Gerhard Scheumann  

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Gerhard Scheumann (* 25. Dezember 1930 in Ortelsburg, Ostpreußen; † 30. Mai 1998 in Berlin) war zusammen mit Walter Heynowski einer der bekanntesten Dokumentarfilmer der DDR.

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Leben

Von 1941 bis 1945 besuchte Scheumann die Nationalpolitische Erziehungsanstalt in Stuhm in Westpreußen. 1945 floh er nach Nordhausen, wo er das Abitur ablegte. 1949 trat er in die SED ein. Nach einem Praktikum bei der Tageszeitung „Thüringer Volk“ arbeitete er zwischen 1950 und 1953 als Redakteur beim Berliner Rundfunk. Von 1953 bis 1955 lehrte er an der Fachschule für Rundfunkwesen in Weimar. Von 1956 bis 1962 war er Leiter der Redaktion Kultur und Wissenschaft im Deutschlandsender. Seit 1962 arbeitete er beim DFF, wo er u. a. von 1963 bis 1965 die Sendung „Prisma“ moderierte, ein innenpolitisches Magazin über Probleme in der DDR.

Ab 1965 arbeitete Scheumann mit Walter Heynowski zusammen. Mit Heynowski gründete er 1969 das von der DEFA unabhängige Studio H & S. In den 1960er und 1970er Jahren waren es drei große Themen, mit denen sich das Filmteam beschäftigte: Vietnam, Chile unter der Pinochet-Diktatur und Kampuchea. Nach einer kritischen Rede Scheumanns zur „Medienpolitik der SED“ vor dem IV. Kongress des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR wurde die Auflösung des Studios verfügt. Heynowski und Scheumann gingen zurück zur DEFA. Gleichzeitig wurde den beiden Autoren auch die Verwendung ihres Signets „H & S“ untersagt.

Scheumann und Heynowski arbeiteten von 1983 bis 1991 weiter unter dem Dach des DEFA-Studios, wobei sich das Filmteam nach anfänglichen Problemen, etwa bei der Ausreise ins westliche Ausland, langsam wieder die alte bevorzugte Stelle erarbeitete und ab 1986 die Filme erneut mit dem Signet der „Werkstatt H & S“ gezeichnet werden durften. Unter diesem Namen stellten sie vierzehn Filme her. 1991 wurde die Werkstatt im Zuge der Auflösung der DEFA ebenfalls aufgelöst.

In Kamerad Krüger porträtierten sie den in der Bundesrepublik lebenden, ehemaligen SS-Sturmbannführer Walter Krüger und zeigten, wie attraktiv nationalsozialistisches Gedankengut immer noch ist. Dieses Thema beschäftigte sie auch in den Filmen Die Lüge und der Tod (1988), in dem sie – unter Mitarbeit von Stephan Hermlin – die Nazipropaganda zur Deportation der Juden in Deutschland thematisierten, sowie Der Mann an der Rampe (1989). Hier fanden sie jenen Mann, der den Zugverkehr in Auschwitz organisierte und nun unbehelligt in der Bundesrepublik lebte.

Von 1967 bis 1988 war Scheumann Mitglied des Vorstands des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR, von 1969 bis 1991 Mitglied der Akademie der Künste und von 1983 bis 1990 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR. Im Jahre 1989 erhielt Scheumann einen Professorentitel. 1980 und 1989 erhielt er einen Nationalpreis der DDR I. Klasse für Kunst und Literatur.

Gerhard Scheumann starb als 67-Jähriger im Mai 1998 in Berlin an Krebs.

Kritik

Damals für ihre analytische Schärfe und ihr politisches Engagement gelobt, werde Heynowski und Schemann aus heutiger Sicht "Polemik, grobe Agitation und Ideologie vorgeworfen", schreibt die DEFA-Stiftung. <ref>http://defa-stiftung.de/heynowski-walter</ref> Auch die Arbeitsmethoden von H & S waren umstritten: „Bei der Herstellung ihrer Filme verstoßen sie wiederholt gegen die Minimalregeln dokumentarischer Ethik, indem sie zum Beispiel ihre Identität verschleiern oder den Interviewpartner alkoholisieren“.<ref>vgl.: rororo-Lexikon, Regisseure und Kameraleute, 1999</ref> Offensichtlich wird dies beispielsweise im Film „Der lachende Mann“, in dem der Interviewpartner „Kongo-Müller“ zunehmend alkoholbedingte Sprachschwierigkeiten erleidet und sich im letzten Drittel kaum noch klar artikulieren kann und in dem Antworten (anhand von Sprüngen in der Tonspur und dem Bildschnitt erkennbar) neu zusammengesetzt wurden.

Filmografie

Literatur

  • Claudia Böttcher, Judith Kretzschmar, Corinna Schier: Heynowski & Scheumann - Dokumentarfilmer im Klassenkampf. Eine kommentierte Filmographie. Leipziger Uni-Vlg, 2003, ISBN 3-936522-53-7




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