gerne fm,

oitc^ aini Ufaili bte fdyu>ar)en htnjl bann gelemet, ftcft tNi^rmbe

fc^ooler Qtntmpt nnb bon wunberbarlid^en, ungleubltd^en fachen rebeR

haften f&nben; e* fein auc^ beren atntt^atM barin bKben.


7. De sacerdote vera historia.

Ü.: 1558, Bl. Avijb; 1589, Bl. 4b; 1606, S. 14; SchaUJahr, !, S.5.

Alle drei Stücke, woraus dieser Schwank besteht, finden sich ausser bei , S. 253 nur noch vereint in Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 54 * = Schert! mit der Warheyt, 1550, Bl. 55^ 1563, Bl 58i', jedoch ist die An- ordnung verändert, auch hat der Verfasser eine neue Pointe eingefflgt:

O bt ift mir gut, fc^rey ber Gcftuft^eif^ bnber bem ^auffett^ 3c4 ^ab ttO(^ biC bim ^eu>^ to6aet jr 9atbren nicftt fhro^ frefTen^ m&0r jr mir H idpI Uiaitn.

Die einzelnen Teile finden sich

a. (menschliche Speise verbieten): Kirchhof, 1, 2, no 69 b; Lundorf, 11, n«11.

b. (sQss vie Hutzelbruh): Lundorf, 11, no 12; ZinkgrSf, II, S. 249; Les Comptes du Monde adventureux, n^ 12 (s. die Anmerkung zur vorigen Facetie).

c (Predigtstuhl zu schwach): Kirchhof, 1, 2, n<» 69 a; Schiltbürger, 1596, S. 34 (hg. V. Bobertag, S. 332); ähnlich ist Weidner, V, S. 147.

Die drei am Ende der Facetie genannten Predigtbiicher gehören zur grossen Zahl der homiletischen Vorratskammern, die im 15. Jahr- hundert entstanden waren. Köstlich ist die Unverfrorenheit des Priesters, der ruhig eingesteht, dass er seine Predigten nicht selbst verfasst, sondern aus kompilatorischen Exempelsammlungen entlehnt Das berühmteste Repertorium dieser Art war das Quadragesimale des Minoriten Johannes Oritsch aus Basel, ungefähr 1440 verfasst Noch vor 1550 erlebte das Buch 26 Auflagen. Merkwürdig ist die Verwendung von mythologischen Er- zihlungen aus Ovids Metamorphosen, denen der Verfasser bisweilen eine rationalistische Kritik anfügt, worin er den Spuren von Ennius folgt

122




Ebenso erreichten die Sermones discipuli des Doroinilcaners Johann Herolt aus Basel bis zur Jahrhundertwende 36 Auflagen; herausgegeben ist das Buch höchst wahrscheinlich zwischen 1435 und 1440. Populär wurde es durch die praktische Richtung seines Inhalts, wonach sich der Autor von allen doktrinären Allgemeinheiten fernhielt und die konkrete Wirklich- keit ins Auge fasste, um die herrschenden Fehler seiner Zeit vor Gericht zu ziehen und die Verhältnisse des bürgerlichen Lebens vom kirchlichen Standpunkte zu beleuchten.

Fünfundzwanzig Auflagen sind von den Sermones Dormi secare des y Kölner Minoriten Johann von Werden bekannt, die für jeden Sonn- und Pesttag des Jahres eine Predigt enthalten. Der Titel findet seine Erklärung in dem kurzen Eingang: Sermones dominicales cum expositionibus evangelionim per annum, satis nptabiles et utiles omnibus sacer- dotibus, pastoribus et capellanis, qui alio nomine Dormi secure vel dormi sine cura nuncupati sunt, eo quod absque magno studio fadliter possint incorporari et populo praedicari, incipiunt feliciter.

(Cruel, Gesch. d. d. Predigt, S. 558, 480, 478).

8. Prouerbium in loquaces.

Ü. : 1558, Bl. Gull« und Güjb ; 1589, Bl. 75» und 74b; 1606, S. 148 und 147- Suringar, H, Bebeis Proverbia germanica, 1879, A. 1. 1—4.

Z. 4: Lass dich einmal fragen. Vgl. Eiselein, S. 178; Wander, 1, S. 1096. no46.

Z. 7: Die tausend Wort . . . Vgl. Eiselein, S. 650.

9. Prouerbium in Polonos.

Ü.: 1558, Bl. Giiiib; 1589, Bl. 76«; 1606, S. 149. Suringar, A. 1, 5—7.

Z. 2: Der Pol ein Dieb . . . Vgl. Zeitvertreiber, S. 170 und IBl, Eiselein, S. 514, 558; Wander, 1, S. 424, Böhme, 111, S. 1368, PoU, no 4, S. 1397 Prensse, no 18, IV, S. 406, no 18, 19 ; Alemannia, I, S. 95.

Hans Sachs : Vexation der vier vnd zweintzig Länder vnd Völker (Schwanke, hg. v. Goetze, 11, S. 421):


6o ftnb bie fuppen ber (Schwaben fc^a$^ Z)ar)n bie Stlapptttp Dnb 6(4u>a$.


123


■■I


IDtc Oci}am {eyc^t mait Sttljgtp Snb iieimlid) mamfent ottc^ batitp. Shib bic Volif^n^ ^^ut man fagen, 9Ba« ntt gct^it wil, bat t^un fie tragen.

Z. 8: Der Pol ist so geistlich . . . Vgl. Eiselein, S. 514; Wander, 11], S. 1369, Pole, no 6. , ^

Die Entstehung dieses Sprichworts durfte wohl an die Facetie Bebeis anknüpfen; Bebet scheint wieder durch die 71. Facetie Poggios beeinflusst worden zu sein.

10. Fabula.

0.: 1558, Bl. AtUJ«; 1589, Bl. 5»; 1606, S. 16.

Gastius, S. 248; Schimpff vnnd Ernst, 1545, BL 54« => ScherU mit der Warhey t 1550, BL 55«, 1563, BL 58«; Montanus, Wegkärzer, rfi 7 (hg. V. J. Bolte); Les Comptes du Moitde adventureux, no 12 (s. die Anmerkung zur Fac. I, 6).

11. Ggregium facinus.

0.: 15ft, BL Aviijb; 1589, BL 6b; 1606, S. 17.

Gastius, S. 42; Till Eulenspiegel, 1515, bist 69 und 79 (Neudruck 1884, S. 108 und 124); Lappenberg, Ulenspiegel, bist 69 und 79, S. 270 und 276; Fischart, Eulenspiegel Reimenweis, cap. 66 und 76 {Werke, hg. v. Hauffen, IL S. 328 und 369); ScherU mit der Warheyt, 1550, BL 60«, 1563, BL 63«; Lundorf, 11, n» 74 ; ähnlich Pauli, Schimpf und Ernst, n» 373 (hg. v. österiey).

12. Facetum dictum insulsi hominis.

Ü.: 1558, BL B«; 1589, BL 7^; 1606. S. 19. Gastius, S. 258; Kirchhof, 1, no275.

13. De sacerdote. fehlt in den Übertragungen.

Zimmerische Chronik, II, S. 451 :

Xffo ba ti prebtget am (»ntag D9r fant Otic^cM ia^ nec^fl u«b bie galligen tag xa berfcKigcn tood^cn foOtc uxUolUxl, bo gepotf H bm ponm f. Vtx&jtW ta% jn fciren^ ntt bei c^riftenlic^er gei^orfonu^ fonber an brei pfttnbt pfeuing, M ob ti ain fret^cl were gmefetu

124




Jßeff er mir feinen banren and) )u J^ewborf ben feiertag |tt fenren Sepoften/ aM Sei tpentg jaren Dart^or am pfarrer tu 9Ba(tman0iDeiCer t^ete/ ^tef J^err Wiattitui JCranfenband)^ mar oon ^fuDenborf. Der gepote feinen pfarrKnbern fant Ottmart tag tu fenren 6ei f6pfab^amen, bomit bie aic^ien toot gerieten. SBar f&noar ein tjpdfi gepott, ber i^er}og 9on ibflerreic^ ^eM nit ^e^er gebieten finben.


14. Df aton).

0.: 1558, Bl. Bb; 1589» Bl. 8»; 1Ö06, S. 21; Schaltjahr, I. S. 554.

Gastius, S. 252 ; Frey, no 108=: Hulsbusch, S. 165 : Carmelita monachus eoacionatur ingressum Christi in Jerusalem; Kirchhof, I, 2, n« 70; Lundorf, 11, n« 1; Weidner, IV, S. 273; Les Comptes du Monde adventureux, no 12 (s. die Anmerkung zur Fac I, 6); Eiselein, S.281; Wander, 11, S. 556, no 515.

15. Prouerbium.

0.: 1558, Bl. Gyi'; 1589, Bl. 77i^; 1606, S. 151. Suringar, A. I, 8—9; ähnliche Umschreibungen bei Seb. Franck, Sprichwörter, Frankfurt, 1541, Bl. 1^:

Cr iß mit einer fab burc^ bie fc^ftl gelaufen.

Cr ^ot ein mal eim fd^ftlmepfler ein gftten morgen geben.

(Ein anff^eben t^ftn, ober ba< erjl fc^ftlre^t tlfftn.

Cr tfat 3. 9ft(^flaben bff einem lebfftdyen ^effen.

Cr ftat ein bftd^ bnrd) einn neber (o4 gffci^en, mann einer feilet gelert/ ein Ding tn lernen erfl ^at angefangen^ bnb U bo<^ nit tan, ober pe nit mo( tan.

16. Insulsum dictum.

Ü.: 1558, Bl. Biji^; 1589, Bl. 9i^; 1606, S. 23. Wickram, Rollwagenbächlein (hg. v. Bolte) n« 97 =« Hulsbusch, S. 101 : Quidam designat pro patre in fuluo bardocucullo ; Weidner, IV, & 570.

17. Facetum dictum.

Ü.: 1558, BL Bu>»: 1589, BL 10«; 1606, S. 24. Abstemius, De adolescente in funere matris canenU {Vita et JabuUu Aesopi, Argent 1558, S. 148); Gastius, S. 43; Waldis, II, no 87; Melander, 1,

125


n«76 nach Seb. Scheffenis; Weidner, IV, S. 578; verwandt ist der Stoff von Pauli» Anhang, no 10 und Hans Sachs, Das opffer gelt. {Schwanke, hg. von Qoetze-Drescher, IV, S. 18.)

18. De sacerdote faceto Historia.

Ü.: 1558, Bl. Bijb; 1589, El. Ili'; 1606, S. 26.

Aug. Tfinger, Facetiae (hg. v. Keller, 1874), no 52; Qastius, S. 252; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 55« » Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 55b, 1563, Bl. 58» (kombiniert mit Bebel, Fac. III, 152) ; Les Comptes du Monde adwentareax, n» 12 (s. die Anmerkung zur Fac 1. 6).

Z. 1. Georg von Ehingen ist derselbe, dessen Reisen nach der Ritter- schaft im I.Bande der Publikationen des literarischen Vereines in Stuttgart neu gedruckt worden sind. Vgl. fiber ihn C. F. v. Stalin, Wiftemb. Geschichte^ III, S. 553 und 776.

19. Fabula cuiusdam sarcinatoris.

Ü.: 1558, Bl. Biiji^; 1589, Bl. IIb; 1606, S. 27; Schaltjahr, 1, S. 619.

Gastius, S. 258; Frey, no 109; Wickram, n« 110 — Hulsbusch, S. 96: Quomodo sartor intrauerit coelum, et deiecerit scabelliun sedis Dei in uetulam quandam; Hans Sachs, Der Schneider mit dem panier (Schwanke, hg. V. Goetze, II, S. 472) und Der Schneider im himel (V, S. 121); Kirchhof, I, no 230; Grimm, Kinder- und Hausmärchen, no 35; R. Köhler, AufsäUe über Märchen und Volkslieder, 1894, S. 65; Stiefel in den Haas Sachs- Forschungen, 1894, S.83 und in der Z. / vgl. Litgesch., N.F. XII, S. 176; Fischart, Flöh Haz, v.* 344 ff:

®(ftd^ k>ie man t)on 6ant ^tttx faget, IDer, a« er J^evr ®ot war ain tag 8nb ®ani fa^ (lalen atne ^a%t,

SBurf er jr gleich am (Stul lum fc^opf,

(Srwi« alfo fein ^rterMopf. S^tii fold^er gflalt er lang getri6en, di xott fain 6tu( int Eintel plifren*

Z. 23: Darauf deat aber Ovid.

Trist., II, 33.

20. Aliud.

0.: 1558, Bl. Biiij«; 1589, Bl. 13b; 1606, S. 31; Domenichi, S. 138. Gastius, S. 134.

126


J


sm


21. Facetia de dominatione miüieram.

0.: 1558, BL Biiijt>; 1589, El. 14«: 1606 fehlt der Schwank; Domenichi. S. 185.

Qastius, S. 200; Sehertl mit der Warheyt, 1550, BL 29«, 1563, Bl. 31 i'; TUmmerische Chronik^ 11, S. 432 -■ Goedeke, Schwanke des 16. Jahrhund., 1879, no 99 = Birlinger, Aus Schwaben, 1874, II, S. 82; Kirchhof, I, no 364; Martiii Crusius, Schwäbische Chronick, fibersetzt von J. J. Moser, 1738, II, S. 165; Floegel-Ebeling, Gesch. d. Grotesk-Komischen, IV. A. 1887, &217; aeft, II, 2, S. 553; Elselein, S. 447; Wander, III, S. 377, no 377 und S. 1173, Pamoffeiholz, no l.

22. Dictum domini Bemardi Recz.

0.: 1558, B\. BTt>; 1589, BL 14b; 1606, S. 33. Oastius, & 41.

23. Notabile dictum.

0.: J558, Bl. Byb; 1589, Bl. 15i'; 1606, S. 34.

24. Pulchrum factum cuiusdam miütis Tubingensis.

0.: 1558, Bl. Byii^; 1589, Bl. 15b; 1606, S. 35. Weidner, Teutscher Nation Apophtegmatum Dritter Theil, 1653, S.297: Conradus Buhet von Enbergen.

25. Pulchra historia simpUcis praefecti & furis.

Ü.: 1558, Bl. Bvjb; 1589, Bl. 16b; 1606, S. 38. Oastius, S. 113.

Z. 1: Meine Herren von Stoffeln. Die Freiherrn Hans und Hein- rich von Stoffeln waren die Besitzer von Schloss und Dorf Justingen, verkauften aber diese Herrschaft 1480 an Hans Kaspar von Bubenhoven. Hans von Stoffeln hinterliess einen Sohn Onarg, mit dem dies alte, schon im 12. Jahrhunderte nachweisbare Geschlecht 1520 ausgestorben ist (Sattler, Historisehe Beschreibung des Herzogthums Wurtemberg, 1752, II, S. 43 ff, derselbe, Grafen, IV, S. 162 ff. und Herzoge, II, S. 59; Moll, Johannes Staff- ier von Jttstingen, 1877, S. 12 ff). Der Freiherr Heinrich wird wohl derselbe Heinrich Steffel sein, für den sich Bebel beim Bischöfe von Augsburg, Friedrich Grafen von Zollem, in einem vielstrophigen Gedichte verwandt hat (gedruckt im Liber hymnorum . . . 1501); 1515 erscheint er als Obervogt in Balingen (Fürstlich Wurtembergisch Dienerbuch, hg. von E. v. Georgit-Oeorgenau, 1877, S. 374).

127


26. Fabula pulcherrima de fatuo rustico.

0.: 1558, BL Bviji>; 1589, BL 17«; 1(S06, S.38: SchaUJahr, I, S493.

Gastius, S. 97; Schimpff vnnd Ernst, 1545, 81. A6^ = Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 49«, 1563, Bl. 52« ; Frey, no 1 = Hulsbusch, S. 104: Opicus rusUeus designat multa stupida, quibus perdit fauorem puellae; Kirdihof, I, no 81 ; Grimm, Kinder- und Hausmärchen, no 32, III, S. 60; Les Comptes du Monde adveniureux, 1 1, S. 30, n« 38, nachgeahmt in te facicieux Reveilie- Matin (1643), Nymegue, 1678, S. 124: PUUsant markte dPune Jeune Damoi" seile, avec un lourdaut de village, et ee qui leur arriva (in beiden franzö* sischen Sammlungen sind nyt diesem Schwanke noch die Stoffe der Fac II, 66 und 1, 29 kombiniert). Reiche Literaturnachweise zu den einzelnen Streichen gibt Bolte zu Frey, no 1; vergl. noch Köhler, KL Schriften, I. S. 50, no8: Stiefel in der Germania, XXXVl, S. 14 und in der Z./ vgl. Utgesch^ XII, S. 167.

Zum Ausbrüten der Eier vergl. femer die Fac 148 des III. Buches.

Auf diesen Schwank bezieht sich Lundorf in der 18. Hist des II. Bandes,

gleich I9ie 9a%a% 9a%a%, Tbtt 9m6 eilt Cbek ^ungfraio %t* hvAjltt, Mb aM er^ auff Serma^tiittig fetner Vtvittrc, ritt freniibHi^e«  Xuse ottf fie merffen folfe^ aber aUeti ber Shttter CdKtafeti bie Xngeii au0geflo(4en^ Mb biefelbige ber Xbeltc^eti Sungfrouioni bitter ba* Qk* fid^t gemorffm \!iattt.

27. AUa consimilis fehlt in allen Übersetzungen.

28. De quodam. imperito sacerdote historia. fehlt in allen Übersetzungen.

Kirchhof, I, 2, no71.

Etienne de Bourbon, Anecdotes historiques legendes et apologues • . . publica . • par A. Lecoy de la A^rche, Paris 1877, no 106, S. 94 ff.:

Cum, quadam die, abbas quidam navigaret cum pluribus monachis suis per mare occidentale, vehement! et subita tempestate perterriti, videntes navim periclitari, invocabant sanctos, votafadentes eis. Tunc abbas eis ait: „Invocemus Mariam, omnium sanctonim potentissimam." Quam cum post alios corde devoto invocarent, apparuit illis angelus, dicens eis quod liberarentur ab illo mortis

2S


periculo, si Deo et beate Marie voverent quod festum ejus con- cepcionis de cetero celebrarent et aliis celebrandum edocerent. Cum autem diem nescirent nee officium, edocti sunt ab eodem angelo de die ipso et officio: ait enim eis quod idem officium dicerent de ejus concepcione quod dicitur de nativitate ejus, hoc mutato quod, ubi dicitur in officio nativitas, diceretur concepcio. Quod quam cito se facturos promiserunt. Statim facta est maxima trahquiUitas maris; et hec fuit occasio hoc festum faciendi.

Vgl. femer die Leginda auria, cap. 189, hg. von Graesse, III. A., S. 869 und die von Lecoy de la Marche zu dieser Stelle gegebenen Nachweisungen: Hist. litUr., XIII, 528 und das Gedicht Etablissement de la fiu de la Con- ception, €d M. Caen, 1842.


29. Fabttla de adultera.

0.: 1558, BLCuj«; 1589, Bl. 19P>; 1606, S. 42; Schaltjahr, II, S.588; Domenichi, S. 23 = Scelta di facetie motti, bvrle et bvffoneriedel Piouano Arlotto A altri Auttori, Venetia, 1609, Bl. 68« .>)

Tunger, Facetiae, no 28; Gastius, S. 20; Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 34« = Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 38b , 1563,;BI. 41 « ; Frey, no 25 = - Hulsbusch, S. 125: Filia qfiimilatur matri in omnibus; Kirchhof, I, no337; Lundorf II, no48 (kombiniert mit Bebet, I, no52); Zeitpertreiber, S. 325; Les Comptes du Monde adventureux, n« 38; danach in LefacAieux Reveille-Matin (s. d. Anmerkung zur Fac I, 26); Noel du Fall, Contes et diseours d'Eutrapel {iSSS), ^d. par Hippeau, 1875, II, S. 148; Bouchet, Les Serees, I, S. 215.


30. De Lolhardo.

Ü.: 1558, Bl. Qijb; 1589, Bl. 20^; 1606, S. 14.

Suringar, A. I, no 10; J. Franck in Herrigs Archiv, 40. Bd., S. 141 ; zu den Nachweisungen Suringars noch Odo von Ceritona (bei Hervieux, Les fabulistes latins, IV, S. 345 und 349):

Si quem barbatum faciat sua barba beatum. In mundi circo non esset sanctior hirco.


  • ) Die Schwanke Arlottos endigen schon mit Bl. 47^; dann folgen

Streiche von Gonnella, Barlacchia und Ungenannten.

129


■1


Vfl. auch eSendort S. 223 die Fabel 52 Odos von Ceritona und S. 42S die Fabel 22 Johanns von Sheppey.

Das von Suringar ans Seybold, Viridarium, \6TI zitierte Distichon :

Si promissa facit sapientem barba, quid obstat Barbatus possit quin caper esse Plato?

steht schon bei Jac Pontanus, Attica bellaria, 1615, S. 486.

Auch Wander zitiert die Verse nach Seybold, sogar zweimal, schtiessl aber mit esse und setzt Plato in Klammem als Namen des Verfassers Weidner, 111, S. 372: Si ex sola barba de ingenio hominis judidum ferendum, multo melior erit hircorum, quam hominum conditio;

ähnlich IV, S. 548. In no 199 der Facezie e moUi dei secoli XV e XVI (Codice. inedito Magliabechiano), Bologna, 1874, bei Domenichi, S. 313 und in den Facetie, 1609, Bl. 83* ff. antworten die venezianischen Gesandten dem Kaiser, der sie ob ihrer Jugend gering schätzt:

Sacra Maestä, se la Signoria di Vinegia hauesse creduto, che la sapientia stesse nelle barbe, haurebbe mandati qua per am- basciatori due becchi.

Dieselbe Erzählung im Democritus ridens, S. 199 und Zeitvertreiber, S. 79. Vgl. femer Eiselein S. 55; Wander I, 5. 238, no 32, 43, 46, V, S. 902 ff., no46, 119, 123, 124.

Ober Begharden und Beguinen vgl. L Keller, Die Reformation^ Leip- zig, 1885.

31. D^ contemptorlbus poetices.

0.: 1558, BL Ciu^; 1589, BI. 21b; 1606, S. 45.

Benfey, Pantschatantra, I, S. 323; Hervieux, Les fabulistes latins, II. 6d., t. II, S. 41, 188» 224, 243, 444; 503, 549, 631, 651 ; Aeneas Sylvius, EpistUl:

Vidit pendentes aselli testiculos vulpecula et prope casuros credidit; secuta est praedam sperans. At postquam diu fnistrata est, quia non cadebant testes, „O quam nigri sunt*' inquit „nun- quam illos esse potuissem (Qoedeke im Orient u, Occident, II, S. 751).

Wimpfeling, Stylpho, 1480 (Neudruck, 1892, S. 10):

Vidit pendentes aselli testiculos vulpecula propeque casuros credidit et diu secuta est praedam sperans; at postquam frustrata est, quia non cadebant testes, „ha" inquit „quam nigri sunt, nun- quam illos esse potuissem." (Goedeke im Orient u. Occident, 11, S. 751 und in Schnorrs Archiv, VII, S. 160).

130


Joannes Nevizanus, Sjlua nuptialis, Lugduni, 1526, Bl, 83* :

. . . vnde euenit eis vt vulpecula de qua meminit Eneas siluius epist. CXI. venit ad me, que cum vidit pendentes aselli testiculos prope casuros credidit secuta est predam sperans: at postquam diu fnistrata est: quia non cadebant testes: o quam inquit nigri sunt nunquam illos edere potuissem. Et Joannes langeus in pre-' fatione econo. disputationis Joan. ecchij cum Luterio allegat vul- peculam Esopi que cum piris ob arboris altitudinem potiri nequiret amaritudinem eorum culpabat. Idem refert Erasmus in prouerbijs.

In dem letzten NaCffwetse irrt Nevizanus; statt Erasmus soH es Poly-* donis heissen, dessen Proverbium 169 (Polydori Vergilii yrbinatls Prouer- biorum über, Arg. 1510, Bl. 28») lautet:

Pirum vulpes comedit.

Vulpes animal sagacissimum rapto viuens, came vescitur» quae tamen fame affecta pirum comedit. sed difficulter. Vnde prou- erbium ortum teste Plauto, qui in Mustellaria ait, tam facile vinces, quam pirum vulpes comest quod in eos vsurpare possumus, qui rem admodum difficilem tentant, vel aliquid fere inuiti grauate agunt, perinde ac vulpes est pirum.

Den reichlichen Nachweisungen Kurzens zu Waldts, 111, n^ 73 wären noch beizufügen: Robert, Fables inädites des XI hy XI Ih et XI V^ sUdes, 1825, t I, S. 199; Lundorf II, n» 46 (Ende); Bonaventure Des Periers, Les nouvelUs Recriations et joyeux Devis (1558), nouv. 26: Des Copieux dt la Flesche, en Anjou: comme ilzfureni trompez parPicquet au moyen d'une iam- proye, 6d. par P. L. Jacob, 1858, S. 120; Jak. Pontanus, Attica bellaria, 1615, S. 186; Casalicchio, L'uiile col dolce, cent. I, dec VIII, arg. 8 (Venezia 1708, S. 150, deutsche Übertragung, /lUgsburg, 1702, S. 443).

Von den drei Dingen, die Eulenspiegel bereut, ist, wie die 91. Historie (Neudruck, 1884, S. 141, Lappenberg, S. 133) berichtet, das erste:

3n neineit tungcn Sagen^ »an id^ fat) b) ein matt vff bet

firaffen gteng^ t)nb bem bcr rocf (ang raber bem mantel bf ^tng^ bem

gieng id^ nac^ rab meint ber rocf xoclt m eittpfaSen^ b} idcj m6c^l ben ))ff ^e6en tit. etc.


^) Statt econo, muss es heissen encotnij. Nach dem British Museum catalogue ist der Titel des von Nevizanus zitierten Buches Langius Joannes. Oratio . . . encomium theologiae disputationis Joannis Eckii, Andreae Ca- roistadij ac Martini Lutherii complectens. 1519.

131


In LuAers SpridatörtenammUmg, hg. v. Thiele, 1900 lautet n« 98: 3d) mog p^r «id>t. 6ie ftnb fj^i,^.

Thiele, dem die Fabel vom Fuchs und den Esels- oder Stierhoden un- bekannt ist, versucht den Ausdruck fc^ioar^ auf die Geilen des Bibers zu beziehen, die sich das verfolgte Tier abbeisst und dem Jäger überlSsst. Diese Fabel, die Thiele, von der antiken Version abgesehn, erst aus Robert kennt, ist übrigens schon unter den 33 äsopischen Fabeln, die Laurentius Vallä 1438 ins Lateinische übersetzt hat (erste Ausgaben Venetiis 1495 und 1499; in der Vita et fabulae Aesopi, Arg. 1558 steht sie S. 185: De castmre virilia sibi amputante) und ist nach Valla von Seb. Brant in den Esopi appologi . . . cum quibusdam . . .fabularum additionibus, Basileae, 1501 bear- beitet worden.

VgLfemer die Artikel Birne, Fuchs und Trcmbe bei Wander und Hagen, DeutschUuids lit. iL reUg. VerhäUnisse, 1841 ff., I, S. 404.

Z. 5: dass die Kunst keinerlei ander Feind hat ... .

Suringar, A. I, n^ll; dazu Wimpfeling, Adolescentia, Argent 1511» BL 591^:

Scientia non habet inimicum nisi ignorantem.

Wander, II, S. 1716, no 156.


32. De Histrione.

0.: 1558, BL Cujb; 1589, BL 22b; 1606, S.4&

Mensa philosophica, A. Cotoniae, 1508, BL 38 <; Qastius, S. 126.

Luther; Erlang. A., 41, 62:

Seti Scufei f))otten mit ber leren Saferen, ^ttid^yoit jener arme

^autmirt ben Tbiti fpottet, ben er 6ei Stacht in feinem J^anfe ergreif

nnb fprad^: Xd) bn tiric^ter £ie6^ »iOt bn 6ei ftnftrer diadit tttoa$

hierin ftnben nnb id> fann 6ei (tc^tem Zage ni<4t< Rinnen ftnben? (zitiert bei Thiele, Luthers Sprichwörtersammlung, S. 179).

Lundorf , II, no 8; Sandrub, Delitiae historicae, 1618, no 72(Neudruck, 1878^ . S. 84) nach Georg Sabinus ; Demoer itus ridens, S. 71 ; Abraham a S. Qara, Narren- nest,\,l {Werke, Passau, 1835ff, Xlll, S.25); Domenichi, S.63; Quicciardini» L'hore di recreatione, A. Venetia 1655, S. 228: La pouertä viaer sicura senza pericolo di nuoui danni; Casalicchio, L' utile cot dolce, cent II, dec 11, arg. 7, zit A., S. 319; D'Ouville, L'^lite des Contes (164U ^- por Brunet»

132


1873, 11^ S. 319: lyun voleur de nuii^; Nouveaux Contes ä rin, 20« ^d. Cologne, 1722, I, S. 321 : Discours d*un Bouffon ä des Larrons. Weitere Nachweise gibt Bolte in Köhlers KL Schriften, III, S. 69; s. auch den Artikel von Stiefel im Archiv/, d, Studium d, neueren Sprachen, 94. Bd., S. 136, no 20.


33. De quodam equum emente.

Ü.: 1558, El. Ct«; 1589, El. 23b; 1606, S. 50; Schaltjahr, II, S. 588.

Scala cell, Ulm, 1480, El. \Z!^; Mensa philosophica, El. 36^ ; Lappen- berg, Ulenspiegely S. 291, Mist. 89; Pauli, no 112; Hulsbusch, S. 279: Mango uendit equum, enumerans iniquas suas qualitates; Lundorf, II, no 16.


34. De quodam in tempestate maris depraehenso.

Ü.: 1558, El. Cyb; 1589, El. 24b; 1606, S. 51; Domenichi, S. 91.

Ereiter ausgeführt als Fac. 1. des III. Euches.

Jacques de Vitry, The Exempla, ed. by Th. F. Crane, London, 1890, S. 84, no203; Bromyard, Summa praedicantium, A. Antw. 1614, T IV. 17 = Wright, Latin stories, London, 1842, S. 129, no 142:

De quodam joculatore.

De quodam joculatore audivi, quod cum esset in tempe- state maris, coepit cames salsas comedere in magna quantitate, et cum alii flerent et orarent, quaesitum est ab eo cur manducaret; respondit „Multum habeo hodie bibere, ideo cames salsas oportet me comedere."

(Vinc. Eellov.) Speculum morale, III, 4, 4, S. 1153ff. (Bibliotheca mundi, Duaci, 1624) nach Jacob de Vitry:

Item alius videns periciitantes socios et flentes ait: Usque


') In der Vorrede des Neudruckes bemerkt Erunet von den Erzählungen D*Ouvilles: Ces mimes anecdotes, rangees dans un ordre diffirent, aug- mentäes de traits empruntis ä d'autres auteurs et offrant aussi des suppressions, ont iti pubiiies sous le titre de Rdcr^ations fran^oises, Rouen, 1663, en Utopie (Hollande\ 1681, ou sons celui de Nouveaux Contes ä rire, Paris, 1678 et 1692, Amsterdam 1690, Cologne (Hollande), 1702, Cologne {chez Roger Bontemps, Hollande) 1710. Dort wo die Redaktionen dieser drei Ausgaben identisch sind — auf kleinere textliche Unterschiede habe ich keine Rücksicht genommen ^, habe ich das durch ein = kenntlich gemacht.

1 1 9rHII (^wAnft, «b. I 133


modo pepercistis carnibus vestris salsis, modo nunc parcatis, sed satis de eis comedatis, quia iam oportet vos satis bibere.

Mensa philosophica, Bl. 38«; Odo von Ceritona bei Hervieux, IV, S. 294, no 74; Gastius, S. 281 ; Pauli, no 235; Wickram, n» 58; Hans Sachs, Die drey schwenck, no3 (Goetze-Drescher, 111, S. 145); Jac Pontanus, S. 503: Joculator in tempestaU; Les Ricriations frangoises ou Recneil de Contes ä rire, Utopie, 1681, I, S. 325: Autre d'pn komme prest ä se noyer dans la nur; Nouveaux Contes ä rire, I, S. 326: D'on raiileur qui itoit sur la mer pendant une furieuse tempite,

35. De alio.

Ü.: 1558, Bl. Cyb; 1589, B1.25ft; 1606, S.52.

Nicolaus Pergamenus, Dialogus creaturarum, dial. 90 (hg. v. Grässe, S.240):

Cum in quadam navi tempestate imminente clamatum esset a nautis, ut graviora projicerent in mare, quidam Habens uxorem propter linguam intolerabilem exhibuit eam dicens, quod in tota navi non erat gravior^) lingua ejus.

Etienne de Bourbon, S. 202, no 236:

De nocumentis que facit loquenti lingua. Cavendum est hoc vicium propter multiplex nocumentum quod facit primo ipsi loquenti .... Facit hominem odiosum .... Sic mulier linguata homini quieto gravissima est ad sustinendum. Audivi a fratre G[aufrido] de Bleves, quod, cum quidam in man haberet uxorem suam secum linguatam et ideo gravem ad tolle- randum, cum, imminente tempestate, clamatum esset a nautis quod graviora navi proicerentur, ille exhibuit uxorem, dicens quod in tota navi non esset gravius aliquid lingua ejus. Hoc est enim causa quare viri exosas habent uxores suas et male tractant eas, hoc scilicet quia malas habent linguas.

Speculum morale, HI, 1, 3, 5.868:

Narratur de quodam, quod cum ipse in mari haberet uxorem suam secum linguatam, gravem ad tolerandam: cum imminente tempestate clamatum esset a nautis, quod graviora de navi proiicerentur, ille exhibuit uxorem dicens, quod in tota navi non


Soll wohl gravius heissen. 134


erat aliquid gravius lingua eius. Haec est causa, quare multi habent uxores suas exosas, et male tractant eas, quia malas habent linguas.

Mensa philosophica, Bl. 38* ; Gastius, S. 281 ; Pauli no 138; Hans Sachs, Der mon wolt sein weit dreneken (Qoetze-Drescher, V, 5. 344); Lundorf, 1, no70; Abraham a S. Clara, Huy und PJuy, Werke, X, 5. 308; Facetie, 1609, BI. 64*; Les Heures perdues d'un Chevalier Jrangois (1616), no23: La Femme ä la mer (^d. Liseux, 1881, S. 228); D'Ouville, I, S. 92 = Les Recräations Jrangoises, 1, 5. 69 = Nouveaux Contes ä rire, II, S. 84: Le mal mariä; Passe-Temps joyeux, Contes ä rire et Oasconnaäes nouvelles (1707), Paris, 1717, S. 63.

36. De concubina sacerdotis.

Ü.: 1558, Bl. Cyj»; 1589, Bl. 26»; 1606, S. 54.

Gastius, S. 246; Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 55» *- Schertz mit der Warheyt, 1550, B1.55b, 1563, B1.59»; Kirchhof,!, no 284 (als Anhängsel der Bearbeitung von Bebel, Fac. I, 66).

Caesarius von Heisterbach, Dialogus miraculorum, dist XII, cap. 20 (ed. Strange, 1851, II, S. 330):

De poena concubinae cuiusdam sacerdotis quam diabolus venabatur. Concubina cuiusdam sacerdotis cum esset moritura, sicut a quodam religioso didici, cum multa instantia caicios sibi novos et bene taccunatos fieri petivit, dicens: Sepelite me in eis, valde enim mihi erunt necessarii. Quod cum factum fuisset, nocte sequenti longe ante lucem, luna splendente, miles quidam cum servo suo per viam equitans, femineos eiulatus audivit. Mirantibus Hh's quidnam hoc esset; ecce mulier rapidissimo cursu ad eos properans, clamavit: Adiuvate me, adiuvate me. Mox miles de equo descendens, et gladio circulum sibi circumducens, feminam bene notam infra illum recepit Sola enim camisia et calciis praedictis induta erat. Et ecce ex remoto vox quasi venatoris terribiliter buccinantis, nee non et latratus canum venaticonim praecedentium audiuntur. Quibus auditis illa dum nimis tremeret, miles cognitis ab ea causis, equum servo committens, tricas capillorum eius brachio suo sinistro circumligavit, dextera gladium tenens extentum. Approximante infemali illo venatore, ait mulier militi: Sine me currere, sine me currere; ecce appropinquat.

11» 135


Illo fortius eam retinente, misera diversis conatibus militem pulsans, tandem ruptis capillis effugit Quam diabolus insecutus cepit, equo suo eam iniiciens, ita ut caput cum brachiis penderet ex uno latere, et crura ex altero. Post paululum militi sie obvians, captam praedam deportavit. Qui mane ad villam rediens, quid viderit exposuit, capillos ostendit; et cum minus referenti crederent, aperto sepulchro feminam capillos suos perdidisse repererunt. Haec contigerunt in Archiepiscopatu Maguntinensi.

Zimmerische Chronik, II, S. 173:

Um6 bie jar nac^ Sriflt gepurt 1510 otiget)dr[tc4 foK e* (das Sespenst) am anfang genommen unb {um erflen gefp&rt unb gefe^en tetn loorben. Tbxt alten ^a6en fabulirt^ ti Ijob ber bed gatfl Dor jaren ain pfaffenfedere ^ingefä^rt^ bie ^ab er in folc^er geflalt etnd

weifen fUti bat^er georbnet^ aber man liat beffen fain rechten grunb. Sehaltjahr, IV, S. 302: #

Sine ^faffenmagb^ fo in i^ren C&nben beharret %\i in ben Zob,

fo »trb fte Ui ^eufeM ^ferb nnb barf man f&r f!e nx&it hxtttvu

Grimmeishausen, Vogelnest {Simplicianische Schriften, hg. v. Kurz, III, S. 333):

Uvii Vfafen^uren »erben be« SeufeM Seibroffe.

Vgl. ferner über diese Modifikation der Sage vom wilden Jäger Grimm, Deutsche Mythologie, I. A., Anhang, S. CXLl, no 34 und die von Liebrecht in der Germania, XVIll, S. 180 angegebene Literatur; Belohnung ffir einen Jägerschrei bei Abraham a S. Clara, Wohl-angefüllter Wein-Keller, WQrtz- burg, 1725, S. 179; vgl. auch Birlinger, Volkstümliches aus Schwaben, II, 1862, S. 31; derselbe: Aus Schwaben, I, 1874, S. 305.

37. De quodam abbate.

Ü.: 1558, EI. Cvjb; 1539, ßl. 27*; 1606, S. 79; Schaltjahr, I, S. 467. Gastius, S. 22; Kirchhof, 1, 2, no 39; Lundorf, II, no 76; Hagen, Deutsch- lands Ut Verhältnisse, I, S. 399.

38. Pulchra contentio duarum muliercularum.

Ü.: 1558, EI. Ctü]*; 1589, EI. 28* ; 1606, S. 80.

Frey, n© 26; Kirchhof, I, n© 375 und VII, n® 162; Zeitvertreiber, S. 335^, Etselein, S. 336; Wander, I, S. 748, no 15; die von Bolte zu Frey, no 26 gegebenen Nachweisungen haben wohl nur einen geringen Zusammenhang

136


mit dem bebelischen Schwanke; das Zitat Melander, Joeoseria, II, no 131 war mir nachzuprüfen unmöglich, da die von mir benutzte Ausgabe, Lidiae, 1604 überhaupt nur 113 Stücke enthält. .

39. Facetia de quodam viatore ruffo & caupone.

0.: 1558, Bl. CtUJ»; 1589, Bl. 29b, 1606, S. 61.

Kirchhof, I, no 195 *; Hulsbusch, S. 279: Mospes, tarn actiiu guampassiue, uterque rufus; Lundorf, II, no 15.

ZumSprichwort vgl. Suringar, A.I, no 12; T^itvertreiber, S.88; Eiselein, S. 534; Wander, III, S. 1744, Rother, no 4.

40. De alio ruffo.

Ü.: 1558, Bl. Cyiijb; 1589, Bl. 30 ^t; 1606, S. 62. Zinkgräf, II, S. 35:

D. ^tticf, Theologiae Professor )u OtefTett.

TbxtXßtil er einen Stot^en Sart \iattt, t)e£irt i^n einmal J^err

£octor Sodann Stii^tX, ber Snit)erfttet Vice^(Ean$(er bafe(6|l^ »eichet

einen fcfi^nen f(^n)ar$en Sart t^atte^ t)nb fagte : S^txx Tb. %\nd, »onn

iljX }tt einem ®(4omflein t^inauf gucfetet^ folten bie Sente rool meinen^

ber 6(4omflein brenne. Sem antwortet £• ^incf: Snb n>ann ber

S^ttt Vice#San$(er nac^ mir t^inan^ gncfete^ fo(ten fte gen)i0 meinen,

baf %trox xotxt »iebentmb gelefd^t.

Suringar, A. 1, no 13; Eiselein, S.534; Wander, III, S. 1744, Rother, no 3.

4\. De alio lugente.

0.: 1558, Bl. D»; 1589, Bl. 31»; 1606, S. 64. Lundorf, II, no 99; vgl. oben no 16.

42. De quibusdam simplicibus rusticis.

0.: 1558. Bl. Db; 1589, Bl. 32»; 1606, S. 65; Schaltjahr, II, S. 532.

Mumer, Geuchmat, Basel, 1519, Bl. Eiij^:

Sd foO ein 9eber gouc^ gefliffen fyn &6er anbre geud^ aü bfl )ik gucfen, ba* (etfi gucf jfi 6ei)a(ten, barnmb er and> ein &6er(inger gou<4 genant ifl b) er Aber bie anbren gucfen foL (Alemannia, XVlll, S. 162).

Zimmerische Chronik, 11, S. 496 (Liebrecht in der Germania, XIV, S. 398); Frey, no 27 = Hulsbusch, S. 126: Coccygem communem aäiuuat quidam, ctuusequusalupo äeuoratur; Kirchhof, I, no268; Schiltburger, S. 171,

137


(Bobertag, S. 399); Higen, Narrenbuch, 1811, S. 435; Lundorf, 11, no23; Agyrta, Qrillenvertreiber, Frankfurt, 1670, !, no 42, S. 141 ; Nugae venales, 1720, S. 87; Aurbacher, Lalenburger (Jt^eudruck, Redam) S. 24; LesComptes du Monde adventureux, 1, S. 47, n» 7; Eiselein, S. 477; Wander, III, S. 778, Mundingen, no 2.

Die Zitate österleys und Boltes: Zincgref- Weidner IV, 31 und Abraham a S. Clara, Huy und Pfuy, F3a zu Kirchhol, I, no 268 und Frey no 27 stehn in keinerlei Beziehung zu dieser Facetie.


43. De ijsdem.

0.: 1558, Bl. Du»; 1589, Bl. 33b; 1606, S. 68; Schaltjahr, 11, S. 657.

Frey, no 13=Hulsbusch, S. 115: De quodam camporum custode, qui uerebatur ne damnum agro inferret calcando, quare a quaiuor porUUur löidfui; Kirchhof, I, no269; Schiltbürger, S. 72 (Bobertag, S. 351); Hagen, Narrenbuch, S. 435; Lundorf, II, no 24; Weidner, IV, S. 202; Qrillenvertreiber, I, no 14, S. 47; Aurbacher, Lalenburger, S. 28; Birlinger, Volkstümliches, 1, S. 438; Eiselein, S. 459 und 477; Wander, II, S. 165, Qucker, no 2 und 111, S. 778, Mundingen, no 1.


44. De quodam lanceario.

Ü.: 1558, BLDijb; 1589, B1.34«'; 1606, S.69.

Seb. Franck, Sprichwörter, Schöne, Weise, Herrliche Clugreden . . . Frankfurt, 1541, Bl. 2^:

^ftler geben hb% frteger.

45. De Paulo Vuust.

Ü.: 1558, Bl. Dijb; 1589, Bl. 34b; 1606, s. 71; Schaltjahr, 1, S. 298.

Frey, no 28 = Hulsbusch, S. 128: Paulus Wust non uoluit nisi patris sui morio esse; dazu Stiefel in dtrZ.f. vgl. Litgesch., N. F. XII, S. 168; Lun- dorf, II, no 43; Weidner, IV, S. 303; Zeitvertreiber, S. 86; Nugae venales, S. 37; Floegel, Geschichte der Hofnarren, 1789, S. 302; Das lustige Leben .... des Possirlichen Clement Marodts, A. 1663, S. 146; Le Tombeau de la Melancolie (1625), Paris, 1639, S. 169 = Le facäcieux Reveille-Matin, S. 63 und 249: Du Seigneur de Morvilliers, et d* un Jol qu'il rencontra; Nouveaux Contes ä rire, II, S. 354: D'un Seigneur et d'un Fou = Passe- Temps joyeux, S. 196.

Die Anekdote ist in der Version Bebeis wohl eine Anspielung auf Herzog Eberhards Kinderlosigkeit (Gieß, II, 2, S. 302).

138


Nach Frey, no 28 war Paul Wust Schulmeister in Keisersberg. Franck teilt in den SprickwörUrn, Bl. 65^ ein ernsthaftes Gedicht Paul Wusts mit :

92ot aK £tng fc^Uu^t, fSlot etfen ret^t^ Slot machet botiber t)nb hlHiVBi, fSlot felfeit {palt, 92oe f(f)WC(4t aO gn>a(t^ 92ot bringt rngfi(t(f» iu f(4tt)i$en. 92ot fiiftet morb^ 9tot bringt gät xooxt, 92ot brietet l^a(0 (iarcfen wiSen^ Slot gibt t)i( bieb^ 92ot raubt mein lieb^ 92ot not »er iDtl bt(f^ (liOen? Gingt ^aulud m&fl* (Vgl. den Aufsatz Weinkauffs in der AUmannia, IV, S. 182 und P..F. Stalin, Gesehiehte WurUmberg$, I, 2, S. 832.)

46. Dß quodam rustico.

Ü.: 1558, Bl. Dil]»: 1589, BL aSa; 1606, S. 71.

Frey, no Hl ; Kirchhof, I, no 146; SchUtturger, S. 95 (Bobertag, S. 362); Lundorf, 11, n» 44; GrilUmurtreiber, I, n» 20, S.69; Hagen, Namnhuch, S. 435; Weidner, IV, S. 313 und V, S. 118.


47. Aliud.

Ü.: 1558, Bl. Diijb; 1589, Bl. 36»; 1606, S. 73; Schaltjahr, 11, S.459.

Gastius, S. 208; Kirchhof, I, no 338 ; Lundorf, 11, n» 45 ; Eiselein, S. 372 ; Wander, II, S. 1318, no 1048; Fischart, Binenkorb, Bl. 155^ (Kurz, 111, S. 301):

t>, fo(t iiobtxi ittti Ainb e9n plat^

9Berd)ed ^faf onb ^bnd) )um Satter \!iat,

@o loirb bte ^{att geioif ntc^t met|r

@ein ber ®e9|l[td)(eit 9mer(f Mb @f|r.

=^ Weidner, IV, S. 86.

48. Historia de studente.

Ü.: 1558, Bl. Dujb; 1589, Bl. 36b; 1606, S. 75; Schaltjahr II, S. 459. Lundorf, II, no46; Sandrub, Delitiae, no41 (Neudruck, S. 49) nach Euricius Cordus (?); Weidner, IV, S. 105 und V, S. 122.

49. De auaro sacerdote.

Ü.: 1558, Bl. Diiij*; 1589. Bl. 38*; 1606, S. 77. . Frey, no 29; Lundorf, II, n© 96.

139


50. Facttum dictum.

Ü.: 15S8, Bl. Diiijb; 1589, Bl. 38b; 1606, S. 78. Eiselein, S. 556; Wander, IV, S. 576, Sckmldnsr, no 26.

51. Confessio lancearij seni monacho.

0.: 1558, Bl. Diiijb; 1589, Bl. 39b; 1606, S.80; Schaltjahr, \\\,S.90O, Frey, no 30; Pauli, Anhang, n» 11 ; Sandrab, DilUiae, no 8 (Neudruck, S. 22); (Beroalde de Verville) Le Nioyen de parvenir, nouv. id., DeUimpri- merie de Frangois Rabelais, Rue da grand Bracquemart, d la Pierre philo- sophale VAnnie pantagrueline (ca. 1605), II, S. 415; Stiefel in d. Z./. wgt. Lüg., N. F. XII, S. 168 ; vgl. Bebel, Fac II, 106 und die Noten dazu. Ver< wandt ist auch der Schwank, den Agricola, Dreykundert Oemiiner Sprich- Wörter, Zwickau, 1529, Bl. 71 & erzählt:

SBer midjt bai nic^t/ fagte ber Xpt t)oii ^ofem Vofen ifl ein WliindiitlofttXf ^enebicter CrbrnA^ btp 3(i$ 9tn 0|ler(atibe gelegen/ xotldii ein flikcf ifl an SReiffen. Der TLpt be^elbigeit noflerfl f^at etliche 92^nnenn6fier {u 'oifitittn, Snb pnn eim floßer »ax ein armefl 8lAnneUtn ber&cf^tigt, ali fott fie mit bem (roflerfc^retber Mxtd^t ge^anbelt ^aben^ wb ynn 9^rer ceKen obber femerlein ^tt* f(f^(offen bei)atten ffabtn, IDad 92Anne(ein »arb mit Quttn gelerten morteti wm Xpf fo k>ie( berebet^ bai ftd^i )ur tt|at befante^ tkx Xpt fragte aüt getegent^eit ber tljat, xoit ti {ugangen loere^ wb fonberM mit biefen werten^ SBar ber fc^reiber pn ber ceDe bep bir? tM 92inne(ein fagte, 3a/ Der Xpt fragte, Sag er bep bir 9m bette? Z)a< 926nne(eiti fagte, 3a, Der TLpt fragte, 3Bar er nacfet? Da< 926nne[etK fagte, 3a, Der Tlpt fragte, SBarejl bu aud^ nacfet? Da* 8l6nne(eiii fagte, 3a* Da fprac^ ber Xpt, Sp wer möchte ba* nic^t? Hui biefem gefc^i(f)t iü ba* @pri(f)»ort enoacf^fen, 9Qer m6d>t ba* nic^t, fagt ber Xpt ton ^ofen.

Z. 4 : and das Wort wird bei uns f flr zwei Sachen genommen . . ,

Nonne bedeutet im Algäu eine verschnittene Kuh, in Niederschwaben ein verschnittenes Schwein (.Alemannia, XI, S. 158). Eine Parallele dazu bietet eine Stelle im Heptameron, nouv. 34, ferner eine bei D'Ouville, i, S. 83 =Lf5 Ricriations Jrangoises, 1, S. 59:

.... nos cordeliers (ainsi avoit-il accoutume d*apeler ses cochons).

140


52. De quodam lanceario. ,U*'-*

0.: 1558, Bl. Dv^; fehlt in den andern Ausgaben.

Frey, no112 = Hulsbusch, S. 167: Vxor militis gregarij paritproUs se abseilte; Lundorf II, no84; Stiefel, Z./ vgl, LUg., N. F. Xll, S. 176; Guicciardini, L'hore, S. 228: La troppa sempUcitä esser spetie di pazzia. Vgl. auch die 1. Facetie Poggios.

53. De quodam sacerdote,

Ü.: 1558, Bl. Dvb; 1589, Bl. 41b: 1606, S. 83. Kirchhof, 1, 2, no 96.

54. Aliud und 55. De alio sacerdote fehlen In allen Über- tragungen.

56. De rustico.

0.: 1558, Bl. Dv)«; 1589, Bl. 42«; 1606, S. 85. Frey, no 31 = Hulsbusch, S. 128: De rustico qui uolebat impinguare poream; Weidner, IV, S. 563.

57. De quodam equite aurato.

0.: 1558, Et. Dvjb; 1589, Bl. 43b; 1606, S. 87.

Zinkgräf, I, S. 142; Weidner, 111, S. 90; Kirchhof, I, no204:

Vttxdt, bie tr auf ber ffaraffcn ge^t,

%htnt^ nacfi g&trn (rtt^en fc^t/

£a0 tr n>o( (igt bie gan^e nac^t,

Seym ttfc^ »Art faum ein (iutib ber prac^t.

WUhelm von Stadion lebte noch zu Anbeginn des 16. Jahrhunderts. Wessen Sohn er sei, ist nicht mit Sicherheit anzugeben; aller Wahr- scheinKchkeit nach ist er ein Sohn Ludwigs, des Stifters der schwäbischen Linie, und Margarethens von Qrafenegg. Er war unter den 24 Edein, die dem Grafen Eberhard auf seiner Reise ins heilige Land, die er am 10. Mai 1468 von dem Kloster zu Güterstein aus antrat, das Geleite gaben, und blieb in seinem Vertrauen bis an sein Lebensende. (Wurzbach, Biogr. Lex. des Kais. ösUrreieh, 37. Bd., S. 34.)

58. De quodam nobili.

Ü.: 1558, Bl. Dvjb; 1589, Bl. 44«; 1606, S. 89.

141


Frey, no 113; Weidner, IV, S. 314; Eiselein, S.451; Wander, der aus Eiselein schöpft, gibt (1, S. 966, n« 30) der Redensart Um %tft brr Of«  f(f^netbttli9 Otorid die Bedeutung von Um 6t SlimmttUia^taQ.

59. De quodam sacerdote.

0.: 1558, Bl. Dvij«; 1589, Bl. A5i^\ 1606. S. 90; Schaltjahr, III, S.500.

Frey, no32; Kirchhof, I, 2, no78; Lundorf, II, no85; Weidner, IV, S. 272 ; Les Comptes du Monde adventureax^ 1, S. 57, n» 9 (kombiniert mit Fac. I, 65 (der Held der Erzählung, die in la hasse ßretaigne spielt, heisst messire Phesselin); Gieß, II, 2, S. 525; Eiselein, S. 564; Wander, IV, S 485, Sehastian, no 1.

Eine gewisse Ähnlichkeit des Stoffes bietet die Erzählung bei Agricola, Spruhwörter, II, Bl. 37« ff:

(Er i^at mit @aitct (Srrbrut ein iDettlaufF getf^on.

Z)te t^at t|at bi0 fpricf^wort txfunUn, Mb gegeben, benn ed f^at

aDe t)ng(tt(f, 2)a0 mit ber (irc^en t)nb t^ofpitalen gelbte feiten gerremti^i

ge^anbelt »irt, xotldfti bie t)orflei)er gern mttx ftc^ fcf^Iagen, onb

fc^affeit 9t>ren ntt^ bamit S)nn Cac^fen ifl ein t)orflet)er gewcfen etne^

ipitali, @. (Serbrub genant, bifer ifat groffen l^anbel unb »anbei

geftteret ynn bem, ba$ er t)orfle^er n>orben »a«, welc^d man inuor

wn 9t)m t^ngemonet mar, aQe xotlt munbert fidi, wo^er 9^m fouil

gelbefl ferne, bamit er ben ^anbel fo flabt(id) fertigen (unbte, )u (e$t

fompt ti aM burd) fein e^gen meib, 9Bie er auff eine itpt ein groffen

facf mit gefbt neben ®« ®erbruben 6i(be auff ben alter gefe$t l^tttt,

t)nb gefproc^en )ttm bilbe, SBofan, ed giOt fi^n, mer e^e {u ber (ird^^

t^&r fompt, ber fo( bad gelt gemunnen i)aben, £er SBorfle^er (aufft

^pn, ®anct ®erbrttben 6i(be bleibt flehen, t)nb er gemint a(fo bai

gelbt, 3Benn nun gefraget »arb, toit ber fo re^c^ mürbe? ber gab

antwort, 3Bunbert bid^ be£, er t^at gut repd) merben, er t^at mit

Sanct ®erbniben einen wettfauff get^an, Mb ^at gewannen, dt t^at

e^ Sanct Serbrnben abgelie^en*

Agricolas Fassung nähert sich noch mehr als die Bebeis ihrer ver- mutlichen Quelle, der Geschichte von Herkules und seinem Tempelhuter bei Macrobius, Saturnalia, I, 10 (Augustinus, De cmtate dei, VI, 7).

60. De eodem.

Ü.: 1558, Bl. Dvijb; 1589, Bl. 45»; 1606, S. 91. 142


Till Eulenspiegely 1515, bist. 81 (Neudruck S. 127); Lappenberg, Ulen$ßiegel, bist 81, S. 278; Fischart, Eulenspiegel Reimenweis, cap. 77 (Hauff en, II, S. 374); Frey, no33; Hans Sachs, Ewlenspiegel schis auf den keri (Goetze-Drescher, V, S. 168); Waldis, IV, no35; Lundorf, II, no86; Domenichi, S,71 ^ Facetie, 1609, BI.72«; D'Ouville, I, S. 55= Les R^crea- tions franfoises, \, S. 28: D'un gentilhomme et ä'un Chirurgien; Stiefelia der Z / vgl LUgeseh,, N. F. XII, S. 169.

61. De eodem.

Ü.: 15S8, Bl. Dviij«; 1589, Bl. 46«; 1606, S. 92. Lundorf, 11, no89, S. 187:

Sie f&nffte «Oiflory wn btefem 95rttber %pfilin, ^nnb etm

«Oer^ogen wn SOArtenberg.

3n htm ^txtiOQtn wn SO&rtenberg, fo ber 95&rtt9t genannt toat,

tarn audi etn^mal btefer ^erumb termintrenbc trüber ^pfilin, wh bat

Qu9 biefer Srfac^en wegen, wtil er wn gebadetem «O^^^ogen, eine ^fr&nb,

fo bamaK ^otirt ^nnb lebig toax, {u erlangen ber^of ete. Der <i&er$og,

aM n>e(cf>em biefetf rucf>rofen SSannd bp|)tged bnnb Teid^tfertige* Mtn

iDoI befannt, fd^ruge ed jm im erflen antritt gaR$ runb ab, fagenbe:

Snnb mann fdyon taufenb Beneficia ober ^fr&nben (ebig (i&nben,

n>o(t id^ body bie geringfle nit mit bir berfe^en (äffen. 95niber ^pftlin

aber, bamit er ja fein bberauß bnoerfd^&mpten @inn gar auf einma^I

anffc^&ttete, 'J(ntn>ortet jrer %. ®. l)inn>iber, fo n>i( idj and), onb

wann ic!^ fd^on taufenbmar 9Bef t)alttn merbe, nit fir bic!^ bitten,

nodi attd> beiner im geringflen gebenden.

Z)ad g(au6 ein jeber (id)er(id),

98er 9ed) angreift ber fubelt fic^,

aSnb rner aüitit toiH bleiben fd)6n,

Z)er mufl beffelben m&ffig ge^n.

2^ufiud abr einmal greifen an,

SBirfiu bamit {u fd^af en ijan.

2)ntmb folg alliier bem J&er$og gnt,

2)er nur $9fl(ind bbermut^,

Sor einen fc^impf aufnemmen tt^et,

Snb ii)n ber Strafen obert^ebt,

Siefl (td>, aU ein ^Arfiric^ ^erfon

3m geringflen nic^td fed}ten an.

143


SeroiDfgen frommet 95tbermann/

J^at btr jemanb gleich itpii get^an: ®o (IfO (Bon aateit ^eim bte ^ad),

Send ford»^ eim anbern auc^ gefc^ac^. ÜBiItu aber je redten biö),

(So mercf folc^ Ser^Ittt ffetffigltd): 82tcf>t )irn: ^alt an btcf>: bann SR&fftgf eit

SltemaK tintm ttadit <l&er$en(eib.

62. De eodem.

0.: 1558. BI.Dyüj-'; 1589, B].46b; 1606, 5.95.

Gastius, S. 259; Melanchthon, Responsio ad cUrum Coloniensem, 1545, Bl. Db = Melander, I, no 46, abgedruckt bei Frey, hg. v. Bolte, 5. 178; Prejr, no54; Kirchhof, I, 2, n9 75; Hulsbusch, S. 288: HUrophmnUt noB tuUt sass nligBias osculari; Lundorf, 11, no 87; Weidner, 111, S.75 und 245 (auch Weidner gibt am letztgenannten Orte unter andern Nachveisungen Melanchthon an).

Z. 1 : zur Zeit der Pestilenz • • •

Die Pest wütete Ende 1501 und Anfang 1502 mit solcher Wucht in Württemberg, dass in Stuttgart allein 4000 Menschen dahingerafft wurden. (Sattler, Bischreibung, 1, S. 51 ; Herzoge, 1, S. 64).

63. De eodem.

Ü.: 1558, Bl. Ei"; 1589, BL47b; 1606, S.95; Schaltjahr, 111, S.501.

Kirchhof, 1, 2, no 76; Hulsbusch, S. 280: HUrophoMta ostendit foeaum pro religuijs; Melander, 1, no 226 (von Johannes Tetzel); Lundorf, II, no 88; Crusius, 11, S. 155; Cleß, 11, S. 590 (nach Crusius); Eiselein, S. 297; Wander, 11, S. 489, no 64; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, 1, S. 401 ; vgl. auch unten die Pacetie 65.

Zimmerische Chronik, II, S. 451 :

Umb bie {ett^ aK SnseKmid wibet angefangen »otben )u )faintn% tft ain (ta)ionterer^ mit namen ^err 9Bartin Sifc^er*)^ uf et htotld^ ber


^) Der Wiederaufbau der Kirche zu Engelswies geschah 1516, also 10 Jahre nach der Abfassung dieses Teils der Pacetien. (Zimmerische ChroBlk, 11, S. 445).

  • ) Vischerlin = Fysilin?

144


niAstc^ uf f» Qem^art* ptt^, im lanbt )u (Sd^roahtn umb^et geritten,

ber t^at mit bem ^ailtum, mie bomaM gepreudylic^ett, gefamlet» Der

ifl nttit (um oftenna( ber )eit geeit SRißftrd^ fommeti. 9inimal^ war

er )tt fRi^ftrcf) 6ei feinen gefeOen, einer t)onen rott, bte (laOen im

nad^tt )nm fcfylafftrunf bad t)ailtum6 auf er bem wetfcfyger unb ttittttn

iftto tattin. SRorgenbd |)rebiget ber pfaff unb nadi befc^e^ner er-

mannng jnm Mit nmb ain almuefen {enc^t er bai ^eu) ufer bem

ti>e$ger, irab toittocl er erfcf^rad, ieboc^ erholt er ftd) »iber, tooM

))erbiffem unb fprAdyt, e^ feie iai t^tto, bai unferd J^ergotd effel nf

bem palmta^ geffen t^ab. Def marbt ein grof geledyter in ber firdyen.

di mar ain gueter, »oder (otter, nnb mie man nodj bon ime {u

^h^titd) fagt, tfat er menig, beffen er mit bem a(mufen erfamlet,

^tnmeg gefiert, fonber mertaiM aUti mit feinen gefeOen, ainer boDen

rott, oerf(4Iem))t, ber weniger tail ifl an ben 6am uf fant Sem^artd

perg berment morben.

Zum zweiten Teil des bebelischen Schwankes vergl. Till EuUnspiegil, 1515, bist 31 (Neudruck, S. 47); Lappenberg, Ülenspiegel, bist 31, S. 43 und 247; Piscbart, Eulenspiegel Reimenweis, cap. 30 (Hauffen, li, S. 159); Hans Sacbs: Des Ewlenspiegels hailtüm (Goetze-Drescher, IV, S. 66) und Ewien- Spiegel mit seim hailiumb (Goetze, II, S. 485).

64. De eodem.

0.: 1558, Bl. Eb; 1589, Bl. 48«; 1606, S. 96.

Der Pfaffe Amis, II (dazu Lambel, Erzählungen und Schwanke, 1872, S. 1$; Kircbhof, 1, 2, no76; Sercambi, Novelle inedite, ed. Renter, 1889, S. 128, no34: De ipocriti et fraudatores; Les Comptes du Monde adven- tureux, I, S. 60, no9; Henri Estienne, Apologie pour Herodote, XXXIX, 28, ^d Le Duchat, A la Haye, 1735, 11, S. 362; vgl. aucb die oben zur Fac. 62 desselben Bucbes zitierten Stellen aus Hulsbuscb, Crusius und Cleß.

65. De stationario quodam.

Ü.: 1558, BL E^; 1589, Bl. 48b; 1606, S. 97.

Boccaccio, Decameron, VI, 10; Dunlop-Liebrecbt, Qeseh. d» Prosa- dichtangen, 1851, S. 237; Landau, Quellen des Dekameron, 11. A., 1884, S. 92; Hans Sacbs, Der praeder Zwieffel und Der männich Zwlffel mit seim hailtämb (Goetze, I, S. 185, II, S. 57), Der praeder Zwieffel (Goetze- Drescber, 111, S. 248); Kircbbof, 1, 2, no 77; Montanus, Qartengesellschaft,

145


no 104; Weidner, IV, S. 265; Les Comptes du Monde adventureux, nop (s. oben die Anmerkung zur Fac 1, 5^; H. Estienne, Apologie pour Herodote, VIII und XXXIX, 28 (zit Ausg. I, S. 96 und II, S. 364). Verfieiche auch den Schluss der zur Fac II, 81 mitgeteilten Stelle aus Erasmus.

66. Historia.

0.: 1558, Bl. Hb; 1589, Bl. 49»; 1606, S. 98.

Strassburger Räthselbuch, (1505)« S. 26 ff., no297:

Gin Satoet htthvxpt ftc^ ^tet btttg ober gnabett fo er %tn, n>i((f)* k)on feinem nocf^bauom faß ^odyk)erfert »arbt^ Xühliii er bod^ bewert. 3u bem durften fagt er fein pferbt n>er iDemAnffttger ban pr pferer jm borff. 3uin anbern fprac^ er ^ot l)unbert gulben an ein ort geleit bie man jm nit fielen mic^t. 3u bem loierben rebt er, lonfer iyerrgot wittert wie er xotlt nun ifl bie frag n>ie er foOidyt av0 geteilt bnb {u uerfe^en geben ^ab.

^nt(n>ort). Don bem pferbt bad n>a^ gen>enb in bie brentf (u (aufFen, Dnb fo ed gefetigt warb ging ed aDein ^ngefiert ^eim, ba^ xoat bem pfarrer oft bnmAglic^, fo er (t(^ in be* Wirte* ^auf ben wein bberwinben (ie^ mn^t man in ^eim fieren.

3tt bem anbent/ bie ^unbert betreffen bie t^ett er bmb got* wiOen geben bie m6(f)t jm npemant nemmen.

3u bem britten, bon bem t^pmelreic!^ bnb ber f^eO, ba* wa* fein alter biinber batter an bem mocfyt er perbienen ober berfc^ulben welc^* er wolt*

3u bem bierben. Da* bnfer ^ergot wittert wie er wolt fprac^ er, wie bnfer l)ergot b) wetter mecf^t na^ trucfen talt ober warm,

a(fo wolt erfl aucf> ^aben.

Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 55^ ^ Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 57b, 1563, ßl. 60b; Frey, no35; Kirchhof, I, no284; Weidner, III, S. 298 und IV, S. 202^ Les Comptes du Monde adventureux, I, S. 37, no5; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 396; Wander, V, S. 1165, no2039.

Zu den einzelnen Teilen des Schwankes:

1. Der Esel weiss, wenn er genug hat, der Pfarrer nicht

Speculum morale, 1. III, 8, 2, S. 1357.

.... in sero autem adaquans equum illum, postquam sufficienter biberat, invitabat ad bibendum amplius; sed cum equus, nee minis, nee precibus, nee etiam ealcaribus stimulatus,

146


vellet ultra bibere, dixit ille: Heu miser, ego plus bibi quam debui, et quam potui sustinere, et tu non vis amore mei, nee timore minarum, nee etiam dolore poenali, plus bibere quam tibi sufficiat: in hoc facto convincor esse bestialior quam Sit equus.

Pauli, no239; Waldis, II, no 12, v. 56 ff.; Abraham a S. Clara, Qehab Dich wohl, 20 (Werke, XI, S. 351); Birlinger weist in der Alemannia, IV, S. 254 das Sprichwort nach: (Sin Aul) trinft fo (attg fic b&rftet, bie 2ruiifcii6o(b aber — trtnfen mtYjX, bann i^re Statur crforbcrt.

Wander, IV, S. 1811, no273.

11. Gott tut, was ich will.

Etienne de Bourbon, no301, S. 253:

Hominem quietum et pacificum et in praesenti quasi beatum [obediencia] facit; nee de presentibus adversitatibus, si insurgant contra eum conturbatur, quia conformat voluntatem suam voluntati Domini, a quo hec ad utilitatem fiunt. Audivi quod, cum quedam tempestas attrivisset quamdam parrochiam, cum in dominico die convenissent in ecclesia parrochiani, mesti et afflicti de hoc quod amisissent bona sua, et contra Deum murmurarent, quidam eorum letus persistebat, Domino gracias agendo. Cum autem alii quererent ab eo quare hoc faceret, ait quod hoc ideo faciebat, quia Deum in potestate sua ita redegerat, quod nil faceret Deus nisi quod ipse vellet Cum autem de hoc accusarent eum apud sacerdotem, quod videbatur heresim sapere, reddidit de hoc racionem sacerdoti, quia hoc ideo dixerat, quia quicquid Deus volebat, et ipse, ita quod nil aliud volebat nisi quod Deus volebat; propter hoc de Omnibus factis ejus sie gaudebat, quod de nullo turbabatur et ita ipse nil volebat quod Deus noUet, sed eum ipso tanquam cum amicissimo habebat idem velle et nolle; et eum segetes suas videbat attritas, de hoc gaudebat, sciens quod hoc Deus ad ejus utilitatem volebat et faciebat.

Ebenso im Speculum morale, III, 2, 23, S. 1097:

Sicut quidam bonus homo faciebat: cum quaedam tempestas attrivisset quandam parochiam, et in dominica die convenissent in ecclesia parochiani maesti et afflicti de hoc quod amisissent bona sua, et contra Deum murmurarent: quidam eorum laetus persistebat, domino gratias agens. Cum autem alii quaererent

147


ab eo quare hoc faceret, ait, quod hoc ideo faciebat, quia in potestatem suam ita Deum redegerat, quod nihil faceret Deus nisi quod ipse veliet. Cum autem de hoc accusarent eum apud sacerdotem, quod videbatur haeresim sapere; reddens de hoc rationem sacerdoti ait, quod hoc ideo dixerat, quia quicquid Deus volebat, et ipse simihter; ita quod ipse nihil volebat nisi quod Deus volebat Et propter hoc de Omnibus factis eius sie gaudebat, quod de nullo turbabatur; sed cum ipso tanquam amicissimo, habebat idem velle et nolle. Et cum segetes suas videret attritas, de hoc gaudebat: sciens quod hoc Deus ad eius utilitatem faciebat

in. Ich habe zuhause Himmel und Hölle.

Mit derselben Wahrscheinlichkeit, mit der man den I. und II. Teil des Schwankes au! die Predigtliteratur zurückfQhren kann, lässt sich vermuten, dass die Vorlage des Räthselbuches und Bebeis, wenn sie Oberhaupt eine gehabt haben, von derselben Natur gewesen sein müsse. Der III. Teil kommt in Kombination mit dem I. noch bei Hans Sachs vor: Der pawer mit dem himel, hei vnd seinem esel als Spruchgedicht und als Meistergesang (Goetze, I, S. 274 und Goetze-Drescher, IV, S. 202). Vgl. Stiefel in den Hans Sachs-Forschungen^ S. SS.

Eine Kombination von I und II bei Agricola, Sprichwörter^ n« 576, II, Bl. 148» : Es regnet wenn ich will = SprichwörUr, Schöne, Weise Klug- reden . . . Prankhirt, Egenolffs Erben, 1560, Bl. 240^, abgedruckt belGoe- deke. Schwanke, 1879, nol46; Wander, III, S. 1593, no22; J. O. S[chul]z, Entstehung altdeutscher Sprächwörter, Leipzig, 1793, S. 201 ff.

67. AUa historia.

Ü.: 1558, Bl. Eu]-"; 1589, BL 50»; 1606, S. 100.

Frey, no 36 = Hulsbusch, S. 131 : Filius rustici inebriatur in taberna uinaria; Suringar, A. I, n^ 14.

68. AUa.

Ü.: 1558, Bl. Eiij»; 1589, Bl. 50»; 1606, S. 100.

Kirchhof, I, no39; Zinkgräf, I, S. 56; Zeitvertreiber, S. 32.

Anstatt Tuttlingen setzen die spätem Ausgaben der Facetien Reut- lingen, wo Kaiser Friedrich am 28. August 1485 eintraf. Gieß erzählt die Geschichte von Tuttlingen (Landes- und Culturgeschichte, II, 2, S. 656 if)i

148


von Reutlingen berichten sie Pugger und Birken, Spiegel der Ehren des ErzkoBses Österreich, S. 931 (Ch. F. v. Stalin, Wirtembergisehe QesehUhte, III, ia56, S. 616).


69. Alia de rustico.

0.: 1558, Bl. Eu]-"; 1589, Bl. 52»; 1606, S. 104.

Sehimpff vnnd Ernst 1545, Bl. 7!^ = Sehertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 68b, 1563, Bl. 72b; Frey, no37; Kirchhof, I, no282; Sandrub, DelUiae, no92 (Neudruck S. 105); Weidner, III, S. 284; Zeitvertreiber, S. 272; Nugße wenaUs, S. 51 ; Stiefel in der Z. /. vgl. Litgeseh., N. F. XII, S. 169.

Zimmerisehe Chronik, II. S. 566:

(ix (Martin Spanier) ^at wn feiner ^audfraioeii a\xi ^oltfeSigt bid^terle ntlfccpt, uoelc^ed im bie tnarsgrefut wn SSkmtuaf graf S^riflofii Doti SBerbenberg getna^I/ ufer teuf gedopt unb ix feer lieb geuoefen. IbcA ifl naxL in ber jugenbt geßorben^ unb a\i fein gott, bie bon tRonttta, in uf ain ytit gefragt^ »ie it taufgotte (ebe^ \i9t tx, tRartin^ ir geontwurt: ,,95o$ unben^ ftauo! finbt ifl florben; xoai lith, fArt teufel gleich ^n.

70. De eodem.

0.: 1558, BL Euij»; 1589, Bl. 52 b; 1606, S. 104.

Schimpft vnnd Ernst, 1545, Bl. 72«= Sehertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 68b, 1563, Bl. 72b; Frey, no38; Weidner, IV, S. 203; Stiefel in der Z./. vgl LitgesdL, N. F. XII, S. 169.

71. De mercatore & nobili.

0.: 1558, Bl. Euijb; 1589, Bl. 52b; 1606, S. 105.

^ Possius, Facetiae, n« 146, 241 und 244; Eschenburg, Denkmäler alt^ deutscher Dichtkunst, 1799, S. 424, Priameln, LXVIll:

(ii wunbert manchen noc^ 6i* ^eut, jDa^ b&rger fc^^ner fepn bentt ebeHeut Tba,^ IfCit ein ^&6f(^eit Hugen ftntt^ Siel mand^et ^err (euc^t ein )tt i^ii Unb )e^ret lang in einer (labt^ (So bet birger ft$t in bem tatl^^

12 iBc^cU e^vmMi, »t. I 149


Cber mit faufmonofc^aft auiitud^t^ 2)te»ei( fein n>tii Um ffttttn fc^nc^t^ £en t^at fit lieber beim beti »anii^ 2)a< migt itfr felber n>o^( oerfla^s. (Sint t)erfagt^ eine gett>&^rt^ 3((fo rebt man ^uer nnb fhlftt, £a$ bie bikrger loiel ebler ftnb. SRand) b&rger ifl ein6 f&rflen finb, £er in einer (labt ein b&rger i% Unb ))flegt mit t^anbel manchen lift, Unb ifl ein U)o^( gefd^icfte mann. 9Ber tonn ti aber aOd loerfla^n?

Ag^colti, SprichwörUr, no 159. 1,B1.70» (Floegel. Oesch. d. Hofnarren, S. 39); Schimpffvnnd Ernst, 1545, Bl. 36^^ = ScA^rlz miti/^r Warheyt, 1550, 81.40», 1563, BL42b; Frey, no41; Us Comptes du Monde adventureux, I, S. 28, no3; Stiefel in der Z. / vgl. Litgesch., N. F. XII, S. 169; Gieß. II, 2, S. 634.

Fischart, Oeschichtklitterung, hg. v. Alsleben, S. 35:

Snb ifl XüCLXlxi), nac^ bed ^ocfaiij mepnnng mif lic^, biemeil bie Aanfflent Derrepfen^ k)nnb bie (EbeKent inn Arieg {i^en^ lonb boc^ bie SBeiber ba^eim Ainber auf brien.

Z. 1 1 : Der Adel Ist nngestalt . . . Suringar, A. I, no 15; Eiselein, S. 9.


72. Historia de Judaeo.

Ü.: 1558, Bl. Eya; 1589, Bl. 53b; 1606, S. 107.

Boccaccio, Decameron, 1, 2; Dunlop-Liebrecht, S. 220 ; Landau, S. 188 ; Gabriel Barleta, Sermones guadragesimales (}50S), A. Brescia, 1521, B1.53»:

Nulla fides in qua tot mala fiunt vt nostra Si non

esset bona et sancta: inter tot mala non posset subsistere. Exemplum iudei qui ante baptismum romam adijt: videns tot mala fieri edificatus quare sibi non deficiebat cum tot essent mala: baptismum suscepit

150


Gastius, S. 1dl; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 56^= Schertz mit der V/arhiyt, 1550, Bl. 58», 1563, BI. 61 »; Aurifaber, Luthers Tischreden, Frank- furt, 1571, Bl. 424» :

95on einem ^tttn, ber (td) n>o[t ttu^tn laffett^ 3lber erfl

)uuor gen 9tom ge^en.

(&\xi 3&be^ ber ftcf> wolt teufen laffen, Dnb ber S^rtflen (Blauben annemmen^ 95eicf>tete einem ^riefler^ k)nb fagte: (Er motte )uuor gen 9tom get^en^ t>nb bad o6erfle J^eupt in ber S^riflen^eit fe^en^ e^e er getaufft m&rbe, 9BeIc^ed f&rnemen ber ^riefier auf d t)ef tigfie UwAifttt {u ^inbem, benn er furcfyte^ menn er bad Srgernif onb ®&6ere9 )tt 9tom m&rbe fe^eU/ fo m&rbe er bom Sf}riflentl)ttmb abgefcfyrecfet merben. Xber ber 3&be toge gen 9tom, bub ba er gremlic^e £ing gnug gefe^en t^atte^ fam er mtber jum ^riefler, bub hat bmb bie Zauf^ bnb fagt*

92un mil i&i ber S^rtflen ®ott gern anbeten^ benn er ifl geb&Itig gnug, fan er fo(d)e 9&6ere9 bnnb ^ubenflucf ju 9tom leiben, fo fon er aKe ®cf>al(f^eit bn Sntugenb ber 2Qe(t (eiben, ®ott aber ift nid}t gramfam gnug, baf er bn^ fein Solcf a(fo fe^r geplaget Ijat.

Kirchhof, I, 2, no 5 und IV, no 207; Melander, I, n» 88 und III, no 40; Weidner, IV, S. 155; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 400; Lustige Blätter, XXI, no 34, S. 6: Der neue Burger; O. Frankl, Der Jude in den deutschen Dichtungen, 1905, S. 55.

73. De nobili & monacho.

Ü.: 1558, Bl. Et]»; 1589, Bl. 54^; 1606, S. 108.

Gastius, S. 210; Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 61»= Schertz mit der Warbeyt, 1550, Bl. 62^, 1563, Bl. 66»; Franck, Sprichwörter, 1541, II, Bl. 39»:

Sin (anbdfnecfyt name eim minc!^ ein futten, ber libtd mit ge^

bult, oppeSiert allein f&r bai j&ngfl gerid^t, Z)er tanbdfnec^t fprac^ :

^arr miltu mir borgen bif an ben i&ngflen tag, fo gib mir ben rocf bar)ii. Frey, no 42 = Hulsbusch, S. 133: Miles partitur cum monacho; Schu- mann, Nachtbächlein, hg. v. Bolte, S. 228; Nugae venales, S. 87; Stiefel in der Z. / vgl Litgesch., N. F. XII, S. 170 (die älteste Version des Schwankes ist Sabbadino degli Arienti, Le Porretane, no 7).

74. De eodem.

0.: 1558, Bl. Eirjt>; 1589, Bl. 55»; 1606, S. 109. 12» 151


75. De altitudine coeü.

0.: 1558, BL EyU»; 1589, BI. 55^; 1606, S. 110. Strassburger Riihsilbaeh, S. 22, no 242 ; Weidner, IV, S. 580.

76. Disputatio Judaei & Christiani.

0.: 1558, Bl. Etq^; 1589, Bl. 56»; 1606. S. 111; Domenichi, S. 193. Gastius, S. 135; Nugae venales, S. 88.

77. De sacerdotum in laicos donünatu.

0. (die erste Hälfte): 1558, Bl. Evii]»; 1589, Bl. 56^; 1606, S. 113.

1. Hälfte (Macht der Priester): Gastius, S. 256; Frey, no 114; Hagen«  DetOschlands Verhältnisse, I, S. 398.

II. Hälfte (Priesterliche Ehe): Frey, no 115 = Huisbusch, S. 158: Quem Sit forte ac firmum uineulum mairimoniale sacerdotmm; Weidner, LV, S. 564; Stiefel in d. Z / vfL Litgesch., N.F.XII, S. 176.

Z. 3: Bernhard HBtslin von Neuffen wurde 1480 in Tübingen im- matrikuliert; vgl. R[oth], Urkunden xarQeschiehu der Universität Tubimgen, 1877, S. 48a

Z. 11: nimlich die Glocken und die Orgel, .... Fischart, QesdkichtklitUrung, S. 391 :

Sticht* Jomb fonfl f))rac!^ bcr SR6ndy^ tin Wltf, ein tRetten^ tin

Sefyet tt>o( an t^nnb eingelitten/ ffnb fd^on ^alb gefangen ünnb thtr^

fhrittm (ebenso im französischen Originale). Weidner, IV, S. 415:

äBoI begonnen^ ^a(6 gewonnen. (Ein $Re0 n>o( an unb eingelitten^

3fl ^alb gewonnen nnb er|lritten. Wander, III, S. 637, Messe, no 6.

Z. 13: dats wir auch IBr sie in die Hölle hinabstiegen.

Pauli, no 573:

'Xlfo ifl tt nod^f bie n>ei( wir arme ptxtfttx fein wb arme idthltt, fo fein wir fo erber mit betten^ wb in bie fird^en gon^ fo bemfttig^ fo tinbiidj, toan wir aber reic^ werben, bnb bi( pfrfinben bberfumen, fo ^aben wir taplin, bie f&r bnf{ beten, t>nf{ berfe^en, bnb ifl Mf{ fein federei )& bil, fetten wir nur auc^ einen ber fftr bnf{ in bie ^elb f^r.

152


Z. 20: ein BadhaHer, dar nia gaachwHzt, . . .

Suringar, A. I, n« 43; Henrichmann, Prognostieom ad finem mtmdi, cap. 23 = Bebel, Opuscmla, 1514, Bl. biiij» = Facetia$ Bebelii, Tubingae, 1557, BL Rt^ = Upsiae, 1600, S. 282 = Qesckwenck Bibilij, 1558, BL o»; Fischart, Aller Praktik Qrossmuiter, 1572, BL Aiiijb (Neudruck, 1876, S. 8):

• • • • Mb mann man ein fed^^tgj&rtgcn 95aber finb, ber nie

gefc^tt>i$t fjatf einen 3Barfaser^ ber nie gelogen Ijat, einen Ao(er ber

nie iß r&|tg »orben, ^n^rfe&t onb Gc^iffle&t bie nie gefc^worcn

t^aben^ 9tof teufc^er, t)nb Jtr&mer bie nit liegen^

Wander, III, S. 1035, NimmerUinstag, no 4.

78. Sacerdotis faceta Concio.

0.: 1558, BL Eyiijb; 1589, BL 57b; 1606, S. 14; Schaltjahr, II, S. 459 = IV, S. 608.

Schimpf vnnd Ernst, 1545, BL 59« = SeherU mit der Warheyt, 1550, Bl 59b, 1563, BL 63^":

Sin ^rebig eine« f>farr^err«.

jDer ^farr^err )n Aolbingen tfitt auff ein itit ein fifHid^e ^ebig, fd^alt bie b6fen Oanm t>htl^ (Sprach bnber anbem : "Sbtndtt jr Sauren^ feit frontb, »nnb tiaittt bie 3t^en gebott, 3(4 fi^e e* aber t)on feine», (54 tt>irt tudf nodj ber Teufel befcfyeiffen, 9Bie toit ic^ bod> mit tud^ befte^n, »ie anbere bnfere nad}battren, n>ann tx>ir f&m J^xmti fommen? 2)a »irt ®anct ^eter (le^n, wirf rfiffen, «Oerr ^farr^er bon {aubingen, jDrr »trt antworten: A^um, J^err t)ie bin idi, 9Bo feinb ewre (Sd)&f^ (in? «Ote bei mir, mirt er fagen, Bi^ljtt f^erein (ieber J^err fJfarr^err^ fpricfyt bann ®anct ^eter. J^err Slanf wti Stingel^epnt/ Assum (ieber J^err, toirt er fpred^en, 9Bo feinb emre (Sc^&f(in? J^it bei mir, <5o fpric^t ®anct ^eter, Bitl)tt einher (ieber «Oerr &aui. Ibatnadj Umpt er an mic^, Beneueneritis Domine Joannes, ^farr^err )u Ao(bingen/ 60 fprid) idi: (Bnab J^err, Deo gratias. SBann er bann fagt: 9Bo (tnb ett>ere (S(4&fF(in? 60 idi benn ^inber midi fetten foS, fo fjot tndi ber 2eufe( aOe hinweg, Ste^e ba ati »er mir in bie «O&nb gefc^tffen, SBe99 nit toai idj antworten foIL Sammb toit idfi enc^ bor^in fageu.

Frey, no 43; Kirchhof, I, 2, no 80; Weidner, IV, S 272.

H. Estienne erxählt in der Apologie paar Herodote, XXXVI, 9 (II, S. 166; eine ähnliche Geschichte. Hier findet aber der Cur€ de Pierre-

153


bulfiere eine Entgegnung; er antwortet auf die Frage des Herrn: Qu*as

tu faict de tes brebis? mit den Worten: Bestes vous me les avez baillees, bestes ie les vous ren.

79. De simpUci rustico.

Ü.: 1558, Bl. ?^\ 1589, Bl. 58»; 1606, S. 115.

ScUmpff vnnd Ernst, 1545, BL 71^ = ScherU mit der V^arhejt, 1550. Bl. 68^, 1563, BL 72^; Frey, no39; Kirchhof, I, no249; Jac. Pontanus, S. 459; Weidner, III, S. 284 und V, S. 139; Nottveaux Contes ä rire, I, S.354: Le compliment de condoUance d^tui Raison ä son voisin,

80. Faceta responsio cuiusdam puellae.

Ü.: 1558, BL Fb; 1589, BL 58^^; 1606, S. 116; Schaltjahr, III, S. 260. Frey, no40; Zinkgräf, II, S. 63:

(5ttt guter Tilttt tarn btp einer J^od^jett ium Ttianii, f^^^ ^^9 ^i^ andere 3ungfran>en aSe bannten bi^ auff tint, ging ju i^r, Mb fprat^ (te an: SOeil (te a(fo aSein tt>ere ft^en blieben^ t)nb ffe mit tt^ni t)or lieb neffmen »olte^ tooltt er ein )&d)tig b&n^Cein mit i^r t^un? Die 3ungfratt> ali ffe i^m fafl ffinifcf) antwortete : SBann man feine Jtau^en f|ette, m&fie man mol mit S&(en bai$en. $ieng ber altt bargegen an : 9Bann man feine 3ungfran>en i^at^ mu^ man n>o( mit J^nren banden.

Eiselein, S. 158; Wander, I, S. 921, no 21.

Zum Sprichwort noch Suringar, A. I, no 16, Franck, Sprichwörter, I, BL 43D, II, BL 103b, 114a und 124^; Sprichwörter, Egenolff, BL 100» und 107»; Weidner, III, S. 17; Eiselein, S. 365; Wander, I. 5,921, no 23 und II, S. 1231, Kauz, no 2; vgL Thiele, Luthers Sprichwörtersammlung, no362:

9Ber mit eulen beitt, fel)et meufe.

S\. De monachoram auaritia.

Fehlt in den deutschen Ausgaben.

Luscinius, Joei ae saUs, BLBt*^^= Gastius, S. 194; Euridus Cordus, Epigr. 1. XI: De quodam Ftanciscano {Opera poetica, 1564, BL 252b); Ant. Lauterbach, Tagebuch, hg. v. Seidemann, 1872, S. 59:

tttt^er: Talia multa exempla imposturae et fallaciarum odio- sissima esse, attamen nemo ausus fuisset, illos accusare. Et deinde recitavit historiam cujusdam monachi, qui nobilem morientem

154


acciamasset : 3un(f^er^ ioo(t tr iai wni bad itm conuent ge6enn? Sed cum ille moriens non posset loqui, tantum nutum significans, dixit monachus ad filium: Ecce, audis patrem consentire in Ulis dandis. Filius ad patrem morientem dixit: pater, estne voluntas vestra« ut hunc monachum de gradu praecipitem? Cum pater idem Signum dedisset. gab er htm »otid^en feinen (o^n bie tttppt hinunter. Illae rapinae monachorum fuerunt immensae.

Pauli, no 497; Hans Sachs, Der münich mit dem testament (Goetze- Drescher, 111,8.273 ; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 61 » = Schertzmit der War- hift, 1550, Bl. 62^", 1563, Bl. 65^; Kirchhof, 1,2, no 47; Hulsbusch, S. 259: Morientis filius uult deturbare monachum (nach Pauli); Sandnib, DelitUu, no 86 (Neudruck, S. 99) nach Euricius Cordus ; Hagen, Deutschlands Ver- hältttisse, 1, S. 398.

82. Dictum Joannis Lyphaimensis.

Ü.: 1558, Bl. Fu»; 1589, Bl. 59»; 1606, S. 117.

Suringar, A. I. no 17; Weidner, 111, S. 291 und V, S. 95; Eiselein, S. 191; Wurzbach. Historische Wörter, 1863, no 81, S. 114; Wander I, 5. 1229. no 13 und 14.

83. Fabala de simpUd puella.

Ü.: 1558, Bl. Fijb; 1589, Bl. 60«; 1606, S. 119. Waldis, IV, no 84b .

84. Fabula de lancearijs.

Ü.: 1558, Bl. Fuj«; 1589, B1.60b; 1606, S. 120; Schaltjahr, V, S. 16.

Fabliau: Du vilain qui conquist paradis par plait, bei Montaiglon- Raynaud, Recueil des Fabliaux, t III, S. 209, no 81 ; B^dier, Les Fabliaux, 2« ^d. 1895, S. 476; Keller, Erzählungen aas altd. Handschriften, 1855, S. 97: Wy der molner in das hymmelrich quam ane vnsers herren godes holffe et cetera; Gastius, S. 140; Frey, no44 = Hulsbusch, S. 134: Vbi erit habitatio militum post mortem; Kirchhof, I, no 108; Grimm, /C. H Af., in, 3. A., S. 143; Köhler, Aufsätze über Märchen und Volkslieder, 1894, S. 51 ff.

Das zitierte Fabliau hat Gudin zu einem hübschen Gedichte Le Rustre, qui gagne Paradis en plaidant {Contes, Paris, 1804, S. 37 ff.) um- gearbeitet; die paar Verse, die hier in Betracht kommen, seien mitgeteilt:

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Soudain ce vieux portier, Simon, sumomm^ Pierre, Re^oit Tarne et Tarchange, et les adtnet tous deux

Dans le Celeste sanctuaire. Mais voyant la pauvre ame anriver solitaire, II TarrSte, et lui dit d*un ton brusque et s^v^re: On n'entre point ici sans avoir un patron.

L*ame s*humilia, lui demanda pardon; Pour excuse valable all^gua sa misfere, Qui la fit en tout temps manquer du n^cessaire. Elle n*en obtint rien. Le Saint la met dehors;

Lame r^siste; et s*oubliant alors, •Lui dit avec courroux: II vous sied bien, Saint Pierre, A vous qui, par trois fois, avez reniä Dieu, De me traiter ainsi, de chasser de ce lieu Un homme qui toujours fut fidfele ä son maitre. Dieu se fait-il honneur d*admettre en paradis Des CGsurs sans fermetä, dMmb^cilles esprits, Des läches tels que vous, qui n*y devraient pas etre?

Saint Pierre, ä ce propos, demeura plus confus Qu'il ne le fut au jour qu*il renia J^sus.

Z. 4 : Sankt JBrgen, dessen Pihnrich nach alter Freiheit von Alters her die Schwaben sind.

Bebe!, Triumphus Veneris, BI. 79^:

Suevus, qui Christi totus dum militat orbis Signifer est praesto (tarn mens animosa suevis) Anteque signanus dedit hoc cognomine magnus Carolus ut vidit tanto esse ardore fideles Proque fide, et iusto tanta virtute feroces.

Bebel, Luäum Sueuorum epitoma (Goldast, Sueuiacum rerum scrip- tores, Francofurti, 1605, S. 33):

Quod si ad recentiora tempora descendamus, inueniemus Sueuos vniuersae nationi Qermanicae animi magnitudine, fide, et virtute praepositos. Nam dum quidam Abbas Hersfeldensis Saxo

156


describeret et eleganter quidem Henricillll. Imperatoris gesta con- tra Saxones, ita inquit: Datum est negocium Rudolphe Sueuorum Duci, vt ipse cum suis prima acte confUgeret peculiari Sueuorum priuUegio, quibus ab antiquis iam diebus lege datum est, vt in omni expeditione Regis Theutonici ipsi exercitum praecedere et primi committere proelium debeant. Hoc idem confirmat Qotfredus Viterbiensis non Sueuus, neque Qermanus, sed Italus bis nominibus: Judicio coeli dominantur in orbe Sueui, Nunc vbicumque gerit Respublica proelia quaerit. Ordine primus erit, gladio mit primus haberi, Moreque signiferi primus in hoste ferit. HocetJam, vtveteradimittamus, comprobauitcoronatioFoederici III. Caesaris Augusti nuper defuncti, quem Romam pro Augustaii Corona intrantem praeibant omnium primi Sueui, vexillum S. Qeorgii, quod Aquilam praecesserat, gestantes.

Eine reichhaltige Literatur über den Vorstritt der Schwaben in den Reidiskriegen zählt P. Fr. Stalin au! in dem Korresponäeniblatt des V. f. Kanst und AlUrthum in Ulm und Oberschwabem, II, S. 43 ff. ; vgl. auch die Abhandlung K. Wellers in den WurtUmbergischen ViirUljahrshefum für LMdeigesckichte, XV, 1906, S. 263 ff.

Z. 23: Wie mag der Wolf den Fuchs von wegen des Raubs ^trafen?

Suringar, AI, 18; Eiselein, S. 647 (zitiert f äschlich den Renner als Quelle); Wander, V, S. 374, no 517.

85. Aliud.

0.: 1558, Bl. Fiiu»; 1589, Bl. 61b; 1606, S. 122; Schaltjahr, 11, S. 9.

Gastius, S. 176; Schimff vnnd Ernst, 1545, Bl. 30»; Schertz mit der Warhey t, 1550, Bi. 32b , 1563, Bl. 34b ; Hans Sachs: Das Weib Jagt den man int hei (Goetze-Drescher, V, S. 172), noch einmal als Spruchgedicht: Der man flock sein pös weib von himel pis in die hei (Goetze, II, S. 121X dazu Stiefel in den Hans Sachs - Forschungen, S. 154; Frey, no 45; Kirchhof, I, no 365; Hulsbusch, S. 280: Coninx non uult esse apuä uxorem suam in coelo; Melander, I, no 278 nach Seb. Schefferus; Lundorf, I, no 78; Lustige Blätter, XXI, no 46, S. 8; R. Köhler, Aufsätze, 1894, S. 68 ff.

86. De Conrado Schott equite aurato.

0.: 1558, Bl. Fuijb ; 1589, Bl. 62b ; 1606, S. 123.

157


über die Belagerung von Neuss vergl. Viktor von Kraus, DeutMche Qesckichte im Ausgange des MittelalUrs, I. Bd. 1905, S. 565 ff.

87. De ieiunio cuiusdam rusticL

0.: 1558, Bl. Fyb; 1589, 81.63»; 1606, S. 125; Schaltjahr, II, S. 9. Weidner, IV, S. 176; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S.334.

88. Contra molitores.

0.: 1558, BLFvj»; 1589, Bl. 65«; 1606, S. 129; Schaltjahr, II, S.221. Strassburger Räthselbuch, S. 22, no 238: Sit! 9tag* xoai bat freybigefl in ber muS fey. 9tstt* hti muOcri ^embbt ei erw&fd^t am morgen ein biep btpm l)al9 fest yn frey t^nuerjagt an.

Suringar, A. I, no 19; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 65^ = Schertz mit der Warhtyt, 1550, Bl. 65«, 1563, Bl. 69«; Hans Sachs: Drey frag vom müeller, 2 (Qoetze-Drescher, IV, S. 122); Lundorf, II, no5, S.2d:

VRvL% * . . ein boffirlid^er SRADer gewefen feyn^ ber ba geba^r^ wo er anf ein anbere 9RA^( (ommen mhi)it, er ftdy feinet erlittenen 6dyabent^ @o i^me burdy ben Sranb jugefftget worben n»are, »of wibernmb ju erf)o(en w&fle^ wenig f6r(^tenbe ba^ bat 4em6b (aU bat ge^er$te Ding in ber 9R&t)0 ade SRorgen ben jDieb fetbflen bey bem ^opff ergreifen t^ete*

Zeitvertreiber, S. 254; Eiselein, S. 475; Wander, II, S. 1695, Kühn, no3 und III, S. 761, no42; Straffarello erwähnt {La sapienza del mondo ovvero Dizionario universale dei Proverbi di tutti i popoli, Torino, 1883 ff., II, S. 664) ein französisches Sprichwort:

II n*y a rien si hardi que la chemise d'un meunier, parce qu*elle prend tous les matins un voleur ä la gorge.

89. De eisdem.

Ü.: 1558, Bl. Fvj*; 1589, Bl. 66»; 1606, S. 130.

Zum I. Teile (ehrlich ist nur der neugebomeSMüllerssohn): Schimpf f vnnd Ernst, 1545, Bl. 65^ = Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 65», 1563, BL 69^; Frey, no 116 = Hulsbusch, S. 169: Qui sint probi molitores ; Kirch- hof, I, no290; Weidner, IV, S. 36; Zeitvertreiber, S. 253.

Zum 11. Teile (Fürsten kommen nur in den Himmel, wenn sie in der Wiege sterben):

158


Aeneas Sylvius« Commentaria in dicta ei facta Alphonsi ngis, 1. 111, c. 18 (Speculam boni principis, Amst. 1656, S. 60):

Animadvertit religiosus quidam praedicator, ex ordine Minorum, Albertum Giesarem Ladislai patrem, qui sermonem suum Viennae audiret, somno gravatum esse, atque altiore voce, quaero, inquit, ex vobis, qui astatis, salvari ne principes possint ? Cumque rem dubiam et admodum difficilem reddidisset, jamque Rex excitatus attentissimus esset: Apagete, ait: namque si baptizati principes vel in cunabulis moriantur, non est desperanda eorum salus.

Dieselbe Erzählung in Seb. Francks Chronika, Strassburg, 1531, BL 218» (Wander, I, S. 1289, no 153), bei Weidner, IV, S. 264 und bei Lenfant, Poggiana, Amsterdam, 1720, II, S. 288; vgl. ferner Pauli, no 453; Zinkgräf, I, S. 207: Joäoctts Schwab von Calw, Prediger zu Heydeiberg; Wander, I, S. 1288, no 130.

Z. 1: Hans SpSt* Herr von Zwiefalten, befand sich eben so wie der oben erwähnte Wilhelm von Stadion unter den 24 Edelleuten, die Graf Eberhard ins heilige Land begleiteten (Saüler, Grafen, IV, S. 68). Später liess er sich ein schweres Verfehlen gegen seinen Landesherm, jedoch unbekannt, welcher Art, zu Schulden kommen, wofür er lange Zeit in Brettheim gefangen gehalten wurde; 1488 erlangte er seine Begnadigung, musste sich aber verpflichten, sich nie zu rächen, sich nach Rhodus zu begeben und die Insel nie zu verlassen, ausser um gegen die Ungläubigen zu streiten (Sattler, a. a. O., S. 244). Nichtsdestoweniger erscheint er 1495 unter den Räten, mit denen sich Eberhard wegen der Annahme der ihm vom Kaiser angebotenen Herzogswurde beriet (Sattler, Herzoge, 1, S. 33). Nach Roth, Urkunden, S. 25 wären der verbannte Hans Spät und der Rat Hans Spät nicht identisch.

Z. 6: Leonhard Clemens aus Ulm wurde 1504, schon als Doktor und Priester in Zwiefalten, in Tubingen immatrikuliert {Urkunden, S. 556), 1505 Magister. Auch Bebel erwähnt ihn 1504 als Pfarrer dieses Ortes; er scheint also nicht dem Kloster angehört zu haben. In seinem Hause ist die Elegie an das Mägdlein Apollonia entstanden. In den verschiedenen Ausgaben bebelischer Schriften finden sich mehrere Gedichte von Leonhard Clemens, den Bebel sehr hoch geschätzt haben muss. In einem Epigramm auf den Pfarrer von Zwiefalten ruft er ihn also an:

Cleinens phoebigenas multum celebrate per artes.

{Oratio ad regem Maximilianum . « ., Phorce, 1504, Bl. o^.)

159


90. Prouerbium in parum prudentes.

0.: 1558, BL F^jb; 1589, Bl. 66b; 1606, S. 131. Suringar, A. I, no 20.

Z. 1 : Daiglln, Kantor zo Kottnitz ist vielleicht Wilhelmus Degelin, der 1499 in Preiburg inskribiert wurde (vgl. die zitierte Arbeit Gmelins in den Württemberg. VUrUlJahrsheßen, III, S. 183) oder Georgius Deyglin de Kauffburen, der sich am 11. Oktober 1493 in Heidelberg immatrikulieren liess (Toepke, Die Matrikel der Unieereim Heidelberg, I, 1884, S. 406).


91. Aliud in eosdem prouerbium.

0.: 1558, Bl. Fvii«; 1589, Bl. 67«; 1606, S. 133.

Suringar, A. I, no21; Henrichmann, ProgMOSticom, cl2 = Opmsemlm, 1514, Bl. bijb, Bebelii Fucetiae, Tfib. 1557, Bl. R4«, Facetiae, Lipsiae, 160O, S. 278, verdeutscht in den Qeschweuck Bebelij, 1558, Bl. nvb:

Z)tt wftrbefl attd> bein funfl frei m^gcn bei jn (den Meistern der Künsten, Schulern, Jungem vnd Studenten) ^tnn)e9 (e9eii, bann c^ mirt niemanb fafl bey jncn fuc^em

Die Quelle Henrichmanns ist die Practica Doctoris Rossschwanz, 1509, c. 11 (vgl. die Abhandlung Baechtolds Qaellen zu Aller Praktik Gross- matter in der VierUljahrschrift /. Litgesc/L, 111, Weimar, 1890, S. 201 ff).

92. Prouerbium in proditores & delatores.

Ü.: 1558, Bl. Fvii«; 1589, Bl. 68«; 1606, S. 134.

93. Contra indoctos curatores animarum.

Fehlt in allen Übertragungen.

94. De illo qui non libenter diuinos sermones audiebat.

0.: 1558, Bl. FTijb; 1589, BL 69»; 1606. S. 136.

Mumer, Narrenbeschwörung, 95, v. 90 ff (Neudruck, 1894, S. 284); Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 86» = Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 76», 1563, Bl. 81»; Kirchhof, I, 2, no 73.

Z. 1 : onsers Doktors Martini.

Der Prediger Dr. Martin ist wohl Martin Plansch aus Dornstetten, der die Universität Tübingen in ihrem Grfindungsjahre bezogen hatte und im Jahre 1494 Doktor der Theologie wurde. Noch als Student erhielt er 1488 die Pfarre in Gfiltlingen und 1491 durch Tausch die von Tubingen.

160


Vorher war er 1488/89 Dekan der Artistenfakultät und im Wintersemester 1489/90 Rektor der Universität 1523 nahm er als Begleiter des Konstanzer Vikars Johann Fabri am Züricher Religionsgespräch mit Zwingli teil. Er starb am 18. Juli 1533.

Seine hauptsächliche Bedeutung war die eines glänzenden Predigers ; auf den von ihm 1505 in der Stiftskirche zu Tübingen anlässlich eines Hexenprozesses gehaltenes Kanzelreden beruht seine Schrift De sagis male" ficis, Pforzheim, 1507.

Vgl. Bök, Oesckickte der Universität Tübingen, 1774, S. 39 ff. und Hermelink, Die theologische Fakultät in Tubingen, 1906, S. 197 ff.

95. Facetum dictum.

Ü.: 1558, Bl. Fyijb; 1589, Bl. 69«; 1606, S. 317. Suringar, A. I, n^ 22.

96. De maledico sacerdote.

. Fehlt in den deutschen Ausgaben.

97. Fabula guare Christus filius passus sit.

Ü.: 1558, Bl. Fv»i«; 1589, Bl. 69»; 1606, S. 137. Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 331; vgl. auch die Fac III, 144 und die Anmerkung dazu.

Z. 1: Der Abt von Zwiefalten ist Georg Fischer, Abt seit 1475 {AnnaUs Zwlfaltenses^ bei Pertz, Monumenia, XII, S. 64).^) 1486 veranlasste er dadurch, dass er aus dem württembergischen Schutzverhältnis austrat und sich in den Schutz des Erzherzogs Sigismund begab, einen heftigen Streit zwischen dem Grafen Eberhard und dem Erzherzog, der zugunsten der württembergischen Sache ausfiel (Sattler, Grafen, V, S. 12; C. F. Stalin, III, S. 637). 1496 müssen sich die Verhältnisse gebessert haben, denn er legte am 15. Juli dem neuen Herzoge den Huldigungseid als Rat ab. 1512 wurde er vom Herzoge Ulrich, angeblich wegen einer ihm vom Herzoge Eberhard anvertrauten Summe, die er sich herauszugeben weigerte, in Neuffen gefangen gesetzt Gaaz unschuldig scheint er nicht gewesen zu sein, wenn er auch im Oktober des Jahres gegen verschiedene Reverse freigelassen wurde. 1516 wurde er zum Abte in der Reichenau gewählt; er starb am 4. November 1519. (Sattler, Herzoge, I, S. 9 und 130 ff; vgl. auch Gieß, 11, 2, S. 310-321 ; Heyd, Ulrich, 1, S. 37 und 194, III, S. VIU ff. und Crusius, 11, S. 186.)

') Das Dieaerbuch, S. 356, fuhrt Georg schon seit 1474 als Abt an.

161


Bebet zog in dem Abte hauptsachlich der Humanist an, der die Bibliothek seines Klosters erheblich vermehrte, während ihm zugleich nachgesagt wurde er sei geizig und lasse seine Konventualen hungern.

Bebel richtete mehrere Gedichte an seinen Freund, in deren einem er, nachdem er die Bücherschätze des Klosters aufgezahlt hat, fortfährt:

Gregoriusque pius doctor morumque magister

Instruat, ad coelum qua via tuta datur. Atque alios centum fidei tractato magistros

Quos neque connumero, nee numerasse queo. Prae rostris igitur, triuijsque loquacibus, atque

Alloquio populi bibliotheca iuuet. Quae neque dat rixas, nee uel clamoribus aures

Obtudit, haud quaestus irrequieta petit Omnia sunt ibi tuta quidem, iucunda, quieta,

Sollicitusque timor cedat et ira procul.

O demum fratres quos Zuifuldense fouebat

Coenobium ualeant, Bebeliusque diu. Ein andres lautet:

Ad abbatem eiusdem monasterij Tetrastichon. Quod modo doctorum solatia bibliothecam Struxisti, auctorum doctis uarijsque refertam Codicibus, semper te abbas uenerande Georgi Doctorum coetus, laudabit, amabit, honorat.

(Bebelius, Commentaria tpistolaram etc, Argentinae, 1516, Bl. 103* fQ.

Z. 9 : er sähe, das ginge auf Ihn aus (im Texte : hancfabam in se codi). Terentius, Eunuchus, II, 3, 89:

Ad enim istaec in me cudetur faba.

Suringar, A. 1. 23; Franck, Sprichwörter, II, Bl. 81* führt folgende Parallelen an:

(S^ loirt mir )u ben negcfn auffd)n>eren.

jDie rät t|l »6er meinen axi gemacht*

jDaft bab ifi mir t)ber gef)entft^ jDai fpt( mir ju getieft.

3d^ mu^ bie ject) bialtn.

TOai toirt mir geften.

Saft f)ar mü^ id^ )u bcm reuffen bar(eii)cn.

^ai fpi( ifi auf meinen fetfe( angcfet)en.

162


Z)a< toirt mein rucf n>o( entpfinben. jDad mä^ idi au^effen. S^ toixt t)ber mir au^ittjn* Sie fuget Wirt tber mid^ n>al$en*

Saft feinb f(f|6ne @pric^n>6rter )u fa0ett^ baft wir m&ffeti tnU Qtlttn, bai nit genoffen, mnh 6&ffen ba^ nie t^on*

98. Facetum dictum Petri luder.

0.: 1558, Bl. Fvüj^; 1589. Bl. 70»; 1606, S. 13a Hagen, Deutschlands Verhältnisse, L S. 332 ; Janssen, Qesch. ä, deutschen Volkes, II, 1880, S. 31 ; Eiselein, S. 125 ; Wander, IV,S. 127, ScheiUrhoitfen, no 1.

Über Petrus Luder, den halbgelehrten Vaganten, der 1464 in Basel Lehrer der Eloquenz war, vgl. Wattenbach, Peter Luder, Karlsruhe, 1869 und Voigt, Die Wiederbelebung des classischen Alterthums, 3. Aufl. 1893, II, S. 294 ff.

99. De quodam asinum emente.

Ü.: 1558, Bl. G»; 1589, Bl. 70b; 1606, S. 139.

Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 47* = Schertz mit der Warkeyt, 1550, Bl. 49b, 1563, Bl. 52b; Democritus ridens, S. 31 ; Weidner, III, S. 261 ; Stiefel in Herrigs Archiv, 94. Bd., S. 142.

100. Facetum dictum.

Ü.: 1558, Bl. Gb; 1589, Bl. 71*; 1606, S. 140. Weidner, III, S. 298.

101. Pulchrum dictum Foederici Tertij Caesaris.

Ü.: 1558, Bl. Gb; 1589, Bl. 71b; 1606, S. 141; Domenichi, S. 124. Gastius, S. 99; Zinkgräf, I, S. 49.

Z. 9: nach der Lehr Comelil Tacitl im IL') Buch.

Tacitus, Hist 11, 20: Insita mortalibus natura, recentem alio- rum felicitatein aegris oculis introspicere, modumque fortunae a nullis magis exigere, quam quos in aequo videre.

') Im Original : in lib. XVI j.

163


102. Ridendum dictum.

0.: 1558, Bl. Gu«; 1589, Bl. 72«; 1606, S. 142.

Frey, no 117; Kirchhof, I, 2, no 91; Weidner, IV, S. 273.

103. De patientia monachorum.

0.: 1558, Bl. Gijb; 1589, Bl. 72b; 1606, S. 143; 5dka/(/c*r, V, S. 609. Specttlun morale, HI, 6, 7, S. 1227:

Item didtur quod cum quidam quaereret a beato Bern, quomodo esset bonus monachus. Respondit, si esset de ordine asinorum, non quod asinos equitaret, ut faciunt iUi qui de illo ordine se dicunt, sed ad modum asini se haberet« ut non mur- muraret de potu, vel cibo, vel onere sibi imposito.

Mensa philosophica, Bl. 44« (abgedruckt bei Frey, hg. v. Bolte, S. 192) ; Gastius, S. 216; Pauli, no 473; Frey, no 46; Zinkgräf, 11, S.54; Weidner, III, S. 288; Schaltjahr, II, S.575; Passe-Temps jojeux, S.O0 = Nou9eaax Contes ä rire, I, S.358: lyun Paisam ä un Moiue; Wander, V, S. 1237, Esel, no669.

104. De quodam aduocato.

Ü.: 1558, Bl. Gü]«; 1589, Bl. 73«; 1606, S. 144.

Jacques de Vitry, no52, S. 20; Etienne de Bourbon, no442, S. 382; Bromyard, A, XIV, 22; Scala cell, Bl. T>; Mensa philosophica, Bl. 43»; Gastius, S. 28; Pauli, no 127; Sckimpffvnnd Ernst, 1545, Bl. 69b = Sctertz mit der Warhejt, 1550, B1.68a, 1563, B1.72a; Kirchhof, I, no 127; Demo- critus ridens, S. 149; Zinkgräf, II, S. 73; Weidner, IV, S. 110; Nugae venales, S.83; Domenichi, S. 104; Noüveanx Conus ä rire, 1, S.363: lynn certain Avocat devenu Moine; Köhler, Kleinere Schriften, 11, S.560, no 19; vgl. auch unten II. Buch, Fac. 95.

105. De dispensatione.

Fehlt in allen deutschen Ausgaben. Mensa philosophica, Bl. 42» :

Dominus albertus dixit cuidam canonico coloniensi redeunti de curia cum dispensatione de pluribus beneficijs: Vos prius potuistis ire in infernum sine licentia, nunc ibitis illuc cum dispensatione.

Zinkgräf, I, S. 154. 164


über die Unsitte der Anhäufungen von Pfründen durch einen ein- zelnen Tgl. den Exkurs Zamckes zu seiner Ausgabe von Brants Na/renr schiff, S. 359.

106. De muliere Tubingensi.

Ü.: 1558, BI. Giij^; 1589, Bl. 74«; 1606, S. 145. Frey, no47.

107. De senatore Tubingensi.

0.: 1558, BL Gv^: 1589, Bl. 78^; 1606, S. 154.

Frey, noll8; Wickram, no90; Kirchhof, I, n» 158 und Hl, no136; Weidner, IV, S. 315; vgl femer Castiglione, // Cortegimo, 1. II, c 77 (in meiner Übertragung, Manchen, 1907 im I. Bd., S. 209 und 324]l


13 9cMiedMafc,«b.i 1<K5


IL BUCH.

1. De JurisconsuUis Philesius.

Ü.: 1558, BI. Gvi«; 1589, Bl. 79b; 1606, S. 156.

Z. 3: ond wie sich das Zflnslein an der Wagen . . .

Vgl. Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, BL 69» = Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 68a, 1563, Bl. 72«:

(Sin »agentung^ ütinb tini hbftn 9&rfpre(f|en ober 9tt(^ter* iangcn, tfahtn gleiche att, an »e(dy ort man am meyßcn ^ütfegt ober gtbt^ ba neygen |te ftdy am meyfien )&

Philesins, mit seinem büigerilchen Namen Matthias Ringmann, wurde 1482, wahrscheinlich in Schlettstadt geboren. 1498 war er Schüler Wim- pfelings in Heidelberg; später begab er sich nach Paris, wo er seine Studien fortsetzte. 1503 kam er nach Strassburg, wo er sich hauptsächlich mit Korrekturarbeiten beschäftigte, bis er an die klösterliche Lehranstalt von Colmar berufen wurde. 1504 kehrte er nach Strassbuig zurück und eröfhiete selbst eine Schule. 1505 reiste er na^ Italien, um ffir seinen Freund Thomas Wolf ein Manuskript Johann Franciscus Picos da Miran- dola*) abzuholen. Er starb noch nicht dreissigjährig 1511.

Über ihn und seine Schriften handeft Schmidt, Histoire littiraire de VAlsace, Paris, 1879, II, S. 87 ff. und 398 ft.

2. De principe contra sua decreta deierante.

0.: 1558, Bl. Gv}b; 1589, Bl. 80«; 1606, S. 157; Domenichi, S. 257. Jac de Vitry, no 220, S. 91 ; Etienne de Bourbon, no 377, S. 333 :

Cum in diocesi Bisumptina, in qua assueti solebant esse homines jurare et Deum negare vel agnegare, summo diluculo


^) Nicht zu verwechseln mit seinem berühmten Oheim. 13»


167


exirem de quodam Castro, habui obviam dictum bubulcum cöme- dentem pira; et cum quererem si qui ita mane refidebat corpus adhuc refecisset animam dicendo dominicam oracionem, jurabat et Deum abnegabat quöd ipse Pater noster nesciebat Et cum ego arguebam eum de hoc quod ipse jurabat et Deum n^abat ex consuetudine jurandi, perjurabat jurans et agnegans Deum quod ipse nee Deum juraverat nee abnegaverat; et sie semper perjurabat cum plus eum de hoc arguebam.

Wright, Latin stories, no 68, S. 61 :

Contra consuetudinem jurandi. Non solum autem vin\ sed quaedam mulieres> tantam ha- bent jurandi consuetudinem, quod vix etiam sine juramento loqui possunt, quin aliquod juramentum praetermittant. Unde audivi de quadam muliere quae faceret confessionem suam, et sacerdos prohibuit ei, ut de caetero non juraret; illa respondit, „Domine, si Deus me adjuvet! de caetero non jurabo.*' Cui sacerdos, „Ecce, adhuc juras!" At illa, „Per Deum! amodo abstineboP* Cui sacerdos ait, „Sit sermo tuus, est, est, non, non : sie praece- pit Dominus. Quod enim abundantius est, a malo est." Cui illa, „Domine, iterum dieitis, et ego vobis dico, per beatam vir- ginem et omnes sanetos! amodo non jurabo, et faciam sicut injunxistis mihi, et nunquam jurare me audietis." Et ita male- dicta illa mulier frequenter promittebat, et, promittendo contrarium faeiebat. %

G. Barleta, Sermones, zit. A., Bl. 87^:

Qui eonsueuerunt iurare: difficile corriguntur. Exemplum prelati quem noui Janue: qui loqui nesciebat: nisi per corpus Christi et nomen diaboli. Cum nemo auderet monere: ego Gabriel officium suscepi : dicens. Pater reuerende : plures de vestris nobis dicunt quod nescitis loqui sine iuramento et nomine diaboli. At episcopus in impatientiam versus ait. In nomine diaboli: et quis de me ita dicit? Per corpus Christi non est verum. Cui respondi. Reuerende domine a vobis testimonium capio : sicque cum rubore discessit.

Gastius, S. 230; Frey, no49; Lindener, Katzipori, n^ US; Kirchhof,!, no 52; Cognatus, Narrationum sylva, 1567, S. 82: BlasphenuUor quidam;

168


Wickram, no50; Melander, I, no 161 (nach Hier. Wolff); H. Estienne, VI, 11 Xt I, S. 77) nach Barleta.


3. De vino Judaico, & baptisato.

Ü.: 1558, Bl. Gvu»; 1589, El. 81«; 1606, S. 159. Fischart, Oeschichtklitterung, hg. v. Aisleben, S. 8:

(Er trantf 3&btfdyen 9Betn aHetit jDer ntd|t getaufct toai.


4. Fabula de astutijs mulierum.

0.: 1558. 81. Gvijb; 1589, Bl. 81b; 1606, S. 160; Domenichi, S. 335. ^

Keller, Erzählungen aus altd. Händschr. S. 210: Von den dreyen Frawen; Hans Folz: Von dreyen weyben die einen porten fanden (hg. v. Wackemagel in Haupts Zeitschrift, VIII, S. 524); Gastius, S. 200; Hans Sachs: Die drey frawen mit dem porten (Goetze, K S. 309, noch einmal in den Meistergesängen, Goetze - Drescher, IV, S. 422) und Die drey genarrten paaren (Goetze - Drescher, V, S. 166).

Reichhaltige Nachweise über die Quellen und das sonstige Vorkommen dieser und anderer Versionen des Schwankes bei P. Liebrecht, Zur Volks- kunde, 1879, S. 124; G. Rua, Novelle del Mambriano, 1888, S. 102 und app.; Bddier, Les Fabliaux, 1895, S. 265 und 458; Stiefel in den Hans Sachs- Forschungen, S. 104 und in der Z; / vgl. Litgesch., N. F. X, S. 17.

Die an diesen Stellen gegebenen Ausführungen sind in folgender Weise zu berichtigen und zu ergänzen:

Die Fassung der Comptes du Monde adventureux, II, S. 54, no 41 beruht auf der Facetie Bebeis; die Unterschiede bestehn nur darin, daß der zweite Mann nicht nackt in die Kirche geht, sondern dem ersten beichtet, femer dass sich die drei Männer täglich betrinken, und ihnen der Tort im Katzen- jammer angetan wird. Die Erzählung der Comptes du Monde adventureux ist abgedruckt im Tombeau de la Melancolie, zit. Ausg., S. 262 ff: Trois femmes qui tromperent leurs maris par leur yvrongnerie; daraus ist sie neuerlich abgedruckt bei Verboquet le gdndreux, Les Dilices, ou Discours Joyeux et Ricreations, Paris, 1630, S. 18: De trois ivrognes et de leurs femmes. Gleichwohl wird die Erzählung Verboquets, trotz der wörtlichen Übereinstimmung, überall als selbständige Bearbeitung aufgeführt, und Ch. Louandre, der Herausgeber der Chefs - d'oeuvre des Conteurs frangais (Paris, 1874) will seine Behauptung, deV Pseudonyme Verboquet hätte Geist und Originalität gehabt, durch den Abdruck dieser Erzählung beweisen f

169 ^


Auch die Fassung D'OuviUes, II, S. \9%: Nouvelle plaisanU et recre- ative (unter demselben Titel im Passe-Temps joyeux, zit Ausg., S. 197 ab* gedruckt) ist keine Originalarbeit, sondern eine wortwörtliche Übertragung der Novelle Tirsos de Molina Los tres maridos burlados (Tresoro de novelistas espanoles, Paris, 1847, I, S. 234 ff).

5. De rustico.

^0.: 1558, Bl. Gvii)^; 1589, Bl. 83b; 1606, S. 164. Kirchhof, I, n» 277; Weidner, V, S, 120; Eiselein, S. 223; Wander, II, S. 1757, Laie, no2.

Z. 5: dann sie sind den Gelehrten ganz gehSssig*

Lauterbach, Tagebuch, S. 178 ff.:

Odiuin laicorum in Clericos. . . . Esto Vita non sit adeo rotunda et perfecta, deus commiseretur, manfente odio laici, secundum dictum vetus:

Dum mare siccatyr, dum daemon ad astra levatur, Tunc dero laicus fidus amicus erit.

Nach Seidemann, der auf Mones Anzeiger, 111» 1834, Sp. 57 verweist, ist dieses Distichon aus dem 12. oder 13. Jahrhunderte und steht als Inschrift an der St Martinskirche in Worms. In den Tischreden, Bl. 185« ist es also übersetzt:

SBenn« SReer t^ertrutfnet, t)nb Satan

9Btrt in ben J&tmmel genommen an*

Hiihtnn mirt ber itJf Mb bie SBelt,

Z)ett Dienern (Sottti ju ^reunben gefleOt Vgl. auch J. Franck in Herrigs Archiv, XL, S. 97 (Loci commvnes, 1572, S. 123).

6. De vnoculo.

Ü.: 1558, Bl. H«; 1589, Bl. 84«; 1606, S. 165; Schaltjahr, V, S. 609; Domenichi, S. 57.

GastiuSyS. 311; Frey, no50; Kirchhof, I, no 340; Lundorf, I, no71; Melander, 1, no276 (nach Seb. Schefferus); Leben Marodts, S. 9; TLeitver- treiber, S.430; Nugae venales, S. 46; Les Comptes du Monde adventureux, no46, 11, S. 102; Bouchet, III, S. 229; Guicciardini, L'hore, S. 37: Pronta risposta d'vna fanciulla in difesa del suo honore; Giucciardini, Detti et fatti, A. Vinegia 1571, S. 187: Pronta risposta d'vna fanciulla in difesa

170


del suo difetto; FacetU, 1609, Bl. 64«;. Stiefel fn Herrigs Archiv, 94. Bd., S. 131 und 137.


7. Nugae caiusdam fabri clauicularij CantharopolUani.

0.: 1558, Bl. Hb; 1589, Bl. 84b; 1606, S. 166; Schaltjahr, 11, S. 103.

Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. ZZ^mSchertz mit der Warheyt, 1550, BL23a, 1563, B1.25a; Frey, no 119; Kirchhof, I, no258; MfiUer-Fraureuth, Die deutschen Lügendichtungen, 1881, S. 36, 46 und 122; Stiefel in der Z. f. vgl. Litgesch., N. F. Xll, S. 176.

8. De eodem.

Ü.: 1558, Bl. Hija; 1589, B1.85a; 1606, S. 167; Schaltjahr, H, S. 197.

Frey, nol20; Kirchhof, I, no259; Aurbacher, Volksbüchlein, 1, S. 134, no60 (Neudruck bei Reclam); Müller-Fraureuth, S. 46 und 122.

Zimmerische Chronik, 11, S. 76:

3d) Yfahi itf aiit jcit fe(M wn im (Grafen Hans von Nassau) gcl)6rt Itf einem ^itnbMtag )u Ufm, hai tt in betfein etlidyer grafen ttnb Ferren fprad^^ er rotx aiitdmaM gen Sobfeit) bett ^tin, aH ber gefroren^ tovxttxi )eiten . ger&fl herauf geritten ttnb mit bem gaul nf er ttnfa^I Ijxnah uft tii gefallen/ meieret er burc^brod^en^ unber bem ei* bttrc^ ben ^tvx geritten^ ältd^ ge(&<f(idyen an ber attbem feiten wiber^ nmb an* (anbt (ommen. HUxt xoai ttmbflenben er ba* erjeSt/ ba loer t>t( wn )u fagen^ war aOe« ebenfo war, aM bo ^avXt 9aber fprady, er \iatt axni \ati ob ben 4000 neckten gewad^et

9. De quadam nurttrice fdceta

fehlt in allen deutschen Ausgaben. Frey, n© 51. '

10. De sacerdote foemratore

fehlt in allen deutschen Ausgaben*

Qastius, S. 251 ; Crusius, lU S* 82 ; Cleß, 11, 2, S. 541 ; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 401.

Z. 7: ein Predigeramt neu eingerichtet und gegriindet hitt

171


P. F. Stalin, Geschichte WOrUmbergs, 1, 2, 1887, S. 775 ff. : ®ah audy bie ÜBcttgetfHic^feit tteffac^ Unia^ iu jtlagen ihtt Unwtffcn^ftt, idfUd^tt Srfänttttg ber Senifdpflic^tfn unb dtgerlic^rti tebcn<ti)attbe(, fo faitb bie gegen ben Sd>(uf bti Vtitttialttvi ^uftgere &iftuni wn eigenen ^rebigt&mtern )tt »irffamever religiifer 3(nreguttg audi in Gdymaben^ befonberd in ber itotittn 4&(fte bti 15* Sa^r^unbertd, bei @t&bten^ einjefoen Saien unb ©eifllic^en Htttlan^] in 3((tn)ftrtemberg get)6rett unferm Seitraum etn>a ein tfali 2^u$enb fotd^er Stiftungen Q* 9* iu Stuttgart feit etwa 1440) an, »etd^en ba(b »eitere nachfolgten.

Z. 9: dem Schuster, den man den Herrgottsschuster hStt ge- nennet ....

El Conde Lucanor, cap. X (Vigo, 1898, S. 94):

ca poco valdria robar el carnero y dar los pies per

Dios; e ä vos poco valdria tener mucho robaüo, e forzado ä tuerto, e facer limosna de lo ageno.

Erasmus, Colloquia familiaria, A. Lipsiae 1713, S. 930:

Benignitas sie temperanda est, ne cogaris ab aliis rapere quod aliis suppedites und die Anmerkung dazu: Da^.lyieffe, ba« ?eber fle^len,

unb ben armen itnttn hit Scf^ulye umbfonfl geben*

Sandrub, Delitiae, no 52 (Neudruck S. 64); Nugae venales, S. 32; Kirchhof er, Wahrheit und Dichtung, 1824, S. 228; Wurzbach, Glimpf und Schimpf, 1866, S. 108; Eiselein, S. 109; Wander, I, S. 544, Crispinus, no 1 und 2, n, S, 1874, no 47, IV, S. 798, n© 36 und V, S. 808, n? 183.

Alle diese Sprichwörter basieren auf der Legende von dem Brüderpaar Crispinus und Crispinian, die das Leder gestohlen und die Schuhe um Got- teslohn hergegeben haben sollen. .Stadler nimmt im Heiligen-Lexikon, 1858, I, S. 690 Notiz von der Sage, führt aber ihre Entstehung auf das Martyrium der Brüder zurück: aus ihrer Haut wurden nämlich Riemen ge- schnitten. Zu dem französischen Sprichwort Porter tout son Saint Crispin, das Wurzbach nach Fleury de Beliingen, L'ethymologie ou explication des proverbes frangais, 1656, S. 338 zitiert, gibt der Verfasser des Artikels über die beiden Heiligen Crispinus und Crispinian in den Acta sanctorum, October, XI, S. 538 eine gefällige Erklärung, die vielleicht auch für das deutsche Sprichwort, das er nie gehört hat, nicht ohne Bedeutung ist:

Fateor me de insulso hoc adagio nihil uspiam audivisseantehac. Et quoniam de hujusmodi naeniis incidit mentio, licet addere, diel solere Qallice: Perdre son saintCr£pin, perdere suum S. Crispinum,

172


id est perdere, secumferre omnia sua. Nempe Saccus, in quo sutores ambulatorii portant instrumenta opificii sui, Qallice vocatur un Saint Crepin.

Verwandter Natur ist das bei Wander, II, S. 464, no 41 aus dehi Klosterspiegel in Sprichwörtern, 1841, S. 55, n^Q ausgezogene Sprichwort:

Es ist ein Heiliger, wie der Pater Thomas, der junge Hühner stahl und sie den Armen zum Almosen gab. Die Acta sanctorum, September, V, S. 838 berichten vom hl. Thomas von Villanova :

Die quadam, dum mater una cum ancillis domo abiens, panis ac cellae penariae claves abstulerat, ad fpres advenerunt mendici aliquot, eleemosynam rogitantes, videns ipse, nihil eis dare per famulam domi relictam, nee dari posse, quoniam clausa erant omnia, adiit locum, ubi gallina fovebat pullos sex, ac singulos singulis pauperibus impertivit. Mater domum reduxistud intelligens, rogavit, cur pullos erogasset: Quia, reposuit, nee decebat, nee sustinebat cor meum pauperes» eleemosynam flagitantes, abire vacuos; eum autem obserata essent omnia, nee quod daretur esset quidquam praeter pullos, hos dedi, daturus eodem modo gallinam, si plures, quam isti advenissent egeni.

11. D^ alio sacerdote rixoso.

0.: 1558, BI. Hijb ; 1589, Bl. 86«; 1606, S. 168.

Qastius, S. 252; Frey, no 122; Crusius, 11, S. 82; Melander, I. no48 (Seb. Schelf enis):

De sacerdote quodam percussore. Lucra petiturus cum plebe frequento tabernas

Verbera pro verbis hie ego digna fero. Agricolae vulnus quoties infligo vel unum,

nie faeit capiti vulnera bina meo.

Weidner, III, S. 298 und IV, S. 316.

12. De eodem.

Ü.: 1558, Bl. Hijb.; 1589, Bl. 86»>; 1606, S. 169. Bei Hans Sachs: Das peichtent /iii/i/^//i (Goetze-Drescher, V, no 772, V. 39) beichtet die Nonne

173


\


r,3Bifl, bai ein tnon Sor fArcjer frifl ^€9 mir (ag in brm pef IDrr pfaff gar ti>i^ni0 n>ibfret: ,,3fl bai ein teglid^ f&enbe?"

®tf fprad): ,,9art fd^on! 9Qir brifben^ ^e Segltd^ aH tag.

lDrikm6 idji trglidi f&nb nenen mag; dlidft anbrrd id^ ergr&nbe." Frey, no 51 : 60 ifl ti audf fein tobf&nb; bann id^ tli&i (ep febett^

btgem itib.

Vgl. auch das schwäbische Sprichwort bei Wander, II, S. 1721, no 286: SOenn^^ a Stnnft w&xt^ t6nnfi brr SDanrr nit; wenn^« ungefunb to&tt^ tb&tH brr Socf or nit, unb wenn^^ a (5&nb ro&xt^ fo t^&t^t brr Pfarrer ntt.

13. De eodem

fehlt in den deutschen Ausgaben.

14. De quodam viatore.

0.: 1558, Bl. Hiij»; 1589, Bl. 88b; 1606, S. 173; Sehaltjahr, V, S.316. Frey, no i23; Eiselein, S. 216; Wander, V, S. 95, no 229.

Z 3: Der Wein schmeckt nach dem Fass« 

Vgl. Wander, V, S. 94, no 200—202; Luthers SpriehwörUrsammlung, no 95.

15. De errore cuiusdam medicL

0.: 1558, BL Huj>; 1589, Bl. 89«; 1606, S. 174; Sehaltjahr, V, S. 316; Domenich], S. 164.

Gastius, S. 179; Pauli, Anhang, no 15; Hans Sachs :D^ra/^5c/t<fssrr (Qoetze - Drescher, IV, S. 302); Hulsbusch, S. 262: Quid pro quo; Zimmer- ische Chronik, II, S. 260; Ascanio de' Mori, Nov. XI: Stramba, garzone di maestro Antonio speziale, per errore beffa messer Simplicio e messer Bernardo, dando pillole eontrarie a^loro bisogni (Raceolta di Ncvellieri italiani, Firenze, 1833, I, S. 975); Henri Estienne, XVI, 8 (t 1, S,328); Nou- veaux Contes ä rire, I, S. 365: Agriable surprise d*un Apoticaire.

174


16. De imperio mulierum in viros.

Ü.: 1558, Bl. Hiiija; 1589, BI. 89i>; 1606, S. 175; Domenichi, S. 187. Qastius, S. 201 ; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 24^ = Schertz mit der Warheyt, 1550, Ql. 29a, 1563, Bl. 31b; Waldis, IV, no 81, v. 190 ff:

Z)rum6 ftitgt man nedf bai altt ütbt: „£er 6d^&fer tit ber Stetoenftabt

®ftii Sti^Iin aufgeboten ^at, (Sim t)nueriagtfn 9Ran tu grbrn^

X)em ntt fein SBetb barf wiberfhrrben^

^inbt aber Uin^ btti 6JD begert^

Tbtiljalb bebeU er wo! fein ^ferbt" Kirchhof, I, no 363; Hulsbusch, S. 281: Timent fere omnes uxorum rixosa verba; Weidner, IV, S. 187; Zeitvertreiber, S. 413 nach Harsdörffer, Fortleitung der Kunstquellen; Bouchet, I, S. 115; D'Ouville, S. 54 = Les Räcräations frangoises, i» S. 115: Present pour celuy qui est le mattre de sa femme; Nouveaux Contes ä rire, I, S. 360: Plaisante rencontre d'un komme qui präsentoit une paire de souliers ä celui qui ne craindroit point sa femme; Wander, III. S. 409, no 1069, S. 1173, Pantoffelholz, no 1,

IV, S. 560, Siemann, no ^Köhler, Kleinere Schriften, III, S. 609.

17. De quodam pulcherrimo vindictae genere.

Ü.: 1558, Bl. Hjiijb; 1589, Bl. 90»; 1606, S. 176; 5cAa/(/Vi/tr, V,S.317; Domenichi, S. 95 = Facetie, 1609, Bl. 71b.

Oastius, S. 306; Kirchhof, I, no324; Zeitvertreiber, S. 323; Nouveaux Contes ä rire, II, S. 36: Agräable vengeance que prit un muri d'un Cavalier qui baisoit sa femme.

Vgl. auch die folgende und die 66. Facetie dieses Buches und die dazu gegebenen Nachweisungen.

18. De alio Zdotypo.

Ü.: 1558, Bl. Hv«: 1589, B1.90b; 1606, S. 177; Domenichi, S.58. Tunger, Facetiae, no53; Gastius, S. 315; H. Estienne, XV, 23 (t I, S. 276); Nouveaux dmtes ä rire, II, S. 42: Bonne rencontre d^un Mari.

Vgl. auch die vorgehende Facetie.

« 

19. D« domino Vdalrico comite VuirtenbergensL

Ü.: 1558, BL Ht^; 1589, BL 91*; 1606, S. 17a

175


Diese Anekdote scheint so recht deutschen Ursprungs zu sein ; dem ist aber nicht so, obwohl sie an den Namen des berühmten Jägers Grafen Ulrich geknüpft ist. Sie ist vielmehr italiänischer Herkunft und wird von dem Pfaffen Arlotto 'erzählt. In den Facezie del Piovano Arlotto, ed. d^ Giuseppe Baccini, Firenze, 1884 lautet die 21. Erzählung, S. 98:

Alcuni giovanni pregano il Piovano in tempo dl caccia di celebrare una messa alla lesta, ciofe da cacciatori. Egli scartabella tutto il messale, ma non la trova. Essi s'im- pazientiscono e gli domandano la ragione di tanto indugio. Sua argutissima risposta.

Una mattina per tempo vengono certi giovani al Piovano Arlotto e dicono:

— Piovano, noi dobbiamo andare in certo luogo a noi assai importante, e di fretta vorremmo che ci diceste una messa molto presto; voi intendete appunto, diteci una messa di cacciatori.

Si para il Piovano molto adagio, e poi comincia, e detto Tintroito e la confessione si ferma voltajjdo le carte. Coloro si maravigliano del non seguire nfe dire altro, e stato un gran pezzo a quel moda, non sapevano che farsl e consumandosi per la fretta dicono:

— Piovano che fate voi che non dite questa messa» e non fate se noo voltar le carte iV

Disse il Piovano:

— Questa mattina voi mi fate smemorare; io ho cercato, e ricerco, e non posso trovare in questo libro una messa da cacciatori. Se voi volete io ne dica una di quelle che sono in SU questo messale io la ,dirö, se no e* mi starö, e sparerommi.

In effetto s^accorsero del loro errore e lasciaron^i dire

quella che correva in quel di.

Wie hian sieht, ist der Unterschied der itaüänischen und der bebelischen Version nur der, dass Arlotto dadurch, dass er die Jägermesse angeblich nicht findet, eine Lehre erteilen will, während sein deutscher Kollege aus Unkenntnis des Gebrauches handelt.

Kirchhof, I, no 45; L. Uhland in der Germania, I, S. 17 (ebendort, S. 15 über die Jägermesse); Eiselein, S. 345; Wander, 11, S. 984, Jägermesse.

176


BB


20. De auaritia, atque ambitione mortaliam.

Ü.: 1558, Bl. HvJ*; 1589, BI:92*; 1606, S. 179.

Margarita facetiartim, Bl. Niiij«: De triplici defectu generis humani; Practica Doctor Johannis Rossschwanz, 1509, c. 23 (vgl. die zur Pac. 1, 90 zitierte Abhandlung Baechtolds); Henrichmann, Prof no5t/coii, c. 22 = Bebel, Opuscula, 1514, Bl. biiji^, Facetiae, 1557. BI. Rv^ , 1600, S. 281 = O^scäm^^/ic* Bebelij, 1558, Bl. nviij^. Von ettlicher Menschen mängel ; lAumer, Narrenbe- schwörung, 67, v. 1 = S. 204 im Neudrucke 1894; Qastius, S. aS; Hans Sachs, Die vier geschlecht (Goetze-Drescher, III, S. 172; Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 57a = Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 58i>, 1563, Bl. 61 ^>; Hulsbusch, S. 287: In tribus statibus est de/ectus; Zinkgräf, I, S. 235; Weidner, IV, S. 195; Zeitvertreiber, S. 534; Eiselein, S. 422; Wander, V, S. 1160, no 1942, S. 1553, n© 1607.

21. De quodam histrione. <

Ü.: 1558, Bl. Hvj « ; 1589, Bl. 92^; 1606, S. 180; Schaltjahr, III, S. 197; Domenichi, S. 81.

Athenaeus, Deipnosoph., I, 11:

Phanias autem narrat, Philoxenum Cytherium poetam, ob-

soniorum cupediis deditissimum, cum coenaret apud Dionysium,

ut mullum ingentem Uli vidit adpositum, sibi vero parvuin, manu

sua prehensum hunc admovisse auri; et interrogante Dionysio

cur id faceret, respondisse: Galateam sc scribere, cupivisseque

nonnihil eorum, quae apud Nereum geruntur, ex illo pisciculo

rescire; hunc vero interrogatum respondisse: Juniorem se esse

captum, ideoque minus intelligere : illum autem, qui Dionysio ad-

positus esset, ut grandiorem, adcurate omnia scire, quae ipse

cognoscere vellet. Risisse ad ea tum Dionysium; eique mullum,

qui penes ipsum erat positus, misisse.

Abstemius, De viro de morte patris pisciculos sciscitante (VitaAesopi, 1558, S. 268); Gastlus, S. 126; Pauli, Anhang, no 7; Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 82«= Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 75*, 1563 Bl. 79«; Hans Sachs: Malus, der gross merfisch (Goetze, II, S. 148); Democritus ridens, S. 146; Abraham a S. Clara, Huy und Pfuy, Werke, X, S. 471 ; Aurbacher, Laien- bärger, S. 80; Facetie, 1609, Bl. 55«; Bouchet, II, S. 3; Nouveaux Contes ä rire, II, S. 204: Plaisanterie d'un Bouffon et des Poissons; Floegel, Gesch. d. Hofnarren, S. 491 ; Stiefel in den Hans Sachs-Forschungen, S. 180; Köhler, KL Schriften, I, S. 506, II, S. 633.

177


Das oben, Seite IV der Einleitung, Note 2, als Todesjahr des Vaters Bebeis angeführte Jahr 1495 scheint nach dem Schlussatze dieser Pacetie unrichtig zu sein. In der Ausgabe der Opuscula nofa von 1508, wo die Pacetien das erste Mal gedruckt sind, und die, wie in der Note zur S. XX der Einleitung dargelegt ist, nicht später als im Jänner 1508 erschienen sein kann, schliesst diese Pacetie mit den Worten Fabula Heinrici Bebeiij patris mei; die gleichen Worte haben die Ausgaben von 1509. In der Aus- gabe von 1512 dagegen lautet die Stelle : Fabula Heinricii Bebeiij patris mei qui obijt Anno Domini 1508 XXVI, die Martij\ cuius anima reqüiescat in sanctissima pace; ebenso in der von 1514. Die morhardischen Ausgaben haben Hanc fabukun Hein. Bebelius pater meus quondam narrauit: qui mortem oppetijt anno domini 1508, cuius anima acquiescai in paee, ebenso (nur reqüiescat statt acquiescat) die Leipziger Ausgaben.

Dass Bebel einen derartigen Druckfehler der Ausgabe von 1512 auch in der als von ihm korrigiert bezeichneten Ausgabe von 1514 hätte stehn lassen, ist wohl ausgeschlossen. Es muss also der 26. März 1508 als Todes- tag angenommen werden, entgegen der Meinung aller derer, die sich bis nun mit der Biographie Bebeis beschäftigt haben. Überdies lässt sich das auf S. IV der Einleitung, Note 2 zitierte Saphicon in mortem Henrici Bebel senioris qui obiit in peste anno MCCCCXCV ebensogut auf den Gross- vater wie auf den Vater beziehen. Die drei ersten Strophen lauten nämlich:

Hoc auus noster recuöat sepulchro

Bebel Henricus, miseris benignus

Quem tulit canum furibunda pestis Impia cunctis

Pestis heu gfassans regione Sueua

Strangulans sanctos tolerans nefandos ^

Integro non tu poteras sceUsta Parcere patri

Qui suam duxit probitate vitam

Justus et Clemens, pietate pollens

Dignus vt viuat superas per auras Tempus in omne. Die wechselnde Verwendung der Worte auus und pater erklärt sich wohl aus prosodischen Gründen.

Femer wäre es verwunderlich, dass Betysl mit der Veröffentlichung des auf S. IV der Einleitung, Note 3 genannten Beileidsgedichtes von Christof von Schwarzemberg, das doch sicherlich unmittelbar auf den Tod des alten Bebeis gefolgt haben muss, 14 Jahre lang gewartet hätte; es ist ja erst 1509 gedruckt worden, also ein paar Monate nach dem A^rz 1508. Der Hauptgrund aber für die Verwerfung von 1495 als Todesjahr von Bebeis Vater ist, wie mich Herr Prof. A. L. Stiefel, der auch so gütig

178


war, die Ausgaben der Opuscula von 1508 und 1512 für mich nachzusehn, aufmerksam macht, das oben mehrfach zitierte Gedicht Apologia Henrici BebeUi contra Zoilum de stirpe sua, dessen auf S. IV der Einleitung, Note 1 zitierten Verse den Vater noch als lebend erwähnen. Und in diesem Gedichte spricht Bebe! schon von seiner (1501 erfolgten) Dichter- krönung und erwähnt, dass sein jüngerer Bruder derzeit Medizin studiere; Wolfgang Bebel aber hat die Universität 1503 bezogen (s. die Note 3 auf S. HI der Einleitung).

Aus allen diesen Gründen ist wohl 1508 als Todesjahr des alten Bebeis anzunehmen.

22. De Matthia fatuo abbatis MarchtelU eis Danubium.

Ü.: 1558, BL Hwi""; 1589, Bl. 93«; 1606, S 182; Sehaltjahr, 11, S.26.

Gastius, S. 95; Kirchhof, 1, no 408; Weidner, 111, S. 341 ; Ploegel, Hof- narren, S. 457; Eiselein, S. 451; Wander, II, S. 931» no 149.

Z. 4: Sitz in Dein Stoben

Agricola, Sprichwörter, no 344, II, Bl. 41^:

SBa« funbf auf erben für beffer leben fepn? benn gemiffe ttnf

tiaitn, tin ^urltn barneben/ onb btenem t)nfenn J^errgott. Vgl. Wander, II, S. 1840, no 115.

23. De eodem.

f Ü.: 1558, BL Hvija; 1589, Bl. 93b; 1606, S. 183.

Frey, no 125 = Hulsbusch, S. 236: Stultus iubeteanem facere, ne per- dat aures; Kirchhof, 1, no 408; Weidner, III, S. 342 und IV, S. 304 (mit Ver- lust der Pointe).

24. De eodem.

Ü.: 1558, Bl. Hvijb; 1589, Bl. 94b; 1606, S. 184. Weidner, III, S. 342.

25. De eodem.

Ü.: 1558, Bl. Hvijb; 1589, Bl. 95«; 1606, S. 185.

Frey, no 124 = Hulsbusch, S. 170: Morio non uult prandere cum alijs stultis; Weidner, 111, S. 342, IV, S. 304.

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_ I


mmsBsssemBK^sasai^^BBam


26. De poenitentia lupi, A vulpis, & asini, ex Hugone Trim- pergio egregio in vernacula nostra poeta.

Ü.: 1558, Bl. HtUJ^; 1589, Bl. 96 b; 1606, S. 188. Nicole Bozon, Les contes moralises, publids . . . . par L. Toulinia Smith et P. Meyer, Paris, 1889, S. 10, 197 und 229; die (lateinische) Version Bozons auch bei Hervieux, IV, S. 256; andere Fassungen bei Hervieux» li, 2« ed., S. 313, III, S. 349 und IV, S. 255; Hugo von Trimberg, Der Renner, v. 3509 ff. (Ausgabe Bamberg, 1833, S.45); Keller, Erzählungen aus altdeutschen Handschriften, S. 503: Von der Romfart (dazu Liebrecht in der Germania, I, S. 271); S. Bernardino da Siena, Novellette, Esempi morali e Apologhi, Bologna, 1868, S. 20, Racc 9': Come il Hone Jece Capitolo dt

' tutti U animali, e comme elli gli giudico (übersetzt von Paul Ernst, AU-- italiänische Novellen, 1902, I, S. 158); Philelphus, Fab. XII, (Les fabUs ^ Esope avec celles de Philelphe, trad. p. Bellegarde, Coppenhague, 1773,

\S. 314); Gottschalk Hollen, Sermones dominicales, P. estiv., A. Hagenau,. 1517, Bl. Ot^ = Sermonum opus, 1517, Bl. diuj«:

Fingitur enim quod leo semel tenuit curiam bestiarum et quaelibet bestia debebat sc prociamare coram leone de culpis suis. Accessit lupus et ait: Domine circumivi aliquando greges ovium et rapui arietem pinguem et comedi. Respondit leo: Tace frater quia nimis strictam habes conscientiam :. naturale est tibi et mihi et nemo peccat in hoc, quod natura dicat. Sic venit et vulpes qui dixit se gallos et gallinas rapuisse. Respondit. Frater tace: quia naturale est hoc. Sed tunc accessit asinus dicens. Sequebar inquit plaustrum feni et manipulus cecidit de plaustro quem accepi et comedi. Cui leo. male inquit: errasti et contra legem fecisti. Sed adhuc alium peccatum commisi. Incessi post unum villanum qui habuit stramina in sotularibus et calopedibus suis: que stramina ex nimia fame rapui et comedi. Cui leo. Maledictus sis tu in eter- num : quia hoc peccatum est adeo enorme quod vix est expiabile. Sic ex praecepto leonis asinus verberatur: sie innocens asinus damnatur: et malus lupus a pena absolvitur in iudicio humano. non autem sie est in iudicio divino.

Margarita facetiarum, Bl. Evj^; nach der Margarita Qastius, Sw 168; Erasmus Alberus, Fabeln, no 11 (Neudruck, 1892, S. 47, Hummel, Neue Bibliothek, 1, 1776, S. 430); Agricola, Sprichwörter, 1548, Bl. 162b; Waldis, IV, no 1 ; Chr. Lehmann, Florilegium politicum, s. I., 1630, S. 741, n« 43 (zit. bei Wander, I, S. 854); Weidner, IV, S. 565; Abrah. a S. Clara, Judas

180


der Erzschelm, Werke, VI, S. 196; Casalicchio, L'utile col dolce, cent I, dec Vni, arg. 10 (zit A. S. 155, deutsche A. S. 460); Les facüieuses nuits de Straparole, trad. par J. Louveau et P. de Larivey, XIII, no 1 (I^eudnick 1857, 11, S. 341; im italiänischen Original steht eine andere Erzählunjt); Hagen, Deutschlands Verhältnisse, 1, S. 396; Kohler, Kl. Schriften, U, S.573

Z. 44: Dat veniam corvis, vexat censura columbas.

Diesen Vers Guvenal, Satirae, II, 63) zitiert Bebel auch in den Adagia Germanica, Opuseula 1514, Bl. Mmuij^ = Suringar, n^ 428.

Die Nutzanwendung auf die Geistlichkeit, die Bebel nach Hugo von Trimberg und ebenso wie in fast allen Bearbeitungen zieht, ändert der Obersetzer der Ausgabe von 1558 und wendet sich in seiner Moral gegen die „Fürsten oder Herren und die, so in mittelmässige Empter gestellt werden/*

27. De Conrado Schellenberger sacerdote Minderch{ngae.

0.: 1558, Bl. Jiifa; 1589, Bl. 99«; 1606, S. 193; Schaltjahr, III, S.626.

Der Schwank hat Ähnlichkeit mit dem ersten Teile der 44. Novelle von B. Des Periers i€d. Jacob, S. 181): Du bastard itun grand seigneur qui se laissoit pendre ä credit, et qui se faschoit qu^on le sauvast, wozu Jacob fälschlich auf die 75. Novelle der Cent nouvelles nouvelles verweist Dieser erste, unserm Schwank ähnliche Teil ist wieder abgedruckt Im Tombeau de la melancolie, S. 72 und im Passe-Temps Joyeux, S. 123; bearbeitet ist er bei D*Ouville, II, S. 298: SimplUite d'un seigneur.]

28. De quodam tribuno plaebis.

0.: 1558, Bl. Jiijb; 1589, Bl. 89i>; 1606, S. 194.

Kirchhof, I, no 162; Elselein, S. 101 ; Wander, III, S. 1085, Obenan setzen.

Z. 1: Buchhom ist das heutige Friedrichshafen.

29. De quodam duumuiro, seu magistro ciuium, vt nostri vocant.

Ü.: 1558, Bl. Jiiii«; 1589, Bl. 100«; 1606, S. 195.

Frey, n« 52 = Hulsbusch, S. 138: Consulem in Hechimgen nolunt agnos- cere Rotenburgenses; Kirchhof, 1, no 159; Eiselein, S. 292; Wander, III, S. 1838, no 194.

30. De alio.

Ü.: 1558, Bl. Jv«; 1589. Bl. 101«; 1606, S. 196; SchaUjahr, II, S. 10. 14 ScMiediwtefceft.i 181


Frey, no 53; Kirchhof, I, no 160; Pischart, GeschichtkUtterung, hg. ▼. Alsleben, S. 196; Schiltburger, S. 97 (Bobertag, S. 363); OriUenvertreiber, 1, no 20, S. 71 ; Hagen, Narrenbuch, S. 436; Weidner, IV, S. 312; Eiselein, S. 1 13: Wander, III, S. 1796, no 210.

31. De alio.

Ü.: 1558, Bl. Jt^; 1589, Bl. 101 b; 1606, S. 197. Kirchhof, I, no 161.

32. De rustico carnis reswrectionem non credente.

0.: 1558, Bl. Jvt>; 1589, Bl. 102a ; 1606, S. 198.

Waldis, IV, no 46; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 333.

33. De sacerdote /talico.

Ü.: 1558, Bl. Jvj«; 1589, Bl. 102b; 1606, S. 200. Lauterbach, Tagebuch, S. 193:

Italorum sacrificulorum ignorantia. De sacrificulis Italorum et Qalliae ineptissimis et indoctissimis dicebatur, quod plane essent barbarf, nihil latine intelligentes, tantum missarum. proventu viverenL Longe superant nostros Germanos sacerdotes ignorantia. Quot sunt sacramenta? Tres* Quas? Asper- gillum, thuribulum, sancta crux. Sufficit tibi unus. Si quis sacris initiabatur, si tres missas celebrare potuit, satis erat; 1. requiem, 2. de beata virgine omnibus sabbatis, 3. de trinitate vel S. Cruce etc.

Luthers, Tischreden, Bl. 275^:

9Ba< }tt einer 9ay>tfKf(^en SReffe geifire. ^

3ur ^optfltfd^en SOteffe mu^ ge^ire«^ ber C^aracter ba< aitatieid^en^ baf einer gefd^miret wb geweitet war, mb ein Xltarflein, SBenn einer nur ein ^faf mar, t)nb fonbte ein fReffe f&r bie lobten tjalttn, bai tonbt ilfn erne^ren, '^tnn ti mar tin reid^er 3armartft, ber biel geminfl trug, 3Benn einer ahex ein JReffe t)on ber SungfroutDen SRarien ^att, ber ^nbe moL

Snwiffen^eit ber SBe^pfaf en.

Die SRefpfaf en in 3ta(ien wb ^ranefreid^, (tnb ben me^rert^il grobe ongele^rte Cfel, t)erfle^en gar (ein, ober je wenig Sotetn, neijren

182




fidt nur mit 9tef Ratten, Mb finb Mdi bte( t)iige(f ^rtcr itnn btc Ztut^i^

9fafeii^ SBenit man fte fragt: Quod sunt Sacramenta? mit )»te( (iHb

eafranintt? Xstioürteii fit, Tres, Z)re9. Quas? SBel^K? ^^ CqneniN

»cbcl^ bat StAttd^fa^^ t^iib ba< Sreu^.

SBctiti einer brry SReffen fonbt fcj^miben^ fe warb er gemet^et^

Die erfte^ Cin Steqniem^ fit bie bebten/ Sie anber^ wn rafer (ieben

SroMwen^ Die britte^ tien ber ^eiligen Dreyfaltigfeit^ über wm ^eiligen

Cren$. (El ift Itpbtt, tint groffe bltnb^eil/ 8nb »enn bie Sage nti

»eren s^erttr^t moxbtn, fü meren mir jn eitel tmnemftnf tigen X(>ieren

»orben.

In der 7. Novelle von B. Des Periers : Du Normanä alUmt ä Romme qui fit profision de latin pour porter au Saint Pere, et comme il s^en ayda findet sich (äd. Jacob S. 40) folgende Stelle:

Pont cela, dit Fautre, ne te fault pas demeurer: car pour estre prestre, il suffit de s^voir bien sa messe de Ref/uiem, de Beata, et du 5. Esprit ....

34. De simplici rustico.

0.: 1558, Bl. Jfjb; 1589, Bl. 103«; 1606, S. 201.

Schimpfs vnnd Ernst, 1545, BL 85» = ScherU mit der Warheyt, 1550, BL 16ß, 1563, BL 80b; Frey, no55 = Hulsbusch, S. 139: Rusticus noluit eredere in trinitatem, sed tantum duplicitatem; Waldis, IV, no84; vgL auch Waldis, III, n« 23, v. 13 ff.:

Cponoar ift bep ben gramen t^enor;

6ie ftnb gUid^ wie ein freffenb ^emr:

9Bal Satter Mb ber ®on erne^rn,

S^ttt t>nfer liebe ^rato t)erte^m. Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 332; Stiefel in der Z. /. vgl. Litgesch., N. F. XII, S. 170.

35. De quodam Bauaro.

Ü.: 1558, BL Hviii»; 1589, BL96«; 1606, S. 187; Schaltjahr, III, S.557 (Der deutsche Übersetzer macht aus den zwei Bayern einen Bayern und einen Schwaben und legt die lächerliche Rede dem Schwaben in den Mund).

Luscinius, Joci ac sales, Bl. K4^ no 160:

Duo adulescentes in diversorium sumendi cibi gratia se

14» 183


receperunt, ex his /<)ui erat iunior ouum in mensam allatum, aperiens, pullum propemodum iam foetura absolutum reperit, quem cum sodali ostendisset, submonuit ille, clanculum absorberet, ne hospiti, si resciret, decuplum soluere cog6retur. Paruit iuuenis, et qum^ ratio sumptuum exposceretur, senior alteri susurrauit in aurem. Ne graueris hospiti pro me, quod debeo numerare, alioqui prodam de deuorato pullo, et exolues decuplum. Huc accedere videtur quod in Cenomanis Italiae, urbe Francolino accidit, quo ueniens quidam, et ouum quadrante emens, qum illo aperto, pullum reperisset, gratulatus urbi quod exigua quidem esset» uerum magnum praestaret emolumentum, uno uidelicet quadrante, puUo simul gallinaceo ouoque divendito. Italice in hunc modwn uiator dixisse fertur:

Francolin francolin picola terra, granguadin Se uende un oue e un pulastro per un quatrin.

Der erste Teil der Passung von Lusdnius steht bei Gastius, S. 213 und ist von Domenichi übersetzt worden (S. 197); Kirchhof,!, no201; Nugae weaales, S. 33.

36. De sacerdote A scholastico.

0.: 1558, Bl. JtU«; 1589, Bl. 104«; 1606, S. 202.

Ahnlicher Art sind Till EuUnspUgel, 1515, bist 13, (Neudrucks. 18); Lappenberg, UUnspiegel, bist 13 und S. 232; Pischart, EuUnspUgel Reimeor weis, cap. 12 (Hauffen, II, S. 84); Widoram, no 108 = Hulsbusch, S. 49: De puero natalicio et Joseph, qui se mutuo uerberanu

37. De quodam nobilitatem vom sibi arrogantem.

Ü.: 1558, BL Jviij«; 1589, Bl. 105»; 1606, S. 204.

Frey, no 56 :;= Hulsbusch, S. 140 : Jactat guiäam se nobilem, quam nott fuerit; Kirchhof, !, no 192; Zinkgräf, I, S. 235; Weidner, 111, S 296, IV, S. 563; Nugae venales, S. 32.

38. De ebrio.

Ü. : 1558, Bl. Jviu^ ; 1589, Bl. 106« ; 1606, S. 206. Zimmerische Chronik, II, S. 136:

184


(S< Ijtt marggraf C^riftof (von Baden) bertett ain (atttenfd^Iager am ^of^ t)it9 Cott)^ war ain gueter fa^man itnb an htm iebrrman KDoI toar. Der fam ain^tnaH )u ber gefrOfd^aft^ bo warbt er fo gar htitd^t, bat in etlid^ gcett ^of ' tragen muefieii* ^r marggraf hu gegnet im uttbenoegen. ®0 erficht (Eon}/ lauteiifd^Iager^ feiner gefeSen ein^ ber ftd^ and^ ibenoint unb ben man färte^ iptid^t 6ont lum marggraf en: „^ifft Sriflof, wie ifl ber fo. Ml^ bat man int f&eren mnf ! adittt nit, hat er fe(b« fo wi toax, ba^ man in tragen mnefl.

39. De puella.

Ü.: 1558, Bl. Jviiib i 1589, Bl. 106^ ; 1606, S. 206. Weidner, III, S. 321.

40. De sacerdote, A aedituo.

0.: 1558, Bl. K>; 1589, Bl. t07b; 1606, S.209; Schaltjahr, IV, S.320.

Gastius, S. 251 ; Lappenberg, Ulenspiegil, bist 97, S. 143 und 293; Hans Sachs: EwUnspigel mit dem prems (Goetze-Drescher, III, S. 219); Floegel, Hofnarren, S. 471 ; Nie de Troyes, Le grand Parangon des nou- feiles Nouvelles (1531X äd. E. Mabille, Paris, 1869, S. 78, nouv. 17: lym marchant gui acheta V Offerte d^un eari de tontes les femmes gu'il aaoit labouräes, mais le marchant fut decea de sa femme gui y vint comme les aatres. Der Schwank geht wohl auf Poggius, Fac 142 zunick; vgl. meine Nachweisungen und Hans Sachs: D^rva/tprioi^r (Goetze-Drescher, IV, S. 99) ; Zeitfertreiber, S. 277; H. Estienne, XXI, 3 (t I, S. 517).

41. De rustico sanctam Nicolaum inuocante.

0.: 1558, BL K^; 1589, Bl. 108^; 1606, S. 111.

Jacde Vitry, Exempla, no 102; Bromyard, P, VII, 75- Wright» Latin stories, no 79; Etienne de Bourbon, no 10; Odo von Ceritona bei Hervieux, tu. 1« ed. (1884), S. 395, t IV, S. 228 und 326; Gottsch. Hollen, Ser- mones domin., p. est, Sermo XX, Bl. Evj« ; Herolt, Promptuarium exem- plorum. De V, ex. 41, Ausg. Nfimberg, 1502, Bl. U; Scala cell, Bl. 56«»; Speculum morale, I, 1, 27, S. 83; Poggius, Fac 207 und 208; Erasmus, CoUoguia, S. 310; Pauli, no 304 und 305; Wickram, no 2; Watdis, III, no 51; Kirchhof, VII, no 127; Lundorf, II, no 49; Abraham a S. Clara, Qehab Dich wohl, XXI {Werke, XI, S.379) und Narrennest, \\\, 12 {Werke, XIII, 3, S. 111);

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Giucdardini, Uhore, S. 238: Alcuni per ottenere il loro desiderio pro- mettere assai per non atUnder nulla; Wurzbach, Glimpf und Schimpfe S. 109; Wander, 11, S. 1629, no 15.


42. De auodam suspendendo.

Ü.: 1558, Bl. Kija ; 1589, Bl. 109«; 1606, S. 212; Schaltjahr, IV, S. 321.

^ - Poggiüs, no 19 (mit meinen Noten); Frey, n« 126 = Hulsbusch, S- 171:

Für pendendtts uoluii sacerdotem sumere coenam pro se; Kirchhof, 1, no 296: Fischart, Geschichtklitterung, ed. Aisleben, S. 402; Lundorf, I, n« 84; Weidner, IV, S. 557, V, S. 59; Zeitvertreiber, S. 234; Henri Estienne, XV, 2Q (t I. S. 260); nach Estienne eine Novelle Des joyeux propos que tenoit celuy qu'on menoit pendre au gibbet de Montfaucon, zum ersten Male gedruckt in der Aufgabe von B. Des Periers, Nouvelles Recriations, 1565, aber wie alle andern Novellen, die in der Ausgabe von Jacob eine höhere Nummer als 90 haben, nicht von Des Periers (Des Periers, Nouvelles Räcräations, €d. Jacob, Paris, 1858, S. 336) = Le Tombeau de la Melancolie, S. 91 ; Montaigne, Essais, I, 40, (6d. Didot, Paris 1838, S. 121); Bouchet, Hl, S. 58; D'Ouville, II, S, 25: lyun que Von alloit pendre; := Le Passe-Tems agriable (1707), Ausg. Rotterdam, 1709, S. 311 (aus dem Hugenotten bei D'Ouville ist hier ein Jude geworden); D*Ouville, 11, S. 64: [yun, qu'on menoit pendre ~ Le Passe-Temps joyeux, S. 59 = Les Ricriations frangoises, I, S. 323 = Nouveaux Contes ä rire, I, S. 135; Le facecieux Reveille-Matin, S. 79: PlaisanUs responces que fit un criminel ä son Pere Confesseur; Nouveaux Contes ä rire, I, S. 118: Repartie d'un Cardinal ä un soldat (nach Poggio); Domenichi, S. 56; nach Domenichi Owen, Epigrammata, I, no 123, A. 1649, S. 20:

De Bardella, latrone Mantuano. Bardellam Monachus Solans in morte latronem,

Euge, tibi in Coelo coena paratur, ait Respondit Bardella; Hodie jejunia servo

Coenabis nostro, si lubet, ipse loco.

Stiefel in der Z. / vgl. LUgesch., N. F. XII, S. 177. Bei Lundorf, 1, no 85 stösst der Delinquent den Tröster in den Bach, damit er einstweilen die Gläser schwenke; ähnlich Marodts Leben, S. 31.


43. De' Bauaro lentes comedente.

Ü.: 1558, Bl. Kijb; .1589, Bl. llOi"; 1606, S. 214. Kirchhof, 1, no 202.

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44. De moUtoribus.

Ü.ri558, BL Ki)t>; 1589, Bl. 110»; 1606, S. 215; SchaUjakr, IV, S. 258.

Schimff vnnd Ernst, 1545, BL 65b = Schertz mit der Warheyt, 1550, BL65a, 1563, BL 69«; Kirchhof, I, no 288; Hulsbusch, S. 282: Quidam confert molitores diuae Virgini; Melander, 111, n« 76; Zeitvertreiber, S. 255; Marodts Leben, S. 159; Eiselein, S. 475; Wander, III, S. 460, no33.

Auch dieser Scherz scheint auf ein Bonmot Arlottos zurückzugehn ; die 33. Facezie lautet bei Bacdni, S. 125:

11 Pfovano fa intendere per parabola a Francesco Dini dl non volere a desinare altro vino che malvägla.

Vanno il Piovanp Arlotto e Bartolommeo Sassetti a desinare con queir uomo da bene di Francesco Dini e postisi a mensa disse Francesco: i

— Piovano, lo ho della malvägla, voletela voi innanzi desinare o poi?

Non rispose se non per parabola e disse:

— La beata Vergine Maria fu vergine innanzi al parto, nel parto, e dopo il parto.

Intese Fran^sco e come uome intelligente e magnifico non volle a tavola fosse altro che malvägla.

Ebenso Giucciardini, L'kore, S. 111 = Detti et fatti, S. 120: Pam- bola, dimostrtuUe che la maluagia i buona per tutto il pasto; vgl. noch dazu Floefel, Hofnarren, S. 477 ff.

45. De sacerdote puerum baptisante.

0.: 1558, BL Kiu""; 1589, BL 111^; 1606, S. 217. Frey, n<> 58.

.^6. De mercatore, & Judaeo.

Ü.: 1558, BLKujb; 1589, BL 112^; 1606, S. 218; Schaltjahr, IV, S. 230.

VgL Poggius, Fac. 166. Gastius, S. 186; Till EuUnapiegel, bist 35 ^ '^ (Neudruck, S. 53); Lappenbeig, Ulenspiegel, bist 35, S. 49 und 250; Fischart, Eulenspiegel Reimenweis, cap. 34 {Hauffen, II, S. 177); O. Frankl, Der Jude, S. 66.

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rf -


47. De quodam Beatam virpnem inuacante.

Ü^ 1558, Bl. Kiiii» ; 1589, Bl. 113b ; ]606, S. 220. Margarita facetiarum, BL PijA :

De inuocatione cuiusdam. Quidam wonhatiensis cuius domus igne consumebatur, stans coram ea et cuncta videns, dixit: O beata virgo Maria cuius gratia in aquisgrano fulget, adiuua me hodie in magnis meis necessitatibus. Audiens autem haec verba vicinus suus dixit: Stulte quid agis? inuoca beatam virginem huius loci et apporta aquam vt extinguas ignem. Nam antequam illa de aquisgrano adueniret, nee stipes de domo tua remaneret

Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 402.

48. De Ladouico duce Bauariae.

Ü.: 1558, Bl. Kuijb; 1589, Bl. 114«; 1606, S. 222.

Franck, Sprichwöner, II, Bl. 46^ :

din friegcr r^ftmbt ftd^ ein* maM fetiicr wanbeii Mab mafeit

feilte« ler^atflen aitgeft<^t*^ teott ft<^ hatbti ^eybig Mnh bop)»eCfofM

»erbt bttittfeti. Der ^err ipxadi: Dife ad^t idi fükr freybiger^ bie bir

bif get^on f^abtn. (Rn aitber r^Amt ft<^ gegen bem l^oiq^nBaB

gleicher mafen t^nb »unben^ fagt^ borbei fei abittiiemen/ baf er itit ge« 

^gen fei* £er ^att|>tman fagt baCb^ £ie ftnb att<^ nit geffo|^,

bie bir< gt^on ^aben.

Ebenso Sprichwörter, Egenolff, Bl.52b; Ztnkgräf, I, S. 271 ; Wetdner, lli, S.90, V,S.20u. 162; HarsHöTHtr, Der grosse Schau-Platz Lust- und Lekrreiäier Geschichte, 7. AufL 1683, II, S. 402, n« 250; Le Tombeau de la Meianeolie, S. 124: Belle repartie, de Zabate ä l'Empereur Charles V; Le Jacideux Reveille-Matin, S. 18: Excellente repartie de trois soldatis au Roj Loußs douziime.

49. De virgine quadam

fehlt in den Übertraguagen.

'"" Poggius, Pac 44; Euricius Cordus, Epigr, 1. II: De Perilla mendiea

meretrice (Opera poetica, Bl. 124 <> , Neudruck S. 52); Eiselein, S. 495; Wander, II. S. 1757, Laie, no 4.

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/


50. De vetula quadam.

0.: 1558, Bl. Ky«; 15B9, Bl. 115^; 1606, S 224.

Vgl. zu dem Schwanke die reichlichen Literaturangaben österleys und Boltes zu Pauli, no 463, Kirchhof, 1, n9 138, Prey^ no 61 und Wickram, no 107, ferner die Arbeiten Stiefels in der Germania, XXXVl, S. 14, der Z./. vgl. Litgesch., N. P. IV, S. 440, XII, S. 170 und in Herrigs Archiv, Bd. 94, S. 133.

51. De partu adidtero cuiusdam mulieris.

Ü.: 1558, Bl. Kv»; 1589. Bl. 116«; 1606, S. 225; Schaltjahr, V, S. 143.

Schimpf/ vnnd Ernst,. 1545, Bl. 24«; Weidner, III, S. 298; Nouveaux Contes ä rire, II, S. 31 : Subtile reponse ä'ane servante ä une sage femme.

52. Contra negtigentes diuinos sermones.

0.: 1558, BL Kvj«; 1589, Bl. 116«; 1606, S. 226.

Gastius, S. 267 ; Prey, no 63 ; Kirchhof, I, 2, no 74. Vgl. auch Arlotto- Baccini, no 83, S. 212.

53. De monachorum facto.

0.: 15S8. Bl. Kvjb; 1589, Bl. 117«; 1606, S. 227.

. 54. De rustico appellante a deo ad apostolos. •

0.: 1558, Bl. Kvij«; 1589, Bl. 117b; 1606, S.228; Domenichi, S.54. Nie Pergamenus, dial. 73, ed. Qraesse, S. 218:

Alius vero, cum in extremis admoneretur nd suscipiendam eucharistiam. petiit dilationem, quam cum noilent ei sui amici dare propter mortem, quam videbant, ille per conauetudinem appella- tionum, quibus fuerat usus, appellavit a manifesto gravamine.

Jac de Vitry, Exempla, no 39, S. 15:

De quodam etiam reprobo et maledicto advocato audivi, qui gallice avant parliers et plaideres appellatur, quod« cum in lecto aegritudinis afjfertur ei eucharistia, ipse secundum quod consueverat dicere cum esset sanus, ait: „Volo quod judicetur prius utrum recipere debeam an non.*' Cui cum astantes dicerent: .Justum est

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ut recipias et hoc judicamus*'; ipse respondiL „Cum non sitis pares mihi non habetis me judicare." Cumque appellaret quasi ab iniqua sententia, spiritum in latrinam infernalem egessit

Etienne de Bourbon, no439, S. 380; Odo von Ceritona im Magnum speculum exemplorum, A. Coloniae, 1673, S. 13 und bei Hervieux, IV, S. 339; Mensa philosophica, Bi. 43a.

Gastius, S. 245; Frey, no 63; Kirchhof, I, no 265.

Bei C. V. Heisterbach, dist. VI, cap. 30 (Strange, I, S. 382) droht ein einfältiger Mensch Gott, er werde ihn, wenn er ihn nicht von den Ver- suchungen löse, bei der Mutter Maria verklagen; ebenso Weidner, IV, S. 296.

Z. 12: dann die sucht er mehr heim etc. etc

Poggius, Fac 262; Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 56^ = Schertz mit der Warheyt, 1550, 61.58«, 1563, B1.61b; Eiselein, 1563, S. 251.

55. De aUo infirmo.

Ü.: 1558, Bl. Kvijb; 1589, Bl. 118«; 1606, S. 299; Domenichi, S.81.

Luscinius, Joci ac sales, no 63, Bl. Eij«; Gastius, S. 133; Kirchhof, I, no263; Hulsbusch, S. 282: Voluit quidam uehi in paradisum; Melander, I, no 110 (nach Seb. Schefferus); Lundorf, II, no 42; Jac Pontanus, S. 462; Democritus ridens, S. 251 ; Nugae venales, S. 32 ; Nouveaax Contes ä rire, II, S. 23: Riponse d'un moribund.

56. De sacerdote calui montis.

Ü.: 1558, Bl. Kvuja ; 1589, Bl. 118b ; 1606, S. 230.

Die geschieht des pfarrers vom Kalenberg, v. 32 ff. (Bobertag, Narrenbuch, S. 8; Hagen, Narrenbuch, S. 272; Schaltjahr, 11, S. 177). Bromyard, J, VI, 19 = Wright, no 127, S. 122:

De janitore imperatoris Frederid. , Vir quidam ad impefatorem Fredericum veniens cum fructi- bus quos multum dilexit, ingressum habere non potuit nisi jani- tori lucri promitteret medietatem. Imperator verö in fructibus illis delectatus, eum coegit ut aliquid peteret, qui petiit ut sibi centum ictus dari praeciperet. Cuius causam cum Imperator cognovisset, suos iotus leviter, alterius vero graviter solvi jussit.

Tausend und eine Nacht, deutsch von Henning, VIII, S. 69; Säcchetti, Novelle, 195: Uno villano di Francia avendo preso uno spar-

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viero äel Re FUippo di Valois, e uno maestro uscUr del Re, voienäo parte d$l dono a lui fatto, ha venücinque battiture; Margarita facetiarum, Bl. Puii^ : De Auaritia cuiusdam Janitoris pape historia; Pauli no614; Weidner, HI, S. 241; Abraham a S. Clara, Narrennest, 1, 1 (Werke, XIII, 1, S. 13); Bouchet, 111, S. 35; Nouveaux Contes ä rire, 11, S. 41 : Le Brocket du Florentin; Straparola, Piacevoli notti, n. VII, f. 3: Burle e motti del buffone Cimarosto da Brescia alla carte di Papa Leone; 'Casalicchio, L'utile eol dolce, cent II, dec. V, arg. 6 (zit. Ausg. S. 270); Juan Aragon^s, Doce cuentos, cuento 111 (Biblioteca de Autores espanoles, t 111, Madrid, 1846, S. 167); Floegel, Hofnarren, S. 178 u. 254; Grimm, K. H. M., no 7, 111. Bd., S. 19; Wurzbach, OUmpf und Schimpf, S. 136; Eiselein, S. 359; Wander, IV, S. 1146, Theilen, no 9; Dunlop-Liebrecht, S. 257; Köhler, Kleinere Schriften, 1, S. 495, Anm.; Stiefel in Herrigs Archiv, Bd. 94, S. 144, no2; O. Rua im Oioraale siorico della letteratura italiana, XVI, 1890, S. 254.

57. De pueUa & amatore historia vera.

Ü.: 1558, Bl. Kvuj^ ; 1589, B1.119b; 1606, S.232; Schaltjahr, V,S.483; Domenichi, S. 262.

Gastius, S. 236; Kirchhof, 1, no351; Eiselein, S. 620; Wander, IV, S. 1620, Verwegenheit, no 5. Vgl. auch die Fac 143 des 111. Buches.

58. De virgine Vestali quam rusticus gravidam feciU

0.: 1558, Bl. Lb; 1589, Bl. 120«; 1606, S.233; Schaltjahr, IV, S. 155. Frey, no 64; Eiselein, S. 294; Wander 11, S. 467, n« 94.

59. De superstitione rusticoram,

Ü.: 1558, Bl. Lija; 1589, BL 121«; 1606, S. 235.

Luscinius, Joci ac sales, no 48, Bl. D^ = Gastius, S. 167; Pauli, no 152; Lappenberg, Ulenspiegel, bist 96, S. 144 u. 293; Hans Sachs: Der power mit dem wolff (Qoetze-Drescher, in. S. 271); Schimpf vnnd Ernst, 1545, Bl. 70b = ScherU mit der Warheyt, 1550, Bl. 68b, 15^3, Bl. 72«.

Z. 1: Ist ein alter Wahn

Suringar, A. I, no 24; Französischer Aberglaube bei Liebrecht, Oer- vasius von Tilbury, S. 222, no 43; Birlinger, Aus Schwaben, 1, S. 376; Schaltjahr, II, S, 81; Wander, 11, S. 377, no 236.

Z. 8: Das Ist ein Glflck .... ^ Plinius, Not. Hist., VllI, c. 22 (34); Suringar, A. 1, no 25; Liebrecht,

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Qervasius, S. 220, no 22, S. 222, no 44; Birlinger, Aus Schwaben, I, S. 378; Schaltjahr, IV, S. 177.

Z. 15: Schaden und Spott miteinander

Stiringar, no 234, 235, A. I, no 25; Eiselein, S. 542; Wander, IV, S. 48 ff, no 153, 158, 192, 220, 231; Thiele, Luthers Sprichwörtersammiung, no 245

60. De quodam crepitum ventris aedente.

Ü.: 1558, Bl. Lijb ; 1589, Bl. 121b; 1606, S. 236; Domenichi, S. 26 = Facetie, 1609, Bl. 68b.

Sacchetti, Novelle, 29: Um Cavaliero di Francia essendo piccolo e grasso, andando per ambasciadore innanzi a Papa Boni/azio, neW ingi- nocchiarsi gli vien Jatto un peto, e con bei motto emenda ildifetto; Pauli, no 341 = Schaltjahr, W, S. 307; Qastius, S.67; Lundorf, I, no 73; Zeitwer- treiber, S. 33; Eiselein, S. 534; Wander, III, S. 1562, no 215; Bouchet, HI, S. 161 (kombiniert mit Pac II, 74); D*Ouville, l, S. 103 = Les Recr^Uions franfoises, I, S. 82: Autre sur le mime sujet; Le Passe-Tems agriable. S. 165; Nouveaux Contes ä rire, II, S. 67: Assurance d'un Peteur.

61. De pica loquente.

Ü.: 1558, Bl. Liij« ; 1589, BL 122«; 1606, S. 237.

Pauli, no 669; Gastius, S. 220; Schimpffvnnd Ernst, 1545, BL 81« = Schert! mit der Warheyt, 15S0, BL 74« , 1563, BL 78b ; Kirchhof, U no 188; Abra- ham a S. Clara, Judas der Erzschelm, Huy und Pfluy und Gemisch' Oemasch {Werke, \, S. 377, X, S. 362 und XIX« S. 241); Nouveaux Contes ä rire, II, S. 78: Dune Pie qui parloit Vgl. auch Pauli, no 6; Schimpft vnnd Ernst, 1545, BL 22« = Schertz mit der Warheyt, 1550, BL 23« , 1563, BL 25« .

Lundorf, II, no 2, S. 3:

. • • %tUt er • • • in ein fo{<^ to&fle t^ttnb (lintfenbe dltaä, haf er mclyr ber iDre<ft(l^ten Z^tl, Tbit ha SBcin omi brey att^gernfTeii ^ottr, Ibann einem oor^tn ti>o(gef>tt$ten reyftgen ÜtofTiteufc^er g[ei<^ gefe^eii . » .

62. De calliäitate mulierum histona vera. ,

Ü.: 1558, Bl. Luij«; 1589, BL 123«; 1606, S. 238.

Lusdnius, Joci ac sales, BL Ciuj«, no 32 = Gastius, S. 64, übersetzt von Domenichi, S. 114; Euricius Cordus, Epign 1. V {Opera poetica, 1564, BL 171b):

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De Lycoride. Se confessa nothum dixit peperisse Lycoris,

Quem natum coniunx crederet esse suum. Hac graue lege scelus glaber aufert frater, ut illud

Erranti dicat quomodocunque viro. Vt non iniustus fuerit quondam ille cohaeres,

Diuisae contra phasque piumque rei. lila reuersa domum plorantem forte puellum

Repperit, hinc subitos est meditata dolos. Innuit astanti laruam simulare marito,

Pelliceum uertit protinus ille suum. Ac malus, inquit, ubi est, hie qui modo uagijt, infans,

Vt mea pertractum, saeuus in antra uorem? Tum gremio illa suo pauitantem abscondit et inquit,

Hinc apage, non est filius ille tuus.

Schimpfs vnnd Ernst, 1545, BL 85»; Hans Sachs: Das weib mit dem pöpelmann (Goetze-Drescher, IV, S. 77); Schertz mit der Warhey t, 1550, B1.28b, 1563, 81. 30^; Waldis, IV, no 11; Hulsbusch, S.282: Techna utitur aäultera^ quo fidem suam liberet; Sandnib, Delitiae, no 6 (Neudruck, S. 19) nach Euricius Cordus.

63. De ptaeposito Elvuangensi.

0.: 1558, 81. Liujb; 158P, 8. 123b; 1606, S. 239. Luscinius, Joci ac sales, n« 179, 81. L^; Nouweaax Contes ä rire, il, S. 105: Agräable diclaration faite par an Escolier; CleB, II, 2, S.637.

Albrecht v. Rechberg, ein Sohn des 1464 bei Schramberg gefallenen Hans von Rechberg, wurde 1461 in noch jungen Jahren von Pius IL zum Propste des eben in ein weltliches Kollegiatstift verwandelten Klosters Ellwangen ernannt (Chronicon Elwacense bei Pertz, Monumenta, XII, S. 48), übernahm aber die Regierung erst 1466 (ebendort, S. 49). Zwei Jahre vorher Hess er sich in Freiburg immatrikulieren 0, 1477 in Tubingen iUrkuiuUn, S. 461); wie aus der Pac 45 des III. Buches hervorzugehn scheint, Ist er auch in Padua gewesen. 1488 erscheint er in der Zahl der wfirttembergischen


') Albertus Rechperg de Höhenrechperg, dominius et praepositus in Elwangen i4tfg(ustensis) dio{ces\s). (S. den Artikel von Qmelin in dep WärtUmbergischen Vierteljahrsheften, Ili, 1880, S. 179).


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Räte, 1495 begleitete er Eberhard im Barte nach Worms und 1498 war er unter den Regimentsräten Eberhards II. Er starb am 26. oder 28. Juli 1502 (Beschreibung d$s Oberamts Ellwangen, Stuttgart 1886, S. 464).

64. De quodam accipitrem comedente.

0.: 1558, Bl. Lv«; 1589, Bl. 124«; 1605, S. 241; Schaltjahr, III, S. 83. Speculum morale, III, 2, 19, S. 981 :

Item simile est peccatum cuidam fatuo, cui cum audiret multum commendari in bonitate Falconem Domini sui, comedit eum: et cum laudaretur, et commendaretur de bonitate, et ne- sciretur quid actum esset de eo, respondit fatuus quod falsum dicebant, quia nunquam comederat ita amaras carnes.

Pauli, no 52; Hans Sachs, Der pauer mit dem Schultheis (Goetze- Drescher, V, S. 42, nochmals als Schwank, Goetze, II, S. 529); Stiefel in den Hans Sachs-Forschungen, S. 178.

65. De caapone A viatore.

0.: 1558, Bl. Lyb; 1589, Bl. 124b; 1606, S. 242.

Hans Sachs hat den Stoff dreimal behandelt: Der schuster mit dem kneeht (Goetze-Drescher, V, S. 50), Der schuester mit seim Unecht zw Vlm (Goetze, I, S. 342) und Der neckisch schäester mit seim kneeht (Goetze, II, S. 311); ferner Frey, no 66 = Hulsbusch, S. 141: Nobilis quidam eijcit per fenestram, quicquid erat in mensa; Kirchhof, I, no 196; Nugat renales, S. 78; Weidner, IV, S. 35; Stiefel in den Hans Sachs-Forschungen, S. 114.

66. De viro in adulterio vxorem, depraehendente historia.

Ü.: 1118, BLUb; 1S89, BL 125«; 160S, S. 242; Domenichi, S.290.

Cent nouvelles nouvelles, no 71 : Le cornard debonnaire (vgl. die Nach- weisungen von P. L. Jacob in seinec Ausgabe, Paris, 1858, S. 23); Schimpf/ vnnd Ernst, 1545, Bl. 25«; Gastius, S. 309; Frey, no 67; Kirchhof, I, no 326; Zeitvertreiber, S. 317; Eiselein, S. 543; Wander, II, S. 1126, Kämmerlein, no 3; Giucciardini, L'hore, S. 47: Faceta, ma non imitabile patienza d'al- cuni mariti verso le moglie adultere = Detti et fatti, S. 46; LesComptes du Monde adventureux, no38, t II, S. 34 und Le facicieux Reveiile-Matin, S. 135 (vgl die Anmerkung zur Fac. I, 26); Nouveaux Contes ä rire, If, S. 107: Correction d'un homme ä sa femme qu'il avoit trouvü couchee avec son voisin; Stiefel in der Z. /. vgl. Litgesch,, N. F. XII, S. 171.

Vgl. auch oben die Facetien desselben Buches no 17 und 18.

194


67. De quodam mendace.

0.: 1558, Bl. Lvja; 1589, Bl. 125^; 1606, S. 243.

Kirchhof, I, iio252; Jac. Pontanus, S. 519; Müller-Praureuth, S. 43 und 119; vgl. auch Melander, I, no 114 (nach Bullingerus, Contra Cach- laeum\ D'OuviUe, 11, S. 147: D'un menteur qui ftU attrapi en son mensonge und die oben zur 8. Facetie dieses Buches mitgeteilte $teUe aus der Zimmerischen Chronik.

68. Fabula facetissima de pulchra matrona.

Ü.: 1558, Bl. Lvjb; 1589, Bl. 126«; 1606, S. 244; Schaltjahr, V, S. 482.

Sacchetti, nov. 15: La sorella del Marchese Azzo, tssendo andata a marito al giudice di Qallura, in capo di cinque anni torna vedova a cäsa. II frate non la vuol vedere, perche non ha fatto figliuoli, ed essa cqn an motto il Ja contento; Ser Giovanni, // Pßcorone, g. IV, n. 2, übersetzt von Keller im Italiänischen Novellenschatz, I, S. 135 (Dunlop-Liebrecht, S. 262); Poggius, Pac 221; Giucciardini, Detti et fatti, S. 208: Malte donne trau- arsi piu vaghe di prole, che amatrici d^honestä; Facetie, 1609, Bl. 64«« 

69. Pulchra historia de quodam nobili.

Ü.: 1558, Bl. Lvii«: 1589, Bl. 127«; 1606, S. 246; Schaltjahr, V, S. 483.

Agricola, Sprichwörter, II, B1.52a, no 353: Ist es Fucf{ß odder Haß; Weidner, IV, S. 204; S[chul]z, Entstehung altdeutscher Sprächwörter, S. 287 ff; Eiselein, S. 192; Wander, I, S. 1248, no 186; Köhler, Kleinere Schriften, 111, S. 354.

70. De rustico aegrotante.

Ü.: 1558, Bl. Lvijb; 1589, Bl. 127b; 1606, S. 247. Frey, n« 69; Kirchhof, I, no 264; Weidner, IV, S. 203, V, S. 79; Hagen Deutschlands Verhältnisse, I, S« 333.

7 1 . D^ quadam mutiere citissime nubente post obitum primi viri.

Ü.: 1558, Bl. Lviijb; 1589, Bl. 128b; 1606, S. 249.

Schimpffvnnd Ernst, 1545, Bl. 24 *= Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 27b, 1563, Bl. 29b; Gastius, S. 24P); Waldis, II, no 45; Kirchhof, I, no346, 347; Sandrub, Delitiae, no 9ff; (Neudruck S. 109); Zeitvertreiber,


Nicht nach Bebel.

195


S. 385; Eiselein, S. 572; Wander, IV, S. 666, no29; D'Quville, I, S. 122 = Les R^criations frangoises^ I, S. 136: Ifun vieillard gut avoit ipoust une jeune femme = Nouveaux Conus ä rire, II, S. 122:

Le Vieillard mourant et sa Femme. Un homme de soixante ans avoit £pous£ une jeune femme bien jolie, qui n'en avoit, pas plus de dix-huit Trois ans aprhs la manage le bon homme tombe dangereusement malade. Comme il Vit qu'il n*y avoit pas moyen d*en revenir, il appella sa femme et lui dit. Je sens, ma mie, que mon heure approche, et je n'ai d*autre regret que celui de vous quitter, parce que je vous aime avec une tendresse extreme. Vous £tes d*un flge ä ne pouvoir pas vous passer de vous remarier, et je ne suis pas assez d6- raisonnable pour vous en emp6cher. Mais j*ai une grace ä vous demander, et si vous voulez que je meure content, je vous prie de ne pas me la refuser. Aprte qu*on lui eut promis qu*il seroit ob£i en tout Je ne ferai point difficult^ de vous dlre, continua le Vieillard, que j'a! €t€ jaloux d*un tel qui vient souvent ici; et que si je n*avois pas eu peur de vous chagriner, je lui aurois d£fendu ma maison ; mariez-vous quand je serai mort ä qui bon vous semblera, mais promettez-moi maintenant que ce ne sera poInt avec cet homme; car je n*apprehende rien tant au monde. Soyez en repos de ce cöt£-lä, mon ami, r^ndit la femme; car quand je voudrois me marier avec lui je ne pourrois pas» parce que je suis d^ja engag^ avec un autre, et le contract en est pass£. Cela s*appelle m^nager le tems.

72. De rustico incomposito.

Ü.: 1558, Bi. M« ; 1589, Bl. 129^ ; 1606, S. 250.

Hans Sachs: Der grob dritt rawsch (Goetze-Drescher, III, S. 405); Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 48i^ — Schertz mit der Warhejt, 1550, Bl. 50«, 1563, BI. 53«; Frey, no 48; Kirchhof, I, no271; Eiselein, S, 245;

Beroalde de Verville, Le Moyen de parvenir, zit. Ausg. II, S. 362 ff.:

Que males mules ayent ces Philosophes foireux qui ne fönt qu*inonner: je les envoyerai ä mon M^tayer et ä ses gens, il y a plus de mille ans que le conte en est fait, mais on Ta mal

196


retenu. La fille de ce m^tayer apporta des pranes ä notre femme, qui lui dit: il n*en failloit point, ma mie, c*est votre grasse. Mademoiselle, prenez-les s'il vous plait, aussi-bien nos pourceaux n'en veolent point L*apr^din£e celle de chez nous rencontra la mere de cette fille. ä laquelle eile dit ce que sa fille lui avoit dit : Ardr£, r£pondit-elle, Mademoiselle, eile dit vrai, ces m^chans pourceaux aiment mieux manger la merde. Sur le soir je ren- contre le bon homme, auquel je conte le tout : Pard£, Monsieur, dit-il. ce sont bfites, leur bouche est en paroles aussi honnfite que le trou de mon cul.

D'Ouville, II, S. 99 = Les R^criations Jrangoises, II, S. 52 = Noweaux CoMtes ä rire, II, S. 67: lyune fruictiere et de sa fille (nach B. de VerviUe); Noufeaux Contes ä rire, II, S. 121: Sottises sotUment reprises (nach Bebel); vergleiche auch den folgenden Schwank.

73. De altera rustico incomposito.

0.: 1558, BLMija; 1589, El. 130b; 1606, S.252.

Frey, no 99 = Hulsbusch, S. 159: Rusticus praefatur ueaiam nominaaäi uectigal et ad obscoena non praefatur ueniam; Kirchhof, 1, no 272; Melander, II, no 81 : Ein Knecht, der Kueschwantz heisst, schämt sich, der Äbtissin seinen Namen zu nennen und umschreibt ihn:

Xd^ genebige grate SumfTer (Fbttfreit, bteteetf j^r mit gewaft meiaeii Suna^meii tetfTen woOet^ fo ^ei0 \&i mt bat Ding^ ba0 ber Jt»^ ben Üt&tfen ^emtnter ^engt, bnb j^rea )tt gleid^ ben Xr^ bnb ^0$ (ebecfet

Ahnlich eine Erzählung im Moyen de parvenir, zit Ausg., II, S. 358 ff«, deren poetische Bearbeitung durch einen Unbekannten nach den Contes en vers, imitis du Moyen de parvenir, Paris, 1874» S. 159 ff. hier folgen möge:

Mot dit modestement.

Un jouvencel ä dame pr£sidente

^toit venu faire un präsent.

— Elle vient de sortir, r^pondit la servante,

Et ne doit tarder qu'un moment

— N^importe, donnez-Iui, dit-il, ä la donzelle,

Ce paquet. — Mais, monsieur, quelle part? Votre nom?

15 «cMI m&twMt, 9b. I 197


■■


Alors le compagnon Lui dit: — Pour vous servir, c*est Le Vy qu*on m*appelle.

Et puis s'en va. Babet rougit Et cherche en vain cominent tourner ce nom maudit Pendant son embarras revient la pr^sidente; Babet en rougissant son paquet lui pr^nte; Elle connaissoit bien & la chose & le nom, Mais pour le prononcer. n^ant; le pourroit-on?

— De qui ceci vient-il, dit la maitresse?

Elle questionne, eile presse: Babet ne r^pond point: son esprit en d^faut Ne lui fo^missoit rien ä dire comme il faut

— R£ponds-moi donc, impertinente.

— Madame, je ne puis sans honte le nommer, Dit-elle, & vous auriez raison de m*en biftmer;

Que plutöt jamais je n*en touche, Qu'un tel nom sorte de ma bouche.

— Mais, Babet, quand on veut, Ton nomme, & Ton dit tout;

II n'est que fa^on de s*entendre.

— Eh bien, madame, essayez de comprendre: Son nom est la partie avec laquelle on f


74. De quodam consute VlmensL

0.: 1558, BLMub; 158P, Bl. 131a; 1606. S.2S4; Schaltjahr, II, S. 401.

Sehimpff wand Ernst, 1545. Bl. 48i> = Schertz mit der Warheyt, 15S0, B1.50a, 1563, 61.53«; Frey, n» 100 = Hulsbusch, S. 159: Orator emittä erepitum uentris coram ducissa Austriae; Kirchhof, I, n9 121 ; Pischart, Oeschichtklitterung, ed. Alsleben, S.245:

JDbcr tote hai ^ratocntimmer be* Slmifd^eit ^art^ntbcn Legaten tadit, ba er beit %utii ^i^ ^erumb^er ge^ti : jx ftnbS in* SebtM 9iUU

Lundorf, I, no72; Weidner, IV, S. 35; Zeitvertreiber, S. 33; Nugas venales, S. 90; Bouchet, Les Serees, t III, S. 161 ff. (siehe die Anmerkung zur Fac. 11, 60); Nouveaux ConUs ä rire, II, S. 131: lyun Consul de Vilie qui fit un pet devant une grande Princesse.

196


Die Henogtn Mechthtld von Österreich, eine Tochter des Pfalz- grafen Ludwigs^ des Bärtigen, heiratete als fünfzehnjähriges Mädchen deii* Grafen Ludwig von Württemberg; aus dieser Ehe stammt Graf Eberhard im Barte. Als ihr Gatte am 23. September 1450 gestorben war, heiratete sie im Sommer 1452 den Erzherzog Albrecht VI. von Österreich. Sie starb am 14. August 1482. Ausserordentlich gross war ihre Liebe zur Dichtkunst; auf ihrem Witwensitze zu Rottenburg a. N. brachte sie eine Bibliothek von 94 mittelalterlichen Dichterwerken zusammen (C. P. v. Stalin, Wirt, Gesch. HI).

75. De quadam midiere.

0: 1558, Bl. Miija; 1589, Bl. 132a; 1606, S. 255. Jac de Vitry, n» 11, S. 4:

Alioquin. qui malos archidiaconos vel rurales decanos con- stituunt similes sunt cuidam fatuo qui, cum caseum quem in archa reconderat a muribus corrosum inspiceret, posuit in archa murilegum ut a muribus defenderet caseum. Murilegus autem non solum mures devoravtt sed totum caseum comedit Sic rap- tores et avari o^ciales, qui a malis sacerdotibus simplicem popu- ium defendere deberent, tarn sacerdotes quam laicos pecuniis spoliont et devorare non cessant.

Bromyard, P, XIII, 37; Etienne de Bourbon, no 487, S. 420 (vgl. auch ebendort S. 383, Ende); Odo von Ceritona bei Hervieux, II, 1« ^d., S. 610, IV, S. 194 und 305; Johann von Sheppey bei Hervieux, IV, S. 450; Speculum moraU, III, 7, 17, S. 1331 :

Tu faceres mihi malam custodiam sicut cattus faceret de caseo . .

Ctttto novelU antiche (ed. Gualteruzzi, no 92), ed. Biagi, no 128, S. 124:

D*una buona femina ch*avea fatta una sua crostata.

Fue una buona femina ch*avea fatta una sua fine crostata d*anguille et aveala messa ne la madia. Poco staute vidde en- trare un topo per la finestrella, che traeva a Tolore. Quella corse et alettö la gatta et misela ne la madia perchfe vi pigliasse entro, et turö la finestrella. II topo si naschose tra la farina, et la gatta si mangioe la crostata, et quand* ella aperse la madia, el topo ne saltö fuori, et la ghatta perch' era satoUa noi prese.

Abstemius, De feie quae murem et caseum comedit {Vita Aesopi, 1558, 15» 199


Hl


S. 367) ; PnuU, n« aS; Hans Sad» : Die kacz mit dem keß (Ooetze-Dresdier, IV, S. 5; Jac Pontanus, S. 193; Sdiuppii», Sdtriften, S. SIS; vfi. BebeC Aä4igia Qermatuca in den Opuseula, 1514, BL Mii]j*;= Suringar, no 415: Fell caseus est commissus; Pranck, Sprichwörter, II, Bl. 18».


76. De quodam mendace.

Ü.: 1SSB, El. JMujb; 1589, Bl. 1321»; 1606, S. 256. Kirchhof, I, no 250; Weidner, III, S. 299.

77. De quodam SuitensL

0.: 1558, Bl. Miiiji'; 1589, Bl. 133«; 1606, S. 258.

Schimpff vtmd Ernst, 1545, BL 48^ = Schertz mit der Warkeyt, 1550, Bl. 50b. 1563, BL 53b; Prey, no 101 = Hulsbusch, S. 160: Quidom nan- quam interfuit matutinis tenebrosis; Kirchhoff, I, no 280; Nugae venaies, S. 66; Stiefel in der Z. / 9gL LitgescK N.P. XII, S. 175.

78. De alio.

Nur die erste der beiden zusammengefassten Erzählunsen ist über- setzt 1558, BL Mui]b; 1589, BL 134b; 1606, S. 260.

Ebenso ist nur die erste Erzählung behandelt in Schimpff vnnd Ernst, 1545, BL 48b = Schertz mit der Warheyt, 1550, BL 50b, 1553, BL 53b (ver- quickt mit der vorigen Pacetie Bebeis) und bei Kirchhof, I, no 281 (Das Zitat österleys: Waldis, IV, 84b gehört nicht hieher); die zweite Erzählung allein bei Hulsbusch, S. 283: Asinus cui Christus insidet, accusatur furti und bei Prischlin, Facetiae, 1600, S. 7: De Asino Palmarum.

Zu der schwäbischen Sitte, am Palmsonntage einen Esel mit dem Bilde Gottes herumzufuhren, äussert sich das handschriftlich eriialtene Papistenbuech (abgedruckt bei Birlinger, Aus Schwaben, II, S. 157):

Xttf bt0 Uwpt ber ^almtag. ba tragen bic i&a|)tflen ben Ztncptl

)9oSer S&fd^el palmbeum unb oitgebunben fOt% btc mep^et man fftr

aSe< UngctDttter/ an bai fe»r gelegt^ ranb fükert ein ijilitn efeS auf

einem toegeletn m\X einem barattf gemad^ten 9ilb xifcti ®ot4 va ber

flatt ^entm^ fingen^ merfen 9>almen fftr i^n unb treiben t>i0 7h*

g6tterei mit bifem i^rem ^t[}enen (Sott. Der 9>farrer legt fic^ vor

biefem 93i(b nieber^ ben fi^Iec^t ein anberer ^faff. Sie Schneiet

fingen unb beuten mit Ringer baranfF* 3tt>cn Qad^anten legen (tcft

200


j


■■


amdi mit ftltfamer Ceremontc unb (Befang wx bem btib ntcbcr, ha wirft ybermottit mit palmtn ^u, ber ben erften tttoiidft treibt Dil laahttti bamtt.^)

79. De quadam napta.

Fehlt in allen Übertragungen.

80. Facetum dictum cuiusdam nobilis muUeris.

0.: 1558, Bl. Mv«; 1589, Bl. 135b ; 1606, S. 262; Schaltjahr, IV, S. 195. Weidner. ill, S. 321.

Z. 1 : Als Erzherzog Siegmand von Österreich

Die Verpfändung der österreichischen Vorlande an die Herzoge Albrecht und Georg von Bayern geschah am 19. Juli 1487; Siegniund veräusserte seine vordem Lande Elsass, Sundgau, Breisgau und Schwarzwald, die Stadt Villingen, die vier Rheinstädte Waldshut, Secktngen, Rheinfelden und Laufenburg, die Landvogtei in Schwaben, die Landgrafschaft Neuenbürg und die obere und niedere Herrschaft Hohenberg um 50,000 Gulden, wobei er sich das Recht des jährlichen Wiederkaufes ausbedang. Am 25. Mai 1492 erhielt sein Erbe Maximilian alle Verschreibungen zurück; in den faktischen Besitz der ver- pfändeten Lande waren die Bayern nie gekommen (C F. v. Stalin, Wirt. Gesch., III, S. 627 ff.).

Z. 9: Der gemeine Mann helsst nimüch die Bayern Sin« 

Eiselein, S. 51 ; Wander, I, S. 222, Baiemsau.

Johannes Bohemus erzählt in seinem zum ersten Male 1520 in Augs- burg gedruckten Repertorium Ubrorum triam , . . de omniam gentiam ritibus, in den weiten Wäldern Bayerns würden solche Mengen Schweine gemästet, dass die bayerische Schweinezucht für ganz Europa genüge wie die Rinderzucht Ungarns; der Charakter der Bayern entspreche übrigens ihrer Hauptbeschäftigung, sodass sie, mit den übrigen Deutschen verglichen, Barbaren genannt werden könnten (Erich Schmidt, Deutsche Volkskunde im Zeitalter des Humanismus und der Reformation, 1904, S. 93 und 89).

81. De quodam minore.

Ü.: 1558, BLMyb; 1589, Bl. 136«; 1606, S. 263.


Wortwörtlich Seb. Prancks Weltbuch, 1534, Bl. 13^ entnommen.

201


Ensmus, EecUsiasUu sive de ratione concionandi librl guatuor, Basileae, 1535, 1. II, S. 157:

.... Accidit ut dum ecciesiastes D. Franciscum ad omnes coelestis hierarchiae ordines deduceret, confessores, doctores, uir- gines, martyres, prophetas, & prophetis maiorem Joannem Bap- tistam, denique ad ipsos seraphicos spiritus, atque ille ubique au- diret, Ascende superius, uentum sit denique ad sacratissimam Vir- ginem quae filio assidet dextra: & hie audiuit, Ascende superius. quum nihil superesset, nisi filius dei, non ausus est uir pius Chri- stum e suo throno depellere, & tamen clamabat nondum esse repertum locum illo dignum. Hie quum haereret laudator, & subinde rogaret, ubi collocabimus patrem nostrum, quidam e turi)a morosior, Si deest, inquit locus, coHoca illum in locum meum: simulque abijt e concione. Nee ulli laudibus inuidiosius extulerunt Franciscum, quam qui illius erant dissimillimi moribus & vita. Contra qui se uocant Augustinenses efferebant Augustinum suum, nee a conuitijs in Franciscum temperantes: Dominicani Domini- cum ac Thomam & Catarinam * Senensem ultra aequum efferebant Nimirum hie est affectus humanus, quo quaeque prouincia fauet sui patroni laudibus, ut Romani fauent Petro, Graeci Paulo, Pari- sienses Dionysio, Heluetij Gallo, Germani Henrico imperatori«  Angli Georgio, atque idem de caeteris. Nam haec exempla gratia tantum uolo dicta.

Diese Stelle ist auch deswegen interessant, weil Erasmus nach einigen kurzen Worten auch auf die Reliquienschwindler (s. die Fac I, 62— 6S) zu sprechen kommt:

Deforme exemplum est pharmacopolarum , qui mensa in foro posita ostentant dentes eductoSt lapides e uesids exectos, diplomata magnatum quos a morte reuocarint, magnaque uani- tate denarrant sua praeclara gesta quaestus gratia. Honin^ non dissimiles sunt, quos nimium diu tuHt mundus. qui drcunfenint reliquias ac statuas sanctorum, summa impudentia iactantes mtra- cula quae nunquam gesta sunt, & interdum plus quam scurrili impudentia, foenum aut stramenta ex latrina fortassis aut horreo sumpta, offerunt simplicibus osculanda : ostendunt carbones e foco

202


sumptos, mentientes his assum fuisse Laurentium. Ab bis exem* plis oportet iieniin ecciesiastem quanfk longissime abesse. Pluri- inttm enim decet Interesse inter pastorem & impostorem.

Auf der Stelle bei Erasmus beruht die 10. Novelle des III. Teils der Novelie Bandellos, deren Argument lautet: Fra Bernardino da Feltro, volenäo porre san Francesco sovra tutti i santi, e da uno scolare beffato.

Gastius, S. 197'); Waldls, III, no 100; Kirchhof, 1, 2, no 44; Hulsbusch, S. 285: Franciscanus commendai suum Franciscum; Melander, I, no 68 und 428; Weidner, III, S.294, IV, S. 179; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 402; D'Ouville, II, S. 93: lyun predicateur = Les R^cräations francoises, II, S. 46 = Les Passe-Tems agr^able, S. 23, etwas verändert in den Nouveaux Contes ä rire^ I, S. 117: Pandgyrique de Saint Franfois.

Henri Estienne, der den ganzen 4. Abschnitt des chap. XXV der Apologie pour Herodote (in der zit Ausgabe t. I, S. 585 bis S. 599) der lächerlichen Verhimmlung des heiligen Franziskus widmet, befasst sich dort mit dem von Bartolommeo da Pisa zu Ende des 14. Jahrhunderts verfassten Liber conformitatum s. Francisci cum Domino nostro Jesu Christo , gedruckt Mailand 1510 und öfter, einem Buche, in dem der Heilige beinahe über Christus gestellt wird. Unter anderm zitiert Estienne daraus die Stelle (Bl. 4):

Quibus, et aliis quae hie omittuntur, quanta est gloria beati Francisci, evidenter astruitur et monstratur: et consequenter, ap- paret quod beatus Franciscus in coela praemium habet magnum : et in sede celsa sublimatur : vt de ipso dicatur domino Jesu lllud psalmi octaui, Qloria et honore coronasti eum, et constituisti su- per opera manuum tuarum. Dedit enim illi gloriam regni qualem nüllus ante eum habuit, I. Paral. 29.

Weitergibt Estienne einen Passus aus dem Liber conformitatum wieder, auf dem oder auf dessen Verwendung bei Predigten möglicherweise die Facetie Bebeis beruht; Etienne sagt (S. 597):

Et au fueiUet 17. nous lisons qu'il est£ Patriarche. Prophete, Apostre, Martyr, Docteur, Confesseur, Vierge, Ange, & deuant tous autres saincts le plus conforme ä Jesus Christ

Endlich zitiert Estienne (S. 596} noch folgenden Satz:

B. Franciscus titulatus fuit JESVS per conformitatem quam habuit ad vitum Jesu: NAZARENVS, quia virgo purisäma: REX,


^) Nicht nach BebeL

203


sensuum interiorum et exteriorum custodia et regulatione : JVDAE- ORVM« quia iubilo et gaudio plenus creaturas omnes ad Deum laudandum sollicitauit.

82. De alio.

0.: 1558, BI. Mvjb; 1589, Bl. 137«; 1606, S. 265. Zu diesem, vielleicht auch zum vorhergehenden Schwanke wäre viel- leicht auf die Facezia 113 Arlottos (Baccini, S. 255) zu verweisen.

s

83. De quodam deceptore.

0.: 1558, Bl. Mtü«'; 1589, Bl. 137»; 1606, S. 266; Schaltjahr, IV, S. 106; Domenichi, S. 119.

Qastius, S. 69; Kirchhof, 1, no 315; Hulsbusch, S. 284: Sicophanta imponit mercatorifasciculo; Zeitvertreiber, S. 242; Abraham a S. Gara, Huf und Pfuy, Werke, X, S. 219.

84. De magno anno Piatoms.

0.: 1558, BLMyijb; 1589, Bl. 138b; 1606, S. 268.

Montanus, Wegkurzer, no 40; Kirchhof, I, no 194; Zeitvertreiber, S. 286.

Z. 4: von dem grossen Jahr Piatonis.

So wie Plato im Timaeus, cap. 38 ff., spricht auch Cicero, De natura deorum, 11, 20 von jenem Weltjahre, nach dessen Ablaufe alle Gestirne ihre Bahn vollendet haben und an dieselben Plätze zurückgekehrt sein werden, die sie bei der Erschaffung der Welt inne gehabt haben. Vgl. Müllers An> merkungen zum Timaeus {Piatos sämtL Werke, VI. Bd., Leipzig 1857, S. 273); Über das grosse Jahr Piatos in der deutschen Dichtung des Mittelalters siehe Vetter, Lehrhafte Literatur des 14. und IS. Jahrhunderts (D. N. L, 12. Bd.), S. 169. Bei Franck, Sprichwörter, \, BL 34^ ist eine Umschreibung für Nimmer: 2Qann ber 9tet(^ J^erbfl ^(atontd fompt.

85. De duobus mendicantibus.

Ü.: 1558, Bl. Myiijb; 1589, Bl. 139b; 1606, S.270. Kirchhof, I, no 253.

86. De quodam insulso beano.

Ü.: 1558, Bl.Ni'; 1589, Bl. 140b; 1606, $.272. 204


j


Kirchhof, I, no 131 ; SehiUöurger, S. 115 (Bobertag, S. 372); anlUn- vertreiber, 1, no 23, S. 82; Weidner, V, S. 1 17 (von Karl V. und dem Bfirger- meister von Geitten); Zeitvertreiber, S. 32; D'Ouville, 11, S. 145: Autre sur le mime suJet; Nouveaux Contes ä rire, 1, S. 184: Autre Harangueur,

Z. 1 : Als Kaiser Friedrich, der Dritte, ....

Kaiser Friedrich traf auf der Rückreise von seiner Krönung, die am 17. Juni 1442 in Aachen vollzogen wurde, am U. November desselben Jahres in Basel zum Besuche des Konzils ein.

87. De seruo cuiusdam nobilis.

0.: 1558, Bl. Nb; 1589, Bl. 141b; 1606, S. 273.

Nomeaux Contes ä rire, II, S. 153: Du Valet tVime Dame.

88. De quibusdam popuUs.

0.: 1558, Bl. Nui"; 1589, Bl. 1431^; 1606, S. 276. Zinkgräf, I, S. 251.

Ober das Verbot, das den einzelnen Schweizer hinderte, sich an«  werben zu lassen, wahrend die Kantone Kriegsvolk haufenweise lieferten, sowie über die Pensionen, die von Frankreich, Mailand u.s.w. an die schweizerischen Behörden gezahlt wurden, handelt Ulmann, Kaiser Maxi- milian I, 1884, I, S. 654 ff. Der schon oben genannte Herzog Siegmund hatte 1477 mit den Kantonen eine „Erbeinigung"* geschlossen; als sein präsumptiver Nachfolger sollte Maximilian, damals Herzog von Burgund, schon 1480 in die Theidigung aufgenommen werden, die Sache kam aber nicht zu Stande. 1487 erfolgten neuerliche Unterhandlungen, und am 14. September dieses Jahres erreichte Maximilian, dass sieben von den zehn Orten mit ihm einen Vertrag schlössen. Nur Luzern, Schwyz und Glarus traten nicht bei.

89. Facetum dictum et ridiculum.

0.: 1558, Bl. Nijb; 1589, BL 143b; 1606, S.278; Schaltjahr, III, S.17.

Schimpf/ vnnd Ernste 1545, Bl. 2Z^ = Schertz mit der Warheyt, 1550, BL 23b, 1563, Bl. 25i'; Kirchhof, 1, no 236; Schiltbürger, S. 80 (Boberta«,^ S. 35$; Grillenvertreiber, I, no 15, S. 53; Hagen, Narrenbuch, S. 436;* Schaltjahr, IV, S. 496 (Der lägenhafte Aufschneider); Weidner, V, S. 119; Abraham a. S. Clara, Huy und Pfuy, Werke, X, S. 58; Nouveaux Contes ä rire, II, S. 155: Sötte curiositä moquee; Muller-Fraureuth, S. 44 und 171.

205


..v'


Z. 9: Schnee gedörret and getrocknet

Diese und ähnliche Redensarten waren ^on ahersher sprich wörtlicb; vgl. Eschenburg, Denkmäler, 1799, S. 414, no 45 = Erlach, Volkslieder, 1, S. Z21, no 21; eine Priamel aus JMils in Tirol, mitgeteift von Hohenbühl- Heufler in der Germania, XXVIII, S. 419 ; Weidner, III, S. 282, IV, S. 378 und 995; Harsdörffer, Schauplatz, I, S.370, no94; Eiselein, S.36; Waoder, III, S. 1448, no91, IV, S 293 ff., n« 37, 76, 78, 82-84.

90. De pigra midiere.

Ü.: 1558, BI.Nuji'; 1589, Bl. 145i'; 1606, S. 280. ^^^ Poggius, Fac. 40; Jacob Pontanus, S. 452; Zinkgräf, I, S. 265; Abra-

hame a. S. Clara, Winter-Orün, XXI {Werke, XII, S. 457); FacetU, 1609, Bl. 52* (nach Poggius); Noäveaax Conus ä rire, II, S. 197: lymne femnu paresseuse.

91. De monasterio moniaüum.

Fehlt in den deutschen Ausgaben.

Mumer, Narrenbesckmörang, 39, v. 87 ff., hg. v. Spanier, S. 132:

69 fey bodf tung rec^t ober alt, 9Be( am metflen finber mac^t,

Z)te m&rbt Abtiffen ^ie geac^t.

Crusius, II, S. 82; Eiselein, S. 558; Wander, IV, S. 407, Schwaben, no2; Alemannia, 1, S. 92.

92. De guodam adtUiero grunienie more suis.

0.: 1558, Bl. Niijb; 1589, Bl. 145»; 1606, S.281; SehmUJahr, III, S. 17; Domenichi, S. 15. Gastius, S. 1&

93. De rustico lentino.

0.: 1558, Bl. Nittj^"; 1589, Bl. 146t»; 1606, S. 286.

Die Kaiserin Manila Maria ist die zweite Gattin Maximilians, die Nichte Ludovico Sforzas, genannt il Moro, von Mailand. 1403 wurde die Ehe durch Prokuration in Mailand geschlossen^ das Beilager aber eist im März 1494 in Hall in Tirol gehalten. Blanka Maria starb kinderlos am 31. Dezember 1510.

206


94. Historia De FVüUppo Comite De Rauenstein, A Conrado de Rosa ex pugna profugis.

Ü.: 1558, B. Nv«; 1589, BI. 148«; 1606. S. 286.

Es handelt sich um die Schlacht von Guinegate, die Maximilian am 27. August 1479 dem zum Ersätze von St Therouanne herbeieilenden fran- zösischen Heere lieferte. Die flandrischen StSnde hatten ihm Truppen gestellt; Philipp von Kleve-Ravenstein befehligte die Reiterei, der Qraf von Nassau das burgundische Fussvolk, der Graf yon Romont und der Herr von Dadizeele die Flandrer. Wohl wurde die Kavallerie Philipps von Ravenstein bis nach Aire in die Flucht geschlagen, aber Maximilian gelang es im Verein mit den andern drei Pfihrem, die französische Infanterie zu der faucht zu zwingen, die auch die von der siegreichen Verfolgung der ravensteinischen Truppen heimkehrenden französischen Reiter mitriss. (Kraus, D. O. im Ausg. d, Mittelalters, I, S. 626).

Eine Anspielung auf die Flucht Ravensteins auch in Gengenbachs Nolihart, v. 896 ff. (hg. v. Goedeke, S. 101 und 460):

Snb ^etmlic^ fein oerr&ter gfein

Cmpfonb man wtl tm ^ätttUin *

Sef ber wn Stabenflein tarn 9n not

Snb mancher frummtr cf^rtfl iltib tobt.

Ober Philipp von Ravenstein als Gouverneur von Genua vgl. Lavisse, Hisioire de France, V, 1, S. 79 ff. und Leo, Oesch. v. Italien, V, S. 187 ff. Nach Hubner, Genealogische Tabellen, II, no437 war er mit Franziska, Qräfin von St Paul aus dem Hause Luxemburg vermählt und starb am 2& Jänner lS2a

Ober Kauz von der Roten vgl. Ploegel, Ho/narren, S. 190 ff. und KuMz von der Rosen, Kaiser Maxim. I. lustiger Roth, Mönchen, 1841.

2L 4: des kropfigen KönlKs CarolL

Karl VIII. war abschreckend hässlich; vgl. Pastor, Qesck. d. Päpste, III, S. 311 und Ciavarelli im Propugnatore, XIX, 1, S. dOdff.

Z. 31 : Robert afgaln aas Calline in Artois trat jung in den Orden der Trinitarier, studierte zu Paris und lehrte an dieser Universität seit 1463 Rhetorik ; Reuchlin war sein Schiller. 1473 wurde er General seines Ordens; er bekleidete auch unter Ludwig XI. das Amt eines könighchen Bibliothekars und wurde nebstbei zu verschiedenen Gesandtschaften verwandt Er starb zu Paris am 22. Mai 1501. Unter seinen vielen Schriften — er hat auch

207


die Chronik Turpins ins Französische übersetzt — ist die bedeutendste das Compindium super FroMcorum g$stls a Pharamundo usque ad anmum 1491, das auch ins Französische übertragen worden ist Vgl. Jöcher, 11, S. 82S und den Artikel von Le^uy in der Biographie umiverseiie, XVI, sL 265 ff. Le^uy verzeichnet die verschiedenen Ansichten über Gaguin, dem die einen Parteilichkeit für das eigene Volk, Ungerechtigkeit gegen andere Nationen, Unkenntnis der Tatsachen und stilistische Fehler vorwürfen, während ihm andere, darunter Erasmus, das höchste Lob zollten.

Gaguin schildert (A. Frankfurt, 1577, S. 278) den Verlauf der Schlacht so:

Nam Maximilianus, qui grandem exercitum coegerat, ex Randria mouens, Morinos adoritur. Erat Morini validum Fran- corum praesidium, cui praefectus imperabat auratus eques, de sancto Andrea nomen habens, mtlitiae peritissimus. Eius opera civitas defensa est Vbi autem Maximiliani aduentus ad cohortes per viciniora Morinis loca periatus est, confestim erumpunt, Morinis subsidium praebiturae. Incedentes autem, cum iam ab oppug- natione depulsus Maximilianus esset, hostem procul conspiciunt, quadraginta paene armatorum miilibus instruchim: quem Maxi- milianus Romontusque tmprimis ducebant Francorum copiis praeerat Phtlippus Desquerdus : qui protenus signo dato, praelium committit. Cecidere ex prima Burgundorum acie permulti, sarcinis eorum preciosis direptis atque amissis, et qui fugae se manda- uerunt, eos miles Francus Aeriam vsque persecutus est. At Frand sagittarii, rati se victoria potitos esse, dum praedae animum in- tendunt, a Romonto comite* intercepti, non secus ac oues, apud Guinegatam mactantur. Ex Burgundis vndecim: ex Francis quinque millia occubuisse relatum est Periit in ea pugna praefectus Beluosianus, et Vastus Monpedon, Rhotomagensis praetor. Venera viui captiui in manus Francorum nongenti fere Burgundiones, inter quos Poloniae regis fih'us fuit

95. De quodam simplice fratre.

0.: 1558, Bl. Nvjb; 1589, BL 150 a; 1606, S. 290.

Jac de Vitry, no 53, S. 21; Etienne de Bourbon, no 443, S. 382; Wright, no 40, S. 224; Speculum morale, IIl, 13, 9, S. 1317:

Item idem contra quosdam qui credunt quod sit eis licitum 208


mentiri, pro fadenda utilitate domus suae dicebat; quod cum quidam miles strenuus intrasset eundem ordinem, miserunt eum ad nundinas pro asinis et asinabus vendendis, et cum quaererent ementes, si essent animalia bona, respondebat; creditis quod ad tantam inopiam venerit domus nostra, quod de melioribus velit se expedire? Et cum quaererent quare haberent ita caudas depi* latas, dixit, quod animalia debilia saepe cadunt sub onere, et cum eriguntur per caudas depilantur. Et cum quidam conversus qui secum erat, super hoc eum argueret, respondit. Cum ego plures asinos et asinas, pro saivanda anima mea dimiserim, creditis quod propter a^nos vestros velim eam perdere? absit.

Gottsch. HoUen, Serm^ p. est, Serm. 37 (BL La) = 96 (BI. Ccijt>) = Magfuun spieulum exempiorum, S. 6S2: Venditio werax; Boncr, Edelstein^ no 85, dazu Waas, DU QuelUn der BeUpUU Boners, 1897, S. 56; Pauli, no 111; Zinki^äf, I, S. 257; Nicolas de Troyes, Le grand -Parangon des nouvelUs nouvelUs (1531), n« 56, 6d. par E. Mabille, 1869, S. 138, no 34: Du cordelier qui wmt une JUU en sa chambre et fut fess^ et pourquoi frire Ouillaume ne vendit pus son asne; Tomaso Costo, // Fuggilozio, A. Venetia, 1604, S. 574: Realtä d'vn monaco in vender certi osinL Vgl. auch Toldo, Contributo allo studio della novella francese^ 1895, S. 99 ff., ferner oben die Fac 104 des I. Buches und die dazu gegebenen Nachweise.

96. Contra Curtisaaos & indoctos.

Bis zum Absätze fibersetzt: 1558, Bl. Nvij«; 1589, BI. 150«; 1606, S. 290.

Agricola, Sprichwörter, 1548, Bl. 146«:

^farr^en/ ^fr&nht, ^rpbflepen

jDec^ne9en^ Otflt^umb/ übbattiftn

Stan nun ntottitn get^igfett

SRtt fc^etneu/ alter, glifen^ait

0ott J^erre hirfft xA waf en fc^repen

86er bie oerfl&c^te Gpmonepen

jDte groffe wtUbt i^at getrau

J^tenor, M idf t^ernommen l^an

Snb iffüH nedi fiaimlidj aUt tage

3cf) enfe^e ti nidft^ td) f)it ti fagen

209


IDaitii ix getnf(|K ift moitd^crlaye £a< ^faf en «>n 9Mtt(^e i»n maiitttcl^ toyc Sticht w6Ken t^er^ef^n, biib kotffett b«d^ »oC SBa« man t^ftii t)«b metbm fo(.

Z. 2: tonderiich den Kurtisanen.

Vgl. die Anmerkung von Kurz zu Waldis, IV, ne 83; Bebel gibt im Triumphus V$nirU, BL 54^ eine scherzhafte Erklärung des Wortes:

Nam Curtisanum (vuigari nomine dictum Currat ut insanus

und sein gelehrter Kommentator erläutert die Stelle (Bl. S4i»}:

Curtisanus a verbo curro nomen barbarum ut fabulatur den- vatum. Currunt enim per varia loca ut benefida pinguia acquirant quos nihil impedit ab huius modi cupiditate, et acquisitione bene- fidonim, quod non uno content!, sed plura habere volunt

Z. 7: denn nur die Esel verseiin .... Murner, Narrenb$schwönmg, 42, v. 35 ff, S. 141 :

3e(, wann bn fdf^on em efel bifl

Shib alle wpf ^eit bir gebrill/ Aanft nit mtr bann mftl tttitt ffarigUn,

Sen dal bewaren Mb tatisltn,

6p mftfltt balb ein pfrftnben ^on^

t>ai bn tr&tt>en btenft t^aft getl^w . • . S. auch Hagen, DeiUichUuds Verhältnisse, i» S. 40S.

Z. 15: ^eidi als ein Tölpd zn Kostnitz

Vgl. die oben zur Pac 33 dieses Buches mitg^tdlten Stellea aus Lauterbacfas Tagebuch und Luthers Tisdwedem; ferner Eiselein, S. 109; Wander, 11, S. 1555, Kostnitz, n» 3.

Menagiana, 2« ^d., Amsterdam, 1694, S. 427 ff.:

Melin de saint Qelais fils naturel d^Octavien de saint Gdais Evßque d*AngouI£me a fait de bons vers dans son tems. En void qui sont encore passables:

Quelqu*un desirant £tre Prfitre A TEvSque se pr^nta, Lequel lui dit: Si tu veux r£tre, Quet sunt Septem sacramenta?

210


Ce mot bien fort T^pouventa: Puis il dit, Tres: l*Evgque, Quas? Sunt Fides, Spes et Charitas: Parbieu tu as bien r6pondu. Sus, Clerc, qu'on ddpeche son cas; 11 merite d*§tre tondu.

In der Fussnote heisst es, dass sich diese Verse in einem 1555 in Rouen gedruckten Buchlein Traductions et Inventions fänden, dessen Ver- fasser aber nicht Melin de St Gelaisr sondern Germain Coh'n aus Angers, ein 2^itgenosse Clement Marots, gewesen sei. Dieser Ansicht stimmt Le Duchat, der Herausgeber der Apologie pour Herodote von H. Estienne bei, der dasselbe Gedicht in einer Pussnote zu folgender SteUe der Apologie, XXXVII, 1 (t II, S; 188 ff.) zitiert:

Aussi Texemple de celuy qui estant interrogu6. Quot sunt Septem sacramenta, respondit Tres: aspergiUum, thuribulum, et magnum altare.

Das in den beiden Fussnoten genannte Buchlein kann wohl nur da^ von Gay, III, S. 1230 unter diesem Titel zitierte sein: Traductions de latin en franfoiSf imitations et inventions nouveUes, tont de CUment Marot que d'autres des plus excellens poites de ce temps. Rouen, P, Comier, tSS3, in-t6. Gay kennt noch eine Ausgabe Paris, 1554, aber keine Rouen, 1555; über den Autor äussert er sich nicht

97. De quodam Blasphematore.

0.: 1558, BI. Nwij«; 1589, Bl. 151«; 1606, S. 292; SckaUjohr, III, S. 18. Speculum moraie, III, 4^ 4, S. 1153:

Item derisores sunt similes latroni, qui cum duceretur a Be- dellis multis ad suspendlum super equum maximum, et videret in via pedites simplidter, irridebat eos, non curans de proximo in- teritu suo vilissimo.

Scheru mit der Warheyt, 1550, Bl. 54«, 1563, BL 57«; Kirchhof, 1, no 299; Jac Pontanus, S. 454; Sandrub, Deiiiiae, no 76 (Neudruck, S. 86); Weidner, III, S. 260; Zeitvertreiber, S. 234; Costo, Fuggilozio, S. 124: Stramo vmore d'vno assassino menato alle fordie; Bouchet, III, S. 43; Nouweaux Contes ä rire, II, S. 239 : Dun komme qa^on menoit pendre; Imbert, Historiettes ou nouvelles en vers, 2p €d., Amsterdam, 1774, I, no 3, S. 16:

211


Le Flegmatique.

Du temple ob Th^mis tient son gbdve,

Vers la fin du joor, un Voleur,

Cöte ä cöte d*un Confesseur, Sans s*£inouvoir, s'en alloit ä la Gitve. Jlne trainoit« ni ne hätoit ses pas; Ni ga!, ni triste, il avoit Tair de prendre, Au fond du coeur, peu d'int^rSt au cas;

On eiit dit quMI alloit voir pendre. Prhs d'arriver, voyant autour de soi

Que la foule se pi^cipite: ^Eh! Messieurs, leur dit-il, n*allez donc pas si vfte;

On ne peut rien faire sans moi.

98. Testimonium cuiusdam Tubingensis.

0.: 155a, Bl. NvUjb; 1589, Bl. 151 1»; 1606, S. 293. Scheru mit der Warheyt, 1550, Bl. 54^^ , 1563, Bl. 57« ; Marodts Ubem, S. 28; Weidner, V, S. 136; Zeitvertreiber, S. 285; Nugae venales, S. 36.

99. Contra curiales Romanos.

0.: 1558, Bl. O«: 1589, BL 152«; 1606, S. 293. Hagen, DeuUchlands Verhältnisse, 1, S. 400.

Z. 7: die Diebe und Rinber gewesen wiren.

Vgl. den Anfang von Kirchhof, I, 2, n« 1.

100. De quodam ebrioso.

0.: 1558, Bl. Ob; 1589, BL 153^^; 1606, S. 295.

Schertz mit der Warheyt, 1550, BL 53>>, 1563, BL 57«; Frey, n^ 107 = Hulsbusch, S. 164: Aedituus ebrius decidit in hypogeum; Weidner, IV, S. 564; Nouveaax Contes ä rire, II, S. 212: Belle prUre d^ua Yvrogne; Stiefel in der Z. /. vgl. Litgesch., N. F. XII, S. 176.

101. D^ quodam ebrio.

0.: 1558, Bl. Ob; 1589, BL 154b; 1606, S. 296. 212


Frey, n« 106 = Hulsbuscli, S. 163: Saeerdos eoufUetur alteri saeerdoü stuun ebrütaUm.

2L 6: bei den KartUttsern in Oilterttein . . .

Gegen die Tnuiiuucht der Kalthäuser eifert audi Euricius Cordus im Epigrammatum 1. 111: Ad Cartkusianos und De Carthuskmis (Opira poeUca, Bl. 135^^ und 138«, Neudruck, hg. ▼. Krause, Berlin, 1892, S. 74 und TS).

102. Ridiculum factum cuiusdam Tubingensis.

0.: 1SS8, Bl. Ou* ; 158P, BL 155»; 1606, S. 299 und 3». Schertz mit der l^arhej^t, 1550, Bl. 54«, 1563, Bl. 57*:

Son eym gcicrtcn Ctmbtnttn.

einer tarn oon bcr (^o^m ((^ftl nit grofTer fünft/ di metnlen

aber etliche er l^eM in ber bcic^t gelcmet/ bof er6 ninnanbt of enbaren

hit^tt, ein anbercr fagfC/ »ann fein fünft fd^Iongen giffi tntt, er »o(M

bo(^ in eim tp on Striae effen. IDtfcg ftnbenftn mfttter weif einen

Ivanen in ber Jtird^en fo^en, ber mar jr barein entfofen/ fprac^ er:

9Hf alfo mfttter/ bredit bie firei^eyt nit, wir fonnnen fünft aDe in attfljl

Mb not.

Z. 17: mithridatlsck Oüt . . . Vgl. Plinius, Not Hist, XVII, 16.

103. De duobus filijs cuiusdam sactrdotis.

0.: 1558, BL Ottj«; 1589, BL 155»; 1606, S. 300. Sehertz mit der Warheft, 1550, BL 60», 1563, Bl, 64^^.

104. Historia de Judaea fiUam pro Messia pariente.

0.: 1558, BL Onj»; 1589, BL 156»; 1606, S. 301.

Wri^t, n» 80: De filia Judaei = Herolt, Sermonez de tempore, S. CV, BL Oiij»; breiter und voll Schadenfreude ist der Stoff ausgeführt von Caesarius von Heisterbach, dist 11, cap. 24: Item de virgine Mebraea a quodam elerico impraegnata: quam cum pareates parituram credereat Messiam, peperit filiam (ed. Strange, I, S. 94); Hans Folz, Von Der Juden MesMias (Keller, Fastnachtspiele aus dem fünfzehnten Jahrhundert, 1853, 111, S. 1223 tt); Kirchhof, 1, 2, no 50; Zeitvertreiber, S. 243; Eiselein, S. 350; Wander, II, S. 1041, Judenmagd,; vgl. auch O. Frankl, Der Jude, S. 67 ff.

16 fMtU CW^olafe. «b. I 213


und die Nachweisungen Boltes bei Möntanus, S. 575 und unten die Fac 113 desselben Buches.


105. De nebulonibus, meretricibus, A sacerdotum fiUjs.

0.: 1558, BL Oiiij«; 1589, Bl. 157«; 1606, S. 303.

Pranck, Sprichmörter, I, Bl. 100« :

«Oftnt fftdiieii ja ecr, Mb ift ja (ein wld bai liebet eet ^ef baitit l^ikni Mb hibtn, fte m6%tn abtt nit bamad^ fteteii, Mb el^ mit el^reii btp eieren fftÄen.

Vfl. dazu Suringar, A. I, n» 29; Wander I, S. 494, Babe, n^ 16 und 11, S. 929, n» 109.

Wimpfeling, AdoUscentia, Arg. 1511, Bl. 52 b :

Que sunt superba. Sextupes in scabie residens: nebuloque caballo: Carpento meretrix, animalia trina superba.

Ciii buh bf etttt (lo($en pferb l^er traben:

Citi ^ttr bf ein ^angeiibeit »agen:

Ciii (attf in betn grynt:

jDrey (kochfertiger X^per ftnt.. Qartnerus, Provirbialiß, 1566 (Schaltjahr, V, S. 477) :

ein ®(lf»tt(er auf eim Stoß, (Eilt «Oure auf eim 6(^(of, (Ein iaut auf eim (Sriub, 6inb brei (lolie «Oofgeftnb. Weidner, IV, S. 414 und 448; Zeitveriniber, S. 541 : Sie bier (I6l|e(len jDinge in ber SBelt: din 0d)wei(er (yauerfned^t auf einem groffeit Stofe, geile« 4>ttren^9Bei6 auf einem feften 0(of e, 9Io^ ttitb eine Sauf in einem 66fen ®rinbe, Ibai itpnh htpm fc^Iapperment, 4 fto((e «Oofgeftnbe« 

Wander, I, S. 495, no 30 u. 31, S. 608, n» 121, S. 628, n« 623 u. 630; 11, S. 926, n» 34; III, S. 649, Metzi. no 2; V, S. 1145, no 1597.

Z. 10: dan Poeten Juvenalem .... Juvenal, Sat., VI, v. 53 ff:

Unus Hiberinae Vir sufficit? ocius illud Extorquebis, ut haec oculo contenta sit uno.

214


106. De monacho sene deflente suam ünpotentiam.

Fehlt in den deutschen Ausgaben. Eschenburg, Denkmäler^ Priamel XXIV, S. 406:

Ciii groftr fftnber tn unfeitfc^ mai Sem reu ttnb leib fein ^er| befaf^ £a0 er tl^iii ein ptitfta antfnc^te )tt 6ci€^ten^ 9Bit bem »oOt er fein fftnbe (eichten. Cr fleug an »nb woDt fei» fftnb aatfreibeii Sie wftften fdf^ttinf unb fpnfl wn »Mbeii, Uiib fagt att(6 fonft ^er fo mand^ unfut; Ser pfaf fo jimmerKd^ »einen witrb^ jDa< fad^ ber f&nber/ nnb fprad) gar fixier: SBcin lieber ^err^ feyb gnibig mir/ Unb moDt mir bamm ein buf berje^en^ jDie fftnb bie foD nicf)t mtfit gefdf^e^en. Der pfaf ber^telf ftc^ immer nnb grein^ Unb fprac^ itidit )tt i^m toeber ja noc^ nein. Ser fftnber gebac^t: mie foD id^ t^an? SRtt meinen fftnben wie wirb« mir ^affn, jDaf er mein f&nb fo fe^r l^ic f^aft, Unb bamm greinet a(fo faft? Ser pfaff ber weinet, ba0 er muft beme^en/ Ser fftnber wnrb wieber )tt i^m je^en: «Oerr, ob feiner fftnbt/ fo tfaht fein |ltt(t/ Unb weinet nic^t, nnb gebt mir ablast. Der pfaff fprac^: idi wein nod^ iyeut ben tag, Da0 idi fein (eiber nic^t me()r mag, Unb fo wo(}( ba)tt tian tftgt, Unb and) bor (eiten fo wol^I ffah genftgt Dtt i^afl fo f&f babon gerebt, Da0 idi €i nodi fo gerne tttit; Damm geb ic^ bir bu0 gar gering; 6ag, roai htxd)tft bu an folc^em bing? Jtein mann babon nic^t beichten foD, 9Bann e« b&^et ffc^ aUü felber wo^L

16« 215


Hans Sadis : Da paeiets peieht (Qoettc-Drtsdier, IV, S. 506); Kirch- hof, 1, 2, no 55; Eiselein, S. 346; Wander, 11, S. 967, n<> 55; Hagen, DeaUck- lands Verhälinisu, I, S. 395. Vgl. audi oben die 51. Pacetie des I. Buches.

107. De inonachis guibusäam.

0.: 1558» BL Oy»; 15W, Bl, 159»; 1606, S. 506. Margariia Jacetiarum, Bl. Oiii^ = Oastius, S. 310 ff. (unten mitgeteilt zu Fac 100 des III. Buches); Kirchhof, I, 2, no 54.

106. De quodam impotente.

0.: 1558, Bl. Ot^; 1589, Bl. 159«; 1606, S. 307.

109. De quodam nobUi.

0.: 1558, BL Or^ ; 1589, Bl. 159>>; 1606, S. 308. Kirchhof, 1, n« 72; Zinkgräf, I, S. 256.

m

110. Facetia ex Joanne Qersone.

0.: 1558, Bl. Orf«; 1589, Bl. 160«; 1606, S. 309.

Schimpff vnnd Ernst, 1545, Bl. 69b = ScherU mit der Wnrheyt, 1550, Bl. 68«, 1563, Bl. 72«; Kirchhof, I, n» 128; Weidner, 111, S. 311; Zeit- vertreiber, S. 117.

Noel du Fail, Contes ei discours d'Eutrt^l, zit A.» II, S, 67:

.... et seroit un merveilleux deluge si tous ceux qu*on envoye aux escholes en revenoient doctes et savans. Tesmoin la bonne femme qui demanda si une grande troupe d*eschoIi^s, qu'elle voyoit se pourmenans et jouant aux prairies d*Orleans, servient tous advocats. „Mon Dieu I dit-eUe, si cela est, tout est perdu et ruin£: nous n*en avons qu*un en nostre village (c*est trop de la moitiQ, qui nous fait plus de mal que tous les quatre men- dians^) ensemble."


Jean Charlier, genannt Gerson, wurde 1363 in Qerson in der Cham- pagne geboren, wurde Professor und Kanzler am College de Navarre und

  • ) Die vier Bettlerorden sind die Dominikaner, die Franziskaner, die

Augustiner und die Karmeliter.

216


erhielt ob seiner tiefen theologischen Kenntnisse den Beinamen Doetor christianissimus. Am Konzil zu Konstanz war er einer der eifrigsten Gegner von Johannes Huss. Schliesslich wurde er selbst der Häresie angeklagt und zog sich, nachdem er eine Zeit lang bei Herzog Albrecht von Bayern geweilt hatte» in das Cölestinerkloster nach Lyon zurück, wo sein Bruder Prior war. Er starb am 12. Juli 1429. Vgl, über ihn Lenfant, Hist du Concile ä€ Coastance, Amsterdam, 1714 und J. B. Schwab, Johannas Qerson, Würz- buig, 1858.

111. De ratione cur filius patrem sequatur, A fiUa matnm praeceäat.

0.: 1558, Bl Ovib; ]S89, Bl. 161»; 1606, S. 312.

Strassburger Rätkselbuch, S. 28, no312:

Cte frag. 9Bannii6 bte fAn ben t»&ttent na^^ wb bte bA^^tcr

htn mftttereii wx gern.

9Uin». jDie mftetter wtffen bai bte bM^ter tr fetn. Xfter bte

»itfer locnen ti Mb m&tfftni glauben.

Sottveaux Conus ä rire, II, S. 213: La raison pourquoi les eßfans suivent U Pere, et le filles pricident la lÄere; Eiselein, S. 597; Wander, IV, S. 1220, no 18.

Ober die Sitte, deren scherzhafte Erklärung von dem Rätselbuche und Bebel versucht wird, vgl. Qraf und Dietherr, Deutsche Rechtssprich- Wörter, 1864, S. 165, n» 56 und Jak. Grimm, Deutsehe Rechisaltertkämer, 1828, S. 409 (zitiert von Wander).

112. De quodant carbonario.

0.: 1558, Bl. Ovijl»; 1589, Bl. 162«; 1606, S. 312.

Somaäevas Märchen, 6. Buch (Brockhaus in den Ber. ä. phiL bist. CL d. kgl. Sachs. Qesellsch. d. Wiss., 1860, S. 131); Ssiddikär, 4 (Benfey im Orient und Oceident, I, S. 374); Schertz mit der Warheyt, 1550, Bl. 54«, 1563, Bl. 57 b; Kirchhof, I, n» 130; Abraham a S. Clara, Judas, der Erzseheim, Werke, IV, S. 50ff.; Morlini, Novellae (1520), A. Paris, 18SS, nov. 29: De matre quae desidiosum filium, ut reperiret bonum diem, misit, ins Ita- liänische übersetzt von Straparola, N. XIII, f. 6, nach Straparola ins Deutsche bei F. W. Val. Schmidt, Die Matchen des Straparola, 1817, S. 246 ff. (Noten S. 351 ff.); D*Ouville, II, S. 183: D'un devin feinte Les Ricreations fron- foises, II, S. 148 = Nouveaux Contes ä rire, II, S. 300: Grimm, KHM, n^ 9B,

III, S. 179; Aurtiacher, Volksbächlein, I, S. 107; Eiselein, S. 387; Wander,

IV, S. 1706, Vorüber, n« 1 ; Cosquin, Contes populaires de Lorraine, Paris, 1886,

217


/


no 60 und Clouston, Populär tales and fUtions, London, 18S7, 11, S. 413 ff. (zitiert von G. Rua im QiomaU storieo della Utteratura UaUaaa^ XVI, 1890, S. 280); weitere reiche Literaturnachweise bei Köhler, Kleinere Sckr^Um^ I, S. 39 ff.

Z. 6: ein gste Mahlzeit wir henkenswert

Siiringar, A. I. no 30; Franck, Sprichwörter, II, Bl. 97«; Sprichwörter^ EgenoHf, BI. 95b ; Schumann, Nachtbüchlein, hg. v. Bolte, S. 192; Eiselein«  S. 444; Wurzbach, OUrnpf und Schimpf, S. 153; Wander, III, S. 339, no 13.

113. De fratre minore monialem grauidam reddente.

0.: 1558, Bl. P«; 1589, Bl. 163«; 1606, S. 315.

Cent nouvelles nouvelles, n« 14: Le faiseur de pape ou l'homme de dieu (vgl. die Noten von P. L Jacob, S. ^); Masuccio, // Novellino (1476X hg. V. L Settembrini, Napoli, 1874, S. 24, nov. 2: Un /rate Domemekimo da nd intendere a Madonna Barbara che conceperä di un giusto, e farä lo quinto evangelista, e con tale inganno la ingraveda, da poi sotto ultra fraude si fugge: ilfatto si scopre, il padre bassamente marita la Barbara; Masucdos Novelle bearbeitet in den Comptes du Monde adventureaux, no 35 (zit Ausg. II, S. 7 ff.); Kirchhof, I, 2, n« 56 = Schaltjahr, H, S. 226; Hagen, Deutschlands Verhältnisse, I, S. 394. Vgl. auch Bebeis Fac 104 desselben Buches.

Zu diesem grossen Stoffgebiete, der Verführung eines Weibes durch Vermittlung der Religion, haben ferner österley (zu Kirchhof, VI, n« 238) und Bolte (zu Montanus, Wegkürzer, n« 30) reiche Nachweise zusammen- getragen, die immerhin eine Berichtigung oder Ergänzung erfordern:

Speculum morale, 111, 9, 3, S. 1376:

Item in chronicis (}odofredi dicitur, quod cum Paulina neptis Tyberi] Caesaris, amaretur a quodam milite, nee aliquo modo posset eam habere, cum ipsa frequentaret templum Isidori, ipse fecit pactum cum sacerdote Isidor. quod permitteret eum in templo in habitu Isidor. Quo facto intravit simulacrum, et Paulinae petenti responsum suasit, ut consentiret ei, et de eins concubitu gloriosa fieret, qua consentiente, usus est ea ad votum, quae cum rediret, nie manifestavit se ei, improperans ei factum, pro quo deposita quaerimonia apud Tyberium, idolum combustum est, templum destructum, sacerdotes occisi, miles proscriptus ab urbe; ipsa Paulina prae verecundia ammissae pudfcitiae, gladio se ocddit.

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Montaigne, Essais, II, 12, S. 270:

lls rameinent Dieu iusques ä 1* accointance charnelle des femmest ä combien de fois, ä combien de generations. Paulina, femme de Saturninus, matrone de grande reputation ä Rome» pensant coucher avec le dieu Serapis, se trouva entre les bras d*un Sien amoureux» par le maquerelage des presbtres de ce temple.

Diese Enählung, die ursprönglich bei Josephus Flaviiis, Antiqu. Jud^ XVIII, 3 steht, ist femer wiederholt bei Brusonius, Rerum memorabilium . . libri Vll (1519, A. Frankfurt, 1600, S. 19, bei Melander, III, n« 24 und bei Abraham a S. Clara, Narrennest, II, 15 {Werke^ XIII, 2, S. 910; Jos.-Victor Le Clerc zitiert zu der Stelle bei Montaigne noch Fontenelle, Dialogues des morts, Pauline et Cailirhoä.

Die Zitate österleys: Melander, III, 126, Schertx mit der WarheyU 55 und Vioc Bellov., Speculum historiale, 7, 4 gehören nicht hieher; hingegen waren zum Allgemeinen noch anzuffihren D'Ouville, II, S. 292: Simßliciti, d'ume femme und Gudin, Contes, I, S. 305 (Gudin ist der Meinung, dass die XIII. Novelle der Novelle galanti von Casti auf der Erzählung D'Ouvilles beruhe; dem ist nicht so: die Fassung Castis steht viel näher der von H. Estienne, Apologie pour Herodote, XX, 1, zit A., t I, S. 507 gegebenen).

Nicht allzuweit abseits fuhrt die Erzählung des verfflhrten Mädchens im Dialoge Charon von Jo. Jov. Pontanus, Opera, Basileae, 1538, II, S. 117 ff.:

Charon: Tu vero quae nam demissa facie, atque ore tarn

pudenti? Vmbra: Infelix puella. Charon: Quae tarn acerbi luctus est causa? Vmbra: Vtinam carerem memoria. Charon: Noli amabo spem ponere. Nam si coacta quippiam

peccasti, leuiore poena afficiere. Vmbra: Miseram me, decepta fui. Charon: Quid nam per fraudem amisisti? Vmbra: Virginitatem infelbc. Charon: Quis te decepit? Vmbra: Senex sacerdos. Charon: Arte qua? Vmbra: Adibam saepe templa Deum orans ut nuptiae fadles, uir

mihi foret e sententia. Ibi tum antistes me collaudare, spem

219


220


bonam polliceri» seque mihi facilem offerre. Igitur ubi saepius me confitentem audit, et simplidtalein agnoscit meam: Desine, inquit filiola uirum a Deo petere, qui te innuptam esse iubeat. Tum ego: quia et tu id pater mones, et uelie Deum dids» Deo uirginitatem meam do, dedicoque. Tum ille me col* laudata, quod Deo dedisti filia, id alicui necesse est ecciesiae ut dices. Tum ego, cui nam pater ecciesiae prius eam dicem quam tuae? Atqui, inquit ille, quoniam oblatiunculae istius ecciesiae, meae nomine capi a me possessionem oportet quo Deo sit acceptior, abi filiola mane ad me reditura. Etenim nocte hac Deum orabo, ut ratam istam, rectamque uelit esse dicationem. Tu postquam laueris, nouo induta supparo ad me redi. Nihil enim nisi mundum fas est nos attrectare, hocque in primis effice; sola, ac sine teste ut uenias. In ijs enim quae Deus manu capit, nuUi adhibendi sunt testes. Mane itaque ad eum ubi ueni, tum ille me in cellam induxit, in qua summi Dei posita esset statua, quam drca magna cereorum uis erat accensa. Vbi ambo orauimus, filiola, inquit, et tunicam et supparum exue, Deus enim et coelestes omnes nudi cum sint, nuda sibi offeri uolunt Vbi ego nuda astitissem, tum ille papillas has pertractans, hae, inquit, ecciesiae meae sunt. Tum mentum mane demulcens, et hoc ecciesiae est meae. Hinc genas summis delibans digitis, fiiia, inquit, oris possessio non nisi ore capiunda est. meque ter osculatus cum fuisset, et labia haec meae sunt ecciesiae. Sic pectus, sie uentrem ecciesiae suae esse cum dixisset, ut iacerem iussit lacui infelix, tum ille genu innixus, ferooraque contrectans, Deus, alt, qui tumidüla haec femora, castigatu- lumque uentrem, cum brachiolis his teretibus tam uenuste molliterque formasti, aspice uirgunculam tuam, et ista pos- sessione laetare. Ter haec cecinit, ibi, ut omnia transigeret. id respexit quo mulieres sumus: et iilud, inquit, filia manu capiendum est. Verum ut oris capta est ore possessio, sie tui quoque illius meo hoc est capienda, utinamque tunc expirassem misera.


^^^


Charon: Quo modo deceptam te postea sensisti?

Vmbra: Dum ille Studiosus fundum colit suum, grauida facta sum.

tandemque e partu mortua. Charon: Nunquid non ille te absoluit morintem? Vmbra: Absoluit. Charon: Laeta esto. Nam iudices et ipsi absoluent

114. De ignaro sacerdote.

0.: 1558, Bl. Pb; 1589, Bl. 164»; 1606, S.317; SehaUjahr, m, S.567.

Kirchhof, I, 2, no 1D9; Moßen de parpenir, II, S. 376; Contes §n vers imitäs dm Mayen de pMrvenir, S. 161 :

L*Amende juste

En faisant sa visite, un £v£que assure De rignorance d*un cur£, Lui demanda d*un ton de maitre, Quel äne de pr^lat Tavoit pfl faire pr6tre? L*autre d*un ton humble & civil, — C*est vous, monseigneur, lui dit-il.

115. De aUo.

0.: 1558, Bl. Piij«; 1589, Bl. 166«; 1606, S. 320. Margarita facetiarum, Bl. Ofi :

De scholare doctiore plebano.

Cum scholaris quidam tempore paschali rus peteret: ad colligendum oua. Obuiam ei factus plebanus: dicens. Joannes quot oues collegisti in vilia mea. Cui scholaris: nullas. ad quae verba ille indignatus dixit: quid tunc habes in sacco. Respondit nie oua & non oues. Cui sacerdos : ha inter ves & va est pania differentia. nihilominus ego sum plebanus & tu beanus.

Diese Erzählung ist abgedruckt bei Bebe!, Facetiae, 1557, Bl. 127» und 1600, S. 270, übersetzt Oeschwenck, 1558, Bl. mv«.

Waldis, IV, no 9; Wetdner, V, S. 133; Eiselein, S. 620; Wander, IV, S. 1625, Ves.

221


116. De alio sacerdote.

0.: 1558,81. Pujb; 1589. Bl. 167»; 1606. S. 123. Kirchhof. I. 2, no 99.

117. De alio.

0.: 1558, Bl. Piiii«; 1589. Bl. 169*: 1606. S. 326. Kiichhof, I, 2, no lOa

118. De alio.

(].: 155B, Bl. Piiiji'; 1509, BL 170«; 1606, S. 127. ' Kirchhof, I, 2, no 101 ; Tgl. auch unten die Pac 19 des Hl. Budies.

119. De alio.

Fehlt in den deutschen Ausgaben. Gastius, S. 251.

Der Text des Originales lautet in den Opuscula, 1514, Bl. Hhuij»:

De alio. Alias mihi notus, cum corpus dominicum capite in terram verso eleuasset, fuit interrogatus cur it^ fecisset. Timebam dixit, ne foeminale ei decideret

Denselben Text haben die altem Ausgaben; in den morhardischen

hingegen lautet die Antwort des Priesters: ne subligar mihi dedderet

In den Leipziger Ausgaben ist die ganze Facetie unterdrQckt Da ich in der erstzitierten Version, wo der Priester furchtet, dass der erhobene Christus die Hosen verliere, keinen vernünftigen Sinn finden kann, habe ich der Übertragung ausnahmsweise die morhardische Fassung zu gründe gelegt, obwohl sich zur andern Fassung eine Parallele bei H. Estienne, Apologie pour HerodoU findet (XXXIX, 19, zit Ausg. t 11, S. 340):

Du prestre Lorrain, ie viendray au Prouen^l, qui en leuant le dieu de sa messe, luy ayant mis les iambes en haut & la teste en bas, & apres la messe en ayant est€ repris, C'estoit (dict-il) de peur que ses chausses ne luy tombassent.

120. De ttUo.

Ü.: 1558, Bl. Pyb; 1589. Bl. 171 •; 1606. S. 329.


Nouvfaiix Conus ä rire, II, S. 215: Sötte croyancettum Paisan enten- dant pricher un jeune komme.

\2\. De monacho.

Ü.: 1558, Bl. Pv«; 1589, Bl. 170b; 1606, S. 328; Schaltjahr, III, S.624. Hans Sachs: Die drey dolpiseken predig stäeck (Ooetze-Drescher, V, S. 348); Fischart, Oeschichiklitterung, 11, S. 175:

3n fumma ti mar fein auffgeplafner «Otpocrtttfc^er,

i)cu(f)(ertf(^er f(^etn(a$, tote benfelbtgen etltd^e Sflafc^er )» mernic^em naditiftpl Wh 3nterefFc hti SBeiblid^en gefc^Iec^M ottmaffen. 3r fo(t mixi g(au(cit, itjt fromme SR&gb^ er mar nopperfeurig (ufltg {uferen.

Eiselein, S. 439; Wander, III, S. 649, Metze, no6. Vgl. femer die Noten Zamckes zu Brants Narrensekiff, 4, 29 auf Seite 309.

122. De morituro.

(].: 1558, Bl. Pv)«; 1589, Bl. 172>; 1606, S. 331.

Nomveaux Contes ä rire, II, S. 208 : Grande prieaution iTun mourant.

123. De sacerdote baptisante.

0.: 1558, Bl. Pvj>; 1589, Bl. 172^; 1606, S. 332.

Frey, n« 70 = Hulsbusch, S. 142: Baptisatur in/ans, et emittit obstetrix crepitum uentris; Lindener, Rastbächlein, n« 6, lig. v. Lichtenstein, S. 18; Kirchhof, I, 2, no 94; Eiselein, S. 591; Wander, IV, S. 1067, n« 195.

Z« 3: Er spBtzet aof die Erden .... Evang. Joh,, IX, 6.

124. De ioco^) faceto.

Ü.: 1558, Bl. Ptjj«; 1589, Bl. 1741^; 1606, S. 335.

Z. 1 : Wendelin Steinbach, ca. 1453 in Butzbach geboren, trat schon in jungen Jahren in das Haus der Brüder vom gemeinsamen Leben in seiner Heimat ein, wo er von dem berühmten Gabriel Biel die erste Aus- bildung erhielt. 1477 kam er nach Urach, 1481 wurde er Schlosspfarrer in

') coco.

223


Tübingen und später Beichtvater Eberhards im Barte; in demselben Jahre Hess er sich an der Universität immatrikulieren und wurde 14S9 Doktor der Theologie. Von da an lehrte er bis 2u seinem Tode (14. Jänner 1519) an dieser Fakultät. Das Rektorat bekleidete er 5 mal, darunter auch vom Mai 1507 bis Mai 1506, woraus hervorgeht, dass das IL Buch der Faeetien Bebeis erst um diese Zeit kann vollendet worden sein.

Steinbach gab den Nachlass Biels und Werke Peters von Ailly heraus ; von ihm selbst ist nur ein Supplementum QabrUUs Biet nach seinem Tode 1521 veröffentlicht worden ; sein sonstiger Nachlass liegt handschriftlich in der Bibliothek von Tübingen (Hermelink, S. 195 ff.).

125. Fabula de sacerdote Jk daemone, eorumqat controuersia,

0.: 1558, Bl. Prijb; 1589, Bl. 1751^; 1606, S. 337. Kirchhof, 1, 2, no 112; Fischart, aeMeUchtklitUrung,ZS,S.d6i; Zeit- vertreiber, S. 509.

Z. 6 : Was mfisst das f fir ein heilloser Ta«M sefai, .... Fischart, Gesehichtklitterung, 21, S. 237:

• . . e« l^ett m&ffcn ein ^eifofrr Ztufftl fein, bem er ein 6eeC entfurt ^ett.

Lundori, 11, no 12, S. 35:

Hbft lieber 9ptt, fagte etntoaM etiler, mai muf ba* fftr tin

CtnfAltifler Teufel gemefeii feyn, bem biejfe« SRefpriefterc^eii ein

®ee(d)en entfahren foKen»

Weitere Nachweisungen bei Wander, IV, S. 1063, no 5S0.

126. De Michaüe monedula.

Ü.: 1558, BL Pruj^; 1589, Bl. 1761^; 1606, S. 339; Schaltjahr, V, S. 53B.

127. De nobiU.

Fehlt in den deutschen Ausgaben.

128. De rustico Held, hoc est gigante vera historia.

0.: 1558, Bl. Q«; 1589, Bl. 1771^; 1606, S. 340; SchaUJahr, III, S. 655.

Ahnlicher Art ist der Gaunerstreich des ersten Gesellen bei Keller, Erzählungen aus altdeutschen Handschriften, S. 104 ff.: Ain sprach von

224


är^M gmUen ; der Schwank Bebeis sMit in der französischen Über-

setsung Straparolas von J. Louveau und P. de Larivey an Stelle der Erzählung Straparolas N. Xlll, F. 2 (Neudruck, 11, S. 346 ff.); nach dieser Übertragung ist eine Erzihlung im Tombeau de la MeUmcolie, S. 107 ge- arbeitet: PlaisatiU historie de deux Escoliers qui degearent vn komme de filage, ei luy fendirent fne bouteille de vin, vingt escus, und hienach die Ertihhing D'Ouvilles, 11, S.S: De deux äcoliers qui tromperent un labou- remr uvec uue bouteille de vin. Vgl. ferner zur Erzihlufig und zum Sprich* wort von des Helden Legd Kirchhof 1, n« 317; Eiselein, S. 297; Würz- bach, Olimpf und Schimpf, S. 102; Wander, 11, S. 486, Held, n» 22 und Suringar, A. 1, n« 31. Über die Othmarlegende handeln Kirchhofer, S. 103, Eiselein, S. 501, Wander, 111, S. 1162 ff., Othmur und die dort und von Bir- Hnger, Aus Schwaben, 1, S. 39 zitierte Abhandlung Uhlands in der Germania, IV, S.37. Die Legenda aurea (rec Oraesse, ed. tertia, 1890) erzählt S. 862:

.... Visum est discipulls ipsius (Othmari), ut corpus sui abbatis ad Sancti Qalli monasterium, cui secundum voluntatem Dei praefuit, in spiritualibus et temporalibus deferre modis omni-, bus deberent Pergentes ttaque ad locum corpus tollentes navi posuerunt Quorum devotionem et corporis ipsius sanctitatem miracula crebra et plura consequuntur. Tempestas enim multa ventonim et procellarum, quae per totum lacum Constantiensem tunc temporis visa fuit, in omni via iüa nuUi eorum impedimento fuit. Vasculum etiam modicum vino plenum, quod secum tu- lerant, ipsis monachis ad refectionem consedentibus, quotiescunque exliaustum fuit, nullum sensit detrimentum. Beati igitur Othmari corpus ad monasterium beati QaHi delatum multis ibidem praece- dentibus et consequentibus miraculis feliciter et honorifice quiescit.

Auch Fischart erwähnt Z>tmati flafd^ (Gesehichtkliturung, S. 51).

129. De rastico qui dixit ad abbatem quendam omnipotentia vestra historia vera.

Ü.: 1558, Bl. Qu^; 1589, Bl. 178b; 1606, S. 343.

Zimnurische Chronik, II, S. 488:

(Wef(^ be# anbent \axi ^tvxa&i fc^tcft ^rrr (Bottfrtbt SBem^er a%t «Oannfen wtber am xtd), hai fkttt axn anbercr btener, ain er^ ^%\% ^ief 9af(^ien, gern ^rlter^^xfen. SBic ber fe(6 aber bem aht ba< xtdBi prrfmHert mb ftd^ mit atner \&jhntn rt be Mrfafl gemad^t^

225


fpred^enbe: JhtoiitbiQa unb gaifUic^er, tnebtser J^tttl 2)er mttit* htm", bamtt fe(t im ber abt mit attter rauchen fUm in btc rebe fagenbc: „(Bntiiitt tttdl fag mir nie gnebiger ^er, fonber mftiiil^ J^ani Srt£ban)! ic^ 6in nur ein (anftger rnftnc^." Z)amit rrfc^racft et ben gneten 9SefHin, bat ber nit ain' mort me^r reben (unt

Bei Melander, I, no 575 bittet ein Bauer seinen Pfarrer: 3(^ bitt tudi J^ttt ^fattftt, ifft mbUtt midi bnnb meine fltenfd^e auff ewer %itltß (ic^en Can^el auffruf en.

130. Historia de quodam Christum in crace agente.

0.: 1558, BL Qii]b; 1589, Bl. 179b; 1606, S. 345. Eiselein, S. 443 ; Wander, I, S. 507, BuhUr, n« 43,

131. De duobus sutoribus.

Ü.: 1558, BL Qm'^i 1589, BL ISli'; 1606, S. 348; Schültjahr, IV, S. 649.

Ober den Zusammenhang dieser Btzihlung, die dartun soll, dass die Gerechtigkeit oder das Schicksal Ober den Willen der Menschen siegt, mit orientalischen und abendländischen Fassungen handeln Benfey, Pantscka- tantra, I, S. 407, österley zu den Gesta Romanorum, n« 109, Simrock in den Quellen des Shakespeare, 2. A., I, S. 245 und Landau in den Quellen des Dekameron, 2. A., S. 277.

Jener Zweig, von dem die bebelische Version einen Ast darstellt, ent- stammt der Erzählung von den beiden Blinden, von denen der eine Gott und der andere den Kaiser anruft. Bei Wright lautet die 104. Erzählung auf S. 93:

De duobus caecis. Duo caeci erant in civitate Romana. Unus eorum cotidie damat per vicos civitatis, „Bene juvatur quem Dominus vult juvare"; alter vero clamabat, „Bene juvatur quem imperator vult juvare." Cumque hoc cotidie repeterent. et imperator hoc audiret frequenter, praecepit ut panis fieret, et ib! imponerentur talenta multa, et ita panis impletur talentis, et praecepit illud dari caeco. Quo accepto, videns ponderationem panis et obvians alio caeco, sibi vendidit panem ad opus puerorum suorum. Caecus qui panem emerat, domum veniens et fracto pane invenit plenum talentonim, et Deo gratias egit, et de caetero permansit sine mendicatione. Alter vero

226


mm


cum adhuc panem quaereret per civitatetn, vocatus ab impetatore, dixit ei, „Ubi est panis quem ego heri tibi praecepi 4are?" Ute dixit, „Vendidi socio meo nudiustertius, quia crudum mihi videbatur." ,,Vere", ait imperator, „bene juvatur quem Deus juvati" et caecum a se repulit et abjecit.

Ähnlich Gower, Confessio amantis, 1. 5, fol. 97, abgedruckt bei Wright, S. 237; Cento novelU miicke, ed. Borghini, n» 65 (ed. Biagi, n« 147, S. 173), dazu D'Ancona in der Ronumia, III, S. 187; Pauli no 326; Schimpf/ vnnä Ernst, 1545, Bl. 5b = Schertz mU der Warheyt, 1550, Bl. 12^^, 1563, Bl. 13».

Auf Bebel beruhen Oastius, S. 279 (Abdruck); Kirchhof, I, no 285; Hulsbusch, S. 285: Calcifices duo inuocant diuersos; Weidner, III, S. 287; Abraham a S. Clara, Oemisch-Oemasck: Fort mit Fortuna (Werke, XIX, S. 78); Zeitvertreiber, S, 260; J, Louveau und P. de Larivey, Les faeitieuses nmis de Straparoie, XHl, 8 (Neudruck, II, S. 372; im italiinischen Texte steht eine andere Novelle); ähnlich auch Harsdörffer, Sehaa-Platz, I, S. 358, no 7.

Der Fassung Bebeis nähert sich auch die 10. Novelle der 4. Dekade der Eeatommiti von O. Qiraldi Cintio (1565): Un calzolaio ha tre figUuole da marito, e perciösi raccomanda a $an Nicolas. Cid intende un banchiere suo vicino, e beffandolo, dice che ove egli si raccomanda a san Nicoiao, egli si raceomandava Büonaiuto prestatore ebreo. Se ne gode BuomUuto, ed awiene, in su guesta beffa, cosa, per la quäle ii banchiere e V Ebreo rimangono beffati, e il calzolaio a loro costo marita le sue figliuole Diese Novelle ist bearbeitet von Casalicchio, L'utile col dolce, cent I, dec. III, arg. 1 (Venezia, 1706, S. 42, deutsche Ausgabe Augsburg, 1702, S. 119.

Z. 40: Mit dieser Historl ...

Die eingeklammerten Worte fehlen in den Opuscuia, 1514, finden sich aber in den Ausgaben von Tübingen und Leipzig. Zu dem Sprichwort Untreu trifft den eigen Herrn vgl. die bei Wander, IV, S. 1485, n« 22 an- gegebene Literatur.

132. De nobili A Judaeo.

0.: 1558, Bl. Qvj«; 1589, S. 182b; 1606, S. 351; Domenichi, S. 49.

Gastius, S. 210; Wickram, n« 18 = Hulsbusch, S. 49: De nobili noa adeo diuite, qui pecunias cepit mutuo; Kirchhof, I, n» 71 ; Zeitvertreiber, S. 246; Bouchet, IV, S. 202; O. Frankl, Der Jude, S. 59.


227


133. Quid hommem conum Jaciat.

0.: rkt 15SB, Bl. eu«: H'iiu ein Menschen zu einem Hund(Omaeke. ZinkgrH, I. S. 2SZ; Weidner, Hl, S. 337.

134. De Abbau sancti Qalli.

0.: 1558, Bl. Qv)»: 15B9, Bl. 183«; 1606, S. 353. Weidner, III. S. 90.

135. Fßcetam dictum cuiusdam.

0.: 155a» Bl. Qwi^i 1589, Bl. 184^; 1606, S. aS4. Suringar, A. I, ii«32; Eiselein, S. 349; Wander, II, S. 1022, w2; ryUuubächUin, Frankfurt, 1570, 5. Jokamnstag (SckattjMkr, V, S. 113).

136. De quodam Abbau.

0.: 1558, Bl. Qrij»; 1589, Bl. 185«; 1606, S. 356: Von em$m Alten; Sekaltjahr, IV, S. 63 (ebenso).

Weidner, III, S. 318; Eiselein, S. 97; Wander, I, S. 476, no 210.

137. De quodam Aucupe.

0.: 1558, Bl. Qrij»; 1589, Bl. 185b; 1606, S. 357.

Hans Muller, MeisUrgesangbuch, 1670, BL 580^, mitgeteilt von J. Bolle in der Z. /. vgl. Litgesch^ N. P. VII, S. 462 und Boltes Nachweise eben- dort, XI, S. 73

\d&. De vetula compatiente Judaeis.

Ü.:1558, Bl. Oriui'; 1589, Bl. 186«; 1606, S. 358.

139. De Rixosa mutiere.

0.: 1558, Bl. QvUj«; 1589, Bl. 187«; 1606, S. 359; Domenichi, S. 181. Erasmus Roterodamus, ColloquiOp Vxar Me/K^nyoßos^ S. ZIZ:

Eulalia: Sed die, mea Xantippe, post desiit minitari verbera? Xantippe: Desiit, et sapuit, alioqui vapulasset. Eulalia: Sed tu non desiisti rixari cum illo?


aaBSB^BBB^Hl^BBBaiaBI^^BaBBi


Xantippe: Nee desinam.

Eulalia: Quid ille interea?

Xantippe: Quid? nonnunquam dormit, somnium hominis; interdum nihil aliud quam ridet; aUquoties arripit testudinem, in qua vix tres habet fides: eam quantum potest pulsans, mihi vociferanti obstrepit

Eulalia: Ea res male vrit te.

Xantippe: Sic vt dici vix possit. Aliquando vix tempero a manibus.

Dr. M, Luthers Briefe, hg. v. De Wette und Seidemann, IV, S. 558:

Unb wir icitcr (S^cmaiiit Üjht, xotwx feine (S^efrau anftiig )tt

nagen nnb betffen, nai|m er bte pfeifen unter bem ®&rte( ^erfftr nnb

Vfif fl^trojl^ ba warb fte )n(e$t fo m&be, ba^ fte ii}n {nfrieben Iteffe (zitiert von Thiele, Luthers Sprichwörtersammlung, S. 124).

Gastius, S. 198; Zeitvertreiber, S. 441 ; Nugae venales, S. 91 ; (Bonav. Des Periers), nouv. 95:^) La maniere de faire taire et dancer les femmes lors que leur awertin les prenä (zh, Ausg. S. 366).

Durch Wiegen wird eine zänkische Frau gestilh bei Bouchet, I, S. 108 und im Moyen de parvenir, 11, S. 505 ff.; vgl. F. H. i^. d. Hagen, Oesammt- abenUuer, 1, S. LXXXVII.

140. Dequodam Mendico veniente ad Foedericum Caesarem.

0.: a) Die Erzählung von Friedrich III.: 1558, Bl. R«; 1589, Bl. U8a; 1606, S. 361; Domenichi, S. 165 mit dem Nachsatze: Di questa maniera non haurebbe risposto Alessandro Magno.

b) Die Erzählung von Herzog Albrecht: 1558, Bl. Rij«; 1589, Bl. 189«; 1606, S. 364; Domenichi, S. 166.

Etienne de Bourbon, np 290, S. 242 :

Audhri quod quidam mimus venit ad regem Philippum Frande, rogans quod subveniret ei, cum ipse ejus pauper consanguineus esset. Cum autem requireret ex qua parte et quo gradu, ait quod frater ejus erat ex parte Ade, sed male erat eis condivisa hereditas, etc. Dixit ei rex quod in crastinum rediret, et eam ei omnium judicio condivideret competenter. Cum in mane redisset, vocavit eum coram ejus curia, ^ roferens unum obolum ; et dans ei, ait: „Ecce quam bene reddo tibi justam porcionem fratemitatis

>) V^. die Note zur Fac, II, 42.

17 ecfecli CdpivMr, e>. I 229


tue. Cum en!m solvero tantum cuilibet de fratribus et consimilibus meis, non remanebit mihi de toto regno tantum/*

Ebendort, no 291, S. 244 noch eine andere Version; Mensa philo- sophica, Bl. 34t>; Oastius, S. 185; Pauli, no 517; Luthers Tischreden, Bl. 340>»; Cnisius, II, S. 158; Democritus ridens, S. 255; Zinkgräf, I, S. 50 und 245; Weidner, IV, S. 1; Zeitvertreiber, S. 64; Nugae venales, S. 66; Facetie, 1609, Bl. 75^ (gekürzt nach Domenichi); Le Passe-Temps joyeux, S. 22; Nouveamx Contes ä rire, II, S. 223: lyun Pauvre qui se disoit frere de l'Empereur Frederic (nach Behel).

141. De decepto quodam Theologo.

»

0.: 1558, BL R'iji'; 1589, 191 i'; 1606,. S. 367.

Masucdo, nov. 10: FroU Antonio de San Marceiio, confessando vende il paradiso, aecumuU infinita pecuniai doi Ferraresi ton sottiUssimo inganno gU vendono ima contrafatta gioia: aecorgese esser falsa, e per dolore eome disperato ne more (zit Ausg. S. 119); Oastius, S. 285; Kirch- hof, I, 2, no 83.

142. De qaadam ebria mutiere.

0.: 1558, Bl. Riij«; 1589, Bl. 191b; 1606, S. 369.

Kirchhof, I, no378; Weidner, IV, S. 232; Casalicchio, L'utile col dolce, Cent III, dec II, arg. 9 (zit. Ausg. S. 378); Köhler, Kleinere Schriften, 1, S. 68, no 638.

143. De quodam Rufo.

0.: 1558, Bl. Riijb; 1589, Bl, 193«; 1606, S. 371.

Frey, no 71; Zeitvertreiber, S. 88; Faeezie e motti dei seeoli XV e XVI, no95; Recueil de piices sirieases, comigues et burlesques, s. 1., 1721, S. 129:

Le Laid Visage.

Syncophron aussi laid qu*un Diablo Faft des Enfans aussi beau que FAmour,

Surquoi certaine Dame aimable Lui demandoit un jour. Comment cela se peut? c*est dit le personage Que je ne les fais pas avecques mon yisi^e.

230


144. De qaodam Histrione.

Ü.: 1558, BI. Ruij«"; 1589, BL 193 b; 1606, S. 372; Sehaltjahr, 11, S. 162; Domenichi, S. 26.

Meistergesang Von eüiem freyhet vnnd vonn Contz zwergen eyn hübsches liedt (Ooedeke u. Tittmann, Liederb, a. d. 16. Jh,, S. 363): Oastius, S. 125; Hans Sachs: Drei freihirt mit dem kalb und War&mb die paaern lanczknecht nit gern herbergen (Ooetze-Drescher, V, S. 112 und Goetze, 11, S. 136), dazu Stiefel in den Hans Sachs-Forsehungen, S. 155; J. Louveau et P. de Larivey, XII, n» 5 (Neudruck, II, S. 334; bei Straparola eine andere Erzählung); Köhler, Kleinere Schriften, 1, S.68ff., no 639; vgl. auch Boltes Noten zu Schumanns Nachtbäehlein, n^ 1 und Frey, S. 276.

145. De Rustica merdante.

0.: 1558, BI. Rt«" ; 1589, Bl. 1951^; 1606, S. 375; Schaltjahr, II, S. 403. Gastius, S. 243; Frey, n« 72 = Hulsbusch, II, S. 143: Rustica respondit eguiti fiuete.


146. De Rustico merdante.

Fehlt in den deutschen Ausgaben,

Frey, no 73 =: Hulsbusch, S. 143: Rusticus respondet inhoneste limitum custodL

Z. 4: ohn dass Do Dein Nas hineinsteckest

Gengenbach, Combiszt, v. 212 (hg. v. Goedeke, S. 298):

9R&fl it bte naf in aU bred fledcn. Wander, III, Nase. S. 951 ff.


147. Faceta responsio cuiusdam muUeris.

O.r 155a BI. Rr^; 1589, BI. 195^; 1606, S. 376; Schaltjahr, II, S. 163.

Steinhöwels Aesop, hg. v. Oesterley, S. 343; Frey, n« 74; Melander, III, no 129 (Marburg, 1608); Pas^e-Temps joyeux, S. 165; Recueil de piices sirieuses (zit zu Fac. II, 143), S. 129:

La Poitevine.

Une Poitevine en voiage, Sur sa bourrique ayant long-tems trotte, Dans le cabaret d*un Village,

17» • 231


Des gausseurs du PaTs rende-vous affecte D^cendit, & dabord s*eniparant d*une chaise, Elle s*ätend, s*essuye & se met ä son aise. Un de ces Gards lui dit, Dame, ä ce que je voi Vous 6tes lasse, Eh bien ! souff r^s que je vous baise.

Pour vous däasser par ma foi,

C'est un remede sp^cifiqüe. Monsieur FOfficieux, dit-elle, je vous croi,

Mais atlez baiser ma bourrique, La pauvre bSte encor est plus lasse que moi.

148. De quodam monacho.

0.: 1558, Bl. Ryj«; 1589, Bl. 196«; 1606, S. 377; Sehaltjahr, 11, S. 163. Tanger, Facetiae, no 44; Gastius, S. 202; Kirchhof, 1, 2, n« 42; Mann- hardt, Z. / d, Myth., I, S. 36 ff., dazu Orient und Occident, i, S. 381.

Z. 1 : ein kisbettdnder Mönch ....

Brot erhielten die bettelnden Mönche allenthalben; als Zukost erbaten sie sich Käse.

Hütten, Oesprächbu€hUin, 1521, Bl. 61 b:

dt tjtndt ben Stopf, tfl ctn)ann ein mjtnc^ unb fe^jegcr gemrfciu Vgl J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, V, S. 252 (Wander lU S. 1162, Käsejäger%

149. Da testamento cuiusdam.

0.: 1558, BL Ryij'^; 1589, Bl. 197«; 1606, S. 379. Mensa phiiosophica, Bl. 38* :

Hystrio quidam infirmus hortante sacerdote vt conderet testamentum, ait libenter : Ego nihil habeo nisi duos equos quos do baronibus et militibus terre. Et cum sacerdos inquireret quare non daret pauperibus, respondit : vos predicatis nobis quod debe- mns esse imitatores dei; Deus autem bona mundi dedit illis et non pauperibus et ideo sequor illum et facio similiter.


232


Snjalt bc^ 1. §8an&c^.


ecttr

(Stnlettung I

»ebeW «eben II

»ebeW gacetien XVIII

J^etttric^ ^tbtli ®d)tt>&nfe:

i* (Sin liederlicher ®prud) etnetf ^rtefterö 5

2. (Sin fttr}tt>ei(ig Unttoott einer 3&bin 5

3. ein f(4impf(id)er (Sprud) wiber bie aR&IIer 6

4. äßiber biefelben 6

5. SBiber biefelben 6

. 6. (Sin [(^tmpftic^er Gpntcf) wiber ein fa^renben ®(^Aler 7

7. (Sin wa^re (Slefc^ic^te t)on einem ^riefler .... 7

. 8. (Sin 6prid|tt>ort wiber bie ®(^n>&9igen 8

9. (Sin ®prid)n>ort wiber bie ^oltn 9

10. (Sin ®efd|ic^te 9

11. ein tref(id)e S^at 9

12. (Sin Spruch eine« ungefc^icften ^tnid^tn .... 10

13. Son einem ^riefler 10

14. Son eim anbern 10

15. @in ®prid)n>ort 11

16. (Sin ungefd^icfter @pru(^ 11

17. (Sin fc^n>&nni(^er ®pru(^ . . . . . . . . 11

18. 93on einem f(f)tt>&nfif(f)en ^rtefler^ein n>a^re J^iflori . 11

19. (Sin $abe( von einem (5d)neiber 12

20. ^in anber« 13

21. (Sin 9>o{fen t)on ber J^errfd)aft ber SBeiber ... 13

233


22* (Eilt ®pruc^ Ui J^txm 9)erii^arb 9te$ 14

23* din merhoirbig Spruch 14

24« (Sin (ttfitge Sf^at eine« Jtriegtoann« t)on ^Abingen 14 25* din (ufltge «Oif^ori ton ein einfiltigem Umtmann unb

eim Sieb 15

26« Sin fd»6ne ^abel wn ein t6ri(4tem Oanem ... 15

27. ©n d^n«*« 17

28. (Sine ®efc^id)t ton eim ungelegnen SRe^pfaffen . . 18

29. Sin gäbe! ton einer (Ehebrecherin 19

30. 8on einem ieUf)att 19

31. Son ben Serdd^tern ber f>oeterei 19

32. 8on eim (Santttx 20

33. Son einem^ ber ein Sto^ laufet 20

34. Son einem, ber in eim <Stttrm auf bem SReer gewefen ifl 21

35. Son eim anbem 21

36. 8on einer ^fafen^ur 21

37. 8on einem übt 21

38. (Ein tjübid^tx iant (meier ÜBeiber 22

39. Sin ^dfwant ton einem roten 9)oten unb einem SBirt 23

40. 8on eim anbern Stoten 23

41. 8on einem, ber trauert 23

42. 8on etlid)en einfdltigen Stauern 24

43. Son benfelben 24

44. Son einem {anb£fned|t 25

45. Son f>au(u« 2Bifl 25

46. 8on eim 9)auem. 25

47. Sin anber« 26

48. Sine ®ef(f)ici)t ton einem Stubenten 26

49. 8on eim itiiiQcn Pfaffen 26

50. Sin f(^impf(i(f)er @prud) 27

51. Sin Sanb«fne(^t btidjt einem alten 3R6nc^ ... 27

52. 8on einem ^anb^fnedit 28

53. 8on einem Pfaffen 28

54. Sin anber« 28


234


j


ecttr

§

55* 8on eim anbern 9>f<tfen 28

56. Sott einem Sauern 29

57« Son einem 9tttter 29

58* 93on eim ebeln Sängltng 29

59. aSon einem ^rieflet 30

60. SBon bemfelben 30

61. SBon bemfelben 30

62. !Bon bemfe(ben 31

63. Son bemfe(ben 31

64. 93on bemfelben 31

65. SBon eim @ta)ionierer ^ 32

66. eine J&iflori 32

67. (Sin anbere J^ifiori 33

68. Sin anber« 33

69. Sin anber^ t>on eim Stauern 33

70. 38on berfelben Art 34

71. 93on einem Kaufmann unb einem (Sbelmann ... 34

72. (Eine J^ifiori t)on eim 3uben 34

73» Son einem (Sbelmann nnb einem 8R6n(f) .... 35

74. »on bemfelben 35

75. Son ber J&6^e be« J^immel« 36

76. Z)ifputiemng eine^ 3uben unb eine^ (E^rifien ... 36

77. Son ber J^errfc^aft ber ^riefler iber bie Saien . . 37

78. (Eine« ^riefler« r&d^erlic^ 9>rebi9t 37

79. Son einem einf&Itigen Säuern 38

80. eine liii)tx{\6) Xnttoort eine« ÜRaibrein« .... 38

81. Son ber SRind) @ei)igreit 38

82. (Ein (Sprud) So^anni« bon ^eiy^eim 39

83. (Ein «Oiflori t>on eim einf&(tigen SRaiblein .... 39

84. einr (8efd|i(f)t t>on etlid)en eanb«fne(f)t 39

85. (Ein anber« 40

86. Son Jtonrab Schotten, bem 9titter 41

87. Son ber Mafien eine« Sauern 41

88. SOBiber bie aRAUer 41

235


Cdtr

89* Sott benfe(6ett 42

90. @in ®pn(f)tt>ort toibtx bte Untoeifen 42

91. (Eilt attbertf Gprid^toort wibe^ biefe(6eit ... 42

92. (Stit ®pnt(f) wtber bte Serr&ter uttb Xttgeber ... 42

93. ®egett bte unge(ei)rten Gee(eni)&ter 43

94. S^on einem, ber ®ottU 98ort itid»t gern ^6rer . . 43

95. @in fd)impf(ici)er ®pruc^ 44

96. Son eint (&flernben ^riefier 44

97. (Sine %ahtl^ toatnm S^rifhtö gelitten ^ab . . . . 44

98. (Sin (&d)er(i(f)er Sprud) 9)etri ^nber 45

99. Son einem, ber ein @fe( faufet . 45

100. &n fd^impflid^er Gprud) 45

101. (Sin f(f)6ner ©pruc^ Jtaifer ^riebric^^, be« J^xitttn 45

102. (Sin (&c^erlid)er Sprnd^ 46

103. Son ber 3>t6nd)en (8ebu(b 46

104. Son einem 3(bt>ofaten 46

105. 93on bem ®nabenbrief 47

106. Son einer grauen )u S&bingen 47

107. Son einem 9tat«^errn )u Tübingen 47

Z)a6 anber 93u(f) ber @d^to&ntt 49

1. ^^ileftuö wn ben 3uriflen 51

2. Son einem ^&rflen, ber gegen fein ®e6ot f(f)ioor . . 51

3. 93on eim jäbifd^en unb eim getauften 9Bein ... 51

4. (Sine ^abel wn ber Sifl breier 9Bei6er .... 52

5. 93on einem 93auern 53

6. 93on einem @in&ugi(f)ten . . . « .53

7. (Sin ^^offen hti SRagelfd^mieb« k)on (Sannflatt ... 53

8. aSon bemfelben Sßagelfd^mieb 53

9. Son einer guten Dirnen ^ . . 54

10. 33on eim n>uc^erif(^en ^fafen 54

11. Son einem anbern, i&nfifd^en ^fafen 54

12. SBon bemfelben 55

13. gSon bemfelben 55

236


CMtc

14. Son eim Soten 55

15* Son bem Irrtum eine« ütiti 55

16. Son ber J^errfc^aft ber 9Bet6er ihtt bie SR&nner . . 56

17. Son einer gar f<l^6nen Hxt ber Sta^^e 56

18. Son eim anbem (Stferer 57

19. Son J^erm ühidi, ®rafen t)on SBftrttemberg . . . 57

20. Son bem ®et) unb ber (S^rfuc^t ber SQelt .... 58

21. Bon eim ®autUt - 58

22. Son ^attliiai, bem Starren hti Tliti t)on Vtaxdjtal

Aber ber Sonau 58

23. Son bemfelben 59

24. Son bemfelben 59

25. Son bemfelben 59

26. Son ber 95u0 eine« ®o(f«, ^nc^fen nnb SfeU nac^ «Ottgo t)on ^rimberg, bem treflic^en Dichter in ber ^ei»if(^en Sprad^ 59

27. Son Jtonrab Sc^eOenberger, bem f>faf en wu SRnnber^ fingen . . 61

28. Son einem 3unftmeifier 61

29. Son einem Sirgermeifler 62

30. Son eim anbem 62

31. Son eim anbem 63

32. Son einem 95anern^ ber nic^t bie ^(ttferfle^ung glauben

tooUt 63

33. Son eim welfd^en ^riefler 63

34. Son einem einf&Itigen Omanern 64

35. Son einem S^ayem . * 64

36. Son einem ^faf en unb einem Sd^&Ier 64

37.* Son einem, ber ffc^ eitel TIM anmaßet .... 65

38. Son eim ^runfenen 65

39. Son einem SR&gbfein 65

40. Son einem ^faf en unb einem 3Re0ner 66

41. Son einem 95auern, ber ^antt SRiHafen anrief . . 66

42. Son einem, ber foUt geteuft merben 66

237


«cttr

43. Seif einem 9i<vftv, ber ttnfeti tthtt gefrefeti ... 67

44. Son beti 8R&aem 67

45. 8on etttem 9>rießer, ber ein Jtinblein taufet ... 67

46. Sen einem Kaufmann unb einem 3nben .... 68

47. 8on einem, ber nnfer tiebe gron anriefe .... 68

48. Son tttbmifl, J^ertog t)on ^a^txn 6»

49. »on einer Snngfron 69

50. aSon eim alten SBeib 69

51. 8on ber ^ruct^t einer (S^ebre^erin ...... 69

52. 9Biber bie, fo ba« göttlich SBort t^erf&nmen 70 58. Son ber Zat etlicher SRincf) 70

54. SSon einem dauern, ber t)on (Sott q^peOieret an bie Xppflel 70

55. Son eim anbem Jtranfen 71

56. Son bem f>farri)erm wm Jtalenberg 71

57. Son einem SRigblein unb feinem S^n^Ien ein »a^re Jjifiori 72

58. Son einer; Spönnen, bie ein 9autt 9ef(f)n>^9ert ^t . 72

59. Son bem ^(berglanben ber 9)auem ...... 73

60. Son einem, ber ein 9&r)[ein i^in gelaffen .... 73

61. Sen einer rebenb 3($e( 74

62. Son ber CifKgfeit ber SBeiber ein waf^re (Befc^ic^t . 74

63. aSon bem ^ropfl jn (SKmanflen 75

64. Son einem, ber ein 4^iidtt fraf 75

65. 8on einem SBirt unb einem SBanbrer ..... 75

66. (Sine J&ißori t)on einem SRann, ber fein SBeib im S^e^

bruc^ ergriffen l^Ätt 76

67. Son einem S&gner 76

68. (Sin f(^m&nni(f)e ^abel wn einer b^bfc^en grauen . 76

69. Sin feine J^iflori t)on einem (Sbelmann .... 77

70. 5Bon eim franfen Stauern 77

71. Sen einem 9Beibe, ba« ba auf« e^efl nac^ Xbßerben

i^re« erflen SRann« ein anbem na^m 78

72. 93on einem groben 9)auem 78

73. Son eim anbem groben ^uern 79


238


74. Sott einem 93irgermeißer t)on Ulm 79

75. Sott entern SBeibe 80

76. Son einem Eigner 80

77. Son einem ®4mei)er 80

78. Son eim anbem 81

79. 93on einer jungen grauen 82

80. (Sin fc^m&nfiger Gpruc^ einer ebeln grauen ... 82

81. fßen einem 9Rinoritenm6nd) 82

82. Son eim anbem 83

83. Son einem QJetriger . 83

84. Son bem großen Sa^r ^iatenii 84

85. Son }meen Bettlern 84

86. 8on einem ungefc^icften 9)eanen 85

87. Son einet Sbelmannt Aneckt 85

88. Son einem gemiffen Solfe 86

89. fiin luftig unb (&d^er(id^er eptud^ 86

90. Son eim faulen 9Beib 86

91. Son eim Stonnenflofler 87

92. SBon einem S^ebrec^er^ ber ba grunjet mie ein Gd^mein 87

93. !Bom einfenbauem 87

94. (Sin J^ifiori t)on ®raf ^t^iHp^ptn t)on 9tat)enßein nnb Jhinten wn ber 9tofen, bie aui ber Gc^Iacf)! maren il&ct^tig morben ' . 88

95. 93on eiitem einf&lfigen |Bruber 89

96. 9Biber bie Jturtifanen unb Ungele^rten .... 90

97. Son einem (Sotte«l&flerer 91

98. Sin Seugnit einet t>on 2&bingen 91

99. SQiber ba« ximxidj J^ofgefinb 91

100. Sen eim Sruttfenen 91

101. Son eim Srunfenen 92

102. (Sine (&d|er(ic^e Zat eine« Sibinger« 92

103. Son (meien (S64nen eine« Pfaffen 93

104. Sin «Oiflori toon einer 3Abin, bie f&r ben SReffiam eine 93 Zeö)Ut gebare 93

239


105. Seit ben itdttihubtn, J^uren unb ^faffentinhtxn . 93

106. 93on einem ^indi, ber fein Unbermögett^eit betoetttet 94

107. Son etlichen 3R6ti(4eii 95

108. 93oti einem Unoermigenben 95

109. !Bon eim (Sbelmann 95

110. (Sin ®(f)wanf nac^ Sof^anne« ®erfon ..... 96

111. aSon ber Urfad), warum ber @o^n bem Satcr nac^fotge,

bte ^oc^ter aber ber SRutter borge^e 96

112. Son einem Stifiitt 96

113. Son einem ^ran)i<fanerm6n(^, ber tin JHoflerfrouett gefc^m&ngert l^itt ... 97

li4. Son eim ungele^rten Pfaffen 98

115. Son einem anbem 99

116. Son eim anbem Pfaffen 99

117. Son eim anbem 100

118. Son eim anbem 100

119« Son. eim anbem 100

120. Son eim anbem 100

121. Son einem SRincf) 101

122. Son einem, ber (ierben foKt 101

123* Son eim taufenben ^riefter 101

124. Son eim f(4n>&nfigen Modi 102

125. Son einem 9>fafen unb einem Teufel 102

126. Som 3($elmic^e( 103

127. Son einem Sbe(mann 103

128. (Sin toaljxt (Bef(4ic^t bon bem Stauern J^tlb . . 103

129. Son einem Sauem, ber ju eim übt flefagt ^&tt: (Euer 3(amd(4tigreit 104

130. Sine @efd)id)t bon einem, ber C^riilnm am ftreu) barfleDet 105

131. Son iweien ®d)tt^ma(f)em 106

132. Son einem Sbelmann unb einem 3uben • • . . 107

133. 2Ba« ben SRenfd^en grau mac^e 107

134. Son bem TLht oon @t (SaUtn 107

135. (Sine« guten (Defeaen guter Sdimanf 108

240


136. fßen einem übt

137. Soit einem Sogler

138. Son eim alten SBetb^ hat ein IRttreiben tjlitt mit ben Sttben .

139. 93on einem {dnfifc^en 98ei6 ' .

140; aSon einem 93ett(er^ ber ju Aaifer ^riebric^ (ame . .

141* SSon einem S^eologen^ ber betrogen toarb . . , .

142. SBon eim tntnfenen SBeib

143. Son einem 9totl)aari0en

144. SBon eim ^anfler

145. Son einer fd)ei0enb 93&uerin

146. 8on einem fc^eif enb S^anem

147. Sin fd^minKge ünttoott e^e« SBeib« 

148. Son einem 8t6nc^e

149. Sott bem Zeßament eine* hänfen

QInmerfungen

1. ©tt<^ .

II. »n*


108 108

109 109 109 110 111 111 111 112 112 113 113 113

115

118 167


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241


BmUum Carrige

S. 14, Fac. 22, Z. 5: Leonhard . . . Bernhard. S. 110, Pac 140, Z. 11: Herzog .... Herzog Albrecht





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