Heinrich Lützeler  

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Heinrich Lützeler (* 27. Januar 1902 in Bonn; † 13. Juni 1988 in Bonn) war Philosoph, Kunsthistoriker, Literaturwissenschaftler, Leiter mehrerer Institute und Dekan der Universität Bonn, er war ausgesprochen beliebt durch regelmäßige Vorträge auch für nichtakademische Hörer und populäre Arbeiten zu den Rheinischen Sprachen wie über den rheinischen Humor.

Contents

Leben und Wirken

1902 wurde Heinrich Lützeler als Sohn eines Porzellanmalers in Bonn geboren. Als Arbeiterkind wurde er im damals recht großbürgerlichen Bonn christlich erzogen. 1921 begann er sein Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft an der Universität der Heimatstadt. 1924 schloss er mit seiner Dissertationsarbeit „Formen der Kunsterkenntnis“ sein Studium im Fach Philosophie ab, obwohl er mit ihr eigentlich den Abschluss in Kunstgeschichte angestrebt hatte. In der Folgezeit arbeitete er an seiner Habilitation und bestritt seinen Lebensunterhalt unter anderem mit Vorträgen und Theaterkritiken. 1930 habilitierte er sich schließlich mit der Arbeit: „Grundstile der Kunst“. Daraufhin übernahm er eine Privatdozentur der Philosophie in Bonn, die er beibehielt, bis er 1940 von der nationalsozialistischen Obrigkeit mit einem Lehrverbot belegt wurde. Seinen Abschiedsvortrag an der Universität Bonn mit dem Titel „Vom Beruf des Hochschullehrers“ wurde von Studenten und Freunden unter der Hand gedruckt und weit über das Umfeld Bonns und der Universitäten hinaus bekannt. 1942 erhielt er Schreibverbot und Sprechverbot für das gesamte Großdeutsche Reich und stand teilweise unter Beobachtung. Lützelers Schriften erschienen seit 1942 bei Herder in Freiburg in Übersetzungen ins Spanische, Ungarische, Rumänische, Schwedische und waren nur für den Vertrieb im Ausland bestimmt.

Wenige Wochen nach Kriegsende 1945 begann er, beim Wiederaufbau der Universität Bonn mitzuwirken. Er zog in die Bau- und Grundstückskommission ein, der er bis zu seiner Emeritierung angehörte und wurde schnell zum ordentlichen Professor der Kunstgeschichte berufen. Er übernahm 1946 die Leitung des Kunsthistorischen Instituts. 1954 wurde er Vorsitzender der Bau- und Grundstückskommission. 1954–1955 war er zudem Dekan der Philosophischen Fakultät. 1967 hatte er mit eigenem Geld und Spenden die „Forschungsstelle für Orientalische Kunstgeschichte“ gegründet und bis 1985 geleitet. 1967–1968 war er wiederum Dekan der Philosophischen Fakultät. Trotz seiner Emeritierung 1970 blieb Lützeler in Forschung und Lehre präsent. 1974 wurde seine „Forschungsstelle für Orientalische Kunstgeschichte“ in ein selbständiges Seminarinstitut umgewandelt, dessen Leitung er bis 1985 behielt. 1988 starb Heinrich Lützeler im Alter von 86 Jahren im Krankenhaus in Bonn.

Kommunalpolitisches Engagement

thumb|upright|Hauptportal des Hauptbahnhofes thumb|upright|Blick von den Stufen des Hauptportals in Richtung Poststraße – rechts die „Südüberbauung“ Lützeler war ein aufmerksamer Beobachter der kommunalpolitischen Szene und intervenierte immer wieder bei Auseinandersetzungen, in denen es um die städtebauliche Entwicklung ging. Er gehörte zu den vehementesten Kritikern der Gestaltung des Bahnhofsbereiches. Am 11. Januar 1977 veröffentlichte der General-Anzeiger einen Diskussionsbeitrag von ihm. Darin setzt er sich mit den Vorstellungen des für die Planung verantwortlichen Architekten Friedrich Spengelin auseinander.

Veröffentlichungen

  • Heinrich Lützeler: Kunsterfahrung und Kunstwissenschaft. Systematische und entwicklungsgeschichtliche Darstellung und Dokumentation des Umgangs mit der bildenden Kunst. 3 Bände (Orbis academicus I/15,1–3). Alber, Freiburg / München 1975. ISBN 3-495-47309-2
  • Heinrich Lützeler: Führer zur Kunst, Herder & Co, Freiburg im Breisgau 1938
  • Heinrich Lützeler: Philosophie des Kölner Humors, Peters-Verlag, Hanau/Main 1954
  • Heinrich Lützeler: Kölner Humor auf der Straße, Aufsatz in „Sonderheft Köln“, Atlantis (Länder, Völker, Reisen), XXVII. Jg., Heft 5, Mai 1955, S. I–XVI und S. 189–242
  • Mita Savelsberg/ Heinrich Lützeler: Kölsches Milieu. Rheinau Verlag Köln, o.J. (1980er Jahre)

Literatur

  • Josef Niesen: Bonner Personenlexikon, Bouvier Verlag, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03159-2
  • Frank-Lothar Kroll: Intellektueller Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Heinrich Lützeler im Dritten Reich, Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2008, ISBN 978-3-428-12822-8




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